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Test: MSI Vigor GK50 Low Profile

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Geschrieben von Henrik Potzler
Veröffentlicht: 06. November 2019

MSI Vigor GK50 Low Profile NewsbildAuch wenn die Cherry MX Low Profile Schalter schon gefühlt eine Ewigkeit erhältlich sind, werden nicht viele Tastaturen mit diesen bestückt. Ein Alternative stellen die Kailh Choc Switches dar, welche etwas mehr Beachtung finden. Verbaut werden diese auch in der neuen MSI Vigor GK50 Low Profile. Ob der Hersteller die Möglichkeiten der Schalter voll ausschöpft und was die Tastatur sonst zu bieten hat, erfahrt ihr folgend.

 

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Hauptaugenmerk dürften die verwendeten Schalter sein. MSI spendiert der Vigor GK50 die Kailh Low Profile White Schalter, welche aufgrund des Aussehens ihres rechteckigen Stempels bzw. Kappen-Aufnahme auch den Zusatz Choc (=Chocolate) erhalten haben. Gesehen haben wir sie bspw. auch schon bei der Sharkoon Purewriter, welche jedoch mit roten Schaltern zur Verfügung gestellt wurde. Nach aktuellem Kentnisstand bietet einem MSI jedoch keine Alternative für die Vigor GK50 an, man erhält also immer die Choch White. Bevor es jedoch genauer auf die Schalter und die Tastatur geht, ein kurze Auflistung der generellen Spezifikationen der Tastatur sowie ein Blick auf den Inhalt des Kartons. Neben der Tastatur befindet sich ein Staubschutz aus klarem Kunststoff, ein Tastenabzieher sowie zwei Ersatzkappen in der Box.

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Die Tastatur im Überblick
Tastatur-Typ  Gaming, Mechanisch
Bezeichnung  MSI Vigor GK50 Low Profile
Switch  Kailh Low Profile "Choc" White  (Clicky)
Preis  99 EUR (UVP)
Hersteller-Homepage  https://de.msi.com/
Wichtige Features
Interface  USB
Beleuchtung  Ja, RGB-LEDs
Material
 Kunststoff, Aluminium
Abtastrate  1000 Hz
Kabel  1,8 m lang
Abmessungen  435 x 141 x 34 mm
Gewicht  700 g
Weitere Eigenschaften
  • Dragon Center
  • On-thy-fly-Bedienung (Beleuchtung)
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Dem Gewicht von 700g nach ist die GK50 kein schweres Brett. Dennoch kann man schon sagen, dass sie durchaus stabil ist, was sich z. B. daran zeigt, dass sie nicht verbogen werden kannn bzw. kein sogenanntes flexing an den Tag legt. Das liegt siecherlich auch ander verbauten Aluminium-Abschlussplatte, ~1mm dick, gebürstet und eloxiert, allerdings auch am festen Kunststoff-Unterbau. Beide Werkstoffe fügen sich ohne sicht- oder spürbare Fehler zusammen und vermitteln einen wertigen Eindruck. Etwas aus der Reihe tanzt hier der Bereich der Status LEDs, welcher zwar ebenfalls sehr gut integriert wurde, das Material wirkt aber einfach kratzeranfällig.

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Etwas unpraktisch bzw. fast schon überflüssig ist, dass man zur jeweiligen LED einen zugehörigen Buchstaben auf das Metall gedruckt hat. Diese sieht man jedoch fast gar nicht, sodass man sie auch hätte sparen können. Dass die dritte Diode statt der Rollen-Taste den Gaming-Mode als aktiv symbolisiert könnte so oder dem ein oder anderen entgehen. Sie leuchten übrigens nicht in einer festen Farbe, sondern passen sich den Effekten an.

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Interessant ist der Bereich an der Front von links bis kurz hinter der Leertaste. Warum man das Aluminium hier zurückgezogen hat, ist nicht bekannt. Allerdings fühlt sich das Kunststoff an der Stelle deutlich wärmer an den abgelegten Daumen an, als würde dort das Leichtmetall verbaut werden. Kann natürlich auch Zufall sein oder ein Design-Element. Interessant ist im übrigen auch beim Design, dass der Hersteller bei der Grundform und auch den Tastenkappen auf Achtecke setzt.

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An Tasten sind insgesamt 105 an der Zahl vorhanden. Zusatzfunktionen sind mittels Doppelbelegung umgesetzt. Die Media-Steuerung erfolgt also über die Tasten ab F9 bis Pause. Weitere Befehle sind auf und über den Pfeiltasten zu finden. Diese dienen allesamt der Beleuchtung, welche sich also "on the fly" konfigurieren lässt. Per Tastenkombination lässt sich auch die Windows-Taste sperren, was dem Game-Mode gleichkommen soll. Zudem lassen sich alle getroffenen Einstellungen auch wieder zurücksetzen. Das Symbol auf der F1 Taste sollte auch dem ein oder anderen bekannt vorkommen. Hier soll sich (vermutlich) der AfterBurner starten lassen... funktioniert leider trotz installierter Software nicht. Hier muss also noch einmal nachgebessert werden.

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Unter den speziellen Kappen befinden sich die angekündigten Kailh Choc White. Diese geben ein Auslösen nicht nur spürbar wieder (taktil), sondern machen es auch hörbar (clicky). Dass man Clicky-Schalter wirklich mögen muss, ist kein Geheimnis. Etwas schade, dass man sich der anderen Optionen verwehrt. So fällt der direkte Vergleich mit bspw. der Cooler Master SK630, Corsair K70 RGB Mk2 Low Profile und Sharkoon PureWriter etwas schwer.  Um die Schalter etwas besser einordnen zu können, soll eine kurze Tabelle mit ähnlichen Kontrahenten helfen.

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Schalter Tesoro Slim
Blue

Kailh Choc Switch
White
Kailh KT Switch
Blue
Cherry MX
Blue
Charakteristik clicky
Betätigungskraft 40 ± 10 cN 60 ± 10 cN 50 ± 10 cN 60 ± 15 cN
Vorlaufweg 1,1 ± 0,4 mm 1,5 ± 0,5 mm 1,9 ± 0,4 mm 2,2 ± 0,6 mm
Gesamtweg 3,0 ± 0,3 mm 3,0 - 0,5 mm 4,0 - 0,4 mm 4,0 - 0,5 mm
Auslösungen 50 mio 70 mio 50 mio

Der einzige echte Vergleich in der Low Profile Switch-Klasse sind die Tesoro Slim Blue, welches es jedoch einzig in der Gram XS zu finden gibt. Sie lösen leichter aus und haben einen noch kürzeren Auslöseweg. Ihre Auslösung ist am ehesten mit den Cherry MX Blue zu vergleichen, nur mit deutlich kürzerem Weg.

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Ein kurzer Blick auf die Rückseite zeigt noch einmal das Kunststoff-Gehäuse und den Anschluss des festen Kabels. Dieses mündet nach ~1,8m Länge in einen Typ-A Stecker. Die angebrachten Gummi-Flächen sorgen für einen rutschfesten Stand. Auch die Aufstelle sind mit Gummi-Füßen versehen. Sie erhöhen das Heck um ~11mm.

 


 

Die Software

MSI schlägt bei der Software eine ähnliche Richtung ein wie Corsair mit iCUE. Soll heißen, dass der Hersteller im MSI Dragon Center nun verschiedene Software-Aspekte in einer GUI zusammenzuführen. Um die Vigor GK50 dort nutzen zu können, braucht es als erstes das Addon Gaming Gear. Hier lassen sich bei der Tastatur in drei Profilen bis zu 30 Makros anlegen. Die Vorgehensweise lässt sich aus den Bildern erkennen. Einfach Taste auswählen, auf Aufnahme und Makro starten. Eine Neubelegung der Tasten wird nicht angeboten. Etwas mehr zu sehen gibt es, wenn man auch Mystic Light hinzu installiert. Hier lassen sich, wie auch per Tasten, die Lichteffekte einstellen. Insgesamt acht Effekte oder eine statische Farbe lässt sich einstellen.

MSI Vigor GK50 Low Profile Dragon Center 1 MSI Vigor GK50 Low Profile Dragon Center 2 MSI Vigor GK50 Low Profile Dragon Center 3 MSI Vigor GK50 Low Profile Dragon Center 4 MSI Vigor GK50 Low Profile Dragon Center 5 MSI Vigor GK50 Low Profile Dragon Center 6 MSI Vigor GK50 Low Profile Dragon Center 7 MSI Vigor GK50 Low Profile Dragon Center 8

 

Die Beleuchtung

Die Effekte der Beleuchtung lassen sich wie üblich schlecht auf einem Bild einfangen. Es lässt sich sagen, dass Spirale und Welle recht flüssig dargestellt werden, wählt man die Geschwindigkeit entsprechend hoch. Bei geringem Speed scheint der Effekt sonst etwas zu ruckeln. Farben werden eigentlich gut abgebildet, was auch auf das Weiß zutrifft. Das muss nicht immer der Fall sein.

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Wie angesprochen ist die Ausleuchtung Mecha-typisch am unteren Rand der Kappen etwas schwächer. Der breite Stempel der Choc Switches macht es dem Licht auch nicht leichter gleichmäßig gestreut zu werden. So krass wie auf dem folgenden Bild sieht es aber in natura eigentlich nicht aus.

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Der Praxistest

Wie bereits angemerkt, kann man Clicky-Schalter entweder lieben oder hassen. Unter den Fingern hatte die Tastatur im Test ein Zugehöriger der zweiten Gruppe, was den Praxistest etwas erschwert hat. Der Alltag gestaltet sich einfach unpraktisch. Ist man viel am Schreiben, ist man irgendwann von sich selbst genervt. Hat man evt. Kollegen um sich sitzen, kann man Froh sein wenn einen nur finstere Blicke treffen. Für dieses Szenario ist die MSI Vigor GK50 Low Profile somit eigentlich schon ausgeschieden. Sie will aber ja auch keine Office-Tastatur sein. Also schnell mal ein Spiel gestartet.

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Ehrlich gesagt machen die Schalter auch hier einem das Leben nicht allzu leicht. Probiert wurden verschiedene Shooter, wo das Gefühl der Schalter okay ist, wobei beim langsamen Fortbewegung ein linearer Schalter aus subjektiver Sicht einfach stimmiger bzw. sinnvoller ist. Etwas störend könnte für den ein oder anderen auch der höhere Kraftaufwand zum Auslösen im Vergleich zu roten Schaltern sein. Das Klicken kann durch den Einsatz von geschlossenen Kopfhörern deutlich vermindert wahrgenommen werden, aber gerade in leisen Spielen, in denen der Ton ausschlaggebend sein kann, stört es immer noch. Das Fazit lautet hier also, dass MSI es sich wirklich schwer damit tut, sich nur auf die weißen Choc zu beschränken. Und das ist sehr schade. Denn die Tastatur gefällt an sich sonst echt gut. Auch ohne Handballenablage ist sie gut nutzbar, auch wenn sie gefühlt hätte gerne auch noch flacher ausfallen können. Hier wurde natürlich wieder ein Vergleichspartner rausgekramt. Die Corsair K70 RGB Mk2 Low Profile dürfte ein würdiger Rivale sein. Die MSI Tastatur ist folgend immer rechts zu sehen. An der Front sind die beiden Tastaturen ähnlich hoch, was die erste Reihe der Tasten angeht. Die GK50 misst flach 24,5mm und aufgestellt 25,5mm, da die Kappen nicht in Stufen vorliegen wie bei der K70 LP. Bei dieser können in beiden Fällen 23,5mm gemessen werden, wobei die Tasten konkav sind, die Berührungsfläche liegt also noch etwas tiefer. 

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Misst man an der Escape Taste, erhält man bei der GK50 im flachen Zustand 33,5mm und aufgestellt 43mm. Dem gegenüber stehen 28,9mm und 36,5mm bei der Corsair Tastatur. Wie man sieht, ist es nicht nur das subjektive Gefühl, dass es Luft nach Unten geben könnte. Aus ergonmischer Sicht dürfte die Vigor GK50 gerne noch flacher ausfallen oder aber eben auch eine Handballenablage beilegen. Gleiches konnte auch schon bei der Cooler Master SK630 festgestellt werden, welche ebenfalls Low Profile Schalter einsetzt, aber deren Potential nicht ausschöpfen konnte. Dieser hat die GK50 voraus, dass man die Tastatur anstellen kann.

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Insgesamt konnte die MSI Tastatur den Alltag aber gut bewältigen. Das abgespeckte Design ohne unnötigen Rahmen sorgt auf dem Schreibtisch für einen schicken Auftritt, führt allerdings auch dazu, dass die Medientasten nicht dediziert vorliegen. Man kann sich an die Doppelbelegung aber gewöhnen. Zudem ist diese mit der linken Hand auch einhändig durchführbar, was etwas Treffsicherheit voraussetzt.

 


 

Fazit

Wer kein Fan von Clicky-Schaltern ist, der dürfte keine große Freude an der MSI Vigor GK50 Low Profile haben. Und das ist wirklich sehr schade. Denn die Tastatur macht einiges richtig. So kann man sagen, dass bspw. die Verarbeitung als sehr gelungen bezeichnet werden kann. Die Aluminium-Platte fügt sich sehr sauber auf das stabile Kunststoffgehäuse und versteift dieses nicht nur weiter, sondern  verleiht ihr auch ein hochwertiges Aussehen. Positver Nebeneffekt ist auch, dass das gebürstete und eloxierte Leichtmetall das Licht der verbauten RGB LEDs dezent streut, was insgesamt für eine coole Beleuchtung sorgt. Wie bei eigentlich allen mechanischen Tastaturen ist die Ausleuchtung der Kappen auch hier nicht ganz gleichmäßig, was durch den breiten Stempel der Kailh Choc White noch einmal verstärkt wird. Die vorhandenen Effekte sind okay, wobei hier noch Luft nach oben vorhanden ist. Zum Beispiel kann man die Tasten nicht seperat mit Farben belegen. Dass man die Software nun ins Dragon Center aufgenommen hat ist ebenso cool, aber der Funktionsumfang dort ist eher gering. Eigentlich lassen sich nur Makros aufnehmen. Hier sind andere Hersteller deutlich freizügiger und erlauben auch eine Umprogrammierung, wobei das per Makro theoretisch auch möglich ist.

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Bei der Ausnutzung der flachen Bauweise der Schalter hat man auch etwas Potential verschenkt. Gegenüber einer klassischen mechanischen Tastatur ist sie natürlich wirklich deutlich flacher, aber in der Klasse der Low Profile Tastaturen gehts halt auch noch flacher. Eine Handballenauflage wäre schon nicht verkehrt, will damit gesagt sein. In der Summe ist die MSI Vigor GK50 Low Profile schon echt gelungen. Sie sieht wirklich cool aus und ist toll verarbeitet. Knackpunkt könnte halt einfach sein, dass sich der Hersteller auf nur einen Typ Schalter beschränkt. Unserer Meinung nach würde eine weitere Variante mit linearen Schaltern die Zielgruppe noch einmal deutlich erweitern können.

Als Fazit lässt sich also sagen, dass man als Clicky-Fan mit der MSI Vigor GK50 Low Profile eine tolle Tastatur an die Hand gelegt bekommt. Eine ähnlich ausgestattete Sharkoon PureWriter oder Havit HV-KB395L mit Kailh Choc Blau kostet bspw. ~75€. Für den Aufpreis von 25€ erhält man einen bei MSI eine coolere Optik und mehr Leuchteffekte sowie Software-Anpassung. Im vergleich mit einer Logitech G815 spart man hingegen ~80€, bekommt aber wiederrum weniger geboten. Der Preis wirkt somit also schon gerechtfertigt, wobei man auch sagen muss, dass es non-Low Profile Tastaturen mit Kailh Blue bereits ab ~35€ gibt. Und ein Aspekt sollte zum Testzeitpunkt nicht vergessen werden, der Markt wird aller Voraussicht nach den Preis auch noch ein wenig weiter regeln (ggf. nach unten hin).

 

MSI Vigor GK50 Low Profile
Schicke, kompakte Tastatur mit cooler Beleuchtung, aber nur mit Clicky-Schaltern, 06.11.2019

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Pro Contra   MSI Vigor GK50 Low Profile 27k

+ Low Profile Schalter & Bauweise
+ gute Verarbeitung
+ Beleuchtung konfigurierbar
+ coole Optik

- nur ein Typ Schalter erhältlich




 

 

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