Bevor Valve das Steam Deck 2022 offiziell auf den Markt brachte, kursierten bereits über Jahre hinweg Gerüchte über eine mögliche Handheld-Konsole des Unternehmens. Eine aktuelle Entdeckung gewährt nun einen seltenen Einblick in die frühe Entwicklungsphase der mobilen Spieleplattform. Ein Prototyp des Steam Decks mit einem AMD Ryzen 7 3700U wurde kürzlich auf eBay versteigert und vor der Übergabe an den neuen Besitzer durch das Team von Bringus Studios ausführlich untersucht.
Laut den Markierungen auf der Hauptplatine stammt das Gerät aus dem Jahr 2019, also ganze drei Jahre vor der finalen Veröffentlichung. Der betreffende Prototyp mit der Bezeichnung „34“ ließ sich zunächst nicht starten, da die Boot-Partition beschädigt war. Nach einer Korrektur des Bootloaders gelang es jedoch, das Gerät zum Laufen zu bringen. Die Originaldaten blieben erhalten, allerdings war der zugehörige Steam-Account nicht mehr funktionsfähig. Als Betriebssystem war eine sehr frühe Version von SteamOS aus dem Jahr 2020 installiert.
Bildquelle: Bringus Studios
Um das System testfähig zu machen, wurde das Laufwerk gewechselt und ein neues Betriebssystem installiert. Die offizielle SteamOS-Installation erwies sich dabei als problematisch, weshalb auf das alternative Bazzite-Projekt zurückgegriffen wurde. Die Bildausgabe stellte eine weitere Herausforderung dar, da das Display standardmäßig im Hochformat arbeitete – sowohl im BIOS als auch während der Installation.
Bildquelle: Bringus Studios
Im Inneren des Geräts arbeitet ein AMD Ryzen 7 3700U, codename Picasso. Diese APU basiert auf der Zen+-Architektur und ist mit vier Kernen sowie acht Threads ausgestattet. Die maximale Taktrate beträgt 4,0 GHz bei einer TDP von 15 Watt. Die integrierte GPU basiert noch auf Vega 10, was einen deutlichen Leistungsnachteil gegenüber dem RDNA-2-basierten Chip im Serienmodell des Steam Decks bedeutet. Auch die Fertigungstechnologie unterscheidet sich: Der 3700U wird im 12-nm-Verfahren hergestellt, während das heutige Steam Deck auf einen 6-nm-Chip setzt.
Bildquelle: Bringus Studios
Ein besonders limitierender Faktor ist der Grafikspeicher. Die getestete APU nutzt lediglich 2 GB gemeinsam genutzten VRAM, im Gegensatz zu den 8 GB im Serienmodell. Dies führt in Spielen wie Counter-Strike zu extrem niedrigen Bildraten, teils bis hinunter auf 3 FPS. Die Leistung reicht damit nur für sehr einfache Anwendungen oder stark reduzierte Spieleinstellungen.
Bildquelle: Bringus Studios
Trotz der technischen Schwächen ist der Prototyp eine spannende Entdeckung. Er zeigt deutlich, dass Valve bereits Jahre vor dem offiziellen Launch eng mit AMD an der Entwicklung eines Handheld-Systems gearbeitet hat. Ob der Ryzen 7 3700U ursprünglich für das finale Gerät vorgesehen war, lässt sich nicht mehr mit Sicherheit sagen. Denkbar ist, dass Valve erst später Zugriff auf effizientere und leistungsfähigere APUs erhielt und sich daher für den Wechsel zu einem Zen-2-basierten Design entschied. Der Fund dokumentiert eindrucksvoll die Entwicklungsreise des Steam Decks und verdeutlicht, wie stark sich das Endprodukt gegenüber den frühen Entwürfen verbessert hat.
Videoquelle: Bringus Studios (Youtube)
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