Das MSI MEG B550 Unify ist das teuerste B550 Mainboard des Herstellers, was sich auch in vielen Punkten bzw. Funktionen wiederspiegelt. Nennen kann man hier die Spannungsversorgung, das Layout, die Netzwerkanbindung, die Audio-Lösung und vieles mehr. Dass das eher dezente Board auch für Overclocker geeignet ist, zeigt das Geschwister-Modell Unify-X, welches nur zwei RAM-Bänke besitzt und auch besonders hohe Arbeitsspeicher-Geschwindigkeiten fahren soll. Hier soll aber erstmal das vorliegende Sample genauer untersucht werden.
Die Unify-Serie von MSI siedelt sich im Sortiment des Herstellers immer recht weit oben an, was man auch daran erkennt, dass sie der MEG-Serie (= MSI Enthusiast Gaming) angehören. Aber auch beim Preis schlägt sich das meistens direkt nieder. Mit ~250 € gehört das MSI MEG B550 Unify mit zu den teuersten B550-Brettern und ist damit auch zum Teil deutlich kostspieliger als Platinen mit X570-Chipsatz. Das MSI MEG X570 Unify kostet bspw. auch nur 30 € mehr. Das liegt aber auch daran, dass das Mainboard aktueller ist und neuere Komponenten erhalten hat, aber auch bei der Austattung eher klotzt, statt kleckert.
Das größte Merkmal der Serie ist dabei aber, dass man auf dem PCB selbst keine LEDs verbaut (außer Diagnose LEDs) und die Farbe Schwarz das Design dominiert. Dadurch wirken die Boards sehr hochwertig, was auch am hohen Einsatz an Aluminium liegt. Kunststoff-Blenden findet man auf dem vorliegenden Exemplar nämlich auch keine. Beim Liferumfang zeigt sich dann aber auch die Ausrichtung der Platine. Enthalten ist neben den üblichen Kabeln und Verlängerungen sowie der WLAN-Antenne nämlich auch mehrere Aufsteller, welche zusammen wie ein flexibler Benchtable fungieren.
Um sie zu nutzen, müssen sie zunächst zusammengeschraubt werden. Dem DIY-Stands-Set liegt eine Anleitung bei, welche zugleich auch ein Muster vorgibt, wie man die Ständer einzusetzen hat. Der Clou soll hier nämlich sein, dass man einen Lüfter auf den Füßen auflegen kann, sodass das Mainboard auch von unten gekühlt wird. Insgesamt schon eine coole Idee, aber man hätte es auch gerne weglassen und dafür den Preis etwas tiefer ansetzen können.
Die Spezifikationen
Die folgende Tabelle vergleich das MSI MEG B550 Unify mit dem MSI MEG X570 Unify. Wie man sehen kann, muss sich das vermeintlich kleinere Board nicht verstecken und kann in vielen Punkten sogar die bessere Ausstattung bieten. So gibt es bspw. nicht nur mehr Spannungs-Phasen, sie sind auch kräftiger und direkt ausgeführt. Zudem kann das B550 Modell einen M.2 Slot und zwei SATA-3-Buchsen mehr liefern. Mit insgesamt vier M.2 Steckplätzen sichert sich die Platine sogar die Krone aller AM4-Mainboards. Bei der Anzahl der USB-Anschlüsse muss es allerdings etwas zurückstecken, was auch am Chipsatz liegt. Zudem hat es keinen zusätzlichen DAC spendiert bekommen. WiFi 6 und 2.5 GbE Ethernet sind aber ebenfalls vorhanden.
Das Mainboard im Überblick | ||
---|---|---|
Mainboard-Format | ATX | |
Bezeichnung | MSI MEG B550 Unify | MSI MEG X570 Unify |
Sockel | PGA AM4 | |
Preis | ~ 250 € | ~ 280 € |
Hersteller-Homepage | www.msi.de | |
Chipsatz-Eckdaten | ||
Chipsatz | AMD B550 | AMD X570 |
Speicherbänke und Typ | 4x DDR4 bis zu 5100 MHz (OC) | 4x DDR4 bis zu 5000 MHz (OC) |
Arbeitsspeicher (RAM) | max. 128 GB | |
SLI / CrossFire | - / 2-Way | 2-Way / 3-Way |
Phasen | 14+2 (14 + 2) | 12+2 (6x 2 + 2x 2) |
Stromanschlüsse | 2x 8-PIN 1x 6-Pin 1x 24-PIN-ATX | 2x 8-PIN 1x 24-PIN-ATX |
Features-Keyfacts | ||
PCI-Express | 1x PCIe 4.0 x16 (x16) 1x PCIe 3.0 x16 (x4) 2x PCIe 3.0 x1 | 3x PCIe 4.0 x16 (x16, x8, x4) 2x PCIe 4.0 x1 |
Serial-ATA und M.2 | 6x SATA3 2x M.2 PCIe x4 Gen4/ SATA3 -2280/ 22110 1x M.2 PCIe x4 Gen4 -2280 1x M.2 PCIe x4 Gen3 -2280 | 4x SATA3 1x M.2 PCIe x4 Gen4 - 2242/ 2260/ 2280/ 22110 2x M.2 PCIe x4 Gen4/ SATA3 - 2242/ 2260/ 2280 |
USB | 5x USB 3.2 Gen2 (4x I/O-Panel; 1x über Front Header) 2x USB 3.2 Gen1 (2x über Front-Header) 8x USB 2.0 (4x I/O-Panel; 4x über Front-Header) | 5x USB 3.2 Gen2 (4x I/O-Panel; 1x über Front Header) 6x USB 3.2 Gen1 (2x I/O-Panel; 4x über Front-Header) 6x USB 2.0 (2x I/O-Panel; 4x über Front-Header) |
Grafikschnittstellen | 1x HDMI 2.1 | - |
LAN | 1x 2.5Gb LAN (Realtek RTL8125AG) | |
WLAN | Wifi 6 (Intel AX200) | |
Audio | Realtek ALC1220P 5x Analog (3,5mm Klinke) 1x Digital (Toslink) | Realtek ALC1220 ESS ES9018 DAC 5x Analog (3,5mm Klinke) 1x Digital (Toslink) |
Fan-Header | 8x 4-Pin (PWM/DC) | 7x 4-Pin (PWM/DC) |
Beleuchtung | 1x 4-Pin; 12V 2x 3-Pin; 5V 1x Corsair; 5V | |
Sonstiges | Power- & Reset-Button (intern) Clear-CMOS-Button (extern) EZ Debug LEDs Diagnostic LED Bios Flashback Funktion LED Switch I/O-Blende integriert 4x M.2 Kühler | Power- & Reset-Button (intern) Clear-CMOS-Button (extern) EZ Debug LEDs Diagnostic LED Bios Flashback Funktion I/O-Blende integriert 3x M.2 Kühler |
Detailansicht / Features
Das MSI MEG B550 Unify ist ein typischer Vertreter der Serie. Die Ähnlichkeit zu bspw. dem MSI MEG Z490 Unify ist extrem hoch. Insgesamt setzt der Hersteller auf die Farbe Schwarz und setzt nur ganz leiche Aktzente, indem die Oberfläche verschiedene Strukturen vorweist. So sind die Aluminium-Kühler zum Tei gebürstet und gestrahlt, aber alle schwarz eloxiert.
Die I/O-Blende besteht ebenfalls aus Aluminium und ist Teil des VRM-Kühlers. Hier hat es sich der Hersteller nicht nehmen lassen, das Markenzeichen, den Drachen, zu verewigen. Auch die Ähnlichkeit zum MSI MEG X570 Unify ist gegeben. Bei diesem thront jedoch ein Lüfter auf dem Kühler des Chipsatzes, was beim B550 Modell nicht der Fall ist. Grundsätzlich sind die Lüfter auf den X570-Mainboards von MSI unauffällig, aber so hat man eine Stelle weniger zu entstauben, ein bewegliches Bauteil weniger, das kaputt gehen kann und im Ernstfall auch eine Geräuschquelle weniger.
Interessant ist auf dem B550 Unify die Region unterhalb des AM4 Sockels. Man findet hier zwei PCIe x16 Slots, von denen der obere mit 16 Lanes an die CPU angebunden ist. Der Untere setzt nur vier Lanes und egal bei welcher CPU maximal mit Gen 3 Lanes um. Die M.2 Slots sind aber von besonderem Interesse. Denn vier Stück findet man nicht so schnell auf einem Mainboard wieder. Zudem verbaut der Hersteller für jede SSD einen Heatspreader auf Ober- und Unterseite. Wie diese angebunden sind, klären wir auf den folgenden Seiten. Denn der Hersteller hat sich hier eine clevere Lösung einfallen lassen, sodass CPU und der B550-Chip genügend Lanes zur Verfügung haben. Zur Erinnerung, der B550 selbst liefert keine PCIe 4.0 Lanes und insgesamt auch weniger als der X570.
Am I/O-Panel sieht man ein klein wenig, dass "nur" der B550 Chipsatz verbaut ist, denn es gibt zwar gleich viermal USB 3.2 Gen2, aber kein USB 3.2 Gen1. Das liegt daran, dass der Chipsatz davon nicht so viele liefern kann. Dafür gibt es noch einmal viermal USB 2.0. Für Netzwerke stehen WiFi 6 via Intel AX200 bereit sowie 2.5 GbE via Realtek RTL8125B. Die Sound-Ausgabe erfolgt mittels Realtek ALC1220P, welcher im Gegensatz zum X570 Unify aber keinen DAC zur Seite gestellt bekommt. Für ein Overclocking-Board typisch, gibt es auch einen Cmos-Clear Button und auch die Bios Flashback Funktion darf natürlich nicht fehlen.