Der Hersteller Fractal Design hatte vor gar nicht allzu langer Zeit mit dem Define R3 Artic White, unsere Redaktion mit einem sehr gelungenen Produkt überzeugen können. Mit dem Define R4 wurde kürzlich nun der Nachfolger des sehr beliebten Gehäuses vorgestellt. Selbstverständlich haben wir uns auch dieses Gehäuse genauer angesehen. Ob das Fractal Design Define R4 an den sehr guten Eindruck des R3 Modells anknüpfen kann, klärt der nachfolgende Testbericht.
Einen Dank an Fractal-Design für die Bereitstellung des Testexemplars und das entgegengebrachte Vertrauen.
Das Fractal Define R4 Black Pearl kommt in einem stabilen Karton daher und beinhaltet folgendes:
Lieferumfang:
- Beutel mit den benötigten Schrauben zur Montage
- Anleitung
- Kabelbinder
- Gehäuse Define R4 in Black Pearl
Daten:
- Material: Stahlblech und Kunststoff
- Abmessungen: ca. 232mm x 464mm x 523mm (B x H x T)
- Gewicht: 12,3 kg
- 2x 5,25 Zoll
- 8x 3,5 Zoll (intern)
- unterstütze Mainboardformate: Micro-ATX, ATX
- Frontanschlüsse: zwei USB 3.0- und zwei USB 2.0-Ports, Anschlüsse für Kopfhörer und Mikrofon in 3,5 Klinke ausgeführt
Lüfter Ausstattung und Möglichkeiten der Belüftung:
- in der Front vor den Festplattenkäfigen: 1x 140mm Lüfter (im Lieferumfang) und 1x 140mm (optional) oder 2x 120mm (optional)
- im Deckel: 2x 140mm (optional) oder 2x 120mm (optional)
- im Boden: 1x 140mm oder 1x 120mm (optional)
- im Seitenteil: 1x 120mm (optional) oder 1x 140mm (optional)
- im Heck: 1x 140mm (im Lieferumfang)
Impressionen Außen
Das Fractal Define R4 wirkt auf den ersten Blick sehr edel und kommt bis auf ein paar Lüftergitter, sehr dezent daher. Das Define R4 ist zum Vorgänger leicht gewachsen. Im Vergleich zum Vorgänger hat das Gehäuse an den "Hüften" und in der Höhe zweieinhalb Zentimeter zugelegt. Die Optik besteht in der Front aus stabilem Kunststoff und das Chassis des Define R4 kommt in Stahlblech daher. Mit einem Gewicht von 12,5kg ist es kein Leichtgewicht, wirkt aber sehr solide und hochwertig.
Wie schon beim Vorgänger wird die Front des Define R4 durch eine Tür aus Kunststoff verdeckt, welche durch Magnete gehalten wird und sich einfach öffnen lässt. Die Halterung der Tür macht einen stabilen Eindruck, leider fehlt hier wieder die Möglichkeit, den Anschlag der Tür auf die andere Seite zu verlegen. Um eine optimale Geräuschdämmung zu erreichen, hat Fractal die Tür mit einer geräuschabsorbierenden Schaumstoffmatte ausgestattet.
Die beiden 5,25 Zoll Schächte findet man auch im Define R4 wieder. Aber im Gegensatz zum Vorgänger, ist die Blende für die Lüfter jetzt aus einem Stück und lässt sich durch einfaches Drücken auf den Einrastpositionen sehr leicht entfernen. Dahinter sitzt die Lüfterhalterung, die den mitgelieferten 140mm Lüfter aus der eigenen Silent Serie R2 mit 1000 U/min beherbergt. Musste diese Lüfterhalterung noch mit Schrauben beim Vorgänger montiert werden, wird diese im R4 durch eine einfache Kunststoffarretierung gehalten und ist ohne Werkzeug montierbar. Die Lüfter werden in diese Kunststoffhalterung nur eingeklickt und durch einen Staubfilter geschützt. In der Front sind zusätzlich noch seitliche Belüftungsschlitze untergebracht, die für die Frischluftversorgung des mitgelieferten 140mm Lüfter zuständig sind.
Im Define R4 hat Fractal Design diesmal die Lüftersteuerung fest verbaut und kann in den Stufen 5V, 7V und 12V bis zu drei Lüfter regeln. Das Panel für die Bedienelemente ist durch einen USB 3.0 Anschluss gewachsen und bietet jetzt zwei Anschlüsse dem Besitzer. Zusätzlich sind noch zwei USB 2.0 und die üblichen Audioanschlüsse vorhanden. Der im Vorgänger noch hinter der Tür platzierte Reset- Button, ist jetzt auch im Bedienpanel untergebracht und sitzt direkt neben dem Power-Button.
Fractal setzt beim Define R4 auf den umgekehrten Einbau der Hardwarekomponenten. Das Netzteil findet unten seinen Platz und darüber kommt die restliche Hardware. Sieben Slotblenden stellt das Fractal Gehäuse dem User zur Verfügung. Rechts neben der I/O Blende gesellt sich ein 140mm Lüfter aus der Silent R2 Serie mit 1000 U/min. Auf die mittlerweile üblichen Schlauchdurchführungen verzichtet Fractal Design beim Define R4.
Der Boden bietet vier große gummierte Standfüße und einen Lufteinlass für den Lüfter des Netzteils. Zusätzlich bietet Fractal dem User die Möglichkeit, einen 140mm oder 120mm im Boden zu platzieren. Beide Lufteinlässe sind mit einem sehr leicht entfernbaren Luftfiltern ausgestattet.
Impressionen Innen
Durch das Lösen von jeweils zwei Rändelschrauben, kann man die vorgedämmten Seitenwände problemlos entfernen. Fractal setzt auf Kontraste und so ist der Innenraum in Schwarz- Weiß gehalten, wodurch dieser sehr edel wirkt. Die Seitenteile sind jeweils mit einer Bitumen Dämmmatte ausgestattet und wirken dadurch sehr stabil bzw. sollen Vibrationen vorbeugen.
Kabeldurchführungen für ein sauberes Verlegen der Strom- und Datenkabel sind im Define R4 großzügig vorhanden, sowie der mittlerweile übliche Ausschnitt im Mainboardtray. Die Kanten dieser Ausschnitte sind durch Gummidurchführungen geschützt. Die Kabel für die Frontanschlüsse und Lüfter sind alle schwarz ummantelt und fügen sich dadurch sehr gut in die Farbkombination des Gehäuses ein.
Die vorinstallierte Dämmung wurde auch bei den Lüfterplätzen konsequent von Fractal Design fortgeführt. So sind alle Lüfterplätze mit Dämmblenden versehen, die sich durch das Lösen von vier Schrauben abnehmen lassen und den Platz zur Montage eines Lüfters freigeben. Die Blenden bestehen aus einer stabilen Kunststoffschicht und zusätzlichem Dämmmaterial.
Im vorderen Bereich des Innenraums finden bis zu acht Festplatten in den schwarz lackierten Schubladen ihren Platz. Durch das Zusammendrücken der Nasen lassen sich diese entfernen und auch genauso leicht wieder installieren. Im Gegensatz zum Vorgänger Define R3, ist der obere Festplattenkäfig mit fünf Schubladen modular. Dieser lässt sich durch das Lösen von zwei Rändelschrauben entfernen und bietet dann die Möglichkeit, bis zu 430mm lange Grafikkarten zu montieren. Mit verbautem HDD-Käfig ist die Länge auf 295mm beschränkt.
Im hinteren Bereich befindet sich ein 140mm Lüfter aus der Silent R2 Serie mit 1000 U/min, dessen Rotoren weiß lackiert sind. Das Netzteil findet auf Gummipuffern seinen Platz und wird mittels einer dicken Schaumstoffblende vom restlichen Gehäuse entkoppelt. Vor dem Netzteil kann ein optionaler 140mm oder 120mm Lüfter installiert werden. Wie im restlichen Gehäuse, setzt Fractal auch bei den Slotblenden weiße Akzente. Die Montage erfolgt an dieser Stelle ebenfalls mit Rändelschrauben.
Einbau der Hardware
Die Montage der Festplatten gestaltet sich einfach. Die Schublade aus dem Gehäuse ziehen, die Festplatte mittels vier Schrauben montieren und dann wieder in das Gehäuse schieben - fertig! Da die Festplattenschubladen mit Gummi Entkopplern ausgestattet sind, haben die verbauten Laufwerke keinen direkten Kontakt mit der Schublade und so wird der Vibrationsübertragung entgegen gewirkt.
Die 5,25" Laufwerke werden durch Rändelschrauben montiert und auch beim Mainboardeinbau gab es keine Besonderheiten. Die Kabelverlegung geht dank der vielen Öffnungen im Mainboardtray schnell und leicht von der Hand. Erfreulicherweise rutschen Gummidurchführungen nicht mehr so leicht aus der Halterung wie im Define R3. Mit 2,5cm Platz lassen sich auch starre ATX Kabel hinter dem Mainboardtray sauber verlegen und einem cleanen Innenraum steht nichts mehr im Wege. So kann man abschließend sagen: Die Montage gestaltet sich einfach und auch das Platzangebot in dieser Gehäuseklasse ist sehr angenehm.
Lautstärke- und Temperaturmessung
Unsere Gehäusetests werden nach einem standardisierten Prinzip durchgeführt. Wie wir testen, kann wie gewohnt in unserer Gehäuse-FAQ nachgelesen werden. Auf diese Art und Weise ist eine Vergleichsmöglichkeit aller Testberichte im Bereich von Gehäusen gegeben.
Testsystem:
Gehäuse Testsystem | ![]() | |
Prozessor: | Intel Core i5-2500K Retail | |
Mainboard: | Biostar TZ68K+ | |
Kühlung: | Corsair A70 @ 7V | |
HDD: | Seagate Barracuda 7200 U/min | |
RAM: | 2 x 4GB Corsair XMS DDR3-1333 | |
Netzteil: | Enermax Modu87 900W | |
Grafikkarte: | Crossfire AMD HD4870 1GB | |
Kühlung: | Lüfter manuell @ 50% im CCC | |
Betriebssystem: | Windows 7 x64 | |
Grafiktreiber: | CCC 11.12 | |
Lautstärkemessung:
Die Schallpegelmessung übernimmt ein Voltcraft SL-100. Dieses wird auf einem Stativ montiert und misst die Lautstärke 50cm entfernt von der Gehäuseoberkante. Der von uns genutzte Messraum liegt unter 30 Dezibel Grundlautstärke und ist subjektiv beurteilt, mit absoluter Stille zu bezeichnen. Um die Dämmung oder Geräuschentwicklung eines Gehäuses erfassen zu können, haben wir die Grundlautstärke unseres Testsystems in einem offenen Aufbau gemessen.
{fusionchart id="1" Lautstärkemessung in Dezibel (dba)}
Bei der Lautstärkemessung kann das Fractal Design Define R4 den Vorgänger hinter sich lassen. So setzt es sich in unserer Vergleichstabelle direkt an die Spitzenposition, was bei der sehr guten und durchdachten Dämmung auch zu erwarten war. Die verbauten Lüfter aus der Silent R2 Serie hinterlassen einen laufruhigen Eindruck und fördern auch bei 5V genügend Luft für einen Gehäuselüfter. Weder Festplattenzugriffe noch andere unangenehme Geräusche waren, wie schon im Vorgänger, nicht wahrnehmbar.
Temperaturmessung:
Um unser Testsystem auf Temperatur zu bringen, kommen die Programme AIDA 64, Furmark und Prime95 zum Einsatz. Prime95 läuft im Maximum Heat- und der Furmark 1.9.5 im Xtreme Burning Modus gleichzeitig 30 Minuten lang. Anschließend werden die Werte mittels AIDA 64 notiert. Diese Temperaturmessung haben wir auch bei einem offenen Aufbau angewandt, um die Kühlleistung mit dem des verbauten Zustandes vergleichen zu können.
{fusionchart id="2" Temperaturen i5-2500K CPU}
{fusionchart id="3" Temperaturen AMD HD 4870 GPU 1}
{fusionchart id="4" Temperaturen AMD HD 4870 GPU 2}
{fusionchart id="5" Temperaturen Mainboard Biostar }
{fusionchart id="6" Temperaturen Seagate Festplatte}
Die Temperaturen im Fractal Define R4 sind wie zu erwarten, höher als bei der Konkurrenz, aber fast gleichauf mit dem Vorgängermodell. Gerade die Grafikkarten heizen sich gegenseitig stark auf und im Hochsommer könnte es hier zu Problemen kommen. Um diesen Problemen Herr zu werden, bietet das Fractal Define R4 zusätzliche Montageplätze für Lüfter, um einer Überhitzung der verbauten Komponenten entgegen zu wirken. Bei der richtigen Wahl der Lüfter, sollte sich hier die Lautstärke kaum erhöhen. Wir setzen ja hier auf ein Crossfire System, was gerade in Sachen Abwärme nicht zimperlich ist. Kommen wir abschließend nun zum Fazit.
Fazit
Fractal-Design ist es gelungen, ein wirklich gutes Modell noch weiter zu verbessern. Wie schon beim R3 gefällt uns die sehr gut und konsequent durchgeführte Dämmung, mit den leicht entfernbaren Lüfterblenden. Die vielen Möglichkeiten der Lüftermontage und die wirklich sehr guten Lüfter im Lieferumfang, unterstreichen den positiven Eindruck des Fractal Design Define R4. Durch die leichte Verbreiterung des Gehäuses um knapp 2,5 Zentimeter, ist gerade die Kabelverlegung spielend einfach. Die beim Vorgänger von uns beanstandeten Gummidurchführungen, bleiben jetzt auch an Ihrem Platz und rutschen nicht gleich aus ihrer Halterung. Die durchdachte Festplattenentkopplung und der zusätzliche modulare Festplattenkäfig sind weitere Pluspunkte für das Define R4. Somit ist das Define R4 ein würdiger Nachfolger, wofür wir gerne eine Kaufempfehlung aussprechen. Mit einem Preis um die 100,87 EUR (Stand: Preisvergleich 06.08.12) ist es etwas teurer als der Vorgänger, liegt aber trotzdem in einem legitimen Bereich. Wir zeichnen das Fractal Design Define R4 mit unseren begehrten Gold- und Silent aus.
Pro
+ sehr gute Verarbeitung, schlichtes Design
+ mitgelieferte Lüfter + Lüftersteuerung
+ einfache Montage der Hardware
+ durchdachte Dämmung
+ geringe Geräuschentwicklung
+ Kabelverlegung / Platz im Innenraum
Contra
- Temperaturen etwas hoch
Vielen Dank an Fractal-Design für die Bereitstellung des Testexemplars und das entgegengebrachte Vertrauen. Weitere Details, Lob oder Kritik können im Forum besprochen oder angebracht werden.