Die Cooler Master MasterFan MF120 Halo könnte man sozusagen als Top-Modell des Herstellers bezeichnen, insofern es um beleuchtete Lüfter geht. Die Einstufung liegt vor allem an der umfassendsten Beleuchtung, welche adressierbar ist und sich über mehrere Bereiche verteilt. Ob die Lüfter noch mehr können als nur cool leuchten, offenbart der folgende Test des 3 in 1 Sets.
Bereitgestellt wurde der Cooler Master MasterFan MF120 Halo als Dreierpack. Hier sind dann nicht nur drei der Lüfter enthalten, sondern auch ein Controller für adressierbare LEDs bzw. Komponenten. Natürlich gibt es den Halo aber auch separat. Aktuell gibt es den Lüfter hierzulande nur mit schwarzem Rahmen, im globalen Shop von Cooler Master ist er allerdings auch schon in Weiß gelistet. Das passt nicht nur besser in weiße Gehäuse, sondern ist erfahrungsgemäß auch in Sachen Beleuchtungseffekte eine coole Lösung.
Da der Lüfterwald immer dichter wird, soll die folgende Tabelle zumindest innerhalb des Sortiments von Cooler Master etwas Klarheit schaffen. Aufgelistet wurden hier allerdings auch nur 120mm Modelle mit adressierbarer Beleuchtung, was natürlich nicht das vollständige Lineup abbildet. So ganz durchdringbar ist die Bezeichnung allerdings auch nicht - finde ich zumindest. Eigentlich wurde angenommen, dass MF für MasterFan steht, was aber die Frage aufwirft wofür SF steht. Niedriger angesiedelt sind die SF nicht, was man bspw. an den MasterFan SF120M erkennen kann. Und eigentlich ist auch der Buchstabe nach der Lüfter-Größe maßgeblich für die Einstufung - zumindest macht man es so bei den AiO-Wasserkühlungen (z. B. Cooler Master MasterLiquid ML240L V2 RGB und MasterLiquid ML240P Mirage).
Spezifikation | Sickleflow 120 ARGB | MasterFan SF120R ARGB | MasterFan MF120R ARGB | MasterFan MF120 Halo |
Serie | SickleFlow | MasterFan | ||
Maße | 120 x 120 x 25 mm | |||
Gewicht | 156 g | 191g | 137 g | 180 g |
Drehzahl | 650 - 1800 U/min | 650 - 2000 U/min | 650 - 1800 U/min | |
Durchsatz | 105,3 m³/h | 100,2 m³/h | 113 m³/h | 80,19 m³/h |
Luftdruck | 2,5 mmH₂O | 2,1 mmH₂O | 2,14 mmH₂O | 1,6 mmH₂O |
Geräuschpegel | 8 - 27 dB(A) | 8 - 30 dB(A) | 31 dB(A) | 6 - 30 dB(A) |
Lager | Gleitlager | |||
Strom | 0,15 A | 0,16 A | 0,2 A | 0,25 A |
MTTF | 160.000 h | 280.000 h | 160.000 h |
Wie man auch erkennen kann, gibt die Bezeichnung SF oder MF auch keine Information für die eigentliche Ausrichtung an. Die SF120R ARGB werden nämlich auch auf der MasterLiquid ML240P Mirage verwendet, es sollen aber eigentlich dennoch Casefans sein. Der Tabelle nach wollen die MF120R ARGB die noch besseren Gehäuse-Lüfter sein, da sie mehr Durchsatz bieten. Für Kühler sollten sich den Spezifikationen nach die Sickleflow 120 ARGB am besten eignen, da sie den höchsten Druck erzeugen. Als kurzer Spoiler - diese werden als Nächstes auf den Prüfstand geschnallt.
Detailansicht
Auf den ersten Blick haben die MasterFan MF120 Halo schon die meiste optische Ähnlichkeit zu den MasterFan MF120R ARGB. Das liegt aber nur am Rahmen, welcher nicht quadratisch ist, sondern die Bohrungen als Ausleger vom runden Rahmen wegführt. Allerdings sind die Befestigungspunkte deutlich massiver. Der Hohlraum zwischen den Aufnhamen ist hier nämlich ausgefüllt. Schwergewichtiger ist er auch, weil der Rahmen an sich dicker ausfällt. Das hat zur Folge, dass der Rotor selbst kleiner ausfällt. Er misst nur ~100 mm, wohingegen bspw. beim SickleFlow 120 ARGB über 110 mm gemessen werden können. Dass die Spezifikationen des Lüfters also geringer ausfallen (siehe Tabelle), ist also nicht verwunderlich.
Dicker fällt der Rahmen deshalb aus, da man Leuchtdioden unterhalb der Nabe aber auch im Rand verbaut. Das gleiche Prinzip verwendet Corsair auch bei den LL120 RGB und QL120 RGB, weshalb auch dort die Rotoren einen kleineren Durchmesser vorweisen. Wie viele LEDs Cooler Master im Halo verbaut, wird nicht genannt. Allerdings handelt es sich um adressierbare Dioden. Das sogenannte Hybrid Fan Blade Design soll dafür sorgen, dass ein Kompromiss zwischen Luftdruck und -durchsatz erreicht wird. Also wie schon bei den Masterfan Pro Air Balance, wobei das Flügeldesign mit der Wellenform schon komplett anders aussieht. Einen geringeren Geräuschpegel will man mit den gummierten Ecken erreichen, aber auch das dickere Gehäuse soll ungewollten Schall schlucken können.
Der Motor des MF120 Halo wird bzw. kann über die Pulsweitenmodulation (PWM) geregelt werden. Neben dem 4-Pin Lüfteranschluss des Motors, ist der Lüfter zusätzlich mit einem 3-Pin-Stecker für die Beleuchtung versehen. Die adressierbaren Dioden werden wie üblich mit 5V betrieben. Damit man das Kabelwirrwarr etwas eindämmen kann, sind auch Buchsen an jedem Lüfter vorhanden, sodass man sie einfach aneinander ketten kann. Eine praktische Dreingabe des 3 in 1 Sets sind Clips, welche die Verbindung der recht locker sitzenden Stecker zusammenhält.
Zudem liegt dem Dreierpack ein 3 in 1 PWM Splitter bei, sodass man die drei Lüfter an einem Fan-Header betreiben kann. Auch ein ARGB-Controller ist enthalten. Dieser liegt bspw. auch beim Cooler Master MasterAir MA620M bei. Er hält zwei Effekte sowie die Farben Rot, Grün und Blau bereit. Durchschalten lässt er sich mittels aufgebrachtem Taster oder einem externen Taster (z. B. Reset-Knopf des Gehäuses). Ansonsten kann man die Beleuchtung der Lüfter auch an üblichen ARGB-Headern der verschiedenen Mainboard-Hersteller betreiben (3-Pin, 5V).
Wie die Beleuchtung in Aktion aussieht, zeigen die folgenden Bilder kurz. Halos (= Heiligenscheine) sind an Vorder- und Rückseite vorhanden sowie zweifach im Rahmen selbst. Die zweite Zone ist in der Nabe vorhanden. Somit strahlt der Lüfter nicht nur kräftig, sondern auch eigentlich in alle Richtungen. Als Gehäuselüfter optimal, da man somit keine Einschränkungen bezüglich der Einbaurichtung unterliegt.
Test- und Messsystem
Um künftig auch valide Werte hinsichtlich der Leistungsfähigkeit eines Lüfters liefern zu können, haben selbst zum "Bastelmesser" gegriffen und einen Prüfstand kreiert. Dieser verfolgt insgesamt das Ziel, dass die bewegte Luft des Lüfters kanalisiert wird. Misst man dann die Geschwindigkeit der Luftsäule und kennt deren Durchmesser, lässt sich der Volumenstrom berechnen, welchen die Hersteller immer gerne angeben, um die Leistungsfähigkeit ihrer Produkte anzugeben. Zunächst braucht es also eine Idee, was man als Kanal einsetzen kann. Dabei ist zu beachten, dass der Querschnitt nicht größer als notwendig gewählt wurde, denn laut dem Kontinuitätsgesetz ist die Strömungsgeschwindigkeit proportional abhängig vom Durchmesser. Da diese erfahrungsgemäß in geringeren Drehzahlregionen generell nicht hoch ausfällt, sollte man tunlichst vermeiden diese weiter zu verringern, will man das komplette Drehzahlband abdecken. Die komplette Vorstellung des Systems lässt sich auch hier nachlesen.
Bei der Wahl es Kanals ist man natürlich ebenfalls etwas Material gebunden. Über das Internet ließen sich bspw. Acryl-Rohre in verschiedenen Durchmessern ordern, allerdings fand sich im Baumarkt eine simplere Lösung. Genommen wurde kurzerhand ein Kanalgrundrohr DN 125, welches an der Muffe den idealen Durchmesser für 120mm Lüfter aufweist. Das Rohr verjüngt sich danach zwar etwas, das soll aber nicht weiter stören und auch der eigentliche Venturi-Effekt hierdurch soll vernachlässigt werden. Die Muffe wurde in der Nut durchsägt, wodurch eine gerade Kante zum Aufkleben der Trägerplatte ergeben hat. Für diese wurde zu 4mm dickem Acrylglas gegriffen, da sich dieses einfach verarbeiten ließ. Denn damit überhaupt Luft in das Rohr gelangen kann, braucht es natürlich eine Öffnung.
Diese wurde an einen alten Alphacool-Lüfter angepasst, da dieser aus dem gesamten Sammelsorium an Lüftern die größte Austrittsöffnung zeigte. Alle anderen Lüfter können somit komplett frei in das Rohr pusten. Ergeben sich Öffnungen zur Front, werden diese abgeklebt. Bei den Corsair QL120 RGB war das bspw. der Fall, bei der Corsair HD120 RGB nicht. Befestigt werden die Lüfter mit Schrauben und Rändelmuttern.
Für den "Drucktest" wurde ein Radiator vorbereitet. Da kein 120mm Modell vorrätig war, das bei montiertem Lüfter komplett abgeschlossen ist, wurde ein älterer Koolance 480mm Wärmetauscher auf ein passendes Maß gebracht und neu abgedichtet. Bei diesem ist der Rahmen wie ein Shroud, es geht also keine Luft an ihm vorbei. Die komplette Vorstellung des Systems lässt sich auch hier nachlesen.
Leistung
Bei diesem Test wird der erzeugte Luftstrom der Lüfter in Abhängigkeit des eingestellten PWM-Signals gemessen. Im Grunde wird hierdurch nur das Leistungspotential der Lüfter demonstriert. Sie müssen sich dabei frei blasend und mit nachgeschaltetem Radiator beweisen, sodass man sich eventuell schon ein Urteil über ihren Einsatzzweck bilden kann.
Ohne Strömungswiderstand bewegt sich der Cooler Master MasterFan MF120 Halo im Mittelfeld des Tesfeldes bzw. sogar ziemlich auf dem selben Niveau des Corsair QL120 RGB mit ähnlichem Konzept. Nicht vergessen sollte man hier, dass der Vergleich über die PWM-Stufe erfolgt, nicht über die Drehzahl.
Fast das selbe Bild zeigt sich auch beim Einsatz des Widerstandes in Form des Radiators. Z. B. der Corsair HD120 RGB kann hier ebenfalls mehr Durchsatz liefern.
Lautstärke
Die Lautstärke wird aus ~35cm Entfernung gemessen. Die Lüfter sind dabei nicht mehr am Tunnel befestigt, sondern frei stehend an einer Schiene. Somit sollen eventuelle Resonanzen vom Kanal vermieden werden. Der erste Ablauf erfolgt komplett frei, der zweite Ablauf mit vorgeschaltetem Radiator, durch welchen dann sozusagen gemessen wird.
Wie man anhand des Graphen erkennen kann, scheinen die Geräuschdemmungs-Maßnahmen nicht wirklich zu wirken. Denn der MF120 Halo zeigt sich bei gleicher Drehzahl fast durchweg als lautester 120 mm Lüfter im Testfeld. Der Corsair HD120 RGB arbeitet allerdings auf einem ähnlichen Niveau und auch der be quiet! Pure Wings 2 PWM (Highspeed) agiert auf einem ähnlichem Level.
Der Wärmetauscher als Dämmung lässt das Testfeld insgesamt näher zusammenrücken, aber der MF120 Halo gehört immer noch eher zu den lauteren Vertretern. Nur der Corsair HD120 RGB fältt negativer auf. Erstaunlich ist das verhalten im Vergleich zum QL120 RGB schon. Denn beide haben kompakte Rotoren und sollten damit eigentlich etwas leiser agieren.
Lautstärke in Abhängigkeit der Leistung
Zuletzt wird die Lautstärke in Abhängigkeit des Volumenstroms aufgetragen. Hiermit zeigt sich erst so richtig die Effektivität der Lüfter.
Stellt man Geräuschpegel und Volumenstrom gegenüber, dann schneidet der MF120 Halo wirklich nicht gut ab. Wenig Durchsatz bei hohem Pegel lautet das Fazit, zumindest im Vergleich mit den anderen Lüftern und dem vorliegenden Test-Aufbau.
Das sieht auch auf einem Radiator nicht anders aus. Ein performance Lüfter ist der Halo also wirklich nicht. Auch wenn die Leistung weiter darunter gelitten hätte, könnte Cooler Master über eine geringere Minimal-Drehzahl nachdenken, damit man den Lüfter bei Bedarf unhörbar zu machen.
Fazit
Um die EInleitung noch einmal aufzugreifen - Die Cooler Master MasterFan MF120 Halo können wirklich cool leuchten, aber das war es dann auch schon fast. Die Lüfter arbeiten nicht nur mit einem erhöhtem Geräuschpegel, sondern leisten dabei noch nicht einmal viel. Defizite in einem Punkt lassen sich als Kompromiss manchmal noch verkraften, aber mit der vorliegenden Ausrichtung sind die Lüfter eigentlich nur bei sehr geringer Drehzahl im Gehäuse nutzbar, was aber auch einhergeht mit wenig Durchsatz.
Dass Ergebnis enttäuscht schon, da die Lüfter beim Auspacken schon einen hochwertigen Eindruck hinterlassen. Das liegt am hohen Gewicht, was sie sehr massiv wirken lässt. Auch die Beleuchtung kann sich sehen lassen. Leuchtkraft und Abstrahlfläche dürften vielen RGB-Interessenten zusagen. Positiv kann man auch das Daisy-Chaining hervorheben sowie die Sicherungs-Clips. Der Controller ist okay, aber nicht wirklich berauschend mit seinen wenigen Effekten.
Mit ~50€ ist das Dreierset des Cooler Master MasterFan MF120 Halo allerdings auch noch recht bezahlbar im Wald der (A)RGB-Lüfter, vor allem mit der gebotenen Anzahl an Dioden. Es gibt aber auch einige Alternativen, welche noch günstiger erhältlich sind, allerdings auch weniger opulent leuchten. Man muss sich vor dem Kauf wirklich bewusst sein, dass man sich hier die coole Optik mit weniger Leistung erkauft. Einen Award gibt es daher nicht, da der Lüfter seiner eigentlichen Aufgabe nur schlecht nachkommt.
Cooler Master MasterFan MF120 Halo (3 in 1)