Ein ungewöhnlicher Vorfall sorgt derzeit in der Hardware-Community für Diskussionen. AMD hat versehentlich den vollständigen Quellcode von FidelityFX Super Resolution 4 auf GitHub veröffentlicht. Das Material wurde zwar zügig wieder entfernt, doch die kurze Verfügbarkeit reichte aus, um erste technische Details zu analysieren. Besonders interessant ist, dass der Leak Hinweise auf eine mögliche Version für ältere Grafikkarten enthält.
Im Code fanden sich Bibliotheken für INT8-Shader, die darauf schließen lassen, dass FSR 4 nicht ausschließlich für die aktuelle RX-9000-Generation mit RDNA-4-Architektur gedacht ist. Während die offizielle Version bisher nur auf GPUs mit FP8-fähigen KI-Beschleunigern lauffähig ist, deuten die Dateien auf eine abgespeckte Implementierung hin, die auch auf RDNA-3-Grafikkarten wie der RX-7000-Serie funktionieren könnte. Technisch wäre dies möglich, da INT8-Berechnungen zwar weniger effizient sind als FP8, jedoch weiterhin von den vorhandenen KI-Einheiten unterstützt werden. Unabhängige Tester berichteten bereits, dass FSR 4 auf einer Radeon RX 7900 XTX eine sichtbar verbesserte Bildqualität gegenüber FSR 3 liefert, wenngleich die Performance-Kosten höher ausfallen. Eine INT8-Variante könnte somit eine Art Kompromiss darstellen, um auch Besitzern der Vorgängergeneration Zugang zur neuen Upscaling-Technologie zu verschaffen.
Bildquelle: Erstellt mit getimg.ai
Neben den Hinweisen auf Hardware-Kompatibilität brachte der Leak auch Details zu kommenden Änderungen im FidelityFX SDK ans Licht. Mit Version 2.0 verabschiedet sich AMD von der bisherigen Open-Source-Struktur und setzt auf vorkompilierte DLLs. Entwickler sollen künftig die amd_fidelityfx_loader.dll nutzen, was den Vorteil hat, dass Updates zentral über Treiber ausgeliefert werden können. Ähnlich wie bei Nvidias DLSS-Override könnten Spiele dadurch automatisch auf neue FSR-Versionen aktualisiert werden, ohne dass Entwickler jedes Update manuell einpflegen müssen. Das neue System soll zudem für eine reibungslose Übergangsphase sorgen. Läuft ein Spiel auf nicht unterstützter Hardware, erfolgt automatisch ein Fallback auf FSR 3.1.5. Damit wird sichergestellt, dass Nutzer auch bei fehlender Kompatibilität eine funktionierende Upscaling-Lösung erhalten.
Abbildung: AMD FSR 4 FP8 und INT8 Code, Quelle: AMD
Mit dem für Ende des Jahres angekündigten Projekt „FSR Redstone“ will AMD auf dem neuen Framework aufbauen und zusätzliche KI-gestützte Rendering-Techniken einführen. Ziel ist es, eine skalierbare Plattform bereitzustellen, die sowohl Entwicklern als auch Spielern langfristig Vorteile bietet. Der versehentliche Leak wirft allerdings Fragen auf. Einerseits deutet er auf spannende Zukunftspläne und eine mögliche Öffnung der neuesten Upscaling-Technik für eine breitere Nutzerbasis hin. Andererseits zeigt sich, dass AMD bei der internen Veröffentlichungskontrolle offenbar nicht ausreichend sorgfältig gearbeitet hat. Für Anwender und Entwickler bleibt die Situation daher ambivalent. Klar ist jedoch, dass AMD mit FSR 4 und den geplanten SDK-Verbesserungen die eigene Position im Wettbewerb mit Nvidias DLSS und Intels XeSS weiter ausbauen möchte.
Ebenfalls für dich interessant:
FRITZ! ersetzt AVM als Unternehmensnamen: Marke wird gestärkt
Massives PayPal-Datenleck: 15,8 Millionen Zugänge geknackt
JBL bringt drei neue Gaming-Headsets zur Gamescom 2025
NZXT N7 B850: Neue AM5-Mainboards auf der Gamescom 2025