Längere Zeit war es recht ruhig um den Gehäusehersteller Antec. Das Micro-ATX-Gehäuse ISK 600M war in jüngerer Vergangenheit nur einer der wenigen Ableger, die für viel positive Resonanz in der Community sorgte. Der sehr wertig anmutende Cube will durch ein schlichtes Design und insbesondere einem attraktiven Kaufpreis überzeugen. Wir haben den Würfel unseren Leistungstest unterzogen und waren gespannt, was dem prädestinierten Preishit zu entlocken war.
Dieser Artikel entstand mit freundlicher Unterstützung von Antec.
Die Spezifikationen
Im Falle des Antec ISK 600M kann wohl wirklich von einem Cube (Würfel) sprechen. Zum einen kommen die Abmessungen dem auch mal wirklich nahe und die Größe explodiert nicht wie beim zuletzt getesteten Thermaltake Core X2. Das mit 272 x 290 x 340 mm (B x H x T) kompakte Gehäuse kann mit zwei vorinstallierten Lüftern, einmal 140mm in der Front und einmal 120mm im Heck, sowie einer jeweiligen Lüftersteuerung aufwarten. Neben der gewöhnlichen Anzahl von fassenden Laufwerken, kann im ISK 600M sogar ein kleines Slot-In-Laufwerk verbaut werden. Die Aussparung dazu befindet sich in der Front.
Antec ISK 600M im Überblick | |
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Mainboard-Format(e) | Micro-ATX, Mini-ITX |
Bezeichnung | Antec NSK 600M |
Formfaktor | Micro-ATX (µATX) |
Preis | ca. 65,- EUR |
Hersteller-Homepage | http://www.antec.com/ |
Sonstige Eckdaten | |
Laufwerke | 3x 3,5 Zoll 4x 2,5 Zoll 1x Slim-Slotin-Laufwerk |
Lüfter | vorinstalliert: 1x 140mm (vorne), 1x 120mm (hinten) optional: 2x 120mm (vorne), 1x 80mm (Seite) |
Gewicht | |
Maße | 272 x 290 x 340 mm (B x H x T) |
Farbe | Schwarz |
Beim ersten Eindruck und Rundumblick wird schnell deutlich, dass sich das im Vergleich sehr günstige Antec Gehäuse dazu auf macht, die gestandene Konkurrenz im Cube-Bereich zu attackieren. Namentlich wären das unter anderem das Corsair Carbide Air 240 und das Fractal Design Node 804. Schauen wir uns das Gehäuse auf der nächsten Seite mal im Detail an!
Impressionen Außen
Der erste Eindruck vom Gehäuse fällt überraschend positiv aus. Die Verarbeitungsqualität und die Haptik sind als sehr gut zu bezeichnen und wurden, fairerweise gesagt, so nicht wirklich erwartet. Die Front, welche im Design einer polierten Aluminiumplatte daherkommt, verleiht dem Gehäuse nochmals einen Schuss Hochwertigkeit, auch wenn diese selbst, nur aus Kunststoff gefertigt ist. Die Blende für das Eingangs angesprochene Slot-In-Laufwerk hätte einen Schuss mehr Verarbeitungsqualität vertragen können.
Im unteren Bereich der Gehäusefront finden sich die gewöhnlichen Steckplätze. Neben einem dezent gestaltetem Start- bzw. Reset-Button, kann der Anwender zwischen einem USB-3.0- oder einem USB-2.0-Port wählen. Für die klangliche Unterstützung sorgen die beiden 3,5 Millimeter Klinkenstecker. An den seitlichen Gehäusewänden befinden sich großzügig gestaltete Lufteinlässe, welche optional noch mit Lüfter versehen werden können.
Der Blick auf die Gehäuserückwand offenbart nichts Spektakuläres. Entsprechend der (Micro)-ATX-Norm stehen dem Anwender vier PCI-Slots zur Verfügung, welche über eine mit Schrauben versehene Halterung ausgestattet ist. Der Austausch etwaiger Zusatzkarten muss also immer etwas mühsam mit einem Schraubendreher erfolgen. Oberhalb davon gibt es sogar zwei Kabeldurchführungen – wohl für einen externen Radiator… Der rückwertig und innerhalb des Gehäuses verbaute 120mm Lüfter kann über die großzügig dimensionierte Luftschlitze genug warme Luft abführen – so der erste Eindruck.
Auf der Unterseite versteckt sich noch ein sehr bequem zu entnehmendes Staubschutzgitter, welches primär für das verbaute Netzteil gedacht ist. Das Antec ISK 600M wird von vier runden Füßen getragen. Die beiden vorderen sind mit schicken Chromakzenten versehen, die beiden hinteren bestehen aus Vollgummi. In der Praxis zeigte sich ein sehr angenehmes „Stehverhalten“, welches subjektiv gefühlt, auch Vibrationen aufnehmen kann. Weiter geht es mit dem Inneren des Cubes…
Impressionen Innen
Der durchgehende Gehäusedeckel wird mittels der drei angenehm händelbaren Thumbscreews erst gelöst und dann abgenommen. Dieser Vorgang geht sehr leicht und angenehm von der Hand. Anschließend bestätigt sich das Bild, welches man schon beim ersten Äußeren Eindruck vernehmen konnte. Der Rahmen ist sehr sauber und hochwertig verarbeitet. Keinerlei scharfe Kanten oder unsauber verarbeitete Stellen tun sich auf. Insgesamt ein überraschend und zugleich sehr gutes Gesamtbild! Das Chassis selbst hat zwar wenige modulare Funktionen, dafür sinnvolle und ausgeklügelte.
Das in zwei Kammern aufgeteilte Chassis bietet nicht sehr viel Platz zum Verlegen von Kabeln oder gar extrovertiert großer Hardware-Komponenten, dafür wurde der Platz sinnvoll verwaltet. Eine zentrale Kabelzuvor von unten nach oben ist der einzige Durchgang, aber auf Grund der Positionierung des Netzteils, sollte es zu kaum Problemen beim Verlegen kommen. Grafikkarten können mit einer maximalen Länge von circa 32 Zentimeter Platz finden. CPU-Kühler können mit einer maximalen Bauhöhe von 17,4 Zentimeter im Antec verbaut werden.
Die Front musst für die Montage mitunter sogar zwingend abgenommen werden, so dass man einfacher die Kabel verlegen kann. Dies geht sehr einfach und erfolgt über einen kleinen „Ruck“. Gehalten wird die Frontabdeckung mittels kleiner Kunststoffnasen. Das sich auftuende Kabelwirrwarr sollte sich aber relativ leicht bändigen lassen, da fast alles Kabel ummantelt sind. Die beiden vorinstallierten Lüfter (140mm vorne, 120mm hinten), sind beide mit einer kleinen angebrachten Lüftersteuerung regulierbar: low und high. Wie sich dies im Kühlverhalten bzw. Geräuschkulisse auswirkt, wird im Praxistest geklärt.
Bei der Montage der Datenträger verlässt sich der Hersteller auf ein recht simples Verfahren. Beginnen wir mit den 2,5 Zoll Laufwerken im Top. Diese werden auf eine kleine Halterung geschraubt und anschließend in den Gehäuserahmen eingehängt. Eine Entkopplung gibt es an dieser Stelle leider nicht. Des Weiteren kann es sogar in diversen Fällen notwendig sein, diese Halterung zu entnehmen, falls etwaige Hardware-Konstellationen sich sonst nicht unterbringen lassen. Die 3,5 Zoll Laufwerke werden in der unteren Kammer verstaut bzw. verschraubt. Eine Entkopplung kommt ebenfalls nicht zum Einsatz, da die Datenträger direkt mit dem Chassis verschraubt werden müssen.
Direkt daneben findet das Netzteil Platz, welches auf eine Art weichen Schaumstoff-Gummiring gelegt wird und so eine Entkopplung vom Gehäuserahmen erfahren soll. In der Summe ein recht einfach gehaltener Gehäuseaufbau, welcher aber als durchdacht deklariert werden kann. Auf der nächsten Seite geht es an den Hardware-Einbau.
Hardware-Einbau
Im Vergleich zu sonstigen Gehäuse-Konstellationen gelingt der Einbau der Hardware sowas von einfach, dass dieser binnen kürzester Zeit fertig ist. Ein geschultes Händchen sei an dieser Stelle aber mal vorausgesetzt. Auch wenn das Kammersystem eher rudimentär vorhanden ist, so trägt es mehr als positiv dazu bei, den Zusammenbau des verwendeten Testsystems ohne jegliche Komplikation umzusetzen. Ein Blick ins Detail gibt noch mehr Aufschluss:
Zwar muss der Anwender von einer werkzeuglosen Montage absehen, wie es unter anderem bei Corsair Carbide Air 240 umsetzt wurde, dafür sind alle Stellen im Gehäuse auch leicht zugänglicher. Auch der nach oben hin ausgerichtete 6+2-Pin-Stecker für die Grafikkarte, welcher bereits mehrmals für Probleme beim Zusammenbau sorgte, kann unbeschadet verstaut werden. Wie zu sehen, werden die Datenträger fest mit Schrauben am Chassis verschraubt – die Zugänglichkeit bleibt aber weitestgehend erhalten.
Zwischen Mainboard und Frontabdeckung wird dann deutlich, wie zentral ausgelegt der Kabelschacht ist. Es ist im Übrigen der Einzige, über dem Kabel von unten nach oben geführt werden können. Der hinter der Front verbaute 140mm Lüfter ist so ausgerichtet, dass er den oberen und unteren Teil des Gehäuseinneren kühlen kann. Beim Rückwertigen Anblick wird dann deutlich, dass sogar ein potenter Tower-Kühler Platz hätte, vorausgesetzt man entfernt die Halterung für das Slot-In-Laufwerk. Am Ende bleibt ein sehr positiver Eindruck. Kommen wir nun zum Praxistest und den Leistungswerten.
Lautstärke- und Temperaturmessung
Wir möchten für die Leser unserer Testberichte die nötige Transparenz herstellen und beschreiben daher ganz genau, wie bei dem Test eines Micro-ATX-Gehäuse alles mit beachtet und durchgeführt wird. Nachfolgend wollen wir auf die Testmethodik und die zum Einsatz kommenden Geräte eingehen. Das Setup selbst wird bei jedem Gehäuse neu eingebaut. Abgesehen von der Grafikkarte, bleiben die Komponenten unangetastet, so dass der Anpressdruck des CPU-Kühlers sich nicht verändert und dementsprechend auch nicht die Temperaturen. Als Betriebssystem gehen wir den konservativen Weg und bleiben Windows 7 inkl. SP2 (x64) treu. Detailliert betrachtet haben wir unser Micro-ATX-Testsystem auch nochmal aufgelistet.
Intel Z97 µATX-Gehäuse Setup | ![]() ![]() ![]() | |
Prozessor: | Intel Core i5-4670K (Retail) | |
Mainboard: | ASUS Maximus VII Gene | |
Storage: | Kingston HyperX SSD - 240GB | |
Kühlung: | Noctua NH-L12 | |
RAM: | 2x4GB Kingston HyperX Beast @ 2400MHz | |
Netzteil: | be quiet! Straight Power 10 500W | |
Grafikkarte: | ASUS GTX 760 DirectCU mini | |
Betriebssystem: | Windows 7 x64 | |
Grafiktreiber: | - |
Lautstärkemessung
Wie schon beim ATX-Pendant, übernimmt die Schallpegelmessung auf dem Stativ montiertes Messgerät. Wir haben uns für ein Koolertron Schallpegelmessgerät entschieden. Dieses misst die Lautstärke 50cm entfernt von der Gehäuseoberkante. Der von uns genutzte Messraum liegt unter 30 Dezibel Grundlautstärke und ist subjektiv beurteilt, mit absoluter Stille zu bezeichnen. Um die Dämmung oder Geräuschentwicklung eines Gehäuses erfassen zu können, haben wir die Grundlautstärke unseres Testsystems in einem offenen Aufbau gemessen.
{fusionchart id="53" # Micro-ATX # Lautstärkemessung}
Hinsichtlich der Lautstärke fällt das Gehäuse ins letzte Drittel ab. Trotz der Steuerung an den beiden Lüftern, ist der allgemeine Geräuschpegel recht hoch. Dies resultiert auch unter anderem daraus, dass die verbaute HDD die erzeugten Vibrationen / Geräusche nach Außen geben kann. Ein weiterer Indiz ist das recht dünne Stahlblech, welches als Außenhaut fungiert.
Temperaturemessung
Um unser Testsystem auf Temperatur zu bringen, kommen die Programme AIDA 64, Furmark und Prime95 zum Einsatz. Prime95 läuft im Blend- und der Furmark 1.9.5 im Xtreme Burning Modus gleichzeitig 30 Minuten lang. Anschließend werden die Werte mittels AIDA 64 notiert. Natürlich ist auch eine solche Datenmenge nicht vor Messtoleranzen gefeit und so sind Schwankungen im Bereich von 0,5 Grad Celsius bei den gemessenen Temperaturen möglich.
{fusionchart id="54" # Micro-ATX # Temperatur: CPU}
{fusionchart id="55" # Micro-ATX # Temperatur: GPU}
{fusionchart id="56" # Micro-ATX # Temperatur: HDD}
{fusionchart id="57" # Micro-ATX # Temperatur: Mainboard}
Die Leistungswerte im Kühlungsbereich sind allesamt durchwachsen bis gut. Das abgebildete Fallbespiel lässt sich jedoch kaum für die breite Masse abbilden. Weniger potente Komponenten können schon wieder ganz andere Werte erzeugen. In der Summe sorgen die beiden verbauten Lüfter jedoch dafür, dass es zu keinem Zeitpunkt kritisch wird. Alternative Kühlmethoden sollten noch bessere Werte ermöglichen. Kommen wir abschließend nun zum Fazit.
Fazit
Das von Antec immer noch mehr als überzeugende Gehäuse vorgestellt werden, hat das ISK 600M deutlich unter Beweis gestellt. Das Gesamtpaket ist kurz und knapp gesagt, mehr als überzeugend. Im Detail muss der Anwender Abstriche in Kauf nehmen, die im Grunde aber immer dem Gehäuse-Konzept oder äußeren Umständen geschuldet sind. Die fehlende Entkopplung der Laufwerke oder das mehr oder minder nicht vorhanden Kabelmanagement, sind da nur zwei zu nennende Punkte. Dies wird aber mehrfach von den positiven Aspekten egalisiert.
Allen voran die erstaunlich gute Verarbeitungsqualität des Gesamtaufbaus, der nebenbei auch eine wirklich einfache Montage ermöglicht. Die beiden vorinstallierten Lüfter (140mm, 120mm) Lüfter sind im Normalbetrieb sehr leise und sogar mittels eines kleinen Schalters steuerbar. Umrahmt werden die genannten Punkte noch vielen weiteren positiven Details – primär aber von der attraktiven Preisgestaltung. Einen ähnlich aufgebauten Cube erhält man mit dem Corsair Carbide Air 240 ebenfalls für das gleiche Geld (ca. 70 EUR) Wer mehr ausgeben möchte der kann sich für das Fractal Design Node 804 (ca. 94 EUR) entscheiden.
In der Summe weis das Antec ISK 600M zu überzeugen – es ist aktuell für rund 65 EUR unter anderem bei Amazon erhältlich.
Antec ISK 600M | ||
Gehäuse Testberichte | Hersteller-Homepage | Bei Amazon kaufen |
Pro | Contra | |
+ gute Verarbeitung und Design | - keine Entkopplung der Laufwerke (2,5`, 3,5`) |
In der Summe überzeugt das Gehäuse, bringt aber auch einige Schwächen mit, die jedoch in recht vielen Fällen schnell abgestellt werden können. Wer vom Design und Aufbau überzeugt ist, der wird mit dem Gehäuse mehr als glücklich werden.
Weitere interessante Testberichte:
▪ Test: Cooltek C3 (µATX-Cube)
▪ Test: Corsair Carbide Air 240
▪ Test: Fractal Design Node 804
▪ Test: SilverStone Grandia GD09B
▪ Test: Fractal Design Core 3300