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Test: AKG Lyra USB-Mikrofon

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Geschrieben von Henrik Potzler
Veröffentlicht: 27. September 2021

AKG Lyra NewsbildDas AKG Lyra ist das erste und einzige Mikrofon des Herstellers dieser Art. Eine konkrete Zielgruppe wird nicht genannt, denn das Gerät soll als Allrounder fungieren. Damit dies gelingt, hat man vier verschiedene Aufnahme-Charakteristiken zur Auswahl, zwischen denen man direkt am Gerät wählen kann. Zudem kann ein Kopfhörer direkt am Mikrofon angeschlossen. Wir haben uns das schon etwas länger erhältliche Erstlingswerk genauer angeschaut.

 

 

Auch wenn der Streaming-Markt immer weiter wächst, richtet sich das AKG Lyra nicht speziell an diesen. Ganz ehrlich, das skann man auch schon etwas am Design ausmachen. Viel mehr will der Hersteller eine breite Masse an Nutzern mit dem neuen USB-Mikrofon ansprechen. Dazu hat man dem Gerät eine wählbare Charakteristik verpasst und spricht generell von einer gehobenen Aufnahmequalität. Somit sollen also auch Musiker in die Zielgruppe eingefasst werden.

 AKG Lyra USB Mikrofon 8k

Die wichtigen Daten kann man der folgenden Tabelle entnehmen. Weiter darauf eingegangen wird auf der folgenden Seite.

 

AKG Lyra
 Bezeichnung  Lyra
 Typ  Kondensator
 Preis  ~125 €
 Hersteller-Homepage  www.akg.com
Leistungsdaten
 USB-Verbindung
 ja
 Kopfhörer-Ausgang  ja
 Mute-Button  ja
 Sample Rate  192 kHz
 Auflösung  24-bit
 Einstellungs-Rädchen  ja, für
    - Kopfhörerlautstärke
    - Aufnahmelautstärke
    - Aufnahme Art
 Besonderheiten  - vier Aufnahme Arten wählbar
 - per USB an PC, Mac, Smartphone und Tablet
 - kompatibel mit Haltern
 - Ableton Live Lite 10 Key enthalten

 

 


 

Das AKG Lyra im Detail

Wie bereits angesprochen, sieht das AKG Lyra nicht nach Gaming aus, will es aber auch gar nicht. Denn wie auch bereits erwähnt, will der Hersteller eine breite Zielgruppe abdecken, zu denen aber auch Gamer gehören können. Optisch sieht es aus, als stamme aus einer vergangenen Zeit. Die Form erinnert an einen alten Braun Rasierer und auch die Farben wirken irgendwie antiquiert. Das mag auch daran liegen, dass das Schutzgitter einen leichten Goldstich vorweist. Beim Design kann das Lyra also die Geschmäcker durchaus spalten. Was man aber positiv hervorheben kann ist der Umstand, dass der Standfuß und die Halterung wirklich massiv ausfallen. Hier wurde am Aluminium nicht gespart. Am Gerät selbst hätte man selbiges auch gerne einsetzen dürfen. Hier dominiert aber Kunststoff.

AKG Lyra USB Mikrofon 2k 

Auch wenn beide Fronten des Lyra mit Bedienelementen versehen sind, gibt es klar eine Vorderseite. Auf dieser gibt es einen Drehknopf für die Lautstärke eines angeschlossenen Kopfhörers sowie eine Taste, um das Mikrofon stumm zu schalten. Der aktive Modus wird durch eine blaue LED symbolisiert, das stumme Mikrofon durch eine rote. Auf der Rückseite befinden sich zwei weitere Drehregler. Der obere lässt durch die Modi schalten, der untere reguliert die Empfindlichkeit des Mikrofons. Die Steuerungselemente sind allesamt eher groß gewählt, sodass man sie auch quasi blind bedienen kann. Hier wurde anscheinend mehr Wert auf die Funktionalität, als auf eine dezente Optik wert gelegt.

AKG Lyra USB Mikrofon 4k AKG Lyra USB Mikrofon 5k

Angeschlossen wird das USB-Mikrofon, wen wundert es, via USB. Am Mikrofon selbst befindet sich eine Typ-C Buchse, das beiliegende Kabel bietet am anderen Ende einen Typ-A-Stecker. Nutzbar soll das Mikrofon aber nicht nur am PC sein, sondern auch an mobilen Geräten. Hier braucht es dann aber einen Adapter bzw. ein passendes Kabel. Vorhanden ist zudem eine 3,5 mm Klinken-Buchse. Hier lässt sich ein Kopfhörer Anstöpseln. Die Soundkarte im Lyra kann nämlich auch Sound ausgeben. Hat man das Mikrofon auf dem Tisch bzw. vor sich platziert, spart man sich damit ein weiteres Kabel zum Rechner zu verlegen. Gleiches Feature besitzen auch das Elgato WAVE:3 und das beyerdynamic Fox.

AKG Lyra USB Mikrofon 6k

Um nochmal auf den Standfuß zurückzukommen. Besteht dieser wie gesagt aus 4 mm dickem Aluminium. Die Aufhängung lässt eine Neigung des Mikrofons zu, eine Drehung allerdings nicht. Man kann es theoretisch um 180° versetzt montieren. Ansonsten kann man noch erwähnen, dass der Fuß mit einem Gummipad rutschfest gemacht wird. Zudem liegt dem Lieferumfang ein Adapter bei, sodass man das Gerät auch auf einem Stativ bzw. Halter mit 3/8" Gewinde montieren kann.

AKG Lyra USB Mikrofon 9k AKG Lyra USB Mikrofon 7k

 


 

Praxis & Funktionen

Das AKG Lyra ist sofort betriebsbereit. Steckt man es ein, wird es von Windows eingerichtet und man kann es direkt nutzen. Man sollte natürlich noch die Einstellungen anpassen, bevor man es dann wirklich nutzt, aber es ist auch ohne möglich. Die Kabellänge wurde vom Hersteller zwar großzügig gewählt, sie dürfte aber gerne noch länger ausfallen. Vor allem, wenn man den PC unter dem Schreibtisch stehen hat, könnte das Kabel knapp werden bzw. die Aufstellung des Mikrofons weniger flexibel werden. Oft hat aber ja auch der Monitor ein USB-Hub, sodass dann die Länge wirklich mehr als ausreichend ist.

AKG Lyra USB Mikrofon 10k

Die Bedienung an sich ist eigentlich ziemlich intuitiv. Dass der Hersteller die Drehregler auch auf der Rückseite angebracht hat, erschien zunächst etwas umständlich. Tatsächlich braucht man die beiden dort befindlichen Elemente aber nicht so häufig wie den vorderen. Denn die Aufnahme-Charakteristik wird man wohl weniger oft ändern, als die Kopfhörerlautstärke. Allerdings ist es ärgerlich, dass die Empfindlichkeit des Mikrofons ohne Rasterung oder Skala erfolgt. Man findet eine getroffene Einstellung somit nicht wirklich wieder. Die Mute-Taste auf der Vorderseite macht ebenfalls Sinn, allerdings muss man sie schon fest drücken, damit sie auch ihren Zweck erfüllt. Das ist etwas merkwürdig, da sie sich eigentlich leicht drücken lässt. Dass gemutet wurde, erkennt man am roten Leuchten des Schriftzuges.

AKG Lyra Modi

Welche Charakteristika das Lyra beherrscht, erkennt man sehr gut an der oben aufgezeigten Grafik. Für Streamer, Vlogger, Podcaster, Sänger oder einfache Gespräche eignet sich die Front Einstellung wohl am besten. Denn hier wird wirklich nur von der Front aufgenommen, sodass es weniger unerwünschte Nebengeräusche gibt. Bei Front an Back wird der Ton zusätzlich von hinten aufgenommen. Dieser Modus soll sich dafür eignen, wenn mehrere Leute aufgenommen werden, die sich um das Mikrofon verteilen. Der Tight Stereo Modus nimmt eine enge Stereo-Aufnahme vor. Hier sind zum Beispiel zwei Interpreten denkbar, die sich neben dem Lyra positionieren und damit einen natürlichen Stereo-Ton aufnehmen lassen. Im Wide Stereo Modus wird die Stereo-Trennung vergrößert und mehr Räumlichkeit geschaffen. 

 

Aufnahmequalität

Die vier verschiedenen Modi wurden zunächst frontal getestet. Dabei stand das Mikrofon ~20 cm entfernt auf dem Schreibtisch. Wie man folgend hören kann, sind die Unterschiede wirklich nur minimal. Zwischen Front und Tight Stereo sowie zwischen Front & Back und Wide Stereo ist dies vor allem der Fall. Die beiden letzten klingen tatsächlich etwas räumlicher, während die ersten ziemlich direkt klingen.

Mikrofon Charakteristika
mittige Platzierung

Front

Front & Back

Tight Stereo

Wide Stereo

 

Um die Stereo-Modi noch einmal etwas anders zu testen, wurde das Mikrofon für einen weiteren Test rechts platziert, sodass es auch nicht zwischen Sprecher und Tastatur platziert steht.

Mikrofon Charakteristika
seitliche Platzierung

Front

Front & Back

Tight Stereo

Wide Stereo

 

Um den Einsatz beim Zocken oder auch beim Arbeiten bzw. Schreiben zu demonstrieren, wurde während der Sprachaufzeichnung auf der Corsair K70 Mk.2 Low Profile herumgetippt. Man hört dies zwar auch noch bei der Front Einstellung, allerdings deutlich weniger als bei der Front & Back Einstellung. Wer das Lyra also beim Streamen o. ä. einsetzen möchte, sollte auf die richtige Einstellung achten, um seine Zuhörer nicht zu nerven.

Einfluss von Nebengeräuschen

Front

Front & Back

 

Kommen wir zu den Vergleichen mit dem Elgato WAVE:3 und dem beyerdynamic FOX. Wie man schnell feststellen kann, ist der Pegel bzw. die Empfindlichkeit des AKG Lyra um Längen höher. Es braucht nur die Hälfte der Lautstärke, um mit den anderen beiden gleichzuziehen bei voller Empfindlichkeit. Diese ist beim Lyra nur dann nutzbar, wenn man einen ruhigen Raum sein Eigen nennt und man eine höhere Distanz zu dem Mikrofon aufbringt.

60CM

AKG Lyra - halb

AKG Lyra - voll

Elgato WAVE:3 - voll

Beyerdynamics FOX - voll

 

An dem Umstand selbst ändert sich bei kleinerer Distanz nichts. Wirklich großen Sinn ergeben die Aufnahmen mit dem Lyra hier nicht. Bei voller Lautstärke dröhnt es nur noch und die Popp-Geräusche sind schon nicht mehr tragbar.

40CM

AKG Lyra - halb

AKG Lyra - voll

Elgato WAVE:3 - voll

Beyerdynamics FOX - voll

 

Bei 20 cm Abstand braucht man eigentlich nichts mehr zu sagen. Man merkte schon zuvor, dass das Lyra sehr feinfühlig ist und auch auf den Hintergrund reagiert. Das hört man schon beim leichten Rauschen im Hintergrund, welches von einem PC-Lüfter ausgeht. Aber man erkennt auch das Potenzial des Mikrofons. Man hat schon mehr Möglichkeiten, da es mehr Details wahrnimmt. Man muss bei der Einrichtung nur besonders gut arbeiten, damit das nicht zum Problem wird.

20CM

AKG Lyra - halb

AKG Lyra - voll

Elgato WAVE:3 - voll

Beyerdynamics FOX - voll

 


 

Fazit

Das AKG Lyra fällt in der Welt der USB Mikrofone durch gleich zwei Dinge auf. Zum einen erinnert es optisch an schon vergangene Tage. Erreicht wird das durch das Gitter über den Mikrofon-Kapseln sowie durch die Form. Zum anderen zeigt sich das Mikrofon technisch schon ziemlich modern. Nicht nur deswegen, dass es per USB angeschlossen wird, sondern weil man die Charakteristik ändern kann. Damit avanciert das Lyra zum Allrounder. Man kann es für einfache, räumliche und sogar Stereo-Aufnahmen benutzten.

Beim Klang zeigt sich das Lyra wie auch bei der Verarbeitung und Materialwahl. Eigentlich ziemlich hochwertig, aber nicht ganz perfekt. So ist der massive Ständer wirklich perfekt gearbeitet und stabil. Allerdings ist das Mikrofon selbst etwas einfacher gehalten was die Materialien angeht. Aber auch hier stimmt die Verarbeitung. Die Aufnahmequalität des Lyra ist ebenfalls eigentlich ziemlich gut, allerdings ist es sehr empfindlich. Nebengeräusch wie ein rauschender Lüfter können somit schon störend in die Aufnahme gelangen. Hier heißt es gut anzupassen, damit man sein Gegenüber bzw. Zuhörer nicht nervt. Ein weiterer Negativaspekt ist auch, dass man die Empfindlichkeit am Gerät ohne Rasterung oder Skala einstellt. Somit findet man eine Einstellung nie richtig wieder.

Die UVP des AKG Lyra beträgt ~170 €. Aktuell ist es aber bereits ab 125 € erhältlich. Damit ist es 10 € günstiger als das Elgato WAVE:3 und ~25 € günstiger als das beyerdynamic FOX. Der Preis passt also - erwerben kann man es u.a. bei Amazon.

 

AKG Lyra USB-Mikrofon

Vielseitiges USB-Mikrofon mit guter Verarbeitung und Aufnahme-Qualität, X.09.2021
Audio Hardware
Hersteller-Homepage
Bei Amazon kaufen
Pro
  • verschiedene Aufnahme-Charakteristika
  • feinfühlige Aufnahme-Qualität
  • keine Software notwendig
  • intuitive Bedienung
  • hochwertiger Standfuß
  • Kopfhörer-Ausgang
  • Ableton Live Lite 11 Key enthalten
Contra
  • Empfindlichkeit ohne Rasterung
AKG Lyra USB Mikrofon 8k

 

AKG Lyra USB Mikrofon award k 

 

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