Die Integration von künstlicher Intelligenz in die Spieleentwicklung sorgt immer wieder für hitzige Debatten. Jüngstes Beispiel ist Activision, das bei Call of Duty: Black Ops 6 nachweislich auf generative KI zur Unterstützung bestimmter Inhalte gesetzt hat. Dies geht aus einem offiziellen Hinweis auf der Steam-Seite des Spiels hervor. Welche konkreten Elemente der Shooter-Reihe durch KI erstellt wurden, bleibt jedoch unklar.
Die Verwendung von KI in der Spieleindustrie ist nicht grundsätzlich neu. Doch gerade bei einer Traditionsmarke wie Call of Duty, die für ihre detailreiche Inszenierung bekannt ist, reagieren Fans sensibel auf qualitative Unstimmigkeiten. Ein kurioses Beispiel: Ein Ladebildschirm mit einem Weihnachtsmann, der sechs Finger auf einer Hand besitzt, könnte ein ungewolltes Erkennungszeichen der KI-Generierung sein. Neben dieser Thematik gibt es weitere kritische Stimmen aus der Community. Viele Spieler stören sich am Skill-Based-Matchmaking (SBMM), das das Spielerlebnis aus ihrer Sicht unnatürlich beeinflusst. Auch die jüngsten Skins sorgen für Diskussionen, da sie in ihrer bunten Gestaltung für einige Nutzer nicht mit der immersiven Militäratmosphäre vereinbar sind.
Abbildung. Activisions Zombie-Weihnachtsmann mit 6 Fingern (KI-Fail)
Diese Entwicklungen spiegeln sich in den Bewertungen wider: Während Call of Duty: Black Ops 6 zuvor auf Steam als "Ausgeglichen" bewertet wurde, zeigen die jüngsten Rezensionen das Fazit "Größtenteils Negativ". Trotz dieser Kritik bleibt der Titel für einen Preis von 79,99 Euro erhältlich.
Neben der Verwendung von KI in der Spielentwicklung setzt Activision auch in der Werbung verstärkt auf künstlich generierte Inhalte. Besonders brisant: Es wurden Werbekampagnen für Titel gestartet, die noch gar nicht existieren. Dazu gehörten mobile Versionen von Guitar Hero, Crash Bandicoot und Call of Duty. Diese Kampagnen dienten offenbar dazu, das Interesse der Community für potenzielle Neuauflagen auszuloten.
Doch aufmerksame Nutzer erkannten schnell die Herkunft der Werbegrafiken. Vor allem bei den Anzeigen für Crash Bandicoot fiel auf, dass einige Figuren im Hintergrund zu sehen waren, die es in der Reihe so nicht gibt – stattdessen wirkten sie wie fehlerhafte Varianten der bekannten Hauptfigur.
Der Einsatz von KI in der Spieleindustrie ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits bietet sie Möglichkeiten, Entwicklungszeiten zu verkürzen und neue kreative Prozesse zu ermöglichen. Andererseits kann sie, wenn sie unkontrolliert oder fehlerhaft eingesetzt wird, das Spielerlebnis negativ beeinflussen und das Vertrauen der Community gefährden. Activision steht nun vor der Herausforderung, einen Mittelweg zu finden: den technologischen Fortschritt zu nutzen, ohne dabei die Qualität und Authentizität der Marke Call of Duty aufs Spiel zu setzen. Die kommenden Monate und die Reaktionen der Spieler werden zeigen, ob das Unternehmen aus den aktuellen Kontroversen lernt oder weiter auf die umstrittene Strategie setzt.
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