Sharkoon hat sein Sortiment um zwei weitere DACs bzw. USB-Soundkarten erweitert. Der Sharkoon Mobile DAC und Mobile DAC PD sollen jedoch nicht unbedingt den Klang am PC aufwerten, sondern sind für den mobilen Einsatz konzipiert. Dafür sind sie auch mit einem USB-C Stecker versehen, damit sie mit neueren Smartphones direkt nutzbar sind.
Neben den folgend vorgestellten DACs führt der Hersteller aktuell noch die Sharkoon Gaming DAC Pro S sowie die Sharkoon SB1, welche auch dem Sharkoon Skiller SGH3 beiliegt. Beworben werden sie wie die erstgenannten mit Hi-Res Audio, womit gesichert ist, dass eine Samplingtiefe von 24-Bit und Abtastrate von 96 kHz unterstützt wird. Technisch sind sie also recht ähnlich aufgestellt, aber nicht (komplett) identisch, wie man im Verlauf des Artikels noch erfährt.
Die beiden USB-C Soundkarten selbst sind technisch allerdings sehr ähnlich, optisch aber gar nicht. Das hat auch seinen guten Grund. Der wird auf der folgenden Seite natürlich ausgeführt, lässt sich aber auch schon evtl. an der leicht unterschiedlichen Bezeichnung ausmachen.
"PD" steht nämlich für Power Delivery. Es wird also eine Ladebuchse durchgereicht, sodass man gleichzeitig Musik hören und laden kann. Folgend sind die Eigenschaften der beiden mobilen DACs mit der USB-A Soundkarte des Herstellers gegenübergestellt. Gemeinsam haben sie alle auch einen recht günstigen Preis, wobei sich erst noch zeigen muss, ob die vorliegenden Samples ihr Geld auch wert sind.
Die Verstärker im Vergleich | |||
---|---|---|---|
Typ | USB-A Soundkarte | USB-C Soundkarte | |
Bezeichnung | Sharkoon Gaming DAC Pro S | Sharkoon Mobile DAC | Sharkoon Mobile DAC PD |
Preis | ~ 30 € | ~ 14 € | ~ 19 € |
Homepage | www.sharkoon.de | ||
Kopfhörer | |||
Frequenz | 1 bis 48 kHz | ||
Klirrfaktor | 0,002 % | 0,003 % | |
Rauschabstand | 100dB | ||
Auflösung | 2.0: 96,0 kHz @ 24 bit | ||
Impedanz | 16 bis 300 Ohm | 16 bis 250 Ohm | |
Max. Leistung | 250 mW | 100 mW | |
Max. Output | 2 V | 1 V | |
weitere Spezifikationen | |||
Verbindung | 1x USB-A Stecker 1x 3,5mm Klinke (TRRS) | 1x USB-C Stecker 1x 3,5mm Klinke (TRRS) | 1x USB-C Stecker 1x USB-C Buchse 1x 3,5mm Klinke (TRRS) |
Maße | 42 x 17,3 x 9,7 mm | 30 x 14 x 7 mm | 31 x 27 x 11 mm |
Sharkoon Mobile DAC im Detail
Der Mobile DAC ist wie eine Kabelpeitsche konzipiert. ~8cm Kabel verbinden das Gehäuse mit der Elektronik und dem USB-C-Stecker mit der 3,5mm TRRS-Buchse. Trotz des straffen Sleeve ist das Kabel dabei recht flexibel, sodass man das ganze auch in der Hosentasche verstauen lässt, insofern das Smartphone dort hinein passt.
Das Gehäuse der 3,5mm Klinken-Buchse wirkt stabil, was auch auf das Gehäuse auf der anderen Seite des Kabels zutrifft. Wie beim Gaming DAC Pro S sind auch hier drei Dioden eingearbeitet, welche anzeigen, über welche Abtastrate das abgespielte Material verfügt. 44 kHz, 48 kHz und eben 96 kHz sind möglich. Die orangenen LEDs haben aber hier noch eine weitere Funktion. Die USB-Soundkarte verfügt nämlich auch über drei Equalizer, welche man mit der EQ-Taste durchwählt. Durch aufblinken der verschiedenen LEDs erhält man dann die Info, welcher Equalizer aktuell angewählt wurde.
Das selbe Prinzip kommt auch beim Mobile DAC PD zum Einsatz. Die Taste ist hier nur nicht so offensichtlich markiert. Zielen kann man auf den Hersteller-Schriftzug. Ansonsten sieht die zweite Soundkarte komplett anders aus. Insgesamt ist die PD etwas breiter und dicker, was daran liegt, dass man hier nocht eine USB-C-Buchse eingearbeitet ist. Diese kann sozusagen eine Energie-Versorgung zum angeschlossenen Mobilgerät durchschleifen. Geladen werden kann mit bis zu 60W.
Da der Hersteller nicht preisgegeben hat welcher DAC verbaut wird, wurde der Mobile DAC kurzerhand aufgehebelt. Zur Überraschung ist hier ebenfalls der BES3100 DAC von Bestech verbaut sowie der Maxim MAX97220A Amplifier verlötet, also exakt das selbe wie im Gaming DAC Pro S. Allerdings beschneidet der Hersteller die Kombination hier ein wenig mehr. Die Ausgangsspannung wird auf 1V statt 2V gedrosselt, was ein leichtes Fragezeichen aufwirft. Denn bereits die 2V Ausgangsspannung des Gaming DAC Pro S entsprechen einer Drosselung um 1V, welche aber durch eine Eingangsspannung von 3,3V erreicht werden kann. Bei den vorliegenden DACs müsste die Eingangsspannung am Verstärker also noch geringer ausfallen, was allerdings bei 2,5V ein Minium erreicht. Hier müsste der Hersteller aufklären um Licht ins Dunkel zu bringen.
Insgesamt dennoch schon einmal gute Vorraussetzungen bzw. weckt das Gesehene wieder hohe Erwartungen, da der "große Bruder" mit USB-A-Stecker schon vollends überzeugen konnte.
Praxis
Die beiden Soundkarten sind schon etwas verschieden nutzbar. Auch wenn der Mobile DAC im ersten Moment etwas länger in den Maßen ausfällt, nimmt der Mobile DAC PD etwas mehr Platz ein sobald man ein Kabel einsteckt. Mobil bleiben aber beide, was auch am nicht spürbaren Zusatzgewicht liegt. Der Mobile DAC PD ist so gesehen für den stationären Einsatz noch etwas besser geeignet, da man bei seiner Nutzung weiterhin laden kann. Die zugehörige LED leuchtet dann orange bei einer Ladung mit 5V. Bei höheren Spannungen leuchtet sie hingegen lila, wodurch man eine leichte Kontrollfunktion erhält ob das Netzteil seinen Dienst erfüllt.
Die Kontrollfunktion der Abtastrate funktionierte im Test ebenso, wie man in den beiden oberen Bildern erkennen kann. Sie informieren aber auch über den ausgewählten Equalizer. Man kann zwischen drei bzw. vier Modi wählen. Der erste kann wie eine Loudness-Funktion verstanden werden, es werden also Tiefen und Höhen angehoben. Der zweite Modus hebt hingegen nur die Höhen und der dritte nur die Tiefen an. Als vierter Modus kann die lineare Standard-Ausgabe verstanden werden.
Klangcheck
Um die Soundkarten besser mit dem größeren Modell vergleichen zu können, wurden sie für den Soundcheck am PC eingesetzt. Dank USB-C Front-Panel-Anschluss ist das ebenfalls eine Möglichkeit. Aber auch am Smartphone wurden sie betrieben, um ihr eigentliches Einsatzgebiet ebenfalls erprobt zu haben. Hochauflösende Musik wurde per Qobuz Studio bezogen und am beyerdynamic DT 770 PRO (32 Ohm) ausgegeben. Im direkten Vergleich der verschiedenen Soundkarten lässt sich sagen, dass der Gaming DAC Pro S bei identisch eingestellter Lautstärke lauter wiedergibt. Hier zeigt sich die etwas einfachere Schaltung also recht schnell. Bei maximaler Lautstärke präsentieren sich die Mobilen DACs verzerrungsfrei, aber eben auch etwas leiser als der größere Bruder. Mit den geschlossenen Studio-Kopfhöhern lässt sich aber weiterhin die Umwelt komplett ausblenden - auch wenn man unterwegs ist.
Grundsätzlich lässt sich bei der Musikwiedergabe aber sonst kein Unteschied ausmachen - so lange man die hinterlegten Equalizer deaktiviert lässt. Diese Erkenntnis ist als sehr positiv zu bewerten, denn bereits der Gaming DAC Pro S hinterließ einen sehr guten Eindruck. Klanglich ließ sich in der beschriebenen Konstellation kein Unterschied feststellen. Entweder die Kopfhörer, das Material oder die Ohren arbeiten hier schon am Limit um eventuelle Abweichungen festzustellen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass auch der Mobile DAC und Mobile DAC PD als Empfehlung ausgemacht werden können, insofern man keine hochohmigen Kopfhörer einsetzt. Dann dürfte ihnen nämlich die Puste ausgehen. Die hinterlegten Klangprofile setzen das um was man auch erwartet und sind aus subjektiver Sicht nicht unbedingt notwendig, wenn man das passende Quellmaterial vorliegen hat. Es hat sich aber auch schnell gezeigt, dass sie nur dann wirklich ihre Wirkung zeigen können, wenn die zugespielte Musik in guter Qualität vorliegt, ansonsten kann bspw. die Bassanhebung für eine unschöne Verzerrung sorgen. Bei manchen Tracks oder Interpreten macht die Loudness-Funktion aber schon eine gute Figur. Nennen kann man hier bpsw. Highway to Hell von AC/DC. Bei Own It von Stormzy wirkt der Bass aber bspw. auch wieder zu überladen. Insgesamt also auch etwas von der Musikrichtung abhängig und der Abmischung.
Fazit
Der Sharkoon Gaming DAC Pro S, welcher einst eine positve Überraschung war, hat die Erwartung an den Sharkoon Mobile DAC und Mobile DAC PD schon etwas höher gesetzt. Um es vorwegzunehmen - eine Enttäuschung gab es nicht. Das liegt daran, dass die verschiedenen USB-Soundkarten im Grunde die selben Komponenten verwenden. Unterschiede gibt es nur deshalb, weil man die Spannungsversorgung etwas kappt um mobile Geräte nciht zu überlasten. Das ändert an der generellen Klangperformance der beiden DACs allerdings nichts, außer, dass die maximale Wiedergabelaustärke geringer ausfällt bzw. hochohmige Kopfhörer nicht unterstützt werden. Sozusagen als Boni hat man nun drei verschiedene Equalizer hinterlegt. Diese müssen lassen sich direkt an der Soundkarte aktivieren, sodass weiterhin keine Software benötigt wird, was an einem Smartphone auch problematisch wäre. Eine hohe Kompatibilität ist nämlich immer noch ein Pluspunkt. So lassen sich die beiden Soundkarten sich nicht nur an der USB-C Buchse des Smartphones nutzen, sondern auch am PC und mit Adapter auch an der PS4.
Mit einem Preis von ~14€ (Sharkoon Mobile DAC) bzw. ~19€ (Sharkoon Mobile DAC PD) liefert der Hersteller wie auch beim Sharkoon Gaming DAC Pro S ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis ab, sodass sich auch diese beiden Soundkarten sowohl eine Empfehlung, als auch den Preis-Leistungs-Award sichern können.
Sharkoon Mobile DAC & Mobile DAC PD
Preisgünstige USB-C-Soundkarten mit guter Performance und Kompatibilität - 19.11.2020