Fazit
Beim ASRock X570 Phantom Gaming-ITX/TB3 verhält es sich ähnlich wie damals beim MSI B350I Pro AC. Irgendwie will das Board sich nicht so wirklich in eine Ecke drängen lassen. So lässt die Serien-Zuordnung eigentlich den Schluss zu, dass die Platine für Gamer gedacht ist, jedoch bestückt man sie mit einem Thunderbolt 3 Anschluss, welcher den Preis für dieses Klientel unnötig in die Höhe treibt. Zudem verbaut man zwar einen ALC1220, jedoch beinahe komplett alleine. Auch die Creative Sound Blaster Cinema 5 Software kann diesen Umstand auch nicht komplett ausbügeln, sodass man vermutlich zu einem externen DAC wechseln müsste, sollte man einen "besseren" Kopfhörer/Mikrofon verwenden wollen. Der Thunderbolt 3 Anschluss spricht eigentlich eher für den Produktiv- oder Kreativ-Einsatz, für diese Zielgruppe könnte aber die Anzahl der USB- und vor allem internen Datenträger-Anschlüsse zu gering ausfallen. Hinzu kommt noch, dass der rückseitige M.2-Steckplatz natürlich auch mit PCIe 4.0 Laufwerken umgehen kann, diese aber meistens mit einem Kühler versehen sind, was nur dann passt, wenn das Gehäuse ein großzügiges Loch im Tray besitzt.
Aber es gibt natürlich nicht nur Schatten. Denn das Phantom Gaming ist an sich schon gut bestückt. Allen voran der Thunderbolt 3 Anschluss, welcher ein Alleinstellungsmerkmal beim Sockel AM4 bildet, zumindest was die Mini-ITX Mainboards betrifft. Ausprobieren konnten wird diesen zum Testzeitpunkt leider nicht, bemühen uns aber passende Gerätschaften ins Repertoire mit aufzunehmen. Interessanter Weise spricht ASRock auf der Produktseite davon, dass eine eGPU nicht unterstützt wird, in der Software wird dies jedoch angezeigt. Übertragen können soll der Anschluss bis zu 40Gbps an bis zu drei Geräte, ein DisplyPort 1.4 Signal und bis zu 15W (5V, 3A). Insgesamt dürfte der Anschluss etwas besser dokumentiert sein (fehlt komplett in der Anleitung). Der Intel AX200 WLAN AX Adapter kann ebenfalls als positiv hervorgehoben werden. Gleiches gilt für die Spannungsversorgung, welche eigentlich recht potent ist, in anbetracht der Größenverhältnisse. Auch der Kühler macht einen guten Eindruck, zunächst. Denn die Heatpipe-Verbindung mit dem Chipsatz-Kühler sorgt dafür, dass sich der X570 ggf. mehr erwärmt als er müsste, was dafür sorgt, dass der Lüfter höher dreht als er müsste. Da kompakte Rechner mit Mini-ITX Formfaktor oft auf dem Schreibtisch stehen, könnte der Lüfter schon als Störfaktor ausgemacht werden. Denn dort dürfte die Belüftung noch einmal schlechter sein, als in unserem Test-Rechner (NZXT H710).
Die Leistung des Bretts kann ebenfalls als positiv angeshen werden. Das neuere Bios mag hier wohl einen entscheidenden Faktor eingenommen haben, aber Engpässe sehen wir aufgrund der Spannungsversorgung auch mit potenterer CPU nicht. Allerdings zeigt sich das Bios bzw. Board genau bei der Freigabe von mehr Energie mittels Precision Boost Overdrive etwas merkwürdig. Die verschiedenen Einstellungen verhalten sich nicht wie sie eigentlich sollten. Ein manuelles Übertakten stellte sich als sinnvollere Alternative heraus. Insgesamt wirkt das Bios aber auch einfach unstrukturiert und verschachtelt. Hier sollte der Hersteller unserer Meinung nach noch einmal deutlich dran feilen. Viele Einträge scheinen doppelt vorhanden zu sein und z. B. sind nicht alle Übertaktungsfunktionen auch im OC Tweaker vorzufinden.
Beim Preis kann man sich streiten. Mit aktuell ~240€ belegt es die Mitte zwischen dem Gigabyte X570 I Aorus Pro Wifi (~223€) und ASUS ROG Strix X570-I Gaming (290€). Beide beherbergen einen zweiten M.2-Steckplatz und sind auch sonst nicht schlechter aufgestellt, bieten sogar noch kräftigere Spannungsausbauten. Natürlich verzichtet man aber auf den Thunderbolt 3 Anschluss. Ohne die Kontrahenten unter die Lupe genommen zu haben, könnte dies der einzige Punkt sein, der für das ASRock Board spricht und damit auch seinen Preis rechtfertigt. Kann man auf TB3 verzichten und benötigt nur einen M.2 Steckplatz und kein PCI 4.0, könnte man auch zu den günstigeren Platinen mit 400er Chipsatz greifen (z. B. MSI B450I Gaming AC), welche deutlich günstiger sind.
ASRock X570 Phantom Gaming-ITX/TB3 | ||
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+ theor. starke Spannungsversorgung | - Lüfter kann sich bemerkbar machen |