Unter dem Label Lancool vermarktet die Firma LianLi ihre Gehäuse für den preisbewussten Anwender. Dies muss aber nicht zwingend bedeuten, dass auf die Features der hochpreisigen Gehäuse verzichtet werden muss. Nein, eher fällt die Wahl auf günstigere Materialien wie zum Beispiel Stahlblech im Innenraum. Ob die vermeintliche LianLi-light-Version trotzdem in der Praxis überzeugen kann, klärt der nachfolgende Testbericht.
Einen Dank an Caseking für die Bereitstellung des Testexemplars und das entgegengebrachte Vertrauen.
Das Lancool PC-K65 kommt in einem stabilen Karton daher und beinhaltet folgendes:
Lieferumfang:
- Beutel mit den benötigten Schrauben zur Montage
- USB Adapter für internen Anschluss
- Anleitung
- Gehäuse Lancool PC-K65
Daten:
- Material: Stahlblech und Kunststoff
- Abmessungen: ca. 210mm x 472mm x 505mm (B x H x T)
- Gewicht: ca. 9.2 kg
- 3x 5,25 Zoll, 6x 3,5 Zoll und 4x 2,5 Zoll Schächte
- unterstütze Mainboardformate: ATX. mATX
- Frontanschlüsse: 1x USB 3.0, 1x USB 2.0 und Anschlüsse für Kopfhörer und Mikrofon in 3,5 Klinke ausgeführt
Lüfter Ausstattung und Möglichkeiten der Belüftung:
- in der Front vor den Festplattenkäfigen: 2x 140mm Lüfter (im Lieferumfang)
- im Seitenteil: 2x 120mm (optional) oder 2x 140mm Lüfter (optional)
- im Heck: 1x 120mm (im Lieferumfang)
Impressionen Außen
Das Lancool PC-K65 kommt mit einer einfarbigen Optik daher und ist sehr dezent gestaltet. Die Front besteht aus Aluminium und beherbergt die Lufteinlässe der dahinter liegenden 140mm Lüfter. Wo die taiwanesische Firma Lian Li noch auf eine Aluminium Chassis setzt, wird bei der Tochterfirma Stahlblech verwendet, was den Verkaufspreis deutlich senkt. Das linke Seitenteil besitzt die Möglichkeit, zwei zusätzliche 120mm Lüfter im System zu integrieren.
Die Front des Lancool K65 wurde, wie bereits angesprochen, mit zwei großen Lufteinlässen zur besseren Luftzirkulation ausgestattet. Hinter der Frontblende, die sich durch beherztes Ziehen leicht entfernen lässt, sitzen die beiden angesprochenen Lüfter. Um die Hardware vor Verschmutzung zu schützen, besitzen die Frontlüfter auch einen Staubfilter. Bis auf das Logo im unteren Bereich, ist die Front sehr dezent gestaltet.
Um die beiden 120mm Lüfter zu entfernen, muss man vier Schrauben lösen. Lancool lagert die beiden Frontlüfter auf Gummientkoppler und wirkt so den Vibrationen entgegen. Die Blenden für die 5,25 Schächten lassen sich durch Seitliches zusammen drücken einfach deinstallieren und auch wieder montieren.
Im oberen Bereich des Lancool K65 Gehäuse befinden sich die Frontanschlüsse, die mit einer kleinen Klappe geschützt werden. Mit einem USB 3.0 und einem USB 2.0 Anschluss, fallen die Frontanschlüsse etwas mager aus. Die Anschlüsse für Kopfhörer und Mikrofon stehen dem Nutzer auch zur Verfügung. Neben den Frontanschlüssen im Top Cover befinden sich der Rest- und Power Button. Sehr dezent hat Lancool die Status LEDs in der Front untergebracht.
Lancool setzt beim PC-K65 auf den umgekehrten Einbau der Hardwarekomponenten. Das Netzteil findet unten seinen Platz und darüber kommt die restliche Hardware. Acht Slotblenden stellt das Gehäuse dem User zur Verfügung. Rechts neben der I/O Blende gesellt sich der entkoppelte 120mm Lüfter und die mittlerweile üblichen Schlauchdurchführungen findet man auch auf der Rückseite wieder.
Der Boden bietet vier große, gummierte Standfüße und einen Einlass für den Lüfter des Netzteils, der zusätzlich mit einem leicht entfernbaren Staubfilter ausgestattet ist. Auf die Möglichkeit hin, einen zusätzlichen Lüfter im Boden verbauen zu können, verzichtet Lancool beim K65 Gehäuse.
Impressionen Innen
Durch das Entfernen von jeweils zwei Rändelschrauben, kann man die Seitenwände problemlos abnehmen. Im Gegensatz zu unseren letzten Gehäusereviews, setzt Lancool auf das "klassische" graue Innenleben, ohne dabei Mut zur Farbe zu bekennen. Auf dem linken Seitenteil befinden sich zwei Lüfterblenden, die nach dem Entfernen zwei Lüfterplätze freigeben. Lancool bietet im Innenraum viele Möglichkeiten, die Anschlusskabel auf die Rückseite des Mainboardtrays unterzubringen. Dies wird nicht durch durchdacht platzierte Kabeldurchführungen realisiert, sondern Lancool verzichtet an gewissen Stellen einfach auf Material und so wirkt der Innenraum sehr luftig gestaltet. Auf der Rückseite des Mainboardtrays ist noch ein Kabelkanal untergebracht.
Im vorderen Bereich des Innenraums setzt Lancool auf ein modulares HDD-Käfig System. Durch das Lösen von jeweils vier Rändelschrauben, lassen sich beiden HDD Käfige, mit jeweils drei Festplattenaufnahmen, entfernen. Lancool setzt hier nicht auf ein Schubladensystem, denn die Laufwerke werden mit Gummientkoppler direkt in die Käfige installiert. Aber dazu im Praxistest mehr.
Der hintere Bereich ist wenig spektakulär aber funktionell. Erwähnenswert sind die durchdachten Sockel für das Netzteil, die mit einer weichen Gummiauflage ausgestattet sind.
Einbau der Hardware
Die Montage der Festplatten geht andere Wege als die meisten Hersteller momentan. So werden Schrauben mit Gummientkopplern direkt an der Festplatten montiert und dann in einen der sechs freien Schächte geschoben. Um die Festplatte vor Erschütterungen zu bewahren, befindet sich eine Verriegelung für den Festplatten am Käfig, die durch eine Rändelschraube fixiert wird. Die Montage gestaltet sich auch mit dieser Methode sehr einfach und die Festplatte hat keinen direkten Kontakt mit dem Stahl Chassis.
Die Kabelverlegung gestaltet sich recht einfach im Lancool K65, lässt sich aber durch die doch sehr großen Öffnungen nicht sauber verlegen. Der vorinstallierte Kabelkanal ist nur bedingt nutzbar, da dickere und steifere Kabel dort keinen Platz finden oder die Kunststoffverriegelungen immer wieder aufspringen. Die 5,25 Laufwerke werden Dank einer gut funktionierenden Kunststoffarretierung, ohne Schrauben montiert. Der restliche Hardware lässt sich auch schnell und einfach installieren. Mit 415mm für Grafikkarten und 160mm für CPU-Kühler bietet das Lancool nicht besonders viel, aber ausreichenden Platz.
Lautstärke- und Temperaturmessung
Unsere Gehäusetests werden nach einem standardisierten Prinzip durchgeführt. Wie wir testen, kann wie gewohnt in unserer Gehäuse-FAQ nachgelesen werden. Auf diese Art und Weise ist eine Vergleichsmöglichkeit aller Testberichte im Bereich von Gehäusen gegeben.
Testsystem:
Gehäuse Testsystem
| ![]() | |
Prozessor: | Intel Core i5-2500K Retail | |
Mainboard: | Biostar TZ68K+ | |
Kühlung: | Corsair A70 @ 7V | |
HDD: | Seagate Barracuda 7200 U/min | |
RAM: | 2 x 4GB Corsair XMS DDR3-1333 | |
Netzteil: | Enermax Modu87 900W | |
Grafikkarte: | Crossfire AMD HD4870 1GB | |
Kühlung: | Lüfter manuell @ 50% im CCC | |
Betriebssystem: | Windows 7 x64 | |
Grafiktreiber: | CCC 11.12 | |
Lautstärkemessung:
Die Schallpegelmessung übernimmt ein Voltcraft SL-100. Dieses wird auf einem Stativ montiert und misst die Lautstärke 50cm entfernt von der Gehäuseoberkante. Der von uns genutzte Messraum liegt unter 30 Dezibel Grundlautstärke und ist subjektiv beurteilt, mit absoluter Stille zu bezeichnen. Um die Dämmung oder Geräuschentwicklung eines Gehäuses erfassen zu können, haben wir die Grundlautstärke unseres Testsystems in einem offenen Aufbau gemessen.
{fusionchart id="1" Lautstärkemessung in Dezibel (dba)}
Bei der Lautstärkemessung liegt das Lancool K65 gut zwischen den Kandidaten. Die Lüfter sind sehr laufruhig, durch die Betriebsspannung von 12V ist eine geringe Geräuschkulisse wahrnehmbar, die aber nicht als störend empfunden wurde. Die Festplattenentkopplung funktioniert auch sehr gut und so konnten kaum Vibrationen am Gehäuse ausgemacht werden.
Temperaturmessung:
Um unser Testsystem auf Temperatur zu bringen, kommen die Programme AIDA 64, Furmark und Prime95 zum Einsatz. Prime95 läuft im Maximum Heat- und der Furmark 1.9.5 im Xtreme Burning Modus gleichzeitig 30 Minuten lang. Anschließend werden die Werte mittels AIDA 64 notiert. Diese Temperaturmessung haben wir auch bei einem offenen Aufbau angewandt, um die Kühlleistung mit dem des verbauten Zustandes vergleichen zu können.
{fusionchart id="2" Temperaturen i5-2500K CPU}
{fusionchart id="3" Temperaturen AMD HD 4870 GPU 1}
{fusionchart id="4" Temperaturen AMD HD 4870 GPU 2}
{fusionchart id="5" Temperaturen Mainboard Biostar }
{fusionchart id="6" Temperaturen Seagate Festplatte}
Die Temperaturen im Lancool PC-K65 sind gut, was auf die leistungsstarken Lüftern in der Front zurückzuführen ist. So liefern die zwei 140mm Lüfter in der Front genügend Frischluft für die verbauten Komponenten. Der Lüfter im Heck transportiert die erwärmte Luft ebenso zügig wieder ab. Reserven bietet die Möglichkeit der Lüftermontage im Seitenteil. Setzt man hier zusätzliche Lüfter ein, stellen CrossFire- oder SLI-Gespanne mit höherer Abwärme, auch kein Problem dar. Kommen wir zum Fazit.
Fazit
Lancool kann mit dem PC-K65 größtenteils überzeugen, wenn auch kleinere Punkte verbesserungswürdig sind. So bietet das Gehäuse, im Gegensatz zur Konkurrenz, zu wenig Frontanschlüsse und mit dem grauen Innenraum erinnert es eher an vergangene Tage, als an ein modernes Gehäuse. Für das Gehäuse sprechen der makellose Verarbeitung und die Liebe zum Detail, wie die dezent untergebrachten Status-LEDs oder die entkoppelten Lüfter. Auch das Montagesystem der Laufwerke weiß zu gefallen. Das äußere Erscheinungsbild ist sehr dezent und wirkt mehr als nur hochwertig. Mit einem fairen Preis von knapp 80€ (Stand August 2012) verleihen wir dem Lancool PC-K65 unseren Silber Award.
Pro
+ sehr gute Verarbeitung / Optik
+ mitgelieferte Lüfter
+ durchdachte Details
+ Montage 3,25° Laufwerke
Contra
- zu wenig Frontanschlüsse
- Innenraum nicht zeitgemäß
- keine Lüftersteuerung
Vielen Dank an Caseking für die Bereitstellung des Testexemplars und das entgegengebrachte Vertrauen. Weitere Details, Lob oder Kritik können im Forum besprochen oder angebracht werden.