Interne Anschlüsse und Features
Die vier RAM-Slots des MSI MAG B660M Mortar Wifi verarbeiten bis zu 6200 MT/s schnellen Speicher und hier ist auch der kleine Unterschied zwischen dem DDR4- und DDR5-Modell des MSI MAG B660M Mortar Wifi zu sehen. MSI hat beim von mir getesteten DDR5 Modell im Gegensatz zur DDR4 Variante zwei Kondensatoren umplatziert. Auf dem DDR4-Modell sind diese quasi mitten auf dem Signalweg zwischen Prozessor und RAM-Slots positioniert. Auf der DDR5-Version sind sie in Richtung MOSFETs bzw. zwischen RAM-Slots und ATX-24-Pin-Port gewandert. Ich gehe davon aus, dass diese kleine Veränderung den bei DDR5-Speicher erhöhten Anforderungen an die Signalintegrität geschuldet ist.
Bei dem auf Position 1 sitzenden PCI Express Graphics Slot handelt es sich um einen mechanisch verstärkten PCIe x16 Slot nach 4.0-Spezifikation. Der PEG Slot muss sich keine PCIe-Ressourcen mit anderen Chips teilen, die 16 Lanes liegen also immer an. Ich sehe es bei einem B660 Chipsatz-Board nicht unbedingt als großer Nachteil, dass MSI hier nur auf eine Anbindung nach PCIe 4.0 und nicht 5.0 setzt. 16 Lanes PCIe 4.0 werden in Sachen Bandbreite nur selten zu über 50% ausgelastet. Wenn man allerdings in die Zukunft schaut (wovon man bei Nutzern die sich für ein DDR5 Board entscheiden durchaus ausgehen kann), wäre eine Zukunftssichere PCIe 5.0 Anbindung durchaus sinnvoll gewesen. Die Positionierung des Slots auf dem Board ist so gewählt, dass es auch bei größeren Grafikkarten keine Blockaden anderer Elemente geben sollte. Die SATA-Ports sind im 90°-Winkel aufgebracht, so dass auch eventuelle SATA-Kabel nicht im Weg stehen.
Die zweite mögliche Position für einen PCI-Slot lässt MSI beim Mortar frei. Hier hätte MSI durchaus Platz für einen dritten M.2-Slot schaffen können. Schade, aber verständlicherweise braucht es natürlich irgendeine Abgrenzung zu MSIs B660-Topmodell MAG B660 Tomahawk – denn das bringt einen dritten M.2 Slot mit sich. Der Chipsatz bietet dafür durchaus genug Ressourcen. Auf der dritten Position befindet sich ein PCIe 3.0 x1 Slot, mechanisch und elektrisch, welcher direkt an den Chipsatz angebunden ist. Hinter diesem Slot befindet sich der zweite M.2-Steckplatz inklusive Kühlkörper. Der x1-Slot teilt sich keine Lanes mit anderen an den B660-PCH angeschlossenen Geräten und funktioniert in jeder Konstellation.
Der letzte Slot ist mechanisch als x16-Slot ausgeführt und ist elektrisch nach Spezifikation PCIe 3.0 mit 4 Lanes an den Chipsatz angebunden. Da hier kein PCIe Resource Sharing vorliegt, muss sich dieser Slot keine Lanes mit einer M.2 NVMe SSD oder anderen Geräten teilen. Er eignet sich also hervorragend für Erweiterungskarten wie beispielsweise Capture-Karten, Netzwerkkarten oder RAID-Controller. Die beiden M.2-Slots sind nach PCIe 4.0-Standard mit vier Lanes angebunden. Der obere an die CPU, der untere an den Chipsatz. Der Chipsatz-angebundene M.2-Slot kann auch eine M.2-SATA-SSD aufnehmen, dann wird aber ein SATA-Port des B660 deaktiviert. SATA-Ports gibt es beim MSI MAG B660M Mortar Wifi sechs an der Zahl. Vier davon laufen direkt über Intels PCH, zwei weitere laufen über einen Chipsatz von ASMedia, der selber natürlich ebenfalls am Intel-Chipsatz B660 hängt. RAID in den Modi 0, 1, 5 und 10 ist nur mit den direkt am B660 Chipsatz angeschlossenen Geräten möglich.
Die Platzierung der sonstigen Anschlüsse ist wurde von MSI auf dem MAG B660M Mortar Wifi durchweg gut gewählt. Der 4-Pin PWM Header für den CPU-Lüfter ist zum Beispiel für ein Micro ATX Board eher überdurchschnittlich weit vom Sockel entfernt. Hier wird es also auch bei massiven CPU Kühlern wie dem von mir im Test genutzten Be Quiet Dark Rock Pro 4 nicht eng. Das finde ich deutlich besser gelöst als beim kürzlich von mir getesteten Pro B660M-A DDR4, bei dem der CPU-Lüfter Anschluss quasi unter den Heatpipes des massiven Lüfters verschwindet und ein anschließen zur nervigen Fummelei wird. Es sind allerdings leider nur zwei 4-Pin-Anschlüsse für Gehäuselüfter vorgesehen. Das ist für mich zu wenig für ein Board der Mittelklasse - schade. Natürlich kann man immer mit Lüfterhubs arbeiten – aber drei oder vier PWM-Anschlüsse können in einem Board der Mittelklasse schon erwartet werden, auch im Micro ATX-Formfaktor. Auch in Sachen Beleuchtung ist das MSI MAG B660M Mortar Wifi eher mittelmäßig aufgestellt: ein 12 Volt / 4-Pin RGB-Header für beleuchtetes Zubehör der älteren Generation und zwei 5 Volt / 3-Pin A-RGB-Header für modernes RGB-Zubehör sind nicht überragend, aber meines Erachtens in dieser Klasse doch ausreichend. Mit 3 Ampere pro Anschluss sind zumindest die A-RGB-Header auch nicht in der Lage, überdurchschnittlich viele LEDs zu steuern.
Die Auswahl des LAN-Controllers ist für uns nicht ganz nachvollziehbar. Intel bietet über seine 600er-Chipsatzserie die native Einbindung des mittlerweile ausgereiften Intel I225-V Controller an. Dennoch wurde hier wieder der Realtek RTL8125BG Controller gewählt. Damit geht eine leicht schlechtere Performance und ein möglichweise nicht ganz so reibungsloser Treibersupport einher. Die allermeisten Nutzer die aber nicht dauerhaft die vollen 2,5 Gigabit/s Bandbreite sowie spezielle Treiberfeatures oder ein exotisches Betriebssystem nutzen, wird das nicht stören. Beim Wi-Fi-Chip bleibt MSI dagegen fast schon keine andere Wahl: alle Desktop-Chipsätze für Alder Lake-S kommen mit nativer Anbindung für den ebenfalls ziemlich neuen WLAN-Chipsatz Intel AX211. Dieser unterstützt Wi-Fi 6E, kann also neben 2,4 und 5 GHz auch im 6 GHz Band funken – und das mit auf zu 160 MHz breiten Kanälen. Der Chip kann alle aktuellen Funkstandards abdecken und bietet zusätzlich Bluetooth 5.2 – also in der neuesten Version. Ein hoher Daten Durchsatz sollte beim MSI MAG B660M Mortar Wifi also quasi garantiert sein, die von MSI bekannten und hochwertigen winkelbaren WiFi Antennen tun dazu ihr übriges.
Mit der Wahl des Audiochips Realtek ALC1200 macht MSI nichts falsch. Der Chip bietet eine gute Soundqualität und passt gut zu einem Mittelklasse-Mainboard. Andere Boards in dieser Klasse haben teilweise noch den älteren, schlechteren Realtek ALC897 Chip an Bord. Gut gefällt mir auch dass ein Toslink-Ausgang mit an Board ist. Das MSI MAG B660M Mortar Wifi bietet auch einen 15-poligen Thunderbolt-Header. Leider kocht in Sachen Thunderbolt jeder Hersteller sein eigenes Süppchen, so dass nur eine Thunderbolt-Zusatzkarte von MSI auf Mainboards von MSI funktioniert. Was zuvor ein 5-poliger Anschluss für Thunderbolt 3 bis Intel Core Prozessoren der 10Gen bzw. der 400er-Chipsatzreihe war, ist seit Intel Core i 11Gen und den 500er-Chipsätzen nun 15-polig für Thunderbolt 4.
Die Stromversorgung ist wie von MSI gewohnt gut aufgestellt: mit dem RAA229132 hat man einen hochwertigen PWM-Controller eingesetzt der mit bis zu 20 Phasen aufwarten kann. An dessen Seite stellen gleich zwölf Smart Power Stages vom Typ ISL99360 mit je 60 Ampere Saft für den Prozessor bereit. Im Angesicht des für unseren Test genutzten Intel Core i9-13900K ist dies auch sinnvoll, wobei sich wohl die meisten Nutzer für so einen Prozessor eher ein Oberklasse-Mainboard mit Z790-Chipsatz zulegen würden. Für den RAM und weitere Komponenten auf dem Mortar gesellt sich noch ein 70 Ampere starker MP87992 von Monolithic Power Systems hinzu. Die Kühlkörper für die VRMs / MOSFETs sind rund 33 Millimeter hoch, zum I/O-Shield hin wächst die Höhe auf 40 Millimeter an. Hier sind keine Komplikationen mit übergroßen CPU Kühlern zu erwarten.