Datenträger

Test: Crucial MX100 SSD mit 256 GB

Drucken
Details
Geschrieben von Martin Nürnberger
Veröffentlicht: 29. Juli 2014

crucial-mx-100-newsDer Preiskampf bei Halbleiterspeichern ist seit ein paar Jahren in vollem Gange und spitzt sich mit fortschreitender Entwicklung selbiger weiter zu. Da die Leistungswerte von SSDs über SATA 6Gb/s keine großen Sprünge mehr machen wird stattdessen kräftig an der Preisschraube gedreht, um die Käuferschaft für sich zu gewinnen. Crucial ist bei diesem Vorgehen ganz vorne mit dabei und setzt für seine MX100 (256 GB) den Preis deutlich unter 100 Euro an. Ob der User für diesen geringen Preis ausreichend Leistung und Qualität geboten bekommt soll folgender Testbericht zeigen.

Crucial Technology ist eine Marke von Micron Technology, Inc. und (zusammen mit einer weiteren Marke namens Lexar) für den Vertrieb von Produkten im Endkundengeschäft zuständig, die Microns Speicherchips beinhalten. Dabei kommen Lösungen mit verschiedenen Festspeichern zum Einsatz, zu denen unter anderem NAND, NOR oder DRAM zählen. Betrachtet man das gemeinsame Joint Venture mit Intel (IMFT – Intel Micron Flash Technology) zur Herstellung eigener Flashspeicher erkennt man den Schwerpunkt des Unternehmens sehr deutlich. Dank eigener NAND-Produktion ist Micron respektive Crucial als einer von wenigen SSD-Herstellern unabhängig von Preis und Verfügbarkeit durch Dritte, denn der Bedarf an diesen Speichern wächst derzeit rasant.

opener

Technisch ist die MX100 mit allerhand Funktionen ausgestattet, die vornehmlich der Datensicherheit und der Verschlüsselung dienen. Dazu zählt die reine Hardwareverschlüsselung per 256-Bit-AES, eine adaptiver Überhitzungsschutz sowie ein spezieller Kondensator, um bei Stromausfall einem Datenverlusst vorzubeugen. Erwähnen möchten wir zudem eine Technologie zur Verringerung von Datenfehlern, welche Crucial als RAIN (Redundant Array of Independent) bezeichnet. Vereinfacht ausgedrückt nutzt der Controller einen seiner acht Kanäle (über die er angebunden ist) für das Auffinden und Beheben von fehlerhaften Datenübertragungen. 

 

Crucial hat uns für diesen Testbericht ein Exemplar der MX100 mit 256 GB Speicher zur Verfügung gestellt. Dafür und für das entgegengebrachte Vertrauen bedanken wir uns recht herzlich.

Autor: Martin Nürnberger

 


 

Verpackung und äußere Erscheinung

Mit der Verpackung müssen wir uns nicht lange aufhalten, da sie sehr schlicht aber dennoch keinesfalls minderwertig wirkt. Der aufklappbare Karton ist sehr kompakt und stabil. Die Informationen auf der Rückseite sind recht knapp gehalten, denn man erfährt nur das Nötigste wie etwa die Bauhöhe, den Lieferumfang sowie einen Link zur Bedienungsanleitung. Der Karton ist oberflächlich glatt und farblich auf die SSD in Blau, Weiß und Silber mit schwarzer Schrift abgestimmt. Die SSD wird innerhalb des Klappkarton durch ein Kunststoffprofil gehalten. Darunter befindet sich ein Zettel mit der Seriennummer für Acronis True Image HD 2014. Außerdem liegt der SSD ein Rahmen bei, um die Bauhöhe von 7 mm auf 9,5 mm anzuheben, falls es die Einbausituation erfordert.

DSC 0204 DSC 0205 DSC 0206

Das Gehäuse der SSD macht eine sehr gute Figur. Das liegt unter anderem daran, dass der Unterteil aus einem ganzen Aluminiumgussteil besteht. Darauf befindet sich ein Aluminiumblech, um das Gehäuse zu verschließen. Seine angenehme Haptik erreicht das Aluminiumgehäuse letztendlich durch seine matte Oberfläche und die saubere Verarbeitung von Kanten und Kurven.

DSC 0211 DSC 0212 DSC 0213

DSC 0219 DSC 0222 DSC 0223

 

Technische Daten

  Crucial MX100 (256 GB)
Modellbezeichnung CT256MX100SSD1
Schnittstelle SATA 3.0 (6 Gbit/s)
verfügbare Kapazitäten 128 / 256 / 512 GB
Spezifikationen
NAND-Flash Micron 16nm 128Gb MCL ONFI 3.0 NAND
Cache
Micron LP DDR2-RAM (512 MB)
Controller Marvell 88SS9189-BLD2 (FW: MU01)
   
Garantiezeit
3 Jahre beschränkte Garantie
Besonderheiten


256-Bit-AES-Verschlüsselung;
TCG Opal 2.0-konform;
IEEE-1667-konfirm;
Kompatibel mit Microsoft® eDrive®
Erweiterte Funktionen








Native Schreibbeschleunigung
Redundant Array of Independent NAND (RAIN)
Exklusiver Datenschutz
Adaptiver Überhitzungsschutz
Stromausfallschutz
Datenwegschutz
Active Garbage Collection (aktive Beseitigung unnötiger Speicherblöcke)
TRIM-Unterstützung
Self-Monitoring and Reporting Technology (SMART)
Error Correction Code (ECC, Fehlerkorrekturcode)
Leistungsaufnahme
3,7 W (Betrieb)
0,1 W (Leerlauf)
Abmessungen und Gewicht
Breite x Höhe x Länge (mm) 69,85 x 7 x 100,45
Gewicht
65 g

 

 



Was in der Crucial MX100 steckt

Erstmals verwendet Micron für seine SSD im Endkundenbereich den 16nm MLC-NAND-Flash, was bei der erst im März dieses Jahres erschienenen M550 (http://investors.micron.com/releasedetail.cfm?ReleaseID=833504) noch nicht der Fall war. Auffällig ist die unterschiedliche Schreibrate zwischen der M550 und der MX100, die der Hersteller für seine Laufwerke angibt. Die MX100 liegt dabei mit 330MB/s in der 256GB Variante deutlich unter den 500MB/s der M550. Wir hoffen in den Benchmarks mehr über diese Angabe zu erfahren.

DSC 0227  DSC 0230

DSC 0232 DSC 0233

Auf dem PCB der MX100 finden wir (auf beide Seiten verteilt) insgesamt 16 NAND-Chips mit der Bezeichnung 4JC22 NW645 von Micron. Diese "überstehen" ähnlich wie NAND aus dem 20nm bis 25nm Fertigungsprozess etwa 3000 P/E Zyklen, wobei der Wert eher knapp darunter liegen dürfte, da mit Verringerung der Chipgröße die P/E-Zyklen bei der aktuellen Entwicklung abnehmen. Damit einher geht eine Verringerung des Energieverbrauches um 89 Prozent, vergleicht man die MX100 mit einer Standard-HDD. Unterstützung findet der Controller mit der Bezeichnung Marvell 88SS9189-BLD2 durch einen 512 MB großen DDR2-RAM Cache, der den Namenszusatz LP trägt und sehr energiebewusst arbeiten soll (LP - Low Power).

 


 

Unser Datenträger Testsystem für die Messungen

Auf der Basis eines aktuellen Testsystems mit möglichst hohem Praxisbezug stellen wir die Messergebnisse der Crucial MX100 vor. Wir verwenden dabei bewusst das Ende Oktober 2012 erschienene Microsoft Windows 8 mit Update auf 8.1 als Betriebssystem, da es zukünftig auf den meisten PC-Systemen zum Einsatz kommen wird. Die ausführliche Konfiguration kann im Artikel zum Datenträger Testsystem nachgelesen werden.

 

 

Intel Z77-Datenträger-Testsystem

testsystem-overview-1

testsystem-overview-4 testsystem-overview-3 testsystem-overview-2

Prozessor:
Intel Core i7-3770K (Retail)
Mainboard: Gigabyte Z77MX-D3H
Kühlung: EKL-Stock Kühler
SSD: Crucial MX100 - 256 GB
RAM:
4 x 4 GB Kingston HyperX (KHX1600C9D3/4G) @ 1600 MHz
Netzteil: beQuiet Pure Power L8-CM 430W
Grafikkarte:
Intel HD Graphics 4000 (onboard)
Betriebssystem: Microsoft Windows 8.1 Pro x64
   

 



Benchmark: AS SSD

Kommen wir nun zu einem interessanten Test, der für die Durchführung zufällige Daten verwendet. Dadurch lässt sich die Leistung, die den Nutzer im Alltag erwartet, schon eher messen. Doch vorher ein kurzes Wort zum AS SSD Benchmark, der ausschließlich für die Bestimmung der Leistung von SSDs gedacht ist.

Neben der Messung von Lese- und Schreibgeschwindigkeit zufälliger Daten (nicht besonders gut komprimierbar) steht noch ein Kopier-Benchmark zur Verfügung, der drei Szenarien abbildet: ISO, Programm und Spiel. In jedem Fall werden die Dateien (ISO: 2 große Dateien; Programm: viele kleine und wenige große Dateien; Spiel: viele große und wenige kleine Dateien) gleichzeitig auf der SSD geschrieben und gelesen. Als letztes Werkzeug steht ein Kompressions-Benchmark zur Verfügung. Dieser verdeutlicht anschaulich wie hoch die Lese- und Schreibraten sind, wenn die Daten schlecht komprimierbar (X-Achse: 0%) bis sehr gut komprimierbar (X-Achse: 100%) sind. Weitere Infos zu diesem Benchmark kann man auf unserer Datenträger Testsystem Seite nachlesen.

 

benchmark-as-ssd-lesen 

 

 benchmark-as-ssd-schreiben

 

 benchmark-as-ssd-kopieren

 

benchmark-as-ssd-kompression

 

 

 


 

Benchmark: Crystal Disk Mark

Ergänzend zum AS-SSD Benchmark setzen wir den Benchmark Crystal Disk Mark ein. Mit Crystal Disk Mark kann jede Art von Datenspeicher getestet werde. Nach Belieben kann man zwischen gut komprimierbaren Daten und zufälligen Daten wählen. Ein Unterschied zum AS-SSD Benchmark ist die wählbare Größe der Testdatei, wodurch man beispielsweise wunderbar unterschiedliche Größen bei USB Speicher Sticks bedienen kann. Weitere Infos zu diesem Benchmark kann man auf unserer Datenträger Testsystem Seite nachlesen.

 

benchmark-crystal-disk-mark-lesen

 

benchmark-crystal-disk-mark-schreiben 

 

 


 

Benchmark: PCMark 7 Advanced Edition

Wer kennt ihn nicht – den PCMark 7 von Futuremark. Mit ihm lassen sich praxisnahe Benchmarks durchführen und dessen Ergebnisse weltweit auf der Webseite von Futuremark mit anderen Systemen vergleichen. Für unsere Messungen verwenden wir nur einen Teil der zur Verfügung stehenden Optionen, und zwar den Bereich system storage suite. Weitere Infos zu diesem Benchmark kann man auf unserer Datenträger Testsystem Seite nachlesen.

 

 benchmark-pcmark7

 

benchmark-pcmark7-screenshot

 


 

Benchmark: IOmeter (12h)

In Anbetracht dessen, dass viele Ergebnisse in bisherigen Benchmarks nur noch geringe Unterschiede zwischen den Testkandidaten zeigen und eine Einschätzung der Qualitäten dadurch nicht immer so leicht fällt haben wir uns für die Aufnahme eines weiteren Benchmark entschieden, der über eine Dauer von 12 Stunden durchgeführt wird. Die größten Schwächen und Unterschiede zwischen den Laufwerken zeigen sich derzeit in der Schreibleistung, weshalb wir diese explizit in Augenschein nehmen werden.

Wir verwenden für diesen Test das Programm IOmeter, um die Abnahme der Anzahl von Schreiboperationen deutlich zu machen. Da Hersteller lediglich die maximalen IOPS ihrer Produkte angeben und nicht an der Darstellung der Operationen auf Dauer interessiert sind wollen wir diese für unsere Leser sichtbar machen. Es wird sich schnell zeigen, ob den Laufwerken frühzeitig die Puste ausgeht oder ob die Leistung über einen längeren Zeitraum gehalten werden kann.

Dabei sei erwähnt, dass diese Werte etwas theoretisch zu betrachten sind, da im Alltag derartig starke Belastung nach genau unserem Schema wahrscheinlich nicht anzutreffen sind.

Der Test läuft so ab, dass für die Dauer von 12 Stunden in fünf Minuten Intervallen zufällige Daten mit der Größe von 4 KB geschrieben werden. Die Arbeitstiefe (QD) beträgt dabei 64, was die Anzahl gleichzeitiger Operationen bedeutet.

 

 benchmark-iometer-12stunden

 

 

 


 

Fazit

Die Crucial MX100 wartet mit allerhand nützlichen Technologien auf, die der Datensicherheit und Verschlüsselung dienlich sind. Als Basis setzt der Hersteller auf den sehr jungen Marvell 88SS9189 und 16nm NAND von Micron. Die Leistungsergebnisse sprechen eine deutliche Sprache und zeigen, dass aus SSD-Laufwerken noch mehr herausgekitzelt werden kann. Dem Verbraucher dürfte in erster Linie der geringe Preis ins Auge fallen, was eine anfängliche Skepsis zur Folge haben könnte. Dass man eine gute SSD zu einem geringen Preis haben kann zeigt die Crucial MX100 mit 256 GB in unserem Test mehr als deutlich, ohne dabei auf Qualität und Leistung verzichten zu müssen.

Erhältlich ist der designierte Preis-Leistungskracher bereits ab sagenhafte 83,00 EUR oder alternativ auch bei Amazonhttps://ir-de.amazon-adsystem.com/e/ir?t=hardwarejourn-21&l=ur2&o=3. Nochmal: diese SSD stellt momentan alles käuflich erwerbliche (im SSD-Bereich) in den Schatten und kann Massen an Käufern allein über den Preis errreichen. Erreichen kann Crucial dies über die eigene Produktion und den aggressiven Preiskampf, dem man sich selbst verschrieben hat. Es bleibt abzuwarten wie es weiter geht.

 

Crucial MX100 mit 256 GB
leistungsstarke SSD mit viel Speicherplatz und erstklassigem Preis-Leistungsverhältnis, 29.07.2014

Datenträger Testberichte Hersteller-Homepage Bei Amazon kaufen: ab 108,- EUR
Pro Contra finisher

+ viele Features: RAIN, 16nm NAND
+ 256-Bit-AES Hardware-Verschlüsselung
+ hochwertige Verarbeitung der SSD
+ sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis
+ schnelle Übertragungsraten

- nur drei Jahre Garantie
- Performance-Einbruch beim Langzeittest


 

Die Crucial MX100 überzeugt auf ganzer Linie: Qualität, Leistung und Preis sind derzeit nur schwer durch andere SSD-Modelle zu erreichen. Deshalb verleihen wir ihr unseren begehrten Gold-Award und den Preis-Leistung-Award.

goldpreis-leistung

 

Weitere interessante Berichte:

Test: Seagate Portable Slim (500GB)

Test: Seagate Desktop SSHD (2 TB)

Datenträger Testsystem

 

[preis]0649528767714[/preis]

 

An dieser Diskussion teilnehmen.
Anmelden
Diskutiert diesen Artikel im Forum (0 Antworten).