Das "Note 7"-Debakel war diesen Herbst das Thema schlechthin und hat die News rund um die Smartphone-Branche ziemlich dominiert. Huawei wollte dazwischen springen und stellte mit dem Mate 9 den neusten Ableger der hauseigenen Phablet-Reihe vor. Zwar besitzt das Gerät keine abgerundeten Display-Ränder, dafür soll das Smartphone viel Leistung unter der Haube haben und vor allem durch die Dual-Kamera in Zusammenarbeit mit Leica überzeugen. Auch das Thema QuickCharge ist mit an Bord, dazu hat Huawei eine eigene Technologie entwickelt. Mehr dazu und wie sich das Mate 9 im Alltag schlägt, erfahrt ihr in diesem umfangreichen Testbericht.
Huawei bietet das Mate 9 zu einer UVP von 699 EUR an, was einerseits über dem Preis der letzten Mate-Generationen liegt und das Gerät quasi schon zum Hochpreis-Segment zählen lässt. Dafür bietet das Modell so einige nette Software-Funktionen und soll laut Hersteller eins der schnellsten Geräte am Markt sein. Das Betriebssystem hat eine künstliche Intelligenz eingebettet bekommen, die mit "Machine Learning" und einem speziellen Alghoritmus dazu beitragen soll, dass das Mate 9 selbst nach 18 Monaten nur kaum an Leistung verliert.
Das System soll sich, je länger der Nutzer das Gerät benutzt, an die Vorlieben und Bedürfnisse anpassen. So lässt das Mate 9 häufig genutzte Apps immer noch im Hintergrund laufen, während meist ungenutzte Apps bereits geschlossen sind. Auch Bilder in der Galerie sollen schneller laden und stets verfügbar sein, wenn man die Foto-App öffnet. Ob die Leistung nach diesem Zeitraum nun wirklich weniger nachgelassen hat als bei Konkurrenzmodellen, lässt sich nur schwer überprüfen. Es zeigt uns aber schon mal, was softwaretechnisch in der Zukunft möglich sein kann.
Vorgestellt wurde das Mate 9 zwar bereits Anfang November, wir wollten jedoch auf ein wichtiges Software-Update warten und uns das Mate 9 über einen längeren Zeitraum ansehen, um realere Eindrücke gewinnen zu können.
Lieferumfang
Das Huawei Mate 9 kommt in einer flachen Verpackung daher, die durchaus edel wirkt. Im Inneren erblickt zunächst das Smartphone das Licht, darunter sind die weiteren Zubehörteile. Neben dem Netzteilstecker, dem USB Typ-C Kabel sowie einem Typ-C zu Micro-USB Adapter hat Huawei auch In-Ear Kopfhörer dazu gepackt. Eine Bedienungsanleitung und die Garantieinformationen dürfen natürlich auch nicht fehlen. Zum Herausholen des SIM-Slots ist ein kleiner Pin-Stecker dabei.
Das Huawei Mate 9 im Überblick | |
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Typ | Smartphone |
Modell | MHA-L29 |
Hersteller | Huawei |
Preis | 699 EUR |
Hersteller-Homepage | www.huawei.com |
Wichtige Eigenschaften | |
Abmessungen | 156,9 x 78,9 x 7,9 mm |
Gewicht | ca. 190 g |
Display | 5,9" Full HD IPS (kapazitiver Touchscreen) |
Display-Auflösung | 1080 x 1920 Pixel |
Kamera vorne | 8 MP mit Autofokus |
Kamera hinten | #1: 12 MP RGB Sensor mit opt. Bildstabilisierung #2: 20 MP Monochrom-Sensor ohne opt. Bildstabilisierung |
Blitz | Dual-LED |
Prozessor | HiSilicon Kirin 960 SoC |
Anzahl Kerne | 4x Cortex A73 mit 2.4 GHz 4x Cortex A53 mit 1.8 GHz |
Grafikeinheit | ARM Mali-G71MP8 |
RAM | 4 GB LPDDR4 |
Akkugröße | 4000 mAh mit Huawei SuperCharge |
Interner Speicher | 64 GB |
SD-Karten Slot | Ja, max. 256 GB (microSDXC) |
Sim-Karten Slot | Nano-SIM (4FF) |
Android-Version | 7.0 - Nougat |
Oberfläche | Emotion UI 5.0 |
Farben | Space Grey (weitere: Moonlight Silver, Mocha Brown, Champagne Gold) |
Besonderheiten | Fingerprintsensor USB Typ-C 4K-Videoaufnahme |
Design & Haptik
Für unseren Test hat uns Huawei ein Mate 9 in der Variante Space Grey zur Verfügung gestellt. Im Gegensatz zur silbernen Variante bekommt die graue Version eine schwarze Front, die komplett mit Glas überzogen ist. Huawei setzt dabei auf Gorilla Glass 3, was gegenüber der neueren Versionen 4 oder 5 besser gegen Kratzer, wenngleich weniger gegen Stöße geschützt ist.
Die Rückseite besteht zum großen Teil aus einem Aluminium-Unibody, lediglich zwei Streifen oben und unten sind aus Kunststoff. Grund dafür sind beispielsweise die Antennen, die so eine bessere Verbindung herstellen können. Die Rückseite ist zu den Seiten hin leicht gewölbt, was der Handhabung zu Gute kommt. Durch die Verwendung eines Unibody sind auch die Seiten aus Metall gefertigt. Die Kanten sind geschliffen während die Seiten einen gebürsteten Look besitzen. Die Rückseite ist matt gehalten.
Auf der Vorderseite findet man neben dem Display noch die Frontkamera, die mit 8 Megapixeln auflöst. Natürlich darf auch der "Hörmuschel"-Lautsprecher und diverse Sensoren zur Helligkeits- und Annäherungs-Regelung nicht fehlen. Wo sich bei anderen Modellen sonst ein Homebutton befindet, hat Huawei den Firmenschriftzug in Silber platziert. Auf der Rückseite sticht vor allem die Dual-Kamera hervor, dazu später mehr. Ihr zugestellt sind einmal ein Dual-LED-Flash sowie ein Laser-Fokus. Unterhalb der Kamera ist ein runder Fingerprint-Sensor.
Die rechte Seite zeigt sich mit Power-Button und Lautstärke-Regler, auf der linken Seite ist der Sim- und MicroSD-Tray untergebracht. Im Gegensatz zu einigen anderen Herstellern und gegen den aktuellen Trend, hat Huawei auf der Oberseite weiterhin einen Klinkenanschluss und einen Infrarot-Sensor verbaut. Die Unterseite besitzt neben einem USB Typ-C Stecker, der leider nur auf mit USB 2.0-Geschwindigkeit arbeitet, noch einen Lautsprecher. Sowohl unten als auch auf der Rückseite über der Kamera verfügt das Mate 9 über ein Mikrofon. Dadurch können Umgebungsgeräusche besser herausgefiltert werden.
Display
Der 5,9 Zoll Bildschirm löst mit einer Full-HD Auflösung von 1080 x 1920 Pixeln auf und erreicht damit 373 ppi. Durch die Verwendung eines IPS-Panels sind die Betrachtungswinkel stark, allerdings sind die Farben und Schwarz-Werte gegenüber einem AMOLED-Modell nicht so kräftig. Huawei hat beim Design auf besonders dünne Display-Ränder geachtet, vor allem beim Display-to-Body-Ratio steht das Mate 9 gut da. In der schwarzen Version fällt das Display nicht sonderlich stark auf, da schwarz auf schwarz trifft. Bei der weißen Front erkennt man jedoch besser, dass die seitlichen Ränder nicht so dünn sind wie sie erscheinen. Insgesamt ist das Design gegenüber Konkurrenz-Modellen mit deutlich dickeren "Bezeln" aber beeindruckend gut gemacht.
Neben den voreingestellten Werten kann das Display noch in Hinsicht auf Helligkeit und Farbtemperatur angepasst werden. Auch einen Sehkomfort-Modus, der blaues Licht herausfiltert und die Augen schonen soll, ist verfügbar. Zusätzlich kann noch der Ansichtsmodus und die Schriftgröße eingestellt werden. Trotz der großen Diagonale von fast sechs Zoll, ist die FullHD-Auflösung mehr als ausreichend. Inhalte werden stets scharf und klar dargestellt, einzelne Pixel sind durch eine clevere Pixel-Matrix kaum zu erkennen. Dennoch gibt es bereits seit 2 Jahren Konkurrenz-Modelle mit kleineren Displays und einer höheren (1440p-) Auflösung. Huawei hat dabei wohl die Akkulaufzeit im Auge, die durch eine geringere Auflösung steigen sollte. Dem gegenüber gestellt ist dann allerdings das fehlende AMOLED-Panel, das je nach Anwendung sparsamer sein könnte.
Software
Huawei setzt beim Mate 9 auf die neue EMUI 5.0 Plattform, die auf der neusten Android-Version 7.0 Nougat basiert. Im Vergleich zur Vorgänger-Generation wollte man das Design vereinfachen und im "Material Design"-Look gestalten. Dadurch verzichtet man auf Bloatware-Apps, die vorinstalliert bei anderen Modellen meist vorinstalliert sind.
Lediglich hauseigene Anwendungen wie ein eigener Kalender, eine Fernbedienung, eine Datensicherungs-App oder eine Design-Applikation sind an Bord. Der Hersteller bietet überaus viele Einstellungsmöglichkeiten, auch rund um das Design. Neben bereits vorab installierten "Looks" kann der Nutzer noch zusätzlich Designs aus der Community herunterladen. Apps können zudem sowohl auf dem Homebildschirm als auch in einem App Drawer angezeigt werden.
Wem die EmotionUI nicht gefällt, der kann einen Launcher installieren und das System auf seine Ansprüche anpassen. So gibt es beispielsweise den Pixel Launcher, der am nächsten an "Android Vanilla" herankommt. Eine genauere Betrachtung der Vor- und Nachteile von Android findet ihr in unserem Artikel über die verschiedenen Smartphone-Betriebssysteme.
Einrichtung
Die Einrichtung des Mate 9 verläuft wie bei anderen Android-Geräten - als Erstes wird die Sprache ausgewählt, gegebenenfalls mit einem WLAN-Netz verbunden, mit dem Google-Konto angemeldet und eine Huawei-ID erstellt (sollte man noch kein Huawei-Device besitzen).
Durch die Anmeldung bei Google gibt es die Möglichkeit Daten vom vorherigen Gerät zu übertragen, Voraussetzung dafür ist die Sicherung der Daten vor dem Wechsel in die Cloud. Insgesamt läuft die Konfiguration einfach von Statten, es gibt keine umständlichen Einrichtungsschritte - es sollte sich so gut wie jeder zurechtfinden.
Audio und Video Wiedergabe
Die Wiedergabe von Videos ist durch den verbauten Prozessor kein Problem, alles läuft flüssig. Durch den riesigen 5,9 Zoll Bildschirm werden Videos gegenüber kleineren Diagonalen deutlich attraktiver. An Tablets oder normalen PC-Monitoren kommt man natürlich nicht heran, allerdings ist die Full HD Auflösung eben auf unter 6 Zoll anstatt 27 Zoll gequetscht. Dadurch erhascht man viele Details und eine ausreichende Auflösung. Ob Huawei an dieser Stelle besser zum höheren QHD-Standard hätte greifen sollen, ist eine andere Debatte.
Im Gegensatz zu diversen Konkurrenz-Herstellern verbaut Huawei noch einen 3,5 mm-Klinkenstecker, wodurch neben Bluetooth-Modellen auch "normale" Kopfhörer genutzt werden können. Leider verzichtet man auf einen dedizierten Equalizer, der Sound kann also nicht nach Wunsch eingestellt werden. Dafür unterstützt das Mate 9 eine Audio-Verfeinerung von DTS. Genaueres dazu gibt es aber leider nicht. Funktionieren tut dies allerdings nur bei eingesteckten Kopfhörern über Klinke. Neben Audio-Wiedergabe ist auch die Audio-Aufnahme ein wichtiger Bestandteil beim Mate 9. Huawei verbaut dazu mehrere Mikrofone, wodurch eine direktionale Aufnahme möglich ist. Der Sound wird also (bei Videoaufnahmen) nur aus der Richtung, in die die Linse zeigt, aufgenommen. Nebengeräusche sollen so minimiert werden.
Für den richtigen Sound ohne ein Extragerät sorgt ein Lautsprecher auf der Unterseite und die "Hörmuschel". Zusammen ergeben sie (theoretisch gesehen) ein Stereo-Konzept. Durch die höhere Leistung des Lautsprechers auf der Unterseite, ist das jedoch etwas verschoben. Der Effekt ist allerdings spürbar - eine pfiffige Idee.
Akkulaufzeit
Das Mate 9 hat einen 4000 mAh großen Akku verbaut, der laut Huawei bis zu zwei Tage lang durchhalten soll. Power-User, wie Techies sich gerne bezeichnen, sollen bis zu 1,4 Tage mit einer Akkuladung durchkommen. Aufladen lässt sich das Mate 9 mit einem 5A-Netzteil, der weiße Brocken pumpt den Akku in unter 90 Minuten wieder komplett voll auf. Huawei gibt an, dass man in weniger als einer halben Stunde bis zu 58% erreicht. Der chinesische Hersteller nennt diese Ladetechnik "Huawei SuperCharge" - und der Name ist durchaus passend.
Im Gerät gibt es neben dem normalen Betriebsmodus auch zwei Energiespar-Modi. Neben einem "normalen" Stromsparmodus, der unter Anderem Aktivitäten von Hintergrund-Apps begrenzt und visuelle Effekte und Töne deaktiviert, gibt es noch den Ultra-Sparmodus, in dem nur ausgewählte Apps zur Verfügung stehen und nur empfehlenswert ist, wenn der Akku fast leer ist. Alle drei Modi zeigen zudem an, wie lange die Akkulaufzeit in dem jeweils ausgewählten Modus noch zu erwarten ist.
Um die Akkulaufzeit objektiv testen zu können, haben wir das Mate 9 seit Launch im alltäglichen Gebrauch. Der Akku wird also von einer intensiven Nutzung diverser Apps wie WhatsApp, Facebook, Instagram oder auch YouTube belastet. Dazu kommen Games, Musik hören, E-Mails schreiben oder auch Fotos schießen. Mit dieser Nutzung erreichten wir eine "Screen On"-Zeit von über 5,5 Stunden und eine insgesamte Akkulaufzeit von 1,5 Tagen. Das Mate 9 zeigt also trotz einer hohen Leistung eine gute Effizienz. Abhängig ist die Laufzeit am Ende aber immer noch von der Nutzung und dem User-Verhalten.
Leistung
Für die nötige Leistung sorgt ein hauseigener SoC von HiSilicon. Der Kirin 960 bietet neben 4x Cortex A73-Kernen mit 2,4 GHz auch 4x Cortex A53-Kerne mit 1,8 GHz. Dazu gesellen sich 4 GB LPDDR4-Arbeitsspeicher und eine ARM Mali-G71MP8 Grafikeinheit. Mit dem Slogan "Stay Ahead" hat Huawei versprochen, dass das Mate 9 selbst in 18 Monaten nicht sonderlich viel Leistung verlieren soll. Möglich wird dies mit einer im System versteckten KI (künstlichen Intelligenz) und "Machine Learning".
Das System soll so besonders gefragte Apps im Vordergrund lassen, kaum oder nicht genutzt Apps in den Hintergrund schieben und so die Datenwege richtig zuordnen. Dadurch lernt die KI welche Prioritäten der Nutzer mit der Zeit hat und passt sich an dessen an. Auch die Akkulaufzeit wird dadurch verbessert, sie wurde von Tag zu Tag besser.
Hier nun einige Benchmarks, die die Leistung des Smartphones besser einordnen können. Im Endeffekt sind das nur Zahlen zum Vergleich, mit diesen Werten kann man allerdings recht gut beurteilen, wie sich das Gerät im Alltag schlägt und schlagen kann. Insgesamt zeigt sich eine außerordentlich gute Leistung, das Mate 9 kann bei den Benchmarks immer oben mitspielen und zeigt teilweise sogar aktuelle Spitzenwerte. Der Achtkern-Prozessor bietet also neben einem effizienten System auch ordentlich Power. Allerdings sind solche Benchmark-Werte natürlich, wie bereits erwähnt, nur Richtwerte.
Kamera
Im Mate 9 hat Huawei eine Dual-Kamera verbaut, die in Zusammenarbeit mit den Kamera-Experten von Leica entstanden ist. Neben einem 12 Megapixel RGB-Sensor steht noch eine 20 Megapixel Monochrom-Kamera zur Verfügung. Diese Kombination soll für deutlich hellere und detailreichere Bilder sorgen und bringt mehr Tiefenschärfe mit sich. Ein "Bokeh"-Effekt, wie er beispielsweise bei Spiegelreflex-Kameras möglich ist, soll so nun auch bei Smartphone-Kameras machbar sein.
Die Kamera-App bietet diverse Einstellungen und hat mehrere Modi parat. Neben dem normalen Foto-Modus gibt es noch einen Monochrom-Modus, "Verschönern", HDR-Fotografie, eine Panorama-Funktion sowie Nachtaufnahme, Lichtmalerei und Lebensmittel. Auch einen integrierten Dokumenten-Scanner stellt Huawei zur Verfügung. Für Videoaufnahmen stehen neben dem "normalen" Modus auch ein "Video verschönern"-Modus sowie eine Zeitraffer- und Zeitlupen-Funktion bereit. Zusätzlich kann man zwischen verschiedenen Bildformaten (16:9, 4:3 usw.) und Bildauflösungen auswählen.
Für professionelle Anwender steht des Weiteren ein "PRO"-Modus bereit, der Anpassungen der ISO-Werte oder des Weißabgleichs und vielem Mehr zulässt. Hochkant gehalten ist im unteren Bereich der Auslöser und ein Button, der zu den zu letzt geknipsten Fotos führt. Oberhalb des Live-Bilds ist eine Leiste mit fünf Shortcuts - Blitz, Blende, Farbfilter, Filter-Effekte und Kamera-Wechsel.
Bunt - Grau:
Zoom:
Es ist immer Geschmackssache, wie einem Bilder gefallen - zur Kamera des Mate 9 können wir aber ganz objektiv sagen: Sie macht ausgesprochen gute Fotos, nicht die Besten, aber Bilder mit Einzigartigkeit und Liebe zum Detail. Die beiden Kameras auf der Rückseite arbeiten flüssig miteinander zusammen und knipsen mit dem Laser-Fokus mehrere Bilder in wenigen Sekunden. Neben vielen Auswahlmöglichkeiten ist am Ende vor allem der Blenden-Modus am beeindruckensten gewesen.
Farbwiedergabe (Filter):
Essen:
Dunkelheit: Bunt vs. Grau
Dass man den Fokus noch im Nachhinein ändern kann, war bisher nur mit hochwertigen Lichtfeld-Kameras machbar. Das Mate 9 schafft dies auch ausgesprochen gut. Auch die Farbenwiedergabe und die Leistung im Dunkeln (vor allem mit dem Monochrom-Sensor) kann sich sehen lassen. Wir wollen gar nicht so direkt auf die einzelnen Bilder eingehen, sondern viel mehr die Bilder für sich selbst sprechen lassen.
Panorama:
Schärfe (mehrere Elemente):
Kommen wir nun zu unserer abschließenden Meinung.
Fazit
Beim Huawei Mate 9 hat sich im Vergleich zur Vorgänger-Generation äußerlich nicht viel getan. Das Design mit dem Aluminium-Unibody, die schlichte Front und vor allem dünne Ränder sind weiterhin Merkmale des Smartphones. Am auffälligsten zeigt sich da nur die neue Kamera - dabei ist es jedoch nicht bei einer Linse geblieben. Wie schon beim Huawei P9 verbaut der chinesische Hersteller auch hier ein Dual-Kamera-System mit Unterstützung von Leica. Die beiden Sensoren schießen wunderschöne Bilder, vor allem in der Farbwiedergabe und der Detailtreue zeigt das System seine Stärken. Besonders Features wie eine nachträgliche Blendeneinstellung oder "schwarz-weiße" Bilder direkt aus der monochromen Kamera, können punkten. Teilweise sind die Bilder kaum von Exemplaren von professionellen Spiegelreflexkameras zu unterscheiden. Bei schlechten Lichtverhältnissen muss aber auch die Leica Dual Camera streiken - die Bilder sind zwar hell, es rauscht dann aber doch an einigen Punkten.
Auch in Sachen Performance kann das Mate 9 beeindrucken, in den Benchmarks erreicht das Gerät oft Spitzenwerte. Im alltäglichen Gebrauch ist es zudem stets flott unterwegs und lässt einen nie hängen. Ruckler sind keine zu bemerken und in Games ist immer ein flüssiges Bild da. Durch die Effizienz des Prozessors profitiert das System auch von einer guten Akkulaufzeit. Schon das vorherige Mate-Modell wurde oft für seine Laufzeit gelobt, so nun von uns auch die aktuelle Generation. Über 5,5 Stunden Screen-on-Time ist ein toller Wert und bringt selbst einen Power User mehr als über einen Tag durch. Sollte der Akku dann doch irgendwann schlappmachen, gibt es Huawei SuperCharge. Der Akku ist dann nach 30 Minuten zu 55-60 Prozent aufgeladen und hält damit je nach Bedingungen auch knapp einen Tag durch.
Das Display stellt die Inhalte stets scharf da und zeigt eine gute Farbwiedergabe. Vorteilhaft sind auch der Klinkenanschluss oder der immer beliebter werdende Typ-C Anschluss. Das Design mag Geschmackssache sein, die Verarbeitung ist aber sehr hochwertig. Der Fingerprint-Sensor ist durch seine Platzierung auf der Rückseite gut erreichbar und unglaublich fix. Als Erweiterung kann man mit Gesten umgehen und so beispielsweise die Benachrichtigungsleiste herunterziehen.
Schade ist leider, dass das Mate 9 nicht wasserdicht ist. Bei einigen Modellen ist das mittlerweile Standard und nicht mehr wegzudenken. Auch das Setzen auf ein FullHD-Display und nicht QHD-Display ist vor allem in Hinsicht auf Google Daydream View VR sehr schade. Negativ ist uns des Weiteren aufgefallen, dass Huawei ein Android-Feature deaktiviert hat, mit dem man die SD-Karte als internen Speicher formatieren konnte.
Huawei Mate 9 | ||
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Pro | Contra | |
+ sehr gute Verarbeitung | - nicht wasserdicht |
Insgesamt kann das Huawei Mate 9 mit einem ausgereiften Gesamtpaket überzeugen. Es gibt nur kleinere Mängel, über die man jedoch hinwegsehen kann. Viele Punkte sind auch einfach Geschmackssache oder Gewöhnung. Preislich liegt das Smartphone bei rund 699 EUR (UVP). Uns hat das Mate 9 am Ende aber überzeugt - wir verleihen unsere Hardware-Journal Redaktionsempfehlung.
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