Software
Wie immer bildet iCUE die Schnittstelle zur Konfiguration der Maus. Der Aufbau der Software für die Corsair M55 RGB Pro ist dabei nicht anders als sonst bzw. geht den gewohnten Gang. Auf der ersten Seite lassen sich die acht Tasten der Maus programmieren. Im Auslieferungszustand ist die Maus für Rechtshänder konfiguriert, wobei nur die linken Daumentasten aktiviert sind und "regulär" belegt sind. Die rechten lassen sich einfach aktivieren. Dadurch werden ihnen erstmals die selbe Funktion wie den linken zugeschrieben, wie bei allen anderen Tasten auch, hat man aber eigentlich die freie Wahl. Neben einer einfachen Umbelegung können wie immer auch Makros, Verknüpfungen, Multimediabefehle etc. festgelegt werden.
Eine Seite weiter geht es mit der Beleuchtung. Diese findet man im Logo auf dem Rücken. Es sind zwar auch Effekte auswählbar, die Zone für sich kann aber nur eine Farbe zugleich darstellen. Eine Seite weiter lassen sich die bis zu fünf DPI-Stufen festlegen. Jede kann mit einer eigenen Farbe kenntlich gemacht werden. Zusätzlich könnte man auch einen Sniper-Button einstellen, was aufgrund der Tastenzahl bzw. -Lage hier aber eher weniger praktisch wäre. Auf der letzten Seite lässt sich die Zeigergenauigkeit erhöhen. Die Option für Eckenglättung findet man nicht vor, da der Sensor dies nicht unterstützt. Unter den Einstellungen findet man wie immer die verschiedenen Polling-Rate Stufen vor und kann zudem den "linke-Hand-Modus" sowie alle vier Seitentasten aktivieren.
Praxis & Leistung
Bevor es an die Messungen geht, soll die Maus zunächst einmal subjektiv betrachtet bzw. "befummelt" werden. Die Haptik des Überzugs gefällt gut. Die M55 RGB Pro fühlt sich ähnlich wie die Harpoon RGB Wireless an, könnte sogar noch etwas rauer sein. Auch die gummierten Seiten weisen eine sehr ähnliche Beschaffenheit zum Geschwister-Modell auf. Das verwendete Material bietet von sich aus zwar weniger Halt als das bspw. der Corsai Ironclaw RGB Wireless der Fall ist, durch die Bemusterung der Oberfläche ist aber schon eine Rutschfestigkeit gegeben. Das Tasten-Gefühl ist sehr knackig und erinnert abermals an die Harppon RGB Wireless. Gleiches gilt für das Mausrad, welches mit leichten Rasten dreht.
Durch das symmetrische Design fühlt sich die Maus etwas größer an als sie ist. Legt man eine Corsair Glaive RGB Pro direkt daneben und gleicht die beiden Modelle so an, dass entsprechende Punkte (Tasten- und Rückenhöhe), so fällt auf, dass die M55 RGB Pro vorne länger und dafür hinten kürzer ist. Gleichzeitig ist jedoch der Rücken breiter, wodurch sie sich in der Hand größer anfühlt, da der Handballen sich dort Punktuell ablegen kann. Beim Palmgrip hat das die Wirkung, dass die Handinnenfläche leicht gekrümmt ist bzw. nicht komplett aufliegt. Das Haltegefühl geht aber dennoch in Ordnung, da die Maus keine Drehung des Handgelenks vorgibt, wie es oft bei kontorierten Mäusen der Fall ist.
Die anderen beiden Griff-Typen sind wiederum komplett ohne Probleme durchführbar - dem Ruf als Multi-Grip-Maus kann die M55 RGB Pro also gerecht werden, auch wenn der Palmgrip als eicht defizitär bezeichnet werden kann.
Bei der Bedienung macht die Maus aus rein subjektiver Sicht einen hektischen Eindruck. Bei gleicher Auflösung wirkt bspw. eine Corsair Ironclaw RGB ruhiger. Ausschlaggebend dürfte dafür das geringe Gewicht von nur 86g sein, vor allem dann, wenn man zuvor mit den deutlich schwereren Geschwister-Modellen zu tun hatte. Vielleicht hängt dies aber auch mit der Wahl des favorisierten Palm-Griffs zusammen, welcher hier nicht so "entspannt" abläuft. Nach etwas Einarbeit mit dem Gaming-Gerät, gelingen alle Eingaben zielgenau, was natürlich auch beim Zocken der Fall ist. Am Skill hat sich bei mehreren Partien CS:GO zumindest nichts geändert, weder in negative, noch positive Richtung. Man sollte sich bei der Maus aber im klaren sein, dass man von den acht vorhanden Tasten eigentlich nur dann alle nutzen kann, wenn man im Fingertip- oder Claw-Grip unterwegs ist. Und auch dann ist die Bedienung der "falschen" Seitentasten sehr ungewohnt bzw. merkwürdig. Im Palmgrip sind eigentlich nur sechs Tasten effektiv nutzbar.
Kommen wir zum weniger subjektiven Teil. Zunächst wurden die Serien-Programmierten DPI-Stufen unter die Lupe genommen. Diese wurden mit dem Mouse-Tester ermittelt und in folgender Tabelle dem Sollwert gegenübergestellt. Bei der kleinsten Auflösung gab es eine Punktlandung, bei allen folgenden jedoch leichte Abweichungen. Auch nach mehrmaligen Wiederholen zeigte sich immer wieder das gleiche oder zumindest sehr ähnliche Ergebnisse. Ein wenig spielt hier natürlich auch das Testverfahren hinein, vor allem bei hoher Auflösung. Die Abweichungen erfolgen auch nicht erst oberhalb der eigentlichen DPI-Grenze des Sensors von 6.200 DPI, sondern auch schon vorher. Ob der Hersteller auch die geringeren Stufen bereits interpoliert oder woran der Fehler auszumachen ist, können wir nicht beurteilen. Es könnte sich auch schlichtweg um eine schlechte Programmierung der Firmware handeln.
| Eingestellte DPI | Gemessene DPI | Abweichung |
| 800 | 799 | 0,1% |
| 1500 | 1459 | 2,7% |
| 3000 | 2788 | 7,1% |
| 6000 | 5661 | 5,6% |
| 9000 | 8410 | 6,6% |
Der nervöse Eindruck der Maus zeigte sich auch beim klassischen Paint-Test. Am 4K Display neigten die vorherigen Mäuse eigentlich erst ab ~3.000 DPI zur schwereren Beherrschbarkeit, hier setzte dies allerdings schon ein wenig bei 1.500 DPI ein. Zumindest sieht man, dass der Sensor auf Angle-Snapping verzichtet.
Auch beim Beschleunigungs-Test zeigte sich eine Auffälligkeit. Um sicher zu gehen, wurde dieser Test mehrfach wiederholt. Dazu wird die Maus aus der Ausgangslage schnell waagerecht bewegt um sie danach langsam wieder zurück zur Ausgangsposition gleiten zu lassen. Diese wird durch einen festen Anschlag gebildet. Letztendlich müssten die untersten Punkte auf einer Linie liegen, was hier nicht der Fall ist. Hieraus muss man folgern, dass der Sensor eine leichte Beschleunigung vornimmt oder aber, dass die durchgeführte Beschleunigung oberhalb des messbaren des Sensors liegt. So oder so ist das Ergebnis nicht wirklich zufriedenstellend.
Die Messung der Polling-Rate fällt mit hoher Streuung aus. Gleiches konnten wir auch schon bei der HyperX Pulsefire Core beobachten, welche den selben Sensor einsetzt. Schließt man einzelne Ausreißer aus, liegen immer noch viele Werte zwischen 900 und 1100 Hz. Im Bereich zwischen 950 und 1050 Hz wird die Punkte-Wolke noch dichter und selbst um den 1000 Hz Sollwert zittert die "Ausgleichsgerade" noch sehr stark, obwohl die Maus extrem gleichmäßig und ruhig bewegt wurde.
Fasst man die Messungen zusammen, kommt die Corsair M55 RGB Pro eigentlich nicht sonderlich gut weg. Schaut man darüber hinweg und beurteilt nur das Selbsterlebte, so kann man die Gaming-Maus als sehr agil bezeichnen, was auf das Gewicht zurückzuführen ist. Letztendlich wundert es aber schon, dass der Hersteller nicht auf den potenteren und bewährten PMW3360 zurückgegriffen hat. Wir könnten uns vorstellen, dass dieser die quantitativen Messungen evtl. besser absolviert hätte.
Beleuchtung
Die Beleuchtung gehört nicht unbedingt zu den Stärken der M55 RGB Pro. Da die Maus insgesamt aber eh eher auf Understatement setzt, passt das schon. Wie eigentlich bei allen anderen Mäusen des Herstellers ist das Marken-Logo auf dem Rücken illuminiert. Die Ausleuchtung ist gleichmäßig und kräftig. Neben der eigentlichen Beleuchtungs-Zone kann auch die DPI-Anzeige als weitere eingesetzt werden, zumindest theoretisch. Dazu belegt man sein favorisierte DPI-Stufe einfach mit der favorisierten Farbe. Viel macht das auf Grund der geringen Größe aber nicht aus. Insgesamt bleibt die M55 RGB Pro eher zurückhaltend und mutiert nicht zum Eye-Catcher wie die Glaive RGB Pro oder M65 RGB Elite.















