Detailansicht / Features I
Was einem recht schnell auffällt bzw. bewusst wird, ist, dass das MSI MEG Z490 ACE trotz der Unterstützung von PCIe Gen4 ohne zusätzlichen Lüfter auf dem Chipsatz auskommt. Das betrifft aber nicht nur dieses Board, sondern ist bei allen neuen Intel Z490-Mainboards der Fall. Der Chipsatz könnte also effizienter als der AMD X570 arbeiten. Insgesamt wirkt der Kühler nämlich auch nicht sehr wuchtig, was aber bei den früheren Generationen auch eher selten der Fall war. MSI nutzt zusätzlich beinahe das gesamte Areal für die sogenannten M.2 Shield Frozr, also Kühler für verbaute M.2 SSDs. Wie auch die Kühlblöcke der Spannungsversorgung sind sie schwarz eloxiert und mit goldenen Akzenten versehen. Hier gibt es optisch also leichte Unterschiede zum MSI MEG X570 ACE, bei welchem ein Grauton verwendet wurde.
Das Farbdesign wurde auch auf die Abdeckung des Backpanels übertragen. MSI ließ es sich hier nicht nehmen eine RGB-Beleuchtung zu integrieren. Der verspielte infitity mirror ist einem einfacherem Logo gewichen. Darunter sind aber ebenfalls adressierbare RGB-LEDs angebracht, sodass sich innerhalb Farbverläufe realisieren lassen. Eine weitere RGB-Zone ist im Bereich des Chipsatzes vorzufinden. Hier gilt das selbe wie bei der I/O-Abdeckung. Weiter aufgebohrt werden kann das Lichtspektakel mittels eines JRGB-, eines JCORSAIR- und zweiter JRAINBOW-Header werden. Der erste ist für normale 5050 LEDs mit 12V nutzbar (maximal 3A). Die anderen beiden können mit WS2812b bzw. adressierbaren 5V LEDs umgehen. Jeder der JRAINBOW-Header kann 75 LEDs mit einem Strom von 3A befeuern. Senkt man die Helligkeit auf 20% sollen sogar 200 LEDs angetrieben werden können. Der JCORSAIR-Header wird entweder mit Lightning PRO Leuchtstreifen (acht Stück oder 20 Stück bei 20% Helligkeit) oder einem RGB Hub und bis zu sechs Corsair RGB Lüftern. Interessant dürfte für manche ein neuer Dip-Schalter sein. Dieser schaltet die gesamte Beleuchtung des Boards aus. Ist der Schalter auf "on", lässt sich die Beleuchtung auch im Bios deaktivieren.
Optisch fügen sich auch wieder die PCIe Steel Armor sowie DDR4 Steel Armor schick ins Gesamtbild, auch wenn ihre Funktion eher praktischer Natur sein soll. Sie sollen für mehr Stabilität sorgen, sodass man länger etwas von seinem Premium-Mainboard hat. Das Z490 ACE ist daher auch auf der Rückseite mit einer "Chest Plate" oder Brustplatte verstärkt. Sie soll das PCB vor Verwindungen schützen. Dieses baut beim ACE auf sechs Schichten und wurde höhere Bandbreiten sowie Geschwindigkeiten ausgelegt. Konkret ist damit gemeint, dass generell auch PCIe Gen4 unterstützt wird. Das betrifft die PCIe Slots sowie M.2 Konnektoren. Clock Generator, Lane-Switches und Redriver sind ebenfalls darauf ausgelegt. Ein wenig Zukunftsmusik ist das ganze aber noch, da Comet Lake-S nur PCIe Gen3 konform ist. Erst Rocket Lake-S wird die bzw. das Board so richtig ausnutzen können.
Die Überarbeitung der Platinen scheint sich auch einmal mehr auf die Geschwindigkeit des RAMs auszuwirken. MSI nennt den Aufbau weiterhin DDR4 Boost. Es handelt sich um eine isolierten Schaltung, welche durch wellenförmige Leiterbahnen für ein stabilieres Signal sorgen soll. Wurde das MSI MEG Z390 ACE noch bis 4500+ MHz beziffert, sind es nun beim MEG Z490 ACE 4800+ MHz. Beim Z490 GODLIKE und Z490I Unify sollen 5000+ MHz bzw. 5000+++ MHz erreicht werden können, und das mittels XMP.
Wie angesprochen sind auch die M.2 Steckplätze für PCIe 4.0 vorbereitet, arbeiten mit Comet Lake-S CPU aber maximal mit PCIe 3.0. Beim MSI MEG Z490 ACE sind davon schon drei vorhanden. Mit dem M.2 XPander-Z Gen 4 S ließen sich sogar noch zwei weitere ergänzen, indem man ihm im untersten (mechanischen) PCIe x16 Slot betreibt. Jeder drei M.2 Slots teilt sich in irgendeiner Weise einen weiteren Anschluss auf dem Board. Eine Vollbestückung aller M.2- und SATA-Anschlüsse ist also bspw. nicht möglich. Die Anleitung schafft hier durch die schematische Aufstellung mehr Verwirrung, als das sie den Aufbau klar stellt. Laut Bild teilt sich der unterste M.2 Steckplatz die Anbindung mit dem untersten PCIe x16 Slot. Das wird sonst aber nicht erwähnt. Da die Platine so komplex ist, lässt sich das ganze auch nicht weiter verfolgen. Hier braucht es evtl. noch etwas Aufklärung - wir bleiben am Ball.
Ähnlich verhält es sich dann auch bei den PCIe-Slots. Der erste und zweite x16 Slot sind an der CPU angebunden bzw. teilen sich ggf. die von dort stammenden Lanes. Traut man nun wieder der Zeichnung der Anleitung, dann teilen sich die beiden x1 Slots und der untere x16 Slot wieder eine Anbindung an den Chipsatz. Das würde im Zusammenspiel mit der zuvor genannten Problematik aber auch wieder nicht passen. Evtl. hat der Hersteller hier auch einfach den Aufbau eines anderen Boards abgebildet. Beim Layout lässt MSI einen Slot Abstand zum Sockel. Zwischen den beiden oberen x16 Steckplätzen sind zwei Freiplätze eingefügt, sodass Multi-GPU mit Dual-Slot Grafikkarten funktionieren würde.