Der US-amerikanische Gehäusehersteller Raidmax ist vor allem bekannt durch extravagante Gehäuseserien, die schon für die eine oder andere Forendiskussion gesorgt haben, was die Optik angeht. Das "Viper" kommt nicht ganz so "extravagant" daher, wie wir es von Raidmax kennen. Ob es der Hersteller schafft mit dem uns vorliegenden Gehäuse unsere Redaktion zu überzeugen, klärt der folgende Test. Viel Spaß beim Lesen!
Einen Dank an Raidmax für die Bereitstellung des Testexemplars und das entgegengebrachte Vertrauen.
Das Raidmax Viper kommt in einem stabilen Karton daher und beinhaltet folgendes:
Lieferumfang:
- Beutel mit den benötigten Schrauben zur Montage
- Anleitung für die Montage
- Kabelbinder und Befestigungsklammern
Daten:
- Material: Stahlblech und Kunststoff
- Abmessungen: ca. 185 x 445 x 521 mm (B x H x T)
- Gewicht: 5 kg
- 4x 5,25 Zoll 1x 3,5 Zoll (extern)
- 4x 3,5 Zoll (intern)
- unterstütze Mainboardformate: Micro-ATX, ATX
- Frontanschlüsse: ein USB 3.0- und USB 2.0-Ports, Anschlüsse für Kopfhörer und Mikrofon in 3,5 Klinke ausgeführt
Lüfterausstattung:
- in der Front vor den Festplattenkäfigen: 1 x 120mm Lüfter (im Lieferumfang)
- im Heck: 1 x 120mm (im Lieferumfang)
- Seitenwand: 1 x 120 mm (optional)
Impressionen Außen
Das Raidmax Viper kommt sehr verspielt daher und bietet dem User leichte Moddingaspekte. Dazu zählen ein Seitenfenster oder die aggressive Front mit klapparer Fronttür. Als Material kommt Kunststoff für die Front und Stahlblech für die Chassis zum Einsatz.
Die Front des Raidmax Viper ist mit einer Tür ausgestattet und bietet dahinter vier 5,25" Schächte, zahlreiche Frontanschlüsse wie 1x USB 3.0, 1x USB 2.0 und Audioanschlüsse. Links und Rechts davon befinden sich die Buttons Reset und Power, die jeweils eine Statusled beherbergen.
Durch beherztes Ziehen an der Front, legt man die dahinter liegende Stahlchassis frei mit Sicht auf den 120mm Lüfter im unteren Bereich und den 5,25" Schächten.
Das Raidmax Viper setzt auf den umgekehrten Einbau der Hardwarekomponenten. Das Netzteil findet unten seinen Platz und darüber kommt die restliche Hardware. Die sieben Slotblenden sind in blau lackiert. Auch die mittlerweile üblichen Schlauchdurchführungen stellt das Viper zur Verfügung. Rechts neben der I/O Blende gesellt sich der blaue 120mm Lüfter.
Für die Demontage der Seitenwände hat Raidmax Griffe montiert, die das Abziehen der selbigen erleichtern sollen. Ein 120mm Lüfter kann im linken Seitenteil zum Einsatz kommen, wird am Seitenfenster montiert, muss aber optional erworben werden. Der Boden bietet 4 große Standfüße und einen Luftfilter für das Netzteil. Dieser kann bei Bedarf, nach hinten herausgezogen werden um Ihn zum Beispiel zu reinigen.
Impressionen Innen
Durch das Lösen von jeweils zwei Rändelschrauben, kann man die Seitenwände problemlos abnehmen. Der Innenraum ist komplett in Schwarz gehalten und biete blaue Akzente im Bereich der Laufwerksmontage, Slotblenden und Lüfter. Im Bereich der Backplate vom CPU-Kühler und im unteren Bereich bietet das Raidmax Viper zwei große Ausschnitte für die leichtere Montage und Kabelverlegung. Zusätzlich bietet das Viper noch zwei Kabeldurchführungen für ein ordentliches Kabelmanagment. Leider ist hinter dem Mainboardtray nicht mehr als 3mm Platz. Eine Kabelverlegung ist somit schwer möglich, da sich das Seitenteil sonst nicht mehr montieren lassen würde.
Im vorderen Bereich des Innenraums findet man die Festplattenkäfige. Diese nehmen jeweils 4 Festplatten mittels schraubenloser Montage auf. Leider ist diese Art der Befestigung nicht entkoppelt, wird aber durch den in der Front befindlichen 120mm Lüfter, welcher blau beleuchtet ist, gut gekühlt.
Im hinteren Bereich findet das Netzteil auf Gummiauflagen seinen Platz. Schön zu sehen sind der schon erwähnte 120mm Lüfter und die blauen Slotblenden. Die Slotblenden sind mit normalen Schrauben befestigt und zusätzlich mit Lüftungsgittern ausgestattet.
Einbau der Hardware
Die schraubenlose Montage der Laufwerke gestaltet sich recht einfach. Einfach die Kunststoffverriegelung durch Drehen abnehmen, das Laufwerk einschieben und mit der Verriegelung wieder durch Drehen arretieren.
Unser verbauter CPU-Kühler Corsair A70 mit seiner Höhe von 160mm, findet gerade noch Platz im Raidmax Viper. Kühler mit höheren Maßen können nicht mehr montiert werden, ohne dass die Seitenwand offen bleiben muss. Wie schon erwähnt, ist der Platz hinter dem Mainboardtray mit knapp 3mm sehr begrenzt. Ein ATX Kabelstrang oder ähnliches kann hier nicht verlegt werden, außer man verzichtet auf die rechte Seitenwand.
Der Einbau der Hardware gestaltet sich gerade bei der Kabelverlegung recht schwierig, da kein Kabel irgendwo ohne Probleme verstaut werden kann. Gerade steife ATX Kabel etc. machen etwas Probleme bei der Verlegung. Für unsere Komponenten und die doch recht vielen Kabel, ist das Viper nicht wirklich geeignet, wenn man Wert auf ein cleanes Inneres legt. Ist einem das trotz des Fensters im Seitenteil egal, kann man auch ohne Probleme auf das Viper zurückgreifen. Längere Grafikkarten wie die High End Modelle von Nvidia oder ATI können nicht verbaut werden, da hier der 3,5" Käfig im Weg ist. Dieser ist fest vernietet und somit nicht herausnehmbar. Das Mainboard-Tray bietet großzügigen Ausschnitt auf der Rückseite, so dass sich jede Backplate auf dem Mainboard, ohne Ausbau der Hauptplatine, montieren lassen sollte. Ist alles richtig verkabelt und betätigt man den Powerbutton, fangen die frontseitig verbauten "Kühlrippen" an blau zu glimmen. Auf der Rückseite ist Raidmax ein kleiner Konstruktionsfehler unterlaufen. Die erste Slotblende liegt viel zu nah am Rahmen, so das unser DVI Kabel nur mit viel Druck an die Grafikkarte angeschlossen werden konnte.
Lautstärke- und Temperaturmessung
Unsere Gehäusetests werden nach einem standardisierten Prinzip durchgeführt. Wie wir testen, kann wie gewohnt in unserer Gehäuse-FAQ nachlesen werden. Auf diese Art und Weise ist eine Vergleichsmöglichkeit aller Testberichte im Bereich von Gehäusen gegeben.
Testsystem:
Gehäuse Testsystem
| ![]() | |
Prozessor: | Intel i5-2500K Retail | |
Mainboard: | Biostar TZ68K+ | |
Kühlung: | Corsair A70 @ 7V | |
HDD: | Seagate Barracuda 7200 U/min | |
RAM: | 2 x 4GB Corsair XMS DDR3-1333 | |
Netzteil: | Enermax Modu87 900W | |
Grafikkarte: | Crossfire AMD HD4870 1GB | |
Kühlung: | Lüfter manuell @ 50% im CCC | |
Betriebssystem: | Windows 7 x64 | |
Grafiktreiber: | CCC 11.12 | |
Lautstärkemessung:
Die Schallpegelmessung übernimmt ein Voltcraft SL-100. Dieses wird auf einem Stativ montiert und misst die Lautstärke 50cm entfernt von der Gehäuseoberkante. Der von uns genutzte Messraum liegt unter 30 Dezibel Grundlautstärke und ist subjektiv beurteilt, mit absoluter Stille zu bezeichnen. Um die Dämmung oder Geräuschentwicklung eines Gehäuses erfassen zu können, haben wir die Grundlautstärke unseres Testsystems in einem offenen Aufbau gemessen.
Die Lautstärkemessung bescheinigt Raidmax bei dem Viper Gehäuse eine gute Leistung. Bis auf ein leichtes Rauschen und Brummen ist von dem Gehäuse nichts wahrnehmbar. Das Brummen ist der Montagelösung der Festplatten geschuldet. Durch das vibrieren der HDD, fangen die doch recht dünnen Seitenteile leicht an zu vibrieren und somit die Chassis an zu brummen. Dies war aber bei 60-70cm Entfernung kaum noch wahrnehmbar. Die Lüfter laufen ohne Nebengeräusche wie Klackern etc. und sind selbst bei 12V sehr leise.
Temperaturmessung:
Um unser Testsystem auf Temperatur zu bringen, kommen die Programme AIDA 64, Furmark und Prime95 zum Einsatz. Prime95 läuft im Maximum Heat- und der Furmark 1.9.5 im Xtreme Burning Modus gleichzeitig 30 Minuten lang. Anschließend werden die Werte mittels AIDA 64 notiert. Diese Temperaturmessung haben wir auch bei einem offenen Aufbau angewandt, um die Kühlleistung mit dem des verbauten Zustandes vergleichen zu können.
Die Temperaturen liegen allesamt in einem guten Bereich und jede Komponente wird ausreichend gekühlt. Das Raidmax kommt zwar nicht in die Regionen eines Storm Troopers, bietet aber solide Kühlleistungen in allen Bereichen mit nur zwei verbauten Lüftern. Kommen wir zum Fazit.
Fazit
Der Einstand von Raidmax mit dem Viper Gehäuse ist nicht komplett gelungen. Die sehr guten Lüfter, die geringe Geräuschentwicklung unter Last oder die kleinen Gimmicks, wie die Griffe an den Seitenteilen können nicht über die negativen Aspekte hinweg trösten. Die Verarbeitung ist soweit OK, bis auf die doch sehr billig wirkende Fronttür. Das werkzeuglose System ist nicht konsequent zu Ende verfolgt, so müssen Steckkarten verschraubt werden. Rändelschrauben wären sicherlich kaum teurer, aber würden die Montage einfacher machen. Dazu kommt die nicht vorhandene Festplattenentkopplung und das rückseitige Problem mit der ersten Slotblende.
Das Raidmax Viper ist ein solides Gehäuse mit Ecken und Kanten, was mit einem Preis von knapp 60€ im Revier vom Cooler Master Elite 431 Plus rumwildert. Diese bietet für 5€ weniger, eine bessere Verarbeitung, eine Dockingstation und bessere Kühlungsmöglichkeiten bei fast identischer Ausstattung.
Pro
+ gute Verarbeitung
+ mitgelieferte Lüfter / Kühlung
Contra
- keine Festplattenentkopplung
- erste Slotblende zu nah am Rahmen
- zu wenig Platz hinter dem Mainboardtray
Vielen Dank an Raidmax für die Bereitstellung des Testexemplars und das entgegengebrachte Vertrauen. Weitere Details, Lob oder Kritik können im Forum besprochen oder angebracht werden.