Datenträger

Exklusivtest: OCZ Octane 128GB

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Geschrieben von Marcel Büttner
Veröffentlicht: 08. Juni 2012
NewsbildneuDer seinerzeit eigentliche „Durchbruch“ von Festspeichern, besser gesagt SSDs, dürfte zum großen Teil das Werk der Chipschmiede Indilinx sein. Diese entwickelte einer der ersten massentauglichen SSD-Controller und trug so maßgeblich zum rasanten Aufstieg der SSDs bei. Wie so oft gibt es aber immer ein "danach" und so kam wie es kommen musste, Indilinx wurde vom amerikanischen Storage-Spezialisten OCZ aufgekauft, welcher bekannter Maßen SandForce-Controller in den SSDs verbaut. Die nun vorliegende OCZ Octane kommt erstmalig mit einem Indilinx-Controller daher und soll künftig das Preis-Leistungsgefüge, zum Wohlwollen des Kunden, durcheinander wirbeln. Wie sich der designierte Preis-Leistungskönig im Praxistest schlug, klärt der nachfolgende Testbericht.

Seit 2008 setze OCZ auf den bekannte Barefoot-Controller, welcher ebenfalls aus dem Hause Indilinx stammt und unter anderem auf der OCZ Vertex und den Agility Modellen zum Einsatz kam. Mit dem Aufkommen der Geschwindigkeitswunder aus dem Hause SandForce, Gerät Indilinx zunehmend ins Abseits. Mit dem Kauf der Chipschmiede versucht nun der OCZ das eigene Know How zu erweitern und präsentiert folglich die OCZ Octane.

Aufmacher

Wir bedanken uns bei OCZ für die Bereitstellung des Testsamples und das entgegengebrachte Vertrauen.

 


 

Lieferumfang

Der Lieferumfang ist wie bei allen SSDs aus dem Hause OCZ aufs nötigste Beschränkt. Bei der Octane zeigt sich der Hersteller noch sparsamer und packt diese sogar in eine Blisterverpackung. Einen 5,25 Zoll Adapter oder Anschlusskabel sucht man daher auch vergebens. Der erste Eindruck verdeutlicht gleich, an welches Klientel sich der Datenträger richtet: preisbewusste Käufer die auf keine Leistung verzichten wollen.

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Technische Daten

Wie bereits schon einleitend beschrieben, handelt es sich bei der Octane um OCZs ersten Datenträger mit Indilinx Speicher-Controller. Dieser soll in Kombination mit dem verbauten NAND-Speicher (MLC), insbesondere im Bereich „Allround-Performance“ herausstechen und sich maßgebend von der Konkurrenz absetzen. Der Datenträger wird mit einem SATA III (6 Gb/s) Interface ausgestattet. Eine SATA II (3 Gb/s) Ausführung wird der Hersteller in Form einer Octane-S2 nachschieben. Der Hersteller verspricht maximale Leseraten von bis zu 535 MB/s und 170 MB/s beim Schreiben. Im Vergleich zum Top-Modell aus dem eigenen Hause, fallen die IOPS-Werte der 128GB-Version deutlich moderater aus. Für das zufällige Lesen (4K) stehen 37.000 IOPS und für das zufällige Schreiben (4K) 7.700 IOPS zur Verfügung.

 

Im Vergleich zu der anvisierten Konkurrenz dürfte OCZ sich damit aber in guter Gesellschaft befinden und rein vom Papier her, mindestens auf Augenhöhe stehen. Die Nachfolgende Tabelle gibt mehr Aufschluss dazu:

Ssd Uebersicht

 

Der verbaute Indilinx Everest (IDX300M00-BC) Controller soll einen Performance-Schub bringen, der deutlich größer ausfallen soll, als es bei Konkurrenzmodellen der Fall ist. Mit extrem niedrigen Zugriffszeiten von 0,06ms (Lesen) und 0,09ms (Schreiben) sollte dieses Unterfangen auch gelingen.

Im Praxistest wird später noch ermittelt, ob diese Werte ausschlaggeben für die Leistung sind. Um die Lebensdauer der Speicherzellen zu erhöhen, nutzt OCZ die sogenannte „NDurance Technology“, welche die Lebensdauer des NAND gegenüber spezifizierten P/E-Zyklen um maximal den Faktor 2 erhöhen soll.

Eckdaten der Octane 128GB

  • Available in 128GB, 256GB, 512GB, and 1TB capacities
  • Interface: SATA 6Gbps / Backwards Compatible 3Gbps
  • 512MB Onboard Cache
  • Indilinx Infused™
  • TRIM Support
  • Background Garbage Collection Support
  • Boot Time Reduction Optimization
  • AES and Automatic Encryption
  • SMART Support
  • Proprietary Indilinx Ndurance™ Technology
  • Low-Latency Seek Time: 0.06ms Read; 0.09ms Write
  • Slim 2.5" Design
  • 99.8 (L) x 69.63 (W) x 9.3 mm (H)
  • Lightweight: 83g
  • Operating Temp: 0°C ~ 70°C
  • Ambient Temp: 0°C ~ 55°C
  • Storage Temp: -45°C ~ +85°C
  • Low Power Consumption: 1.98W active,1.15W standby
  • Shock Resistant up to 1500G
  • RAID Support
  • MTBF: 1,250,000 hours
  • 3-Year Warranty
  • Compatible with Windows XP, Vista, 7 (32/64 bit), Linux, Mac OSX

 

128GB Max Performance

 

  • Max Read: up to 535MB/s
  • Max Write: up to 170MB/s
  • Random Write 4KB: 7,700 IOPS
  • Random Read 4KB: 37,000 IOPS

 


 

Detailansicht

Das Gehäuse ist absolut tadellos verarbeitet worden. Zum Einsatz kommt dabei ein sehr hochwertiges, mit poliertem Aluminium versehenes Gehäuse, welches auch bei der OCZ Synapse zum Einsatz kommt. Zwar nicht ganz so schwer wie eine Kingston HyperX SSD, aber ebenso hochwertig wie diese. Auf einen zusätzlichen Stromanschluss, auf den Anschluss in einem externen Gehäuse wurde logischer verzichtet. Um die SSD im Gehäuse möglichst an alle vorhandenen Stellen unterbringen zu können, wurde selbstverständlich auch an alle Montagevorrichtungen gedacht, unter anderen an vertikale Schraubvorrichtungen.

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Wie gewohnt, sind auf der Rückseite alle an dieser Stelle notwendigen Informationen hinterlegt, zum Beispiel die Revisionsnummer und die Seriennummer. Falls die Absicht bestehen sollte das Gehäuse zu öffnen, so muss währenddessen das Garantiesiegel gebrochen werden, was zwangsläufig zum Verlust der Herstellergewährleistung führt. Also Vorsicht an dieser Stelle!

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Platine im Detail

Ein Blick unter die „Haube“ offenbart die elementar wichtigen Details, die von Nöten sind, um zu wissen welche Komponenten der Hersteller bei der Octane verwendet hat. Wie bereits angesprochen, kommt bei der Octane erstmals der Indilinx Everest Speichercontroller zum Einsatz. Die exakte Bezeichnung des Chips lautet IDX300M00-BC.

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Die Verarbeitung auf der Platine selbst ist sehr hochwertig, alle Lötstellen sauber umgesetzt und die Speicherchips gut implementiert. Der verbaute NAND-Speicher (MLC) wurde auf lle acht Bausteine aufgeteilt, welche sich wiederum alle auf der Vorderseite der Platine befinden. Auf der Vorder- und Rückseite wurden die insgesamt 16 NAND-Speicherbausteine verteilt. Die größeren Ausführungen sind an dieser Stelle vollbestückt und können somit wesentlich mehr Speicher zur Verfügung stellen. Weiter geht es mit dem Praxistest sowie den Benchmarks.

 


 

Praxistest

Im Praxistest sollte die SSD dann zeigen was in ihr steckt und ob die vom Hersteller beworbenen Lese- und Schreibraten erreichen lassen. Gespannt war auch hinsichtlich er Zugriffszeiten, welche laut Hersteller die aktuell geringsten der Branche seien sollen und sehr schnelle Programmstarts zur Folge haben sollen. Die Praxisbezogenen Benchmarks geben Aufschluss über das Leistungsverhalten unter alltäglichen Bedingungen, während die synthetischen Benchmarks das theoretische Maximum aus den Solid State Disks herausholen. Für den Test wurde die OCZ Octane 128GB am 6Gb/s Port des Gigabyte Z68X-UD5-B3 gesteckt, um die maximale Leistungsverbindung garantieren zu können. Als Betriebssystem wurde Windows 7 x64 eingesetzt und vor den Tests frisch installiert.

Zum Einsatz kam das für alle Tests gültige und genormte Testsystem, welches in Form eines offenen Aufbaus realisiert wurde. Wie bereits schon angesprochen, wird vor jedem Test das Betriebssystem frisch installiert, so dass es bei den Benchmarks zu keinen Ergebnisverfälschungen kommen kann.

 
  Intel Z68/Sockel 1155 Testsystem

Testsystem
Prozessor:
Intel i5-2500K Retail
Mainboard: Gigabyte GA-Z68X-UD5-B3
Kühlung: Prolimatech Megahalems + Noctua NF-F12 PWM
HDD: Western Digital WD5003ABYX Enterprise
SSD: OCZ Octane 128GB
RAM:
2x2GB Kingston HyperX @ 2133MHz
Netzteil: Seasonix X-560
Grafikkarte:
ATi X300 / (2x) HD4870
Betriebssystem: Windows 7 x64
Grafiktreiber: CCC 11.11
   

 

Praxisbeobachtungen

In der Praxis verhält sich die Octane sehr handzahm und als leicht konfigurierbarer Datenträger. Programmstarts laufen wie angestrebt, sehr schnell von statten und rücken die SSD als solches, in das gewohnt positive Licht. Der Betrieb im AHCI-Modus verlief problemlos. Ein nachträgliches Ändern der Settings vom nativen IDE- auf AHCI-Modus, brachte keine unerwarteten Sachverhalte ans Licht. Da die SSD TRIM beherscht, werden nach Schreibvorgängen die "unsortierten" Blöcke wieder korrekt zurückgeschrieben und die Leistungsfähig des Datenträgers, wieder auf die der Ausgangssituation gesetzt. Alles in Allem eine gelungene Vorstellung der OCZ Octane.

 

Benchmarks - Synthetisch

Die ermittelten Werte sollen als Richtwerte dienen und können nicht zu 100% die Leistungsfähigkeit eines Datenträgers wiederspiegeln. Aus subjektiver Einsicht ließen sich „große Programmen“ zum Beispiel Photoshop CS5 wesentlich schneller starten, je häufiger es verwendet wurde. Betrachtet man die nachfolgend aufgeführten Benchmark Ergebnisse ist es erstaunlich, wie sehr die HDD beschleunigt wurde. In ATTO kommt der NAND-Speicher des Cache voll zum Tragen und kann die komprimierten Daten aufs Maximale lesen und schreiben. Als Anhaltswerte wurden die Ergebnisse anderer zur Verfügung stehender SSDs mit in die Übersicht aufgenommen.

ATTO
ATTO ist ein Datei-Benchmark, welcher eine 256MB große Datei anlegt und aus dieser verschieden große Blöcke ausließt. Die Blockgrößen betragen 0,5KB - 8192KB. Damit wir mit ATTO die maximale Leistung erzielen, setzen wir die Queue Depth auf 10. Dies bewirkt, dass ATTO 10 Befehle gleichzeitig an die SSD stellt, anstatt jeden Befehl nacheinander zu senden. Somit muss die SDD nie auf Befehle der CPU warten und kann durchgehend arbeiten. Mit diesem Benchmark lassen sich die maximalen Lese- und Schreibzugriffe ermitteln. ATTO wertet die Schreib- und Leseleistung anhand verschiedenster Blockgrößen aus. Diese sind in der Praxis allerdings fast nie zu erreichen und werden daher oft als Werbemittel eingesetzt.

ATTO-lesen ATTO Schreiben

AS SSD Benchmark
Auch AS SSD Benchmark arbeitet ähnlich wie Crystal Disk. Es werden zusätzlich zu den Transferraten auch die Zugriffszeit gemessen. Des Weiteren kann AS SSD Benchmark die gemessenen Transferraten auch als Operationen pro Sekunde (IOPS) ausgeben.

AS SSD

SSDs mit höherer Kapazität sind meist schneller als kleine Kapazitäten. 128GB vs. 240/256 GB Modelle sind daher schwierig zu vergleichen. Die aufgeführten Ergebnisse sollen als Richtwerte dienen.

Asssd Asssd Iops Asssd Kopieren

Der im AS SSD integrierte Kompressions-Benchmarks bietet die Möglichkeit, die Lese- und Schreibleistung eines Datenträgers bei wenig komprimierten Daten ermitteln. Gut zu sehen ist, dass die OCZ Octane 128GB nicht abhängig von der Komprimierbarkeit der Daten ist. Dies hat zur Folge, dass diese schneller kopiert, eingelesen oder geschrieben werden können. Vergleichbare SandForce Pendanten zeigen hier teils deutliche Schwächen.

Asssd Kompression Online

Crystaldisk

Crystaldisk ist ein Benchmark welcher praxisnah ist, da hier eine 1GB große Datei in unterschiedlicher Blockgröße auf dem Laufwerk kopiert wird. Wie sich sehen lässt, liegen die praktischen Transferraten deutlich unter den in ATTO gemessenen maximalen Transferraten. Allerdings sind die gemessenen praktischen Werte, wie die theoretischen, für eine aktuelle SSD immer noch Spitzenklasse.

Crystaldisk Werte

SSDs mit höherer Kapazität sind meist schneller als kleine Kapazitäten. 128GB vs. 240/256 GB Modelle sind daher schwierig zu vergleichen. Die aufgeführten Ergebnisse sollen als Richtwerte dienen.

PCMark 7

Der direkte Nachfolger vom PCMark-Vantage ist, wie der Name es schon preis gibt, auf die Anwendungen von Windows 7 optimiert. Die Kategorieaufteilung wurde überarbeitet, so dass alle im PC verwendeten Komponenten Realtest unterzogen werden können und entsprechende Ergebnisse ermittelt werden.

Pcmark7

Link zum Ergebnis


 


Benchmarks - Anwendungen

 

Windows Bootzeit
Mittels Stoppuhr wurde die Zeit gemessen, die das System jeweils zum Starten benötigt. Wie nachfolgend auch weiterhin aufgelistet, wurde einmal nur die HDD und einmal im Verbund mit der OCZ Synapse die Zeit gemessen. Interessant war, dass die Octane länger brauchte das frisch installierte System zu starten, also eine Kombination aus HDD+OCZ Synapse. Die Vermutung liegt hierbei beim Mainboard, welches keine "reines" UEFI verwendet.

Windows Boot

Office 2010 Professional Plus Installation
Eine Installation von Office 2010 Professional gibt Aufschluss über die Zugriffszeiten auf den Datenträgern. Dazu befanden sich die Installationsdateien lokal auf der HDD und wurden von dort aus installiert.

Office Installation

Adobe Photoshop CS5 Startzeit
Adobes Bildbearbeitungsprogramm gilt als sehr ressorcenhungrig und bedarf beim Start einiges an Zeit, bis alle Funktionen geladen sind und zur Verfügung stehen.

Photoshop

Kommen wir abschließend nun zum Fazit.

 


 

Fazit

Vieles ist neu, vieles schon bekannt. Doch aber der Technologiesprung in OCZs Octane-Reihe ist durchaus als recht groß an zu sehen. Zum einen ist die Octane OCZs erster Datenträger, welcher mit einem Indilinx Controller ausgestattet ist. Des Weiteren schafft es dieser, die Octane in Leistungsgefilden einer SandForce SSD zu pushen. Mit der 128GB Version bietet der Hersteller nun einen kostengünstigen Ableger der wesentlich größeren und vor allem teureren 256GB, 512GB und 1TB Versionen. Der Angriff auf die designierten Preis-Leistungsplatzhirsche aus dem Hause Crucial (m4 128GB) sowie Corsair (Performance Pro 128GB) kann durchaus als geglückt bezeichnet werden, da allein der Anschaffungspreis bisher erhältlicher SSDs unterschritten werden konnte. Was bleibt zu sagen: Die OCZ Octane 128GB geht als klarer Preis-Leistungskiller aus dem Test heraus, welcher zusätzlich mit sehr guter Leistung punkten kann.

Für aktuell 159€ (Preisvergleich 11.01.12) bewegt sich die SSD in einem attraktiven Preisgefilde. Erhältlich ist der Datenträger unter anderem bei Amazonhttp://www.assoc-amazon.de/e/ir?t=hardwarejourn-21&l=as2&o=3&a=B0067M5XLG.

 

Aufmacher

 

Pro
+ sehr schnelle Datenzugriffe
+ hochwertige Verarbeitung
+ 3 Jahre Garantie

Contra
- geringer Lieferumfang (kein 5,25 Zoll Adapter)

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf Grund der sehr guten Umsetzung in messbare Mehrleistung sowie der klasse Idee, zeichnen wir die OCZ Octane 128GB mit dem begehrten Hardware-Journal Gold Award aus. Des Weiteren erhält auch die Octane für das vergleichsweise günstige Angebot unseren Preis-Leistungs-Award.

gold preis-leistung

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