Overclocking
Hinweis: Erreichte Werte sind nicht allgemeingültig. Mögliche Taktraten und eingestellte Spannungen variieren zwischen CPUs, Mainboards und Netzteilen. Die folgenden Darstellungen sind also nur als Richtwerte zu verstehen. Übertakten geschieht zudem auf eigene Gefahr und wir übernehmen keinerlei Haftung für verursachte Schäden.
Dass Intels Prozessoren eigentlich seit geraumer Zeit das Potenzial aufweisen, die 5GHz Grenze zu knacken dürfte nicht unbekannt sein. Seit der Einführung von Skaylake-S ist dieses Vorhaben jedoch nicht mehr ganz so leicht zu realisieren. Denn unter dem IHS kommt eine Wärmeleitpaste zum Einsatz, also keine Verlötung, welche in der Community auch gerne als "Zahncreme" bezeichnet wird. Dadurch ist der Wärmeübergang nicht mehr so gut wie früher, als der IHS noch verlötet wurde. Zusammen mit dem kleinen Die, geschuldet durch den kleinen Fertigungsprozess, kann es somit bei den aktuellen Generationen leicht zu thermischen Problemen kommen, wenn man der CPU mehr Takt entlocken möchte. Gerade die Prozessoren des HEDT Sockels 2011 wurden jedoch weiterhin verlötet. Mit der Einführung vom Sockel 2066 ist dies nun auch Geschichte. Wer also mehr als nur ein moderates Overclocking betreiben möchte, der kommt um ein "Köpfen" der CPU nicht herum. Dabei wird der IHS entfernt und die Wärmeleitpaste durch Flüssigmetall Wärmeleitpasste ersetzt. Anschließend wird der Deckel wieder verklebt. In vielen Fällen kann durch dieses Verfahren eine um 10°C und mehr niedrigere Temperatur erreicht werden.
Diese Einleitung soll nicht zum Ausdruck bringen, dass wir auf dem vorliegenden Mainboard kein Overcloking betrieben haben, sondern, dass auf jeden Fall immer für eine sehr gute Kühlung gesorgt werden muss und, dass das OC bei uns eher moderat stattfinden soll. Auch wollen wir eine Problematik untersuchen, welche zur Einführung des Sockels in der Presse kursierte. Denn die Spannungsversorgung einiger X299 Mainboards soll mit der hohen Energieaufnahme der Prozessoren etwas überfordert sein. Hohe Temperaturen und damit eine automatische Dresselung sind die Folge. Zwar haben wir nur einen Sechskern Prozessor zur Hand, jedoch versuchen wir mit etwas höheren Spannungen diesem Problem auf die Spur zu kommen. Dazu wird die Temperatur der CPU sowie der Spannungsversorgung dokumentiert.
Übertakten kann beim ASUS ROG Strix X299-XE Gaming auf zwei Arten erfolgen. Ähnlich wie der Gaming Boost von MSI, hat auch ASUS Overclocking Presets implementiert. Diese kann man auf der Hauptseite sowie im AI Tweaker des Bios und natürlich auch in der AI Software auswählen. Vorgesehen sind zwei Stufen, welche jedoch noch relativ human zu Werke gehen. Daneben werden viele Optionen für manuelles Übertakten bereitgestellt.
TPU I und II
TPU I setzt in unserem Fall den Takt der CPU auf 4,2GHz. Der Nultiplikator Offset für AVX-Anwendungen wird weiterhin beibehalten, jedoch wird bei aktiven AVX512 Befehlsätzen noch eine Stufe weiter gesenkt. Somit liegen bei AVX- und AVX512-Last 4GHz bzw. 3,9GHz an. Die Spannung liegt für die erste automatische OC Stufe bei 1,2V.
Wählt man TPU II, kommt man auf die Taktsteigerung, wie wir sie auch beim manuellen OC vorsehen, also 4,4GHz. Das Takt-Offset entspricht der vorherigen Stufe, was in 4,2GHz bzw. 4,1GHz für AVX- bzw. AVX512-Last mündet. Die Spannung beträgt hier dann 1,25V, was wir immer noch für angemessen halten. Zum Vergleich: Der MSI Gaming Boost wollte hier bereits 1,325V anlegen.
Manuelles Übertakten
Bei den OC Tests der X299 Mainboards haben wir uns als Ziel gesetzt, die Spannung zu finden, welche minimal nötiog ist um mit 4,4GHz, also 10% OC, Cinebench R15 durchlaufen zu lassen. Dies war hier bei niedrigen 1,135V der Fall. Im Vegleich wird die jeweilige Spannung der einzelnen Mainboards für das gleiche Szenario gezeigt.
Natürlich haben wir uns auch die erreichten Punkte nach dem Durchlauf notiert. Folgend also der Vergleich der Leistung beim angegebenen Takt von 4,4GHz. Die Unterschiede zwischen der hauseigenen Konkurrenz sind marginal. Das MSI kann sich etwas absetzen.
Auch die gesteigerte Leistungsaufnahme wollen wir nicht verwehren. Das Plus fällt insgesamt sehr gering aus, da es sich eher um ein Undervolting handelt, welches gleichzeitig mit der Taktsteigerung einherging. Auch hier sind kaum Unterschiede zum ASUS TUF X299 Mark 2 zu sehen. Das MSI X299 Gaming M7 ACK geht insgesamt etwas genügsamer zur Sache.
"Heiztest"
Bei diesem Test wollten wir überprüfen, inwieweit die Spannungsversorgung sich während größerer Belastung aufheizt. Dabei wollten wir die MOSFETs nicht sterben lassen, sondern ein humanes Level, welches auch den Alltag wiederspiegeln könnte, simulieren. Dazu haben wir an die CPU eine feste Spannung von 1,25V angelegt. Den Turbo-Takt haben wir bei 4GHz belassen, jedoch das AVX-Offset deaktiviert bzw. auf null gestellt. Um die CPU bzw. die Spannnugsversorgung ins schwitzen zu bringen, haben wir die neuste Version von Prime95 (29.3) mit AVX Befehlsatz gestartet und dies 30min laufen lassen.
Einer der Unterschiede des Strix X299-XE zum X299-E ist der überarbeitete Spannungswandlerkühler. Dieser wurde mit Rillen versehen um die Oberfläche zu vergrößern und damit Abwärme schneller abzuführen. Auf der Rückseite wurde zusätzlich eine stabile Platte angebracht, welche nicht nur die Montage stabilisiert, sondern auch über die Rückseite des PCBs etwas Abwärme abführt. Wir können zwar keinen Vergleich zum X299-E anstellen, jedoch sind die Vergleiche zur Konkurrenz trotzdem interessant und für sich Aussagekräftig. Leider ist kein interner Sensor vorhanden, sodass wir wieder extern am Kühler gemessen haben. Der beiliegende Sensor konnte dabei leider nicht ganz seinen Zweck erfüllen. Dieser ist eher für die Messung der Umgebungtemperatur zu gebrauchen. Ermitteln konnten wir letztendlich 58,7°C am Spannungswandlerkühler. Dieser Wert ist schon deutlich besser als bei der Konkurrenz. Verbaut man den beiligenden Lüfter, so sank die Temperatur auf nur noch 33,9°C. Wirklich erstaunt haben uns die Werte beim Blick auf das Energiemessgerät. Stolze 387W wurden aus der Steckdose gezogen. Wir hätten den Kühler gerne weiter ausgereizt, jedoch betrug hier die CPU Temperatur bereits 90°C.
Die Verbesserungen, die ASUS beim Strix X299-XE vorgenommen hat, scheinen also Früchte zu tragen. Denn trotz massiver Belastung, wurde der Kühler im Vergleich wesentlich weniger erwärmt.