Mit der Quantum-Serie steigt JBL auch in den Gaming-Markt ein. Neben Lautsprechern wie bspw. den Quantum Duo, hat der Hersteller auch direkt mehrere Headsets parat. Das JBL Quantum 800 ist im Line-up ziemlich weit oben anzutreffen und bietet demnach auch einiges an Ausstattung. Wie der Hersteller das optimale Gaming-Headset interpretiert, erfahrt ihr auf den folgenden Seiten.
Mit insgesamt acht verschiedenen Headsets debütiert JBL auf dem Gaming Markt. Bis auf das JBL Quantum 50 handelt es sich dabei immer um Over-Ear Geräte. Optisch sind die Headsets vom 200 bis 800 relativ ähnlich, allerdings unterscheiden sie sich zum Teil durch die Anschlussmöglichkeit(en). Um einen besseren Überblick zu erhalten, wurden sie in der folgenden Tabelle noch einmal gegenübergestellt. Das vorliegende JBL Quantum 800 kann demnach den größten Funktionsumfang und Anschlussvielfalt bieten. Dabei bewegt es sich aber immer noch unterhalb des Quantum One, welches zwar keine Wireless-Funktionalität bietet, aber zusätzlich über Headtracking verfügt.
Quantum | 50 | 100 | 200 | 300 | 400 | 600 | 800 | One |
Bauart | In-Ear | Over-Ear | ||||||
Anschluss | Klinke 3,5mm | Klinke 3,5mm; USB | ||||||
Wireless | nein | Funk | Funk, Bluetooth 5.0 | nein | ||||
Empfindlichkeit | 97 dB | 96 dB | 100 dB | 98 dB | 100 dB | 95 dB | ||
Treiber | 8,6mm | 40mm | 50mm | |||||
Gewicht | 21,5g | 220g | 245g | 274g | 346g | 410g | 369g | |
Preis (~UVP) | 30€ | 40€ | 60€ | 80€ | 98€ | 150€ | 180€ | 250€ |
Das Quantum 800 ist sozusagen das Multi-Talent unter den Headsets der Serie. Das liegt daran, dass es sowohl analog per Klinke (3,5 mm), als auch digital per Funk (2,4GHz) genutzt werden kann. Zudem wurde auch noch Bluetooth 5.0 integriert, sodass man neben dem Gaming-Sound, zum Beispiel auch Anrufe annehmen kann. Insgesamt kann durch die verschiedenen Anschlussmöglichkeiten aber auch eine extrem hohe Kompatibilität erreicht werden. Konkret kann der USB-Dongle am PC, Mac und PlayStation 4 & 5 genutzt werden. Über den Klinke-Stecker können dann auch Nintendo Switch, Mobiles und XBox bedient werden. Zudem lässt sich jedes Bluetooth-Gerät anbinden.
Dass JBL nicht zum ersten Mal einen Kopfhörer bzw. ein Headset konzipiert hat, merkt man schnell. Trotz des gänzlichen Einsatzes von Kunststoff, ist das Quantum 800 stabil gebaut und über die Verarbeitung lässt sich auch nicht meckern. Die gute Materialgüte zeigt sich bspw. an den Kabeln zu den Ohrmuscheln, welche in dieser Art und Weise zuvor noch nicht angetroffen wurden. Sie sind fest ummantelt und geben keinen Zweifel darüber, ob sie sich verabschieden würden (wie z. B. beim HyperX Cloud Alpha S oder Teufel Cage 2020). Etwas fragwürdig ist nur, ob die spiegelnde Fläche lange kratzerfrei bleiben wird. Insgesamt erinnert es von der Machart ein wenig an das Corsair Virtuoso RGB Wireless SE, nur das beim Quantum 800 das Mikrofon nicht abnehmbar ist. Gemeint ist eher, dass man bspw. auf ein Kunstleder gepolstertes Kopfband setzt und die Ohrmuscheln drehen kann.
Zudem lassen die Gelenke eine Neigung der Muscheln zu und das Kopfband eine Höhenverstellung. Interessant ist auch, dass kein Metallbügel im Inneren verbaut wird, sondern einer aus transparentem Kunststoff. Wie beim ebenfalls kabellosen Kontrahenten ist auch beim 800 eine RGB-Beleuchtung verbaut. Seitlich leuchtet der Schriftzug des Herstellers sowie der Übergang zur Chrom Fläche.
Auch die Ohrpolster erinnern an das Virtuoso. Es kommt auch hier weiches Kunstleder und Memory Schaum zum Einsatz. In den Gehäusen arbeiten 50 mm Treiber. Diese sollen je nach Anschluss mit 20 Hz bis 20 kHz (digital) oder 40 kHz (analog) agieren. Dabei soll maximal ein Schalldruckpegel von 97 dB erreicht werden können. Eine nicht unwichtige Info ist dabei auch, dass der Kopfhörer eine Impedanz von 32 Ohm aufweist. Es handelt sich um einen geschlossenen Kopfhörer mit Bass-Reflex-Öffnung. Erwähnt wird das, da die Rippen außen auch auf eine offene Bauweise schließen lassen könnten. Wer ein offenes Headset sucht, dem könnte mit dem Sennheiser GSP 550 geholfen sein.
Da das Headset einige Funktionen beherbergt, sind auch einige Taster und Schalter verbaut worden. So lässt sich das Gerät auf der rechten Seite ein- und ausschalten sowie das Bluetooth aktivieren bzw. das Koppeln einleiten. An der anderen Ohrmuschel erwarten einen zwei Tasten und zwei Drehräder. Hier lässt sich das Mikrofon de-/aktivieren sowie Chat- und Wiedergabe-Lautstärke konfigurieren. Die zweite Taste kümmert sich um das verbaute ANC (= Active Noise Cancelling) sowie die TalkThru-Funktion.
Dass zwei separate Soundkarten im Kopfhörer verbaut werden, macht sich aber auch beim Gewicht bemerkbar. Stolze 410 Gramm bringt das Gerät auf die Waage bzw. lasten auf dem Kopf. Man kann aber schon sagen, dass Wireless Headsets beinahe alle etwas mit einem hohen Gewicht zu kämpfen haben. Geladen wird das 800 mittels USB-C-Kabel. Dieses ist ebenso enthalten wie auch das analoge Klinke-Kabel mit Fernbedienung. Hier kann man die Lautstärke sowie das Mikrofon regeln.
An der Steckdose muss das Headset zwei Stunden verweilen, um den Akku vollends zu laden. Danach stehen einem 14 Stunden Laufzeit bereit, welche aber nur ohne aktive Beleuchtung erreicht werden kann. Der Ladestrom muss dabei 2A betragen, was eine USB 3.2 Gen1 Buchse erfordert.
Software
Die QuantumENGINE getaufte Software des Quantum 800 dürfte in dieser oder ähnlicher Weise, auch bei den anderen digitalen Headsets der Serie zum Einsatz kommen. Sie ist sehr gut gegliedert, mit ~230 MB aber ziemlich groß für das gebotene. Am oberen Rand erhält man auf den ersten Blick die wichtigsten Informationen über die aktuellen Einstellungen des Headsets. Im ersten Reiter kann man den Sound mittels 10-Band-Equalizer anpassen oder eines aus den sieben auswählen. Das nächste Kapitel befasst sich mit der Beleuchtung. Hier kann man entweder die beiden Zonen separat behandeln oder auch gemeinsam. Die Effekte lassen sich weiter anpassen, insgesamt ist das Konfigurieren aber nicht so selbsterklärend wie bspw. in Corsairs iCUE. Beim Raumsound kann man zwischen JBL QuantumSurround und DTS wählen. Natürlich kann man den virtuellen Klang auch deaktivieren. Bei der Hauseigenen Umsetzung darf man noch zwischen drei Profilen wählen und den Kopfumfang einstellen, sodass der Raumklang auf den Kopf maßgeschneidert sein soll. Beim Mikrofon lässt sich dessen Lautstärke einstellen und auch den Nebenton justieren. Letzteres allerdings nur, wenn ANC und TalkThru deaktiviert sind.
Praxis & Klangcheck
Zunächst einmal muss man sagen, dass man schon einen kurzen Blick in die Anleitung wagen sollte, damit man alle Funktionen auch direkt begreift. So lässt sich am Gerät nämlich das ANC und TalkThru aktivieren bzw. deaktivieren. Dafür ist extra eine Taste abgestellt. Auch lässt sich die Balance zwischen Chat und Spiel mittels Drehrad justieren. Darunter wird die Lautstärke verstellt. Man muss also wissen, an welchem Rad man gerade dreht. Das macht sich auch im Einsatz bemerkbar. Es sind schon viele Tasten vorhanden, sodass man nicht komplett blind auf einen Hieb das richtige erwischt, zumindest am Anfang. Aber zumindest lassen sich die verschiedenen Bedienelemente gut ertasten.
Der Sitz ist trotz des hohen Gewichts nicht sehr aufdringlich, aber schon gut spürbar. Das zuletzt getestete ASUS ROG Delta S war sanfter zum Kopf. Die Polster haben dabei auch haptisch Ähnlichkeit zu denen des Corsair Virtuoso Wireless RGB SE. Schmerzhaft wird das Headset nach längerem tragen nicht, aber es gibt auf jeden Fall Kandidaten, die diese Disziplin besser beherrschen. Die angepriesene Laufzeit von 14 Stunden ohne Beleuchtung konnte ungefähr erreicht werden, das Aufladen in zwei Stunden ebenfalls. Das ANC funktioniert zwar, aber ist nicht so stark ausgeprägt wie bei richtigen Kopfhörern. Das verwundert schon, da der Hersteller die Funktion ja nicht zum ersten Mal verbaut hat. Den Dunstabzugshauben-Test absolviert das Quantum 800 nicht so gut. Sie wird beinahe identisch laut wahrgenommen. Hinzu gesellt sich beim aktiven ANC allerdings ein leichtes Hintergrundrauschen.
Kommen wir zum Klang. Man merkt hier schnell, dass JBL im Audio Bereich zu Hause ist. Den klassischen JBL Sound ballert das Headset aber nicht raus. Insgesamt wirkt es eher homogen bzw. ausgeglichen, statt sich auf die Tiefen zu stürzen. Man kann aber mittels Equalizer gut nachhelfen, sollte einem der "flache" Ton nicht zusagen. Dynamik und Pegel sind ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Insgesamt hat sich eigentlich kein Einsatzgebiet offenbart, in welchem sich das Headset nicht wohlgefühlt hat. Egal ob Games mit ruhiger Kullise und dem Anspruch auf feine Töne oder Tripple A Titel mit stimmungsvollen Umgebungs-Geräuschen - das Quantum 800 absolviert beides ohne Mühe. Auch beim Musikhören macht es eine gute Figur. Der virtuelle Surround Sound kann als okay bezeichnet werden. Für mehr reicht es nicht, da man auch hier wieder deutlich merkt, dass der räumliche Klang virtuell erzeugt wird. Zumindest klingt es nicht so hallig, wie bei günstigeren Lösungen.
Mikrofontest und Soundfiles
Das unidirektionale Mikrofon ist spezifiziert mit -40 dBV @1 kHz / Pa. Das sogenannte Boom-Mikrofon (zu Deutsch Galgenmikrofon) kann auf zwei Weisen stumm geschaltet werden. Zum einen deaktiviert es sich, wenn man es hochklappt. Will man nur kurzzeitig auf Stumm schalten, kann man ansonsten auch die Taste auf der linken Seite nutzen. Symbolisiert wird dies jedes Mal durch das rote Leuchten der LED kurz vorm Ende des Auslegers. Ein Popp-Schutz ist ebenfalls angebracht, dieser bietet aber nicht sehr viel Halt und ist während des Tests des Öfteren abgefallen.
Die Aufnahme-Qualtität des irkofons geht bei beiden Lautstärke-Stufen voll in Ordnung. Allerdings ist der Pegel schon etwas dezenter, zumindest im direkten Vergleich mit den anderen Headsets bzw. Mikrofonen.
Demo Sprachfile |
JBL Quantum 800 - halb JBL Quantum 800 - voll |
Damit ihr einen besseren Vergleich zu anderen Headset-Mikrofonen habt, könnt ihr in der folgenden Liste die bisher getesteten Geräte noch einmal hören.
Demo Sprachfiles in der ÜbersichtCorsair Void RGB Elite Wireless |
Fazit
Das JBL Quantum 800 ist zwar nicht das Top-Modell der Serie, kann aber dennoch mit einem sehr großen Funktions-Umfang glänzen. Das kabellose Headset ist so konzipiert, dass die normale Ausgabe und die Chat-Ausgabe getrennt von einerander agieren, sodass man mittels Rad auch die Balance zwischen beiden Ausgaben regeln kann. Am Klang lässt sich nichts meckern. In der Preisklasse verichtet es in allen Betriebslagen einen guten Job. Auch das Mikrofon kann überzeugen. Es lässt sich auch positiv festhalten, dass man das Headset beinahe an jeglichem Gerät nutzen kann. Kabellos ist dabei nach etwas über 13 Stunden der Akku leer, was aber auch in Ordnung geht.
Durch die vielen Features bringt das Headset aber auch etwas mehr Gewicht auf die Waage. Das macht sich auch ein wenig bemerkbar, allerdings nicht sehr stark. Das mag auch an den sehr weichen Polstern liegen. Der Komfort geht aus subjektiver Sicht also in Ordnung, der Halt dürfte aber höher ausfallen. Das Headset suchte sich seine Position auf dem Kopf nämlich selbst, was nicht unbedingt ideal war. Schlechter Halt trifft auch auf den Popp-Schutz des Mikrofons zu, was aber nicht so sehr ins Gewicht fallen soll.
Die Verarbeitung ist für ein Headset von ~180 Euro passend. Ob die glänzende Oberfläche lange in der Auslieferungsoptik bleibt sei mal dahingestellt, aber im vorliegenden Zeitraum zeichneten sich dort keine Kratzer ab. Insgesamt kann das JBL Quantum 800 als solides Gerät bezeichnet werden, was den Sound, als auch die Konstruktion und technischen Funktionen angeht. Eine sehr ähnliche Ausstattung bietet z. B. aber auch das Sennheiser GSP 670, welches aber mit ~320 Euro deutlich kostspieliger ist. Wer auf Bluetooth, ANC und Chat-Balance verzichten kann, aber einen noch feineren Klang mag, der kann sich ansonsten auch das Corsair Virtuoso Wireless für ~ 180 Euro angucken. Aufgrund der positiven Aspekte und dem großen Funktionsumfang, erhält das JBL Quantum 800 Gaming Headset eine Empfehlung. Kaufen kann man es u.a. bei Amazon.
JBL Quantum 800
Headset mit gutem Klang und nützlichen Features - XX.02.2021