Es ist mal wieder Zeit für einen neuen Sockel bei Intel. Dieser hört nun auf die Bezeichnung LGA1200 und lässt sich bspw. mit dem Intel Z490 Chipsatz zusammen auf den Hauptplatinen nieder. Beides ist natürlich auch auf dem MSI MEG Z490 ACE vorzufinden. In diesem Preview soll offenbart werden, was die neue Plattform noch so mit sich bringen kann. Bedenken sollte man dabei aber, dass es sich hier um ein Board der Oberklasse handelt.
Oberklasse spiegelt sich hier nicht nur in der Ausstattung wieder, sondern natürlich auch im Preis. Einer unbestätigten Quelle nach, soll das MSI MEG Z490 ACE ~520€ kosten. Wir warten hier noch auf eine offizielle Aussage des Herstellers. Würde sich der Preis bestätigen, läge man beinahe beim doppelten Betrag der aktuell für das MSI MEG Z390 ACE aufgerunfen wird. Auch das MSI MEG X570 ACE startete mit ~360€ deutlich günstiger. Wie gesagt - hier braucht es noch eine Aufklärung seitens MSI. Es lässt sich aber schon sagen, dass alle MSI Z490 Mainboards höherwertiger ausfallen. So werden mindestens 6-Layer-PCBs verwendet, beim GODLIKE 8-Shichten und beim Z490I Unify sogar 10-Layer. Zudem sind alle Boards PCIe Gen4 vorbereitet, was auch schon bei der AMD X570 Plattform für einen Preisansiteg sorgte.
Im Sortiment fügt es sich wieder an der bekannten Stelle ein, nämlich hinter dem Top-Modell MSI MEG Z490 GODLIKE. Anders als bei diesem, kommt das ACE aber mit dem ATX-Format aus und ist damit im allgemeinen eine Spur kompatibler zu den meisten Midi-Towern. Optisch bleibt das Board der ACE-Serie auch ein wenig treu, es sind also auch hier goldene Akzente vorzufinden. Interessanter ist aber natürlich die Ausstattung. Hier soll noch nicht gespoilert werden, sondern zunächst einen Blick in den Karton geworfen werden.
Lieferumfang
Wie schon beim MSI MEG X570 ACE macht sich hier schneller Ernüchterung breit. WLAN-Antenne und Kabel für den Corsair- und JRainbow-Header können aufgezählt werden, ansonsten ist der Rest noch mehr Standard-Kost. Irgendwie schade, dass man den Premium-Mainboards keine speziellen Goodies mehr spendiert.
Die Spezifikationen
Liest man über die Spezifikationen des MSI MEG Z490 ACE könnte man auch meinen, man hätte ein ein spätes Z390 Board vor sich. Bspw. das ASRock Z390 Phantom Gaming X ist auch schon mit 2.5G und WiFi 6 ausgerüstet und bietet auch bei den Anschlüssen keine großen Nachteile. Als Neuerung des Z490 kann man die Integration von USB 3.2 Gen2x2 nennen, von der das ACE auch gebrauch macht. Im Vergleich zu günstigeren Brettern bietet es zudem eine opulente Spannungsversorgung und reichlich OC-Optionen. Nennenswert ist auch noch die Kombination aus Realtek ALC1220 und ESS ES9018 für das Front-Panel. So wirklich neues gibt es aber aufgrund der neuen Plattform sonst nicht.
Das Mainboard im Überblick | |
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Mainboard-Format | ATX |
Bezeichnung | MSI MEG Z490 ACE |
Sockel | LGA 1200 |
Preis | ~ ???€ |
Hersteller-Homepage | www.msi.de |
Chipsatz-Eckdaten | |
Chipsatz | Intel Z490 Chipsatz |
Speicherbänke und Typ | 4x DDR4 bis zu 4800+ MHz (OC) - Dual Channel |
Arbeitsspeicher (RAM) | max. 128 GB |
SLI / CrossFire | 2-Way Nvidia-SLI 3-Way AMD-CrossFireX |
Phasen | 16+1 Phasen |
Stromanschlüsse | 2x 8-PIN 1x 24-PIN-ATX |
Features-Keyfacts | |
PCI-Express | 3x PCIe 3.0 x16 (16/0/4; 8/8/4) 2x PCIe 3.0 x1 |
Serial-ATA-, SAS- und ATA-Controller | 6x SATA 1x M.2 x4 (32 Gb/s) & SATA - 2242, 2260, 2280, 22110 1x M.2 x4 (32 Gb/s) & SATA - 2242, 2260, 2280 2x M.2 x4 (32 Gb/s) - 2242, 2260, 2280, 22110 |
RAID | RAID 0, 1, 5, 10 (SATA) RAID 0, 1, 5, (PCIE) |
USB | 1x USB 3.2 Gen2x2 (Typ-C am I/O Panel) 4x USB 3.1 Gen.2 - (3x am I/O-Panel; Typ-C über Front-Header) 4x USB 3.1 Gen.1 - (2x am I/O-Panel, 2x über Front-Header) 6x USB 2.0 (2x am I/O-Panel, 4x über Front-Header) |
Thunderbolt | AiC-Header (5-Pin) |
LAN | 1x 1Gb LAN (Intel I219V) 1x 2.5Gb LAN (Realtek 8125B) |
Wireless | 2x2 Wi-Fi 6 (Intel AX201) Bluetooth 5.0 |
Audio | Realtek ALC1220 + ESS E9018Q2C 1x digital-out (Toslink) 5x analog-out (3,5mm Klinke) |
Fan-Header | 1x CPU-Fan-Header 6x Fan-Header 1x Pump-Header 1x Water Flow-Header |
Beleuchtung | 2 Zonen 1x 4-Pin, 12V 2x 3-Pin, 5V 1x 3-Pin Corsair, 5V |
Die Anbindung auf dem MSI MEG Z490 ACE
Die folgende Grafik wurde mal wieder aus der Anleitung des Mainboards entnommen. Wir sind uns hier aber nicht zu 100% sicher, ob sie wirklich korrekt ist. Manche Punkte ergeben mit der angegebenen Anbindung bzw. dem Lane-Sharing des Boards eigentlich keinen Sinn. So sollen sich bspw. ein M.2 und ein x16 Steckplatz eine Anbindung teilen. Davon ist aber sonst nirgendwo die Rede. Gleichzeitig sollen aber auch die beiden PCIe x1 und der PCIe x4 Anschluss sich eine Anbindung teilen. Zumindet bekommt man noch einmal eine gute Übersicht über die Anzahl der USB-Anschlüsse und auch schon einen Eindruck, wie sich Laufwerke anschließen lassen.
Die verfügbaren Kombinationen wurden ebenfalls der Anleitung entnommen, da man es nicht übersichtlicher gestalten kann. Wie man sehen kann, ist hier in keinem Punkt erwähnt, dass ein PCIe Steckplatz eine Rolle spielt. Es lässt sich aber auch erkennen, dass eine Volbestückung aller Datenträger-Anschlüsse nicht möglich ist. Dabei spielt es auch keine Rolle, mit welcher Schnitstelle die beiden oberen M.2 betrieben werden.
Detailansicht / Features I
Was einem recht schnell auffällt bzw. bewusst wird, ist, dass das MSI MEG Z490 ACE trotz der Unterstützung von PCIe Gen4 ohne zusätzlichen Lüfter auf dem Chipsatz auskommt. Das betrifft aber nicht nur dieses Board, sondern ist bei allen neuen Intel Z490-Mainboards der Fall. Der Chipsatz könnte also effizienter als der AMD X570 arbeiten. Insgesamt wirkt der Kühler nämlich auch nicht sehr wuchtig, was aber bei den früheren Generationen auch eher selten der Fall war. MSI nutzt zusätzlich beinahe das gesamte Areal für die sogenannten M.2 Shield Frozr, also Kühler für verbaute M.2 SSDs. Wie auch die Kühlblöcke der Spannungsversorgung sind sie schwarz eloxiert und mit goldenen Akzenten versehen. Hier gibt es optisch also leichte Unterschiede zum MSI MEG X570 ACE, bei welchem ein Grauton verwendet wurde.
Das Farbdesign wurde auch auf die Abdeckung des Backpanels übertragen. MSI ließ es sich hier nicht nehmen eine RGB-Beleuchtung zu integrieren. Der verspielte infitity mirror ist einem einfacherem Logo gewichen. Darunter sind aber ebenfalls adressierbare RGB-LEDs angebracht, sodass sich innerhalb Farbverläufe realisieren lassen. Eine weitere RGB-Zone ist im Bereich des Chipsatzes vorzufinden. Hier gilt das selbe wie bei der I/O-Abdeckung. Weiter aufgebohrt werden kann das Lichtspektakel mittels eines JRGB-, eines JCORSAIR- und zweiter JRAINBOW-Header werden. Der erste ist für normale 5050 LEDs mit 12V nutzbar (maximal 3A). Die anderen beiden können mit WS2812b bzw. adressierbaren 5V LEDs umgehen. Jeder der JRAINBOW-Header kann 75 LEDs mit einem Strom von 3A befeuern. Senkt man die Helligkeit auf 20% sollen sogar 200 LEDs angetrieben werden können. Der JCORSAIR-Header wird entweder mit Lightning PRO Leuchtstreifen (acht Stück oder 20 Stück bei 20% Helligkeit) oder einem RGB Hub und bis zu sechs Corsair RGB Lüftern. Interessant dürfte für manche ein neuer Dip-Schalter sein. Dieser schaltet die gesamte Beleuchtung des Boards aus. Ist der Schalter auf "on", lässt sich die Beleuchtung auch im Bios deaktivieren.
Optisch fügen sich auch wieder die PCIe Steel Armor sowie DDR4 Steel Armor schick ins Gesamtbild, auch wenn ihre Funktion eher praktischer Natur sein soll. Sie sollen für mehr Stabilität sorgen, sodass man länger etwas von seinem Premium-Mainboard hat. Das Z490 ACE ist daher auch auf der Rückseite mit einer "Chest Plate" oder Brustplatte verstärkt. Sie soll das PCB vor Verwindungen schützen. Dieses baut beim ACE auf sechs Schichten und wurde höhere Bandbreiten sowie Geschwindigkeiten ausgelegt. Konkret ist damit gemeint, dass generell auch PCIe Gen4 unterstützt wird. Das betrifft die PCIe Slots sowie M.2 Konnektoren. Clock Generator, Lane-Switches und Redriver sind ebenfalls darauf ausgelegt. Ein wenig Zukunftsmusik ist das ganze aber noch, da Comet Lake-S nur PCIe Gen3 konform ist. Erst Rocket Lake-S wird die bzw. das Board so richtig ausnutzen können.
Die Überarbeitung der Platinen scheint sich auch einmal mehr auf die Geschwindigkeit des RAMs auszuwirken. MSI nennt den Aufbau weiterhin DDR4 Boost. Es handelt sich um eine isolierten Schaltung, welche durch wellenförmige Leiterbahnen für ein stabilieres Signal sorgen soll. Wurde das MSI MEG Z390 ACE noch bis 4500+ MHz beziffert, sind es nun beim MEG Z490 ACE 4800+ MHz. Beim Z490 GODLIKE und Z490I Unify sollen 5000+ MHz bzw. 5000+++ MHz erreicht werden können, und das mittels XMP.
Wie angesprochen sind auch die M.2 Steckplätze für PCIe 4.0 vorbereitet, arbeiten mit Comet Lake-S CPU aber maximal mit PCIe 3.0. Beim MSI MEG Z490 ACE sind davon schon drei vorhanden. Mit dem M.2 XPander-Z Gen 4 S ließen sich sogar noch zwei weitere ergänzen, indem man ihm im untersten (mechanischen) PCIe x16 Slot betreibt. Jeder drei M.2 Slots teilt sich in irgendeiner Weise einen weiteren Anschluss auf dem Board. Eine Vollbestückung aller M.2- und SATA-Anschlüsse ist also bspw. nicht möglich. Die Anleitung schafft hier durch die schematische Aufstellung mehr Verwirrung, als das sie den Aufbau klar stellt. Laut Bild teilt sich der unterste M.2 Steckplatz die Anbindung mit dem untersten PCIe x16 Slot. Das wird sonst aber nicht erwähnt. Da die Platine so komplex ist, lässt sich das ganze auch nicht weiter verfolgen. Hier braucht es evtl. noch etwas Aufklärung - wir bleiben am Ball.
Ähnlich verhält es sich dann auch bei den PCIe-Slots. Der erste und zweite x16 Slot sind an der CPU angebunden bzw. teilen sich ggf. die von dort stammenden Lanes. Traut man nun wieder der Zeichnung der Anleitung, dann teilen sich die beiden x1 Slots und der untere x16 Slot wieder eine Anbindung an den Chipsatz. Das würde im Zusammenspiel mit der zuvor genannten Problematik aber auch wieder nicht passen. Evtl. hat der Hersteller hier auch einfach den Aufbau eines anderen Boards abgebildet. Beim Layout lässt MSI einen Slot Abstand zum Sockel. Zwischen den beiden oberen x16 Steckplätzen sind zwei Freiplätze eingefügt, sodass Multi-GPU mit Dual-Slot Grafikkarten funktionieren würde.
Detailansicht / Features II
Am Backpanel gibt es zwischen den verschiedenen MSI Z490 Mainboards nicht so viele Unterschiede. Das liegt daran, dass der Hersteller viele Features direkt aus dem Chipsatz beziehen kann, aber auch einfach daran, dass man bspw. die Netzwerk-Konnektivität auf ein neues Niveau heben will. So sind alle Boards des Lineups mit einem 2.5G Ethernet-Anschluss ausgestattet. Um diesen umzusetzen greift MSI zum Realtek RTL8125B. Die kursierenden Probleme zum Intel i225-V hätten hier also keine Auswirkungen gehabt. Beim MSI MEG Z490 ACE gibt es zusätzlich noch einen 1G Anschluss mittels Intel i219V. Kabellos kann mit WiFi 6 Verbindung aufgenommen werden. Verwendet wird hier der Intel AX201, welcher nur eine Intel-Plattform-spezifische Variante des AX200 ist. Bei den USB-Anschlüssen erhält man als Typ-A je zweimal 2.0 und 3.2 Gen1 (5Gbps) und dreimal USB 3.2 Gen2 (10Gbps), welche direkt vom Chhipsatz gestellt werden können. Über einen zusätzlichen ASMedia ASM3241 wird als Typ-C zudem eine USB 3.2 Gen2x2 (20Gbps) Buchse verfügbar gemacht. Diese ist natürlich auch abwärtskompatibel. Thunderbolt 3 wird vom Z490 eigentlich auch unterstützt. Von den neuen Brettern des Herstellers erhalten aber nur das MSI MEG Z490 GODLIKE und Z490I Unify zwei bzw. eine der Multifunktionalen Anschlüsse. Schade. Dafür soll neben dem schnelleren Netzwerk, auch die Bios Flashback-Funktion nun zu den gängigen Features gehören. Zudem erhält jedes MSI Z490 einen Typ-C Header für das Front-Panel.
Die fünf analogen und der digitale Audio-Buchsen am Backpanel werden von einem Realtek ALC1220 versorgt. Den Aufbau nennt MSI auf den MEG Platinen nun Audio Boost HD, was eine Stufe höher als Audio Boost 4 angesiedelt sein soll. Erreicht werden soll das durch den Einsatz des ESS Sabre ES918 DAC für den Anschluss am Frontpanel.
Da die Intel LGA1200 Plattform mit neuen OC-Funktionen beworben wird, aber auch weil die Comet Lake-S CPUs nun bis zu 10 Kerne besitzen, lag bei der Entwicklung der neuen Boards ein großes Augenmerk auf der Spannungsversorgung. Bei den "großen" Mainboards der MEG-Serie kommt das sogenannte Mirrored Power Arrangement zum Einsatz. Es handelt sich dabei um eine Art gedoppelten bzw. gespiegelten Ausbau, der bei den genannten Brettern auf 16 Phasen zurückgreift.
Die Basis üebrnimmt der Intersil ISL69269, welcher bspw. auch beim MSI Creator X299 verwendet wird. Gepaart wird er hier mit 16 ISL99390 MOSFETs, welche jeweils 90A bereitstellen können. Je zwei hängen immer an einem Intersil Phasen Controller. Die siebzehnte Phase wird von zwei gedoppelten On Seminconductor 4C024 MOSFETs bereitgestellt. Die Zulieferung erfolgt über zwei EPS-Stecker, womit offiziell 576W bezogen werden dürfen.
Die Kühlung übernehmen zwei massive Aluminium-Kühler, die per Heatpipe miteinander verbunden sind. Um die Oberfläche etwas zu vergrößern, sind sie länglich geschlitzt. Darüber hinaus verbaut MSI bei den MEG-Boards unter der integrierten I/O-Blende einen kleinen Lüfter. Dieser zieht Luft durch die Blende auf der Rückseite und drückt sie gegen den Kühler. Inwieweit dies effektiv ist und ob er sich bemerkbar macht, wird sich noch im Test herausstellen müssen. Der 30x30x10mm messende PLA03010B12H von Powerlogic soll zumindest mit zwei Kugellagern bestückt sein und bringt es laut Datenblatt auf bis zu 10000 U/min.
Wie geht es weiter?
Aktuell sind wir noch an den Restriktionen seitens Intel respektive MSI gebunden. In Kürze wird es dann weitere Informationen als auch praxistaugliche Benchmarks geben. Bleibt also am Ball und schaut öfters mal hier vorbei.