Heute nehmen wir mit diesem Bericht erstmals eine SSD aus dem Hause ADATA unter die Lupe. Wir sind sehr gespannt, wie sich das derzeit leistungsstärkste Modell namens XPG SX910 in der Praxis schlägt. Seit etwa drei Jahren bereichern sie mit ihren SSD-Lösungen das hart umkämpfte Geschäft um Solid State Disks und glänzen dabei mit ihren Produkten in Sachen Leistung und Zuverlässigkeit. Die Ergebnisse dieser Arbeit klärt der nachfolgende Testbericht.
Da unsere Redaktion bislang nicht so viel über ADATA zu berichten wusste arbeiten wir dieses Defizit nun etwas auf. ADATA besteht seit 2001 und stellt am weltweiten Markt einen Global Player dar. Sie sind mit einer breiten Palette an Speicherlösungen vertreten. Dazu zählen in erster Linie DRAM-Module (zweitgrößter Anbieter) aber auch USB-Flash Drives (drittgrößter Hersteller), Speicherkarten, SSDs und externe Festplatten. Mehrfache internationale Auszeichnungen haben den Erfolg der Produkte immer wieder bestätigt. Mittlerweile trägt das Geschäft mit den SSDs zu 9% des gesamten Umsatzes bei und sichert ihnen so die Führungsposition im japanischen Markt. Unter dem Slogan „Love, Life, Dreams“ hat es sich ADATA zur Aufgabe gemacht innovative Speicherlösungen für alle Lebenslagen zu erschaffen.
Das aktuelle Top-Modell stellt die XPG SX910 dar. Im Vergleich zum Vormodell XPG SX900 bietet die XPG SX910 mehr Speicherkapazität (+7%) und erhält eine enorm lange Garantiezeit von 5 Jahren, was verglichen mit anderen SandForce-SSDs sehr selten vorkommt. Möglich werden diese Vorteile in erster Linie durch die Wahl qualitativ hochwertiger NAND-Speicher. Durch strengere Qualitätskontrollen kann eine erhöhte Langlebigkeit gewährleistet werden, was zum einen die Garantiezeit erklärt und zum anderen den Verzicht auf die RAISE Funktion (Redundant Array of Independent Silicon Elements) erlaubt, wodurch zusätzliche Nutzkapazität zur Verfügung steht. Ob dieser Plan auf lange Sicht funktioniert wird sich erst zeigen, wenn die heute erhältlichen SSDs ihre 5 Jahre überdauert haben.
Als Ergänzung zur Serie XPG SX900 (SATA3 6GB/s) fährt der Hersteller die Serien XPG SX300 (mSATA 6GB/s), Premier SP800 (SATA3 3GB/s) und Premier Pro SP900 (SATA3 6GB/s) und ist somit für alle Anforderungen mit der entsprechenden Lösung von 32 GB bis 512 GB aufgestellt.
Für diesen Bericht hat uns ADATA eine SX910 mit 256 GB Kapazität zur Verfügung gestellt.
Wir bedanken uns an dieser Stelle ganz herzlich bei ADATA für die Bereitstellung des Testobjektes und das damit entgegengebrachte Vertrauen.
Lieferumfang
Für den normalen Käufer oder Interessenten gehört es mittlerweile zum Standard einen gewissen Umfang an Zubehör zur SSD zu erhalten. So finden wir die ADATA XPG SX910 (ASX910S3-256GM-C) im Desktop Pack vor und erhalten einen 3,5 Zoll Einbaurahmen aus Kunststoff zuzüglich Montageschrauben und eine Lizenz für Acronis True Image HD als Beigabe. Für den Fall, dass das 7 mm hohe Gehäuse für den Einbauzweck zu flach ist hat ADATA zusätzlich einen Rahmen beigelegt, um etwa 9 mm Gesamthöhe zu erreichen. Der übersichtliche Lieferumfang ist in einem einfachen Karton untergebracht. An Rohstoffen wurde für die Verpackung so wenig wie möglich und so viel wie nötig aufgewendet, was unter ökologischen Gesichtspunkten positiv zu erwähnen ist. Im Grunde spielt sie für die Funktions- und Leistungsfähigkeit keine entscheidende Rolle und ist somit zweitrangig.
Technische Daten
Technische Daten *klicken zum Anzeigen*
Modellbezeichnung | ASX910S3-256GM |
Kapazität | 256 GB |
Controller | LSI SandForce SF-2281 (Firmware 5.0.5c von ADATA) |
NAND-Speicher | MLC NAND 25nm (29F16B08CCME2) |
Verfügbare Kapazitäten | 128GB / 256GB / 512GB |
Form Faktor | 2,5 Zoll |
Anschluss | SATA 6 Gb/s (SATA 3) |
Maximale Schreibrate lt. Herst. | 550 MB/Sek |
Maximale Leserate lt. Herst. | 530 MB/Sek |
Maximale IOPS Lesen lt. Herst. | 50.000 |
Maximale IOPS Schreiben lt. Herst. | 85.000 |
Technologien | TRIM, NCQ, S.M.A.R.T |
Stoßfestigkeit | 1500G/0,5ms |
Lebensdauer MTBF (Mean time between failures) | 1.000.000 Stunden
|
Abmessungen | 100 x 69,85 x 7 mm (Länge x Breite x Höhe) |
Gewicht | 68 g |
Lagertemperatur | -40°C bis 85°C |
Betriebstemperatur | 0°C bis 70°C |
Garantie durch Hersteller | 5 Jahre |
Der äußere Eindruck
Die Optik und Haptik eines Produktes spielen beim Kauf häufig eine entscheidende Rolle. Lässt man sich einzig durch das Äußere beeindrucken kann es passieren, dass die technischen Eigenschaften völlig außer Acht gelassen werden. Die Entscheidung für das Produkt könnte so im Nachhinein bereut werden. Ist die Optik jedoch nicht der ausschlaggebende Fakt für die Wahl einer SSD erhält man unter Umständen einen Mehrwert an anderer Stelle, zum Beispiel beim Zubehör oder bei der Qualität der einzelnen Bauteile.
Wir gehen bei der SX910 davon aus, dass wir genau so ein Konzept vorliegen haben. Das Gehäuse wirkt robust und insgesamt stabil, es besteht aus gebürstetem Blech wie wir es bei so manchem Standardgehäusen kennen. Andere Hersteller wie Kingston, OCZ oder Mach Xtreme setzen dagegen häufig auf Aluminium. Dass sich der äußere Eindruck im Vergleich zu diesen stark unterscheidet lässt sich nicht schönreden. Ein Klopfen auf das Gehäuse der SSD von ADATA bringt ein blechernes Geräusch hervor, wodurch erst einmal der Eindruck entsteht eine günstige Alternative in den Händen zu halten. Dazu kommt das (in Relation gesehen) geringe Gewicht. Der Unter- und Oberteil des Gehäuses sind deutlich voneinander zu unterscheiden, da an der Unterseite zwischen ihnen eine reichlich tiefe Fuge ringsum zu erkennen ist.
Wie bereits erwähnt sagen die äußeren Eigenschaften nichts über die Leistung der SSD aus. Im Falle der SX910 spielt ihr das geringe Gesamtgewicht sogar zu, denn im Notebook untergebracht ist jedes eingesparte Gramm gern gesehen. So wiegt sie im Vergleich zur recht robusten Kingston HyperX 3K (97 g) mit nur 68 g etwa ein Drittel weniger. Das ist schon ein enormer Unterschied, wenn man bedenkt, dass wir uns in der Gewichtsklasse bis 100 g bewegen.
Datenträger Testsystem vorgestellt
Auf der Basis eines aktuellen Testsystems mit möglichst hohem Praxisbezug stellen wir die Messergebnisse der ADATA XPG SX910 256GB vor. Wir verwenden dabei bewusst das Ende Oktober 2012 erschienene Microsoft Windows 8 als Betriebssystem, da es zukünftig auf den meisten PC-Systemen zum Einsatz kommen wird. Die ausführliche Konfiguration kann im Artikel zum Datenträger Testsystem für SSDs nachgelesen werden.
Intel Z77-Datenträger-Testsystem | ||
Prozessor: | Intel Core i7-3770K (Retail) | |
Mainboard: | Gigabyte Z77MX-D3H | |
Kühlung: | EKL-Stock Kühler | |
SSD: | ADATA XPG SX910 - 256GB | |
RAM: | 2 x 4GB Kingston HyperX (KHX1600C9D3/4G) @ 1600MHz | |
Netzteil: | beQuiet Pure Power L8-CM 430W | |
Grafikkarte: | Sapphire Vapor-X HD4890 1 GB | |
Betriebssystem: | Microsoft Windows 8 Pro x64 | |
Grafiktreiber: | - |
Benchmark: ATTO
Aus dem Hause ATTO Technology, Inc. (Amerika) stammt der gleichnamige Benchmark für Festplatten und Datenträger ATTO, mit dem wir die Leistung des Testobjekts messen wollen. Die Daten, die für diesen Test geschrieben und gelesen werden, sind gut komprimierbar. Dies hat zur Folge, dass die angezeigte Leistung der SSD stark abhängig vom verbauten Controller ist.
SandForce-Controller beispielsweise beherrschen eine ausgezeichnete Komprimierung, was die Ergebnisse bei diesem Benchmark sehr gut aussehen lässt. Kommen allerdings nur schlecht komprimierbare Daten ins Spiel, wie das bei den meisten Anwendungen im Alltag der Fall sein dürfte, brechen die Ergebnisse ein und fallen auf ein "normales Niveau". Die Hersteller sind geneigt sich auf die Messwerte des ATTO Benchmark zu beziehen. Wie so oft spricht man an dieser Stelle von Maximalwerten oder "bis zu". Es genügt also nicht sich einzig und allein auf diese Werte zu verlassen. Der ATTO lässt als synthetischer Tests einordnen und stellt theoretische Ergebnisse bereit, die unter Idealbedingungen erreicht werden können.
Die Vorgehensweise des Benchmark ist kurz erklärt: In unserem Fall wird eine 256 MB große Datei mit einer Arbeitstiefe (gleichzeitige Anfragen an den Datenträger) von 4 geschrieben und anschließend gelesen. Die verwendeten Blockgrößen liegen dabei zwischen 0,5 und 8192 KB. Bei kleinen Blockgrößen werden erfahrungsgemäß geringere Transferraten als bei großen Blockgrößen erreicht. Weitere Infos zu diesem Benchmark kann man auf unserer Datenträger Testsystem Seite nachlesen.
Beim ATTO Benchmark zeigt die ADATA XPG SX910 ein kleines Loch beim Lesen zwischen den Blockgrößen 8 KB und 64 KB. Beim Schreiben verhält sie sich jedoch wie ihre Artgenossen mit SandForce 2281 Controller. Ein Knick zwischen den Blockgrößen 4 KB und 8 KB zeigt scheinbar eine charakteristische Eigenschaft. Der Unterschied zu anderen aktuellen SSDs auf dem Markt wird durch synthetische Tests wie diesem leider nicht ganz deutlich.
Benchmark: AS SSD
Kommen wir nun zu einem interessanteren Test, der für die Durchführung zufällige Daten verwendet. Dadurch lässt sich die Leistung, die den Nutzer im Alltag erwartet, schon eher messen. Doch vorher ein kurzes Wort zum AS SSD Benchmark, der ausschließlich für die Bestimmung der Leistung von SSDs gedacht.
Neben der Messung von Lese- und Schreibgeschwindigkeit zufälliger Daten (nicht besonders gut komprimierbar) steht noch ein Kopier-Benchmark zur Verfügung, der drei Szenarien abbildet: ISO, Programm und Spiel. In jedem Fall werden die Dateien (ISO: 2 große Dateien; Programm: viele kleine und wenige große Dateien; Spiel: viele große und wenige kleine Dateien) gleichzeitig auf der SSD geschrieben und gelesen. Als letztes Werkzeug steht ein Kompressions-Benchmark zur Verfügung. Dieser verdeutlicht anschaulich wie hoch die Lese- und Schreibraten sind, wenn die Daten schlecht komprimierbar (X-Achse: 0%) bis sehr gut komprimierbar (X-Achse: 100%) sind. Weitere Infos zu diesem Benchmark kann man auf unserer Datenträger Testsystem Seite nachlesen.
Der AS SSD Benchmark zeigt, dass die SX910 beim Lesen von zufälligen Daten nicht die Vorreiterrolle einnehmen kann und dort hinter den SandForce Modellen von Kingston (HyperX 3k und HyperX) liegt. Eine Überraschung erleben wir allerdings in der Schreibleistung. Hier setzt sich die SX910 vor alle anderen SandForce betriebenen SSDs und erzielt eine 22% höhere Leistung als die Modelle von beispielsweise Kingston. Der Kopier-Benchmark zeigt ein ähnliches Ergebnis: Zwar knapp aber nicht zu nehmen ist der kleine Vorsprung zur aktuellen Kingston HyperX 3K und somit die Führung bei den SandForce Modellen.
Spitzenreiter in allen Bereichen des AS SSD Benchmark bleiben nach wie vor die OCZ Modelle mit ihrem Indilinx Barefoot 3, an die nur schwer ranzukommen ist.
Benchmark: Crystal Disk Mark
Ergänzend zum AS-SSD Benchmark setzen wir den Benchmark Crystal Disk Mark ein. Mit Crystal Disk Mark kann jede Art von Datenspeicher getestet werde. Nach Belieben kann man zwischen gut komprimierbaren Daten und zufälligen Daten wählen. Ein Unterschied zum AS-SSD Benchmark ist die wählbare Größe der Testdatei, wodurch man beispielsweise wunderbar unterschiedliche Größen bei USB Speicher Sticks bedienen kann. Weitere Infos zu diesem Benchmark kann man auf unserer Datenträger Testsystem Seite nachlesen.
Das Ergebnis beim Crystal Disk Mark deckt sich mit dem des AS SSD Benchmark: Kleine Schwächen beim Lesen und ungeahnte Stärken beim Schreiben: eine Mehrleistung von satten 14% zum nachfolgenden SandForce Modell von Kingston.
Benchmark: PCMark 7 Advanced Edition
Wer kennt ihn nicht – den PCMark 7 von Futuremark. Mit ihm lassen sich praxisnahe Benchmarks durchführen und dessen Ergebnisse weltweit auf der Webseite von Futuremark mit anderen Systemen vergleichen. Für unsere Messungen verwenden wir nur einen Teil der zur Verfügung stehenden Optionen, und zwar den Bereich system storage suite. Weitere Infos zu diesem Benchmark kann man auf unserer Datenträger Testsystem Seite nachlesen.
Durch die Ergebnisse beim AS SSD beflügelt werden wir beim PCMark 7 system storage suite Benchmark wieder auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Im gesunden Mittelfeld liegt die SX910 hier zwischen ihren Mitstreitern und zeigt gute Leistungen.
Benchmark: Praxisanwendungen
Microsoft Office Home and Student 2010 – Installation
Die Installation von Microsoft Office ist vielmehr ein Praxistest als ein Benchmark. Er ist aus dem Grund so wichtig, da es sich hierbei um ein echtes Anwendungsbeispiel handelt, in dem ein erhöhter Arbeitsaufwand vorliegt. Die Installationsdateien befinden sich bereits auf dem Datenträger. Während der Installation wird vom Datenträger gelesen und gleichzeitig geschrieben. Es werden große und kleine Dateien abgelegt und Eintragungen im Betriebssystem vorgenommen. Weitere Infos zu diesem Benchmark kann man auf unserer Datenträger Testsystem Seite nachlesen.
Auch bei diesem Praxistest, bei dem wir die Installation von Office als Aufgabe gestellt haben, zeigt die SX910 von ADATA zwar gute Ergebnisse, bricht aber nicht aus dem Rahmen. Unerreichbar sind hier die Modelle OCZ Vector und OCZ Vertex450 mit ihrem Indilinx Barefoot 3 Controller.
Fazit
ADATA präsentiert uns hier eine sehr interessante Lösung ihrer SandForce basierten SSD namens XPG SX910 für den High End Bereich. Sie konnte an unserem Testsystem zeigen, dass sie in manchen Bereichen die Nase vor anderen Modellen mit gleichem Controller hat. Erreicht wird dies durch die Verwendung qualitativ sehr hochwertiger MCL NAND Flash-Speicher und die Möglichkeiten die Firmware so weit zu optimieren, dass alle Elemente der SSD optimal zusammen arbeiten. Dies ist ADATA nachweislich gelungen, denn überwiegend zeigte die SSD im Vergleich zu den anderen SandForce Modellen entweder gleiche oder bessere Leistungsergebnisse. Ein weiterer großer Pluspunkt ist die lange Garantiezeit von 5 Jahren, was derzeit nur bei sehr wenigen Modellen mit SF-2281 Controller zu finden ist. Verbraucher, die Wert auf ein ansprechendes Äußeres legen, werden mit der SX910 nicht unbedingt ihre große Freude erleben, da das Gehäuse nicht sehr hochwertig wirkt. Es ist insgesamt sauber verarbeitet, sorgt jedoch nicht für den bekannten "Jawohl-ich-habe-mich-richtig-entschieden"-Effekt. Ein angenehmer Nebeneffekt ergibt sich wiederum: Das Gesamtgewicht kann sich mit 68 g wirklich sehen lassen.
ADATA XPG SX910 - 256GB | ||
Datenträger Testberichte | Hersteller-Homepage | Im Geizhals-Preisvergleich ab: 208,00 EUR |
Pro | Contra | ![]() |
+ Leistung in der Praxis | - äußere Aufmachung
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Auf Grund der überwiegend positiv zu erwähnenden Fakten und dem Ergebnis, dass wir hier keine SandForce 2281 basierte SSD "von der Stange" vorliegen haben, möchten wir die ADATA XPG SX910 mit unserem begehrten Gold Award beehren. Zu haben ist die SSD in der 128 GB Variante ab 118,- Euro sowie in der 512 GB Variante ab 412,- Euro oder auch bei Amazon.