Detailansichten ohne Verkleidungen
Natürlich wollen wir euch den Blick auf das nackte PCB ohne Verkleidung oder Kühler gewähren. Ohne die Sichtversperrung wirkt die Platine etwas weniger aufgeräumt, da nun viele Bauteile erst in Erscheinung treten. Im speziellen wollen wir auf die Spannungsversorgung eingehen, da MSI das Mainboard für Enthusiasten ausgelegt hat. Demnach sollte also eben diese den Prozessor und den Arbeitsspeicher in jeder Lage mit genügend Energie versorgen können. Gerade in Hinblick auf die LN2 Option, lohnt sich also ein genauer Blick.
Die Spannungswandler sind hauptsächlich um den Sockel verteilt und werden durch die massiven Kühler auf Temperatur gehalten. Man sieht hier schon von weitem viele Spulen und MosFets. Angesteuert werden diese durch den dazwischenliegenden Phasen-Controller von International Recitifier (IR 35201). Dieser kann insgesamt acht PWM Kanäle in einer 8+0, 7+1 oder 6+2 Konfiguration kontrollieren.
Um die hier verwendete Aufteilung zu identifizieren, zählt man also zunächst die Spulen. Oberhalb des Sockels lassen sich vier und links neben dem Sockel sechs Spulen finden. Damit die Rechnung aufgeht, muss man wissen, dass auf der Rückseite des Mainboards Phasen-Doppler (IR 3598) verbaut sind. Somit lässt sich daraus schließen, dass der PWM Controller in der 6+2 Konfiguration arbeitet. Die sechs seitlichen echten Phasen sind dabei für die CPU zuständig, während die oberen beiden gedoppelten Phasen den SoC versorgen. Die Phasen der CPU setzten sich dabei jeweils aus einem highside Mosfet (Nikos PK616BA) und zwei lowside Mosfet (Nikos PK632BA) zusammen. Bei den SoC Phasen wird jeweils ein lowside Mosfet gespart. Der Rest ist identisch. Für die Stromversorgung der Arbeitsspeicher kümmern sich auch zwei Phasen. Hier werden ebenfalls pro Phase ein highside MOSFET (PK616BA) und zwei lowside MOSFETS (PK623BA) gepaart.
Damit überhaupt Energie zu den Phasen gelangt, sind auf dem Mainboard insgesamt vier verschiedene Stromanschlüsse an drei verschiedenen Positionen platziert. Die 24-PIN-ATX Buchse sitzt am rechten Rand. Natürlich ist die Position günstig, da die Kabelführung erleichtert wird. Allerdings könnte man bei dem XPower Gaming Titanium, welches auch optisch einiges hermachen soll, eine gewinkelte Buchse gut vorstellen. Damit würden Kabel noch weniger auffallen. Statt nur einen 8-PIN Stecker für die CPU zu verbauen, wird zusätzlich eine 4-PIN Buchse direkt daneben platziert. Über diese beiden Stecker werden damit bereits 225W bereitgestellt. Getreu dem Motto „Ausnahmen bestätigen die Regel“, hat MSI einen 6-PIN Anschluss für die PCIe-Slots verbaut, obwohl heutzutage die Pixelbeschleuniger eher direkt vom Netzteil versorgt werden. Dennoch gibt es immer mal Karten, die noch auf den Steckplatz zurückgreifen: Stichwort AMD RX-Serie. Rechnen wir diesen Anschluss auch noch hinzu, landen wir bereits bei 300W, die sich das Board innerhalb der Spezifikationen nur über zusätzliche 12V Leitungen genehmigen kann.
Die Abdeckung, welche die Audio-Parts sowie die I/O-Anschlüsse verdeckt, ist aus Kunststoff gefertigt. Sie wirkt nicht sehr hochwertig, wenn man sie vom Mainboard entfernt hat. Nicht einmal die Unterseite wurde mit Lack versehen. Genau das Gegenteil trifft auf die Kühler zu. Die Spannungswandler-Kühlblöcke sind mit einer vernickelten Heatpipe verbunden und selber schwarz eloxiert. Hier hat sich der Hersteller, unserer Meinung nach, mehr Mühe gegeben, als bei der Abdeckung. Auch der Kühler des Chipsatzes wirkt sehr solide und ist auch sehr gut fixiert.
Während bei der Spannungsversorgung ausschließlich Blackcaps verwendet werden, sind es auf der Audio-Seite ebenfalls sehr hochwertige Nippon Chemicon Kondensatoren. Die gelb-goldenen Kondensatoren sowie die weiteren Bestandteile der Audio-Verarbeitung sind am unteren linken Rand platziert, wobei der Bereich vom restlichen PCB getrennt ist um Interferenzen und Störgeräusche zu unterbinden. Sichtbar ist die Trennung anhand der gelben Linie.
Diese ist leicht transparent und wird im Betrieb von einer Reihe weißer LEDs von unten beleuchtet. Um die Verarbeitung der Ton-Signale kümmert sich der ALC1220 Codec-Chip von Realtek. Der Zweikanal-Verstärker (OPA1652) stammt von Texas Instruments. In Kombination soll somit, trotz der OnBoard-Verbauung, ein guter Klang garantiert werden.