Das Thema rund um schmorende 16-Pin-Stromanschlüsse bei aktuellen High-End-Grafikkarten sorgt weiterhin für Diskussionen in der Hardware-Welt. Obwohl Nvidia mit der Einführung des 12VHPWR-Anschlusses eine moderne Lösung für die Stromversorgung leistungsstarker GPUs etablieren wollte, haben sich wiederholt Probleme mit unsachgemäßer Verbindung und Überhitzung gezeigt. Nun geht der Hersteller Galax mit einem ungewöhnlichen Warnsystem neue Wege.
Bei den aktuellen Modellen der Hall-of-Fame-Serie (HOF) aus dem Hause Galax, zu denen unter anderem Varianten der GeForce RTX 5080 und RTX 5070 Ti zählen, wird die integrierte ARGB-Beleuchtung als Diagnosewerkzeug genutzt. Die LEDs im zentralen 92-Millimeter-Lüfter der Triple-Fan-Kühlung dienen nicht nur der Optik, sondern signalisieren potenzielle Probleme beim Startvorgang. Leuchtet das System gelb, ist der Stromanschluss möglicherweise nicht korrekt eingerastet. Bei einem roten Leuchten wird auf eine kritische Stromversorgung oder ein ernsthafteres Problem hingewiesen.
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Diese Visualisierung erinnert in ihrer Dramatik an das berüchtigte „Red Ring of Death“-Phänomen der Xbox 360, bei dem ebenfalls ein leuchtendes Warnsignal auf schwerwiegende Hardwarefehler hindeutete. Dass moderne Grafikkarten mittlerweile derart auffällige Hinweise benötigen, um eine unsachgemäße Handhabung des Stromanschlusses zu melden, wirft Fragen nach der Praxistauglichkeit des aktuellen Standards auf. Trotz Überarbeitungen wie dem 12V-2x6-Format bleibt das zugrunde liegende Problem bestehen: Der 16-Pin-Stecker erfordert eine sehr präzise Verbindung, die in vielen Fällen nicht eindeutig oder stabil genug ist. Hersteller wie Zotac und MSI haben bereits eigene Maßnahmen zur Verbesserung der Anwenderfreundlichkeit umgesetzt. Zotac setzt bei seinen Grafikkarten der RTX-50-Serie auf eine kleine LED nahe am Stromanschluss, die den Anschlussstatus signalisiert. MSI hingegen markiert seine Steckerenden mit gelben Spitzen, um visuell zu verdeutlichen, ob der Stecker vollständig eingesteckt wurde.
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Diese Ansätze zeigen zwar, dass sich Hersteller der Problematik bewusst sind und Gegenmaßnahmen ergreifen, lösen jedoch nicht das grundlegende Konstruktionsproblem. Selbst mit MSIs gelb markierten 12V-2x6-Kabeln kam es Berichten zufolge zu Schäden durch Überhitzung. In Onlineforen und sozialen Netzwerken häufen sich Berichte über geschmolzene Anschlüsse trotz sachgemäßer Handhabung, was die Zuverlässigkeit der Verbindung zunehmend infrage stellt. Die Problematik trifft vor allem Nutzer leistungsstarker Grafikkarten, bei denen eine stabile und sichere Stromversorgung essenziell ist. Im High-End-Bereich, wo Modelle wie die RTX 5090 oder RTX 5080 zum Einsatz kommen, ist die Stromaufnahme erheblich – kleine Fehler bei der Verbindung können hier schnell zu erheblichen Schäden führen.
Insgesamt verdeutlicht der Einsatz von RGB-Elementen als Warnsystem bei Galax, wie ernst die Problematik genommen wird. Die Entscheidung, die gesamte GPU bei Problemen optisch hervorzuheben, zeigt, dass eine zuverlässige Verbindung des 16-Pin-Kabels nicht als selbstverständlich angesehen werden kann. Für Endnutzer bedeutet dies zusätzliche Aufmerksamkeit beim Aufbau oder der Wartung ihres Systems. Ob sich der aktuelle Standard langfristig durchsetzen kann oder in zukünftigen GPU-Generationen abgelöst wird, bleibt abzuwarten. Bis dahin scheint es, als müssten Hersteller und Nutzer weiterhin mit Workarounds leben, die eher Symptome lindern als die Ursache beseitigen.
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