ASUS bietet schon länger Komplett-PCs im Mini-Format an. Einen davon, die ASUS Chromebox, hatten wir vor kurzem auch im Test. Das heutige Modell entstammt der Multimedia-Reihe und nennt sich VivoPC. Klein, fein und vor allem eckig kommt der VM60 daher und ist mit mehr Hardware ausgestattet, als man dem kleinen Gerät vielleicht zutrauen würde. Wir haben uns das Komplettsystem mal in die Redaktion geholt und wollen überprüfen, ob der VM60 alltagstauglich ist, die Leistung einhält, die er verspricht und von der Verarbeitung und dem Preis/Leistungsverhältnis überzeugen kann.
Dieser Artikel entstand mit freundlicher Unterstützung von ASUS.
Autor: Leonardo Ziaja
Lieferumfang
Der VivoPC VM60 kommt in einer schlicht gestalteten Verpackung zum Nutzer, die er durch eine Klappe nach oben öffnen kann. Auf der Oberseite prankt der firmenübliche Slogan "In Search of Incredible". Im Karton befindet sich dann neben der Gebrauchsanweisung mit Garantiehinweis, auch eine VESA-Halterung für die Montage an Monitoren. Das Netzteil befindet sich genauso wie die Schrauben für die Halterung in einem kleinen Fach links vom VM60.
Spezifikationen
Betriebssystem: | Windows 8.1 64-bit |
Prozessor: | 2 x 1,8GHz Intel® Core i3 -3217U (3. Gen.) |
Sockel: | Intel® HM76 |
Grafikkarte: | On-Board Intel HD 4000 (IGP), DirectX 11 |
Arbeitsspeicher: | 1x 4GB DDR3 SDRAM 1600 MHz (max. 16GB) |
Speichersystem: | 1TB HDD SATA 6Gb/s |
Drahtlosverbindungen: | 802.11 a/b/g/n/ac, Bluetooth 4.0 |
LAN: | 10/100/1000 Mbps |
Optisches Laufwerk: | --- |
Anschlüsse: | 2 x USB 3.0 4 x USB 2.0 1 x GB LAN 1 x S/PDIF (Toslink) 3 x Klinke 1 x Cardreader (SD/SDHC/SDXC/MMC) 1 x VGA 1 x HDMI |
Stromleistung: | 65 W (Netzteil) |
Maße (BxTxH): | 19 x 19 x 5,62 cm |
Gewicht: | 1,2 kg |
Farbe: | anthrazit |
Sonstiges: | 2 Jahre Garantie SonicMaster Stereo-Frontlautsprecher (2 x 2W) VESA-Halterung inklusive |
Das Design
Der VM60 ist ein Mini-Computer aus ASUS VivoPC-Reihe, die beispielsweise auch All-In-One-Systeme umfasst. Genauer gesagt haben wir das Modell "G099R" im Test, dass mit einem Intel Core i3 DualCore-Prozessor (Ivy Bridge), 4GB Arbeitsspeicher und einer 1TB großen Festplatte (Toshiba DT01ACA100) ausgestattet ist. Die Mainboard-Anschlüsse setzen sich aus 4x USB 2.0, 2x USB 3.0, HDMI- und VGA-Ausgang zusammen.
Dazu kommt noch ein Kartenleser, ein LAN-Port und 3 Audioeingänge. Falls man kein Netzwerkkabel in Reichweite hat, kann man auf das verbaute WLAN 802.11ac setzen, dazu gibt es noch Bluetooth 4.0. Bei der äußerlichen Gestaltung setzt ASUS beim VM60 auf dunkelgrau bis anthrazit und bietet auf dem oberseitigen Deckel, dass bei den eigenen Notebooks und Tablets gängige Aluminium-Design.
Das Cover rundrum besteht aus einem dunkelgrauen Kunststoff und schließt an der unteren Kante mit Lufteinlässen für den CPU-Kühler ab. Die Unterseite ist schwarz und zeigt sich mit vier runden Gummifüßen. Auf der Front ist neben einem länglichen Griff zum Öffnen des Deckels auch an selbiger Stelle eine LED-Leiste verbaut, die im laufenden Betrieb leuchtet und im Standby-Modus blinkt. Der Deckel ist durch einen Verschluss gesichtert, den man auf der Rückseite durch einen Schieberegler lösen kann. Neben den Mainboard-Anschlüssen ist auf der Rückseite zudem eine Öffnung des CPU-Kühlers. Die Komponenten bekommen somit nicht nur durch die unteren Kühleinlässe Frischluft.
Innenaufbau / Komponenten
Unter dem Deckel verbirgt sich dann die 3,5" große 1TB Festplatte, die mit entkoppelten Schrauben eingesetzt und fest eingeschoben ist. Nachdem man die HDD herausgenommen hat, gelangt man an den Arbeitsspeicher. Dazu muss eine kleine Klappe geöffnet werden. Diese wird von einer Schraube gesichert und kann anschließend aus den Clips gezogen werden. Der hier werksseitigt verwendete RAM ist DDR3 SO-DIMM mit 1600 MHz, wie man ihn beispielsweise in Notebooks verwendet. 4GB sind in Form von einem Riegel verbaut, bis zu 16GB können insgesamt eingesetzt werden. Um noch weiter einzudringen, müssen vier längliche und ebenfalls vier etwas kürzere Schrauben entfernt werden.
Anschließend kann man den Oberen Kunststoffteil abnehmen und erreicht die Hauptplatine. Auf dieser befindet sich neben dem Prozessor auch die WLAN-Karte, der flache CPU-Kühler mit Kupfer-Elementen sowie die Anschlüsse für das I/O-Panel, Spannungswandler und noch viele andere Chips. Besonders erstaunt hat uns der SonicMaster-Frontlautsprecher, der 2x 2W bietet und somit im Stereomodus funktioniert, da man in einem Mini-PC keine Boxen erwartet würde. Der Aufbau ist so schon sehr kompakt gestaltet, Lautsprecher passen dennoch rein. Im Gesamtüberblick ist die Platine der Größe her einem Mini-ITX-Board sehr ähnlich, bietet keine unnötigen "Verstecke" oder schwer erreichbaren Module.
Die Stromversorgung übernimmt das externe 65W-Netzteil, welches unkompliziert unten links auf der Rückseite eingesteckt wird. Noch schnell HDMI-Kabel angebracht sowie Maus und Tastatur angesteckt - schon gings los.
Praxistest
Wie bereits angesprochen, wendet ASUS beim VM60 das bekannte "circle brushed aluminium"-Design an, dass man beispielsweise bei Tablets oder Notebooks aus dem Hause wiederfindet. Dieser Look verleiht dem Mini-PC einen edlen Look und prädestiniert ihn zum HTPC. Natürlich ist der Computer aber auch für den ganz normalen Alltag als Arbeitsmaschiene gedacht und kann mit einem Monitor am Schreibtisch verwendet werden.
Leistungsmäßig sieht es folgendermaßen aus: Wir konnten mit ihm sowohl am TV flüssig HD-Filme sehen und Games wie FIFA 15 spielen als auch am Monitor für photographische, musikalische oder andere Tätigkeiten nutzen. Der VM60 braucht, und man beachte dabei die Festplatte, weniger als eine Minute, um hochzufahren und HW-Journal.de im Chrome Browser zu öffnen.
1. Leistungsaufnahme und Temperatur
Im Idle verbraucht der PC durchschnittlich 21W bei 60 Grad CPU-Temperatur, bei Vollbelastung des Core i3 (getestet mit Prime95) kommt der Rechner auf lediglich 42W bei 70-75 Grad. Im Vergleich zu einem Gaming-PC mit AMD Phenom II X6 1055 und einer Gigabyte GTX 460 1GB OC sind die Werte schon beachtlich gut. Klar, der VM60 ist vergleichsweise leistungsärmer und kleiner, dennoch muss man sich die geringen Watt-Werte mal auf der Zunge zergehen lassen. Im Standyby-Modus kommt der VM60 auf weniger als 1 Watt, der PC auf rund 2,4Watt. Temperaturen haben wir jedoch nicht verglichen, weil der Unterschied der Kühlungsmöglichkeiten schlichtweg zu groß ist.
*bestehend aus: Phenom X6 1055t, Gigabyte GTX 460, Gigabyte GA-870A-UD3 und BeQuiet Straight Power E9 480W CM
Der eingebaute Kupfer-Kühler macht hier einen guten Job. Auch die im Design integrierten Kühleinlässe haben da ihren Anteil dran. Die verbauten 4GB Arbeitsspeicher unterstützen den Intel Core-Prozessor und tragen zur guten Leistung, vor allem in Sachen Schnelligkeit, bei. Programme lassen sich schnell öffnen und das vorinstallierte Windows 8.1 mit 64bit führt alle Aufgaben flüssig durch. Manchmal jedoch kommt die Festplatte an ihr Limit und es braucht einen kurzen Moment, bis sich ein Programm öffnet oder der Explorer lädt. Das passiert vor allem wenn man mehrere Programme auf einmal öffnet oder die Festplatte gerade sehr beschäftigt ist. Nichts desto trotz liefert der Mini-PC für die kompakte Bauweise eine insgesamt gute Leistung ab, auch vom geringen Stromverbrauch sind wir begeistert.
2. Design
Sehr interessant finden wir die Stereospeaker in der Frontpartie des VM60, denn wer mal keine Lautsprecher griffbereit hat, kann diese im Handumdrehen dazu umfunktionieren. Unterstützt mit ASUS SonicMaster-Technologie geben sie einen ganz guten Klang aus. Für Systemsounds und das ein oder andere Youtube-Video reichen sie vollkommen aus. Wir empfehlen dennoch für Filme und Musik externe Lautsprecher zu nutzen. Lautstärkemäßig läuft der PC ruhig, auch da die Festplatte sehr gut entkoppelt ist. Die vier runden Gummipads auf der Unterseite tragen ebenfalls dazu bei. ASUS packt hier viel Leistung auf wenig Raum, dazu mit einem schicken Design.
Das im Lieferumfang enthaltene Netzteil hat eine tolle Kabellänge von 2,25m und glänzt durch eine schwarze Klavierlackoptik am Stecker. Das eigentliche Netzteil, das sonst als schwarzer Brocken mitten im Kabel zu finden ist, wurde hierbei direkt in den 230V Stecker verbaut. Auch die Anzahl an Anschlüssen auf der Rückseite kann überzeugen und macht dem VM60 zu einem richtigen Mediencenter-PC. Wer den Computer zudem auf die Rückseite eines Monitores oder generell an eine Wand schrauben möchte, nimmt sich die im Lieferumfang enthaltene VESA-Halterung zur Hilfe.
Insgesamt gibt es die Serie mit zehn verschiedenen Modellen. Mal mit 1TB HDD mal eine 128GB SSD, mal der Core i3 und mal ein Core i5 - je nachdem, was einem wichtig ist. Die Preise gehen hier bei 350 EUR los und hören bei 660 EUR (günstigster des Topmodells) auf. Unser Modell reiht sich demnach in das Mittelfeld ein und präsentiert sich als gutes Alltagsgerät für den normalen Anwender, den vor allem das übliche Surfen im Internet, das Bearbeiten von Urlaubsfotos, Spielen von grafisch nicht zu aufwendigen Spielen und natürlich Ansehen von (HD-)Filmen am TV kennzeichnet.
3. Media Center
Mit Maßen kleiner als 20 x 20 x 6cm ist der VM60 doch sehr kompakt, und vor allem deswegen eignet er sich sehr als HTPC. Mit Hilfe der Media Center-Software "XBMC" kann man den kleinen PC zum heimischen Zentrum für Filme, Musik und Bilder machen. Man sollte sich zum Start geeignete Addons installieren, um beispielsweise Dateien direkt aus der Cloud, hier am Beispiel Dropbox, streamen zu können. Aber auch Radio-Programme oder Diashow-Addons sind zu empfehlen. XBMC ist schnell installiert und gibt es neben Windows für fast jede Plattform, ob Apple OS, Linux oder Raspberry Pi.
Wer sich einen MiniPC zulegt, sollte ihn auf jeden Fall mit XMBC ausrüsten, denn nach der Einrichtung aller Verzeichnisse und Addons wird der VM60 zum wahren Medien-Zentrum für Filme, Musik und Bilder. Praktisch ist vor allem, dass die Software schnell agiert und auch mal eben wieder zum Desktop getabbt werden kann. Die hier gezeigten Features sind jedoch nur ein kleiner Bruchteil der vielen Möglichkeiten mit XBMC.
Fazit
ASUS bietet mit den kompakten VM60-PCs eine Reihe von Mini-Computern aus der Vivo-Reihe an, die nicht nur schick aussehen sondern auch recht viel an Leistung mit dabei haben. Durch die vielen Anschlüsse auf der Rückseite, darunter beispielsweise USB 3.0 und der Kartenleser, kann man den Vm60 perfekt zum heimischen Mediencenter umfunktionieren. Zudem ist er durch das 65W-Netzteil, das nur ansatzweise ausgenutzt wird, sehr stromsparend. Die Festplatte ist super entkoppelt und trägt mit den Gummifüßen zu einem kaum zu hörenden Betrieb bei. Der Intel Core i3 -3217U (Ivy Bridge) macht seinen Job ordnungsgemäß, lässt das bereits vorinstallierte Windows 8.1 64 Bit flüssig laufen und packt auch mal das ein oder andere grafisch etwas aufwendigere Spiel wie zum Beispiels Fifa 14.
Manchmal kommt es zu ein paar kleinen Aussetzern und es laggt einen kurzen Moment, das passiert aber nur, wenn die Festplatte sehr beschäftigt ist. Wer dies vermeinden möchte rüstet selbst auf eine SSD um oder ordert am Werk solch eine mit. Dennoch trägt sie zu einem schnellen Systemstart in unter einer Minute bei. Kritikwürdig sehen wir eigentlich nur die Platzierung des Startknopfes an, da dieser auf der Rückseite ist und je nach Platz des VM60 schwer zu erreichen sein könnte. Vielleicht könnte man diesen das nächste Mal auf der Vorderseite oder dem Deckel unterbringen. Touchsensitiv wäre da natürlich auch eine Möglichkeit.
Von all dem nicht zu vergessen ist der Preis, der zwar anfangs mit ca. 450 EUR nicht gerade günstig ist, aber ich Vergleich mit der Konkurrenz das Produkt wieder sehr gut dastehen läss. Als Zweit- oder vor allem Medien- und Film-Center ist er der ASUS VM60 (G099R) uneingeschränkt zu empfehlen. Alternativ kann der PC auch bei Amazon erworben werden.
ASUS VivoPC VM60-G099R | ||
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+ tolle Verarbeitung | - wird recht warm (idle & last)
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Unser Eindruck vom VM60-G099R ist sehr positiv ausgefallen, das liegt vor allem an dem stimmigen Gesamtpaket aus kleiner "Büxe" mit durchschnittlich guter Performance. Zu einem Preis von 450€ bekommt man ein Mittelklasse-Gerät, in dem ein Core i3 verbaut ist, der mit den 4GB RAM und der 1TB großen HDD zum Mediencenter und Home-PC wird. Zwar gibt es zwei negative Aspekte, die positiven überzeugen aber deutlich mehr. Wir honorieren dies dann auch dementsprechend.
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