Cooltek sollte inzwischen schon vielen als Hersteller von kompakten Gehäusen bekannt sein. Das zugleich preislich sehr attraktive Gefüge aller angebotenen Gehäuse sticht in fast jedem Fall hervor. Zuletzt konnten wir uns beim W2 von der erbrachten Arbeit überzeugen. In Kooperation mit dem chinesischen Hersteller JONSBO werden in Deutschland weitere optisch und preislich ansprechende Kreationen unter dem Namen Cooltek verkauft. Mit dem C3 werfen wir unsere Blicke auf das neueste µATX (Micro-ATX) Machwerk und waren gespannt, was das 50 EUR Aluminium-Gehäuse zu bieten hat. Mehr im nachfolgenden Testbericht.
Dieser Artikel entstand mit freundlicher Unterstützung von Cooltek.
Die Spezifikationen
Das C3 will laut Hersteller keinen High-End-Ersatz darstellen, sondern am Konzept der Mini-ITX-Bauweise ansetzen und hohe Qualität für einen geringen Preis bieten. Auffällig dabei ist, dass das gesamte Gehäuse aus dünnem Aluminium besteht. Die Außenteile sogar aus gebürstetem Aluminium. Trotz der sehr kompakten Bauweise können im Inneren einige Laufwerke unterbracht werden. Für 5,25 Medien oder gar Slot-In-Laufwerke gibt es allerdings keine Möglichkeiten der Montage.
Cooltek C3 im Überblick | |
---|---|
Mainboard-Format | Micro-ATX |
Bezeichnung | Cooltek C3 (powered by JONSBO) |
Formfaktor | Micro-ATX (µATX) |
Preis | 52,00 EUR |
Hersteller-Homepage | http://www.cooltek.de/ |
Sonstige Eckdaten | |
Laufwerke | 1x 3,5 Zoll 2x 2,5 Zoll oder 2x 3,5 Zoll und 1x 2,5 Zoll (intern) |
Lüfter | 1x 120 mm (Rückseite, vorinstalliert), 2x 80 mm (HDD-Halter) |
Gewicht | 2,2 Kg |
Maße | 211 x 356 x 287 mm (B x H x T) |
Impressionen Außen
Das sehr puristisch gestaltete Äußere, glänzt an jeder Ecke des Gehäuses mit einem sehr hohen Maß an Verarbeitungsqualität. Das polierte Aluminium der Seitenteile, steht dem des Konkurrenten Lian Li in nichts nach. Die sehr cleane Front wird durch einen großen JONSBO Schriftzug verziert. Einen Laufwerksschacht oder I/O-Panel sucht man, aus Design-Aspekten, glücklicher Weise vergebens. Alle anderen dürften diesen jedoch vermissen.
Lediglich beim linken Seitenteil wurden Belüftungslöcher eingefräst, doch dazu auf der nächsten Seite mehr. Das Bedienpanel ist auf das Geringste reduziert, sowie sehr dezent in die Front eingearbeitet. Der silber farbene Startknopf wird durch eine blaue LED beleuchtet. Darunter befinden sich zwei USB 3.0-Anschlüsse sowie die 3,5mm Audio-Klinkenanschlüsse.
Beim ersten Blick auf die Rückseite wird deutlich, dass es sich nicht um einen Mini-ITX-Cube handelt, sondern „etwas mehr Platz“ vorhanden ist. Die eingeschraubten Slot-Blenden können mit einer Art Stellschraube gelöst werden. Gleiches gilt auch für den ab Werk verbauten, 120 Millimeter großen Lüfter. Man kann die Schrauben leicht lösen und den Lüfter anschließend in der Höhe variieren. So können in kniffligen Situationen die entscheidenden Millimeter Platz geschaffen werden.
Auf der Unterseite werden dann die vier Standfüße sichtbar. Chromringe zieren diese – eine Art Schaumstoff soll an selbigen absorbierend wirkend und Schwingungen des Gehäuses aufnehmen. Das dünne Staubschutzgitter ist flexibel und kann recht leicht entfernt werden. Leider aber nur, wenn man das gesamte Gehäuse auf die Seite legt.
Impressionen Innen
Beginnen wir erst einmal damit das Gehäuse zu öffnen. Leider finden sich keine Rändelschrauben an der Rückseite und alles muss per Schraubendreher erledigt werden. Eine werkzeuglose Montage ist generell nicht vorzufinden, was aber zum Teil auch der Optik geschuldet ist. Beim ersten Betrachten fällt auf, dass der Innenraum sehr puristisch und einfach gehalten ist. Der Mainboard-Tray wird von einem großen Ausschnitt geziert, so dass man problemlos die CPU-Kühler-Montage durchführen kann, ohne dabei das Mainboard ausbauen zu müssen. Die Abstandshalter sind bei C3 schon vormontiert, so das direkt mit der Montage begonnen werden kann.
Des Weiteren fällt sofort die große vertikale Halterung auf, welche gleich mehrere Funktionen einnimmt. So können drei Variationen von Hardware untergebracht werden, doch dazu aber auf der nächsten Seite mehr. Das Chassis selbst hinterlässt in Sachen Materialwahl einen sehr hochwertigen und bei der Verarbeitungsqualität, einen überdurchschnittlich guten Eindruck. Ein weiteres „Gimmick“ hält der Deckel noch bereit: bei Bedarf, also zum Beispiel der Montage, kann dieser einfach abgeschraubt werden und man erhält wesentlich mehr Handlungsspielraum um an der Hardware wirken zu können.
Zum rückwertig verbauten 120 Millimeter Lüfter lassen sich leider keine direkten Angaben machen bzw. in Erfahrung bringen. Die Lüfter an dieser Stelle werden mit einfachen Schrauben befestigt. Durch nicht vollständiges Anziehen dieser, kann der verbaute Lüfter oder AiO-Lösung, in der Höhe variiert werden. Kommen wir nochmal zur vertikalen Halterung. Für die Montage von Laufwerken, muss diese erst von vier Schrauben gelöst werden. Es empfiehlt sich im Allgemeinen diese zu entfernen, wenn man Änderungen an der Hardware vornehmen möchte.
Das Netzteil wird liegend auf dem Boden montiert und von kleinen Gummipuffern nochmals entkoppelt. Ein Kammersystem, wie wir es unter anderem beim Phanteks Enthoo Evolv gesehen haben, gibt es nicht. Bei Netzteilen mit Kabelmanagement sollte der vorhandene Platz ausreichend genug sein. Die Kabel des I/O-Panel sind alle schwarz und gleichzeitig ummantelt. In der Summe können wir dem C3 ein sehr hohes Maß an Verarbeitungsqualität attestieren, welches aber dadurch getrübt wird, dass quasi alles mit dem Schraubendreher erledigt werden muss. Auf der nachfolgenden Seite schauen wir uns den Hardware-Einbau im Detail an.
Hardware-Einbau
Der Einbau als solches ging wirklich sehr einfach und auch schnell von der Hand. Da bedarf es bei anderen Micro-ATX-Mitbewerbern a la Fractal Design Node 804 oder Phanteks Enthoo Evolv wesentlich länger. Das fertig zusammengesteckte Mainboard konnte direkt im Gehäuse platziert werden. Wie wir jedoch feststellen mussten, ist der Anschluss des 8-Pol CPU-Stromsteckers dann aber eine ziemliche Fummelei. An dieser Stelle kann dann der Deckel vom Cooltek C3 abgeschraubt werden. Bei entsprechenden Komponenten, wie in unserem Fall mit der GTX 760 im ITX-Format, ist die Hardware-Installation sehr schnell abgeschlossen. Durch die sehr kompakten Maße des Gehäuses, können lediglich Grafikkarten mit einer maximalen Länge von bis zu 26 Cenitmeter unterkommen.
Alle Datenträger werden verschraubt und müssen ohne das Attribut „werkzeuglos“ auskommen. Hinter der Front kann ein 3,5 Zoll Laufwerk verschraubt und mittels der Halterung dort untergebracht werden. Eine kleine Auskerbung ermöglicht die Verlegung der Anschlusskabel. Entkoppelt wird dieser Datenträger jedoch nicht. Platzmäßig erscheint das C3 zwar sehr limitiert, aber bei unseren Komponenten entsteht aber eher ein recht „luftiger“ Eindruck. Es empfiehlt sich ein Netzteil mit Kabelmanagement zu verbauen, da kaum bis gar keine Möglichkeiten der Kabelverlegung vorhanden sind. Jedoch muss man dies aber auch immer ein bisschen differenziert betrachten, da es sich beim C3 um ein sehr kompaktes Gehäuse handelt, welches einen speziellen Zielfokus genießt.
Auf der separaten Halterung kann der Anwender entweder ein 2,5 Zoll oder ein 3,5 Zoll Laufwerk verbauen. Die HDD ist in diesem Fall marginal über kleine Gummipuffer entkoppelt. Alternativ können auch zwei weitere 80mm Lüfter untergebracht werden. Die zweite Halterung für die Front, ist ausschließlich für 3,5, Zoll Laufwerke gedacht und wie bereits erwähnt, entkoppelt diese nicht den verbauten Datenträger.
Auf Grund dessen, dass nur ein Lüfter verbaut ist, waren wir sehr auf den Praxistest gespannt. Auf der nachfolgenden Seite finden sich die Testergebnisse, also Lautstärke und Temperatur der einzelnen Komponenten.
Lautstärke- und Temperaturmessung
Wir möchten für die Leser unserer Testberichte die nötige Transparenz herstellen und beschreiben daher ganz genau, wie bei dem Test eines Micro-ATX-Gehäuse alles mit beachtet und durchgeführt wird. Nachfolgend wollen wir auf die Testmethodik und die zum Einsatz kommenden Geräte eingehen. Das Setup selbst wird bei jedem Gehäuse neu eingebaut. Abgesehen von der Grafikkarte, bleiben die Komponenten unangetastet, so dass der Anpressdruck des CPU-Kühlers sich nicht verändert und dementsprechend auch nicht die Temperaturen. Als Betriebssystem gehen wir den konservativen Weg und bleiben Windows 7 inkl. SP2 (x64) treu. Detailliert betrachtet haben wir unser Micro-ATX-Testsystem auch nochmal aufgelistet.
Intel Z97 µATX-Gehäuse Setup | ![]() ![]() ![]() | |
Prozessor: | Intel Core i5-4670K (Retail) | |
Mainboard: | ASUS Maximus VII Gene | |
Storage: | Kingston HyperX SSD - 240GB | |
Kühlung: | Noctua NH-L12 | |
RAM: | 2x4GB Kingston HyperX Beast @ 2400MHz | |
Netzteil: | be quiet! Straight Power 10 500W | |
Grafikkarte: | ASUS GTX 760 DirectCU mini | |
Betriebssystem: | Windows 7 x64 | |
Grafiktreiber: | - |
Lautstärkemessung
Wie schon beim ATX-Pendant, übernimmt die Schallpegelmessung auf dem Stativ montiertes Messgerät. Wir haben uns für ein Koolertron Schallpegelmessgerät entschieden. Dieses misst die Lautstärke 50cm entfernt von der Gehäuseoberkante. Der von uns genutzte Messraum liegt unter 30 Dezibel Grundlautstärke und ist subjektiv beurteilt, mit absoluter Stille zu bezeichnen. Um die Dämmung oder Geräuschentwicklung eines Gehäuses erfassen zu können, haben wir die Grundlautstärke unseres Testsystems in einem offenen Aufbau gemessen.
{fusionchart id="53" # Micro-ATX # Lautstärkemessung}
Hinsichtlich der Lautstärke setzt sich das Gehäuse nicht ab oder sticht positiv hervor. Der verbaute 120 Millimeter Lüfter macht schon im Leerlauf einen etwas „lauteren“ Eindruck. Silent-Anhänger werden um einen Tausch keinesfalls drum herum kommen.
Temperaturemessung
Um unser Testsystem auf Temperatur zu bringen, kommen die Programme AIDA 64, Furmark und Prime95 zum Einsatz. Prime95 läuft im Blend- und der Furmark 1.9.5 im Xtreme Burning Modus gleichzeitig 30 Minuten lang. Anschließend werden die Werte mittels AIDA 64 notiert. Natürlich ist auch eine solche Datenmenge nicht vor Messtoleranzen gefeit und so sind Schwankungen im Bereich von 0,5 Grad Celsius bei den gemessenen Temperaturen möglich.
{fusionchart id="54" # Micro-ATX # Temperatur: CPU}
{fusionchart id="55" # Micro-ATX # Temperatur: GPU}
{fusionchart id="56" # Micro-ATX # Temperatur: HDD}
{fusionchart id="57" # Micro-ATX # Temperatur: Mainboard}
Zu unserem Erstaunen nach zeigten sich die Temperaturen sogar recht gut, wenn man die Keyfacts des C3 betrachtet. Einziger Hitzkopf ist und bleibt unsere Haswell-CPU, welche im Wert deutlich abfällt, was aber auch dem Kühler geschuldet ist. Eine andere Komponentenwahl lässt die ermittelten Werte schnell nach oben Klettern und den Eindruck noch weiter zum Positiven entwickeln. Kommen wir abschließend zu unserem Fazit.
Fazit
Das Cooltek C3 „powered by JONSBO” hinterlässt einen sehr überzeugenden Eindruck. Beginnend mit der Wahl des verarbeiteten Materials sowie der Umsetzung, dies zusammen mündet in einem hohen Maß an Wertigkeit. In Kombination mit dem sehr attraktiven Preis von rund 50 EUR, designiert das C3 zum absoluten Preis-Leistungskracher. Zwar weist das Gehäuse einige negative Eckpunkte auf, zum Teil Bauart bedingt, kann diese aber durch die doppelte Anzahl von positiven Dingen wieder glattbügeln. Durch das eingeschränkte Platzverhältnis können nur Grafikkarten von einer Länge von bis zu maximal 26 Centimeter verbaute werden. Auch die nur teilweise umgesetzte Entkopplung der 3,5 Zolllaufwerke fällt auf. Am meisten Punkte verschenkt man aber bei den Details – keine Rändelschrauben am Äußeren, sowie eine fehlende werkzeuglose Montage fallen am meisten ins negative Gewicht.
Durch die einfache Montage und den, je nach Anwendungsfall, mehr als ausreichend vorhanden Platz, werden erste Punkte wieder ein Stück weit relativiert. Zwar können keine High-End-Systeme verbaut werden, aber Möglichkeiten für potentielle Arbeits- und Daddelmaschinen attestieren bereits unsere Testergebnisse. Auch der vorhandene Platz für die meisten CPU-Tower-Kühler kommt dem Gehäuse zu Gute. Das minimalistisch auch zugleich sehr hochwertige Cooltek C3, ist bereits ab 50 EUR erhältlich und kann unter anderem bei Amazon erworben werden.
Cooltek C3 powered by JONSBO | ||
Gehäuse Testberichte | Hersteller-Homepage | Bei Amazon kaufen |
Pro | Contra | |
+ überdurchschnittlich gute Verarbeitung | - keine Werkzeuglose Montage |
Weitere interessante Testberichte:
▪ Test: Fractal Design Node 804
▪ Test: SilverStone Grandia GD09B
▪ Test: Fractal Design Core 3300
▪ Test: Corsair Carbide SPEC-02
▪ Test: Aerocool Strike-X Xtreme Black-Edition