Detailansichten ohne Verkleidungen
Um einen freien Blick auf das PCB bzw. die verbauten Komponenten zu erhalten, ist etwas Schraubarbeit nötig. Bevor man an den Chipsatzkühler gelangt, muss man zunächst den M.2 Kühler entfernen, gefolgt von der Demontage der Audio-Verkleidung. Erst danach kann man die Zusatzplatine entfernen, welche das M.2 Laufwerk aufnimmt, zudem aber auch den HIFI-Ausbau beherbergt. In den Zwischenschritten begegnen einem dabei verschiedene Steckkontakte. Der M.2 Kühler wurde nämlich auch mit einer RGB Beleuchtung versehen. Der Kontakt zur Hauptplatine wird mittels eines breiten Stecker vorgenommen. Letztendlich entdeckt man darunter dann den Chipsatz samt Kühler.
Hat man alles entfernt, sieht man, dass ASUS beinahe das komplette PCB mit Bauteilen versehen hat. Und dies, obwohl man schon zu einer Zusatzplatine gegriffen hat. Die Rückseite ist im übrigen auch mit vielen Chips, Widerständen etc. versehen.
Spannungsversorgung
Die Spannungsversorgung ist trotz der geringen Ausmaße sehr gut dimensioniert. Zählt man durch, kommt auf einen 6+1 Aufbau. Die Steuerung der Phasen übernimmt ein ASP1405I, welcher bspw. auch auf dem ASUS ROG Strix X370-F Gaming Verwendung findet. Die CPU VCC Spannung wird als durch sechs Phasen gestellt. ALS MOSFETS kommen BSG0812ND von Infinion zum Einsatz. Für die SoC VCC setzt ASUS lediglich auf einen IR3555 MOSFET, ist hier also nicht so stark aufgestellt. Für OC ist die CPU Versorgung insgesamt entscheidender, weshalb man dem vorliegenden Mainboard schon ein gewisses Potentail zuschreiben kann. Das X370-I ist übrigens identisch bestückt. Unter den AM4 Mini-ITX Platinen dürften das MSI B350I PRO AC und ASUS ROG Strix B350-I Gaming in dieser kategorie zu den besten gehören.
HiFi-Ausbau
Was wir beim MSI Mini-ITX Mainboard vermisst hatten, war ein "ordentlicher" HIFI-Ausbau. ASUS hat sich hier etwas spezielles einfallen lassen, damit man nicht nur einen SupremeFX S1220A verbauen kann, sondern diesen auch mit weiteren Komponenten unterstützen kann. Eine Zusatzplatine liefert hier die Lösung. Auf dieser hat man den Codec samt Kopfhörerverstärker bestehend aus Texas Instruments RC4580 und OPA1688 (z. B. identisch zum ASUS ROG Strix X299-XE Gaming) und Nichicon Kondensatoren unterbringen können. Leider hat der Hersteller diese Ausgangslage nur für drei analoge Klinke-Buchsen genutzt. Toslink wird also nicht geboten. Interessant ist dabei aber auch, dass der Codec kein EMI-Schild erhalten hat und das, obwohl ein verbautes M.2 Laufwerk in unmittelbarer Nähe montiert wird. Im Betrieb haben wir in dieser Hinsicht allerdings keine Einbußen feststellen können. Auch bei hoher Beanspruchung des Datenträgers bleibt der Klang gleichbleibend.
Kühler und Blenden
Die Kühler hinterlassen für sich gesehen einen recht guten Eindruck. Natürlich fallen sie allesamt nciht gerade groß aus. Fragwürdig fanden wir zunächst den Chipsatzkühler, der nicht nur winzig, sondern auch noch durch die Zusatzplatine abgeschirmt wird. Im Betrieb konnten wir allerdings keine Nachteile bemerken. Der MOSFET-Kühler war im Auslieferungszustand nicht perfekt montiert. Er ließ leichten Bewegungsspielraum zu, was eine erneute Montage wieder in Ordnung brachte. Sollte man hier selber Handanlegen wollen, muss man darauf achten, dass der Kühler sozusagen mit zwei paar Schrauben fixiert wird. Einmal am Kühler und einmal durch das PCB. Der M.2 Kühler macht seinen Job ordentlich. Wir haben zwar die Langzeitwirkung nicht getestet, aber die Abwärme der Samsung 960 Evo wurde gut angenommen. Auf jeden Fall ist der Kühler effektiver als das dünne Blech, welches wir bspw. beim MSI X370 XPower Gaming Titanium vorgefunden haben (in einer Revision wurde es leicht verstärkt). Das Wärmeleitpad ist so klebrig, dass wir es nur schwer wieder entfernen konnten.