Oh Nein! Der Handyspeicher ist schon wieder voll. Bilder aus WhatsApp können nicht mehr empfangen und Bilder mit der eigenen Kamera nicht mehr aufgenommen werden. Was lässt sich dagegen tun? Die Bilder regelmäßig und am besten dann, wenn man das Handy gerade eh nicht braucht, in die Cloud speichern. Der Speicher-Gigant SanDisk hat sich mit der Aufgabe beschäftigt und präsentiert mit dem iXpand Wireless Charger einen smartes Induktions-Aufladegerät - ob dies tatsächlich so smart ist und welche Fallstricke es gibt, haben wir im Test festgehalten.
Induktion sollte mittlerweile jedem ein Begriff sein - neben dem Aufladen verschiedener Geräte findet man die Technologie auch in der Küche wieder. Über ein kleines, elektro-magnetisches Feld wird die Energie von der einen Komponente auf die anderen übertragen. Mit dem Charger aus dem Haus SanDisk können Android-Geräte und iPhones geladen werden, sollten diese induktives Laden unterstützen. Smartphones mit Qi-Interface können sogar "schnell Geladen" werden. Neben der Aufgabe als Ladestation kommt nun der Clou dieses Gerätes: die Fotos und Kontakte vom Handy werden automatisch gesichert. Stellt sich nur noch die Frage: über welchen Weg? NFC, Bluetooth und WLAN sind die gängigen Schnittstellen bei der kabellosen Datenübertragung. Mit 256GB sollten die Daten auch auf dem Ladegerägt selbst abgelegt werden können. Vielleicht bringt das Zubehör etwas mehr Aufschluss darüber.
Neben dem Ladegerät sind das Netzteil und zwei Adapter für die entsprechende Steckdose als Zubehör beigelegt. Eine Anleitung ist nur per QR-Code auf der Rückseite des Gerätes abrufbar - Internet vorausgesetzt. Der Charger an sich ist mit einer Soft-Gummi-Oberfläche ausgestattet, dadurch gewinnt das Handy auch etwas an Halt. Die große, lilane Auflagefläche der Unterseite ist mit einem Reset-Knopf versehen. In Richtung der Prüf-Siegel finden sich auch die Buchse für USB-Betrieb und Stromversorgung.
Der QR-Code verweist auf die App "SanDisk iXpand Charger", die wir auf das Samsung Galaxy Note 9 installieren.
App & Datensicherung
Die App ist nur wenige MB groß und ließ sich problemlos installieren. Der weitere Ablauf nach dem erstmaligen Start der App haben wir in Screenshots festgehalten. Bei der Einrichtung benötigt die App Zugriff aufs WLAN, Bluetooth und GPS-Standort - ohne den Zugriff auf eine dieser drei Funktionen kann die Einrichtung nicht abgeschlossen werden. Per Bluetooth wird zunächst der Charger gesucht (dieser ist natürlich an einer Steckdose eingesteckt). Nach wenigen Sekunden ist dieser gefunden und die Verbindung - nun per WLAN - wird aufgebaut. Dabei kann man entscheiden, ob man den Charger in das eigene WLAN einbinden will oder als seperate SSID konfigurieren möchte.




































Nach Abschluss der Einrichtung kann das Handy auf den Charger gelegt werden. Die App bleibt auch nach dem Schließen im Hintergrund aktiv und aktiviert, sobald auf das Gerät aufgelegt, WLAN, Bluetooth und GPS. Um an die Bilder und Kontakte zu kommen, braucht die App auch die entsprechenden Zugriffsrechte. Man kann sich den iXpand auch mit mehreren Personen teilen. Nach erfolgreicher Einrichtung haben wir das Handy einfach mal auf den Charger gelegt. Das Aufladen per Induktion beginnt sofort, die Datensicherung startete ebenfalls kurz darauf. Pro Minute wurden durchschnittlich etwa 30 Bilder gesichert - je nach WLAN Empfang, Reichweite und Größe der Bilder variierte dies stets. Die Sicherung eines Handys mit vollem Speicher kann dann schon eine Weile dauern. Ob der Charger mit Strom versogt und gebootet hat, zeigt eine kleine LED am Rand. Das verwendete Samsung Galaxy Note 9 lädt allerdings über den Charger, trotz aktiviertem Schnelladen per Induktion, nicht schneller als über ein Qi-Netzeil über Kabel. Für eine komplette Akku-Ladung braucht das Handy somit ca. 2 1/2 Stunden.
So - die Bilder wurden auf den Charger kopiert. In der App hat man die Möglichkeit, die übertragenen Medien vom Telefon zu löschen und somit Speicherplatz freizugeben. Allerdings stellt sich die Frage: Wie komme ich an die Bilder auf dem Charger heran? Und an dieser Stelle ist nämlich der zweite Knackpunkt gefunden. Per USB-Schnittstelle (wohlgemerkt Mikro-USB) und dem passenden Kabel (sofern man eines hat) kann der Charger angeschlossen am PC oder Mac als Massenspeicher fungieren. Wäre da nicht die ziemlich moderate Geschwindigkeit von ca. 30MB/s... USB 2.0 eben. Das Samsung Galaxy Note 9 ist mit einer USB-C Buchse und USB 3.1 Gen. 1 versehen, könnte rein theoretisch auch mehrere 100MB/s erreichen. Da wären alle Bilder in wenigen Minuten gesichert.
Fazit
SanDisk versucht sich an einem smarten Ladegerät: mit satten 256GB Speicher soll das Ladegerät bspw. in der Nacht bequem und ohne weiteren Aufwand des Nutzers die Bilder, Videos und Kontakte sichern. Im Lieferumfang befinden sich der Charger sowie das Netzteil, dass die nötige Power liefert. Per QR-Code auf der Rückseite des Gerätes wird der iPhone- oder Android-User direkt auf die Produktseite geleitet und kann von da aus den entsprechenden Store zum Herunterladen der kostenfreien App besuchen. Die App ist nur wenige MB groß und lässt sich flott installieren. Die Einrichtung an sich ist simpel, allerdings ist die Freigabe des GPS-Standortes für uns nicht nachvollziehbar. Per Bluetooth und WLAN verbindet sich das Handy mit dem Charger und muss ggf. mehrere Firmware-Updates machen, bevor die BackUp-Funktion zur Verfügung steht.
Die gleichnamige App bleibt auch nach dem Schließen im Hintergrund geöffnet. Sobald das Handy induktiv geladen wird, schaltet die App Bluetooth, WLAN und GPS ein. Die Datensicherung beginnt im Anschluss, nachdem sich mit dem Charger verbunden wurde. Die Standort-Freigabe sowie die dauerhafte Bestrahlung können wir zumindest nur aus datenschutzrechtlichen Gründen negativ bewerten. Dass die App sich um die Sicherung komplett eigenständig kümmert, sowie die das Teilen von mehreren Benutzern ermöglich wirkt sich positiv auf die Nutzug aus. Allerdings müssten sich die Benutzer abwechseln, da nur ein Handy gleichzeitig auf dem Charger geladen werden kann.
Der SanDisk iXpand Wireless Charger kommt leider ohne USB-Kabel und ein Zugriff per Netzwerk auf die Fotos ist auch nicht möglich. Dafür ist das induktive Laden zumindest so stark, dass es auch durch eine dicke Hülle hindurch schafft, das Handy aufzuladen. Verfügbar ist das Gerät nur in weiß, dafür aber in den Speichergrößen 64GB, 128GB und 256GB. In Deutschland sind allerdings nur die beiden letzteren Varianten verfügbar. Preislich liegen diese bei 118 und 166 Euro und sind nur auf Amazon verfügbar.
Das Gerät eignet sich vorallem für Nutzer, die keine kompatiblen Speichermedien und kein eigenes WLAN-Netzwerk haben. Ein Cloud-Backup ist in der heutigen Zeit schon fast undenkbar, wenn man sich nicht schon selbst mit dem eigenen NAS beschäftigt hat. Technikverwöhnte Nutzer werden vermutlich keinen wirklichen Nutzen aus dem Gerät ziehen. Wir behalten uns daher - auch im angesichts des Preises und den gesammelten Eindrücken - eine Auszeichnung vor.
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+ tolles Design | - kein USB-Kabel beiglegt |