Test- und Messsystem
Um auch valide Werte hinsichtlich der Leistungsfähigkeit eines Lüfters liefern zu können, haben wir selbst zum "Bastelmesser" gegriffen und einen Prüfstand kreiert. Dieser verfolgt insgesamt das Ziel, dass die bewegte Luft des Lüfters kanalisiert wird. Misst man dann die Geschwindigkeit der Luftsäule und kennt deren Durchmesser, lässt sich der Volumenstrom berechnen, welchen die Hersteller immer gerne angeben, um die Leistungsfähigkeit ihrer Produkte anzugeben. Zunächst braucht es also eine Idee, was man als Kanal einsetzen kann. Dabei ist zu beachten, dass der Querschnitt nicht größer als notwendig gewählt wurde, denn laut dem Kontinuitätsgesetz ist die Strömungsgeschwindigkeit proportional abhängig vom Durchmesser. Da diese erfahrungsgemäß in geringeren Drehzahlregionen generell nicht hoch ausfällt, sollte man tunlichst vermeiden diese weiter zu verringern, will man das komplette Drehzahlband abdecken. Die komplette Vorstellung des Systems lässt sich auch hier nachlesen.
Bei der Wahl es Kanals ist man natürlich ebenfalls etwas Material gebunden. Über das Internet ließen sich bspw. Acryl-Rohre in verschiedenen Durchmessern ordern, allerdings fand sich im Baumarkt eine simplere Lösung. Genommen wurde kurzerhand ein Kanalgrundrohr DN 125, welches an der Muffe den idealen Durchmesser für 120 mm Lüfter aufweist. Das Rohr verjüngt sich danach zwar etwas, das soll aber nicht weiter stören und auch der eigentliche Venturi-Effekt hierdurch soll vernachlässigt werden. Die Muffe wurde in der Nut durchsägt, wodurch eine gerade Kante zum Aufkleben der Trägerplatte ergeben hat. Für diese wurde zu 4 mm dickem Acrylglas gegriffen, da sich dieses einfach verarbeiten ließ. Denn damit überhaupt Luft in das Rohr gelangen kann, braucht es natürlich eine Öffnung.
Diese wurde an einen alten Alphacool-Lüfter angepasst, da dieser aus dem gesamten Sammelsurium an Lüftern die größte Austrittsöffnung zeigte. Alle anderen Lüfter können somit komplett frei in das Rohr pusten. Ergeben sich Öffnungen zur Front, werden diese abgeklebt. Bei den Corsair QL120 RGB war das bspw. der Fall, bei der Corsair HD120 RGB nicht. Befestigt werden die Lüfter mit Schrauben und Rändelmuttern.
Für den "Drucktest" wurde ein Radiator vorbereitet. Da kein 120 mm Modell vorrätig war, das bei montiertem Lüfter komplett abgeschlossen ist, wurde ein älterer Koolance 480 mm Wärmetauscher auf ein passendes Maß gebracht und neu abgedichtet. Bei diesem ist der Rahmen wie ein Shroud, es geht also keine Luft an ihm vorbei. Die komplette Vorstellung des Systems lässt sich auch hier nachlesen.
Leistung
Bei diesem Test wird der erzeugte Luftstrom der Lüfter in Abhängigkeit des eingestellten PWM-Signals gemessen. Im Grunde wird hierdurch nur das Leistungspotential der Lüfter demonstriert. Sie müssen sich dabei frei blasend und mit nachgeschaltetem Radiator beweisen, sodass man sich eventuell schon ein Urteil über ihren Einsatzzweck bilden kann.
Ohne Strömungswiderstand macht der ASUS ROG Strix XF120 bereits eine gute Figur, kann sich aber nicht die Spitze des Testfeldes erringen. Der Cooler Master Sickleflow 120, be quiet! Silent Wings 3 PWM und Corsair HD120 RGB sind größtenteils etwas besser. Das verwundert aber nicht unbedingt, denn die Lüfter drehen zum Teil bei selber PWM-Stufe auch schon höher. Guckt man bspw. bei 1800 U/min, dann ist nur noch der Corsair HD120 RGB etwas performanter. Die anderen Lüfter brauchen für dieselbe Leistung dann mehr Schwung.
Mit Widerstand ändert sich ander generellen Einschätzung nur wenig. Es bleibt bei derselben Konkurrenz. Anmerken kann man beim Start noch, dass der XF120 extrem niedrig dreht, was kein anderer Lüfter im Testfeld macht. Oben raus zeigt sich dann, wie gesagt dasselbe Bild wie ohne Radiator.
Lautstärke
Die Lautstärke wird aus ~35 cm Entfernung gemessen. Die Lüfter sind dabei nicht mehr am Tunnel befestigt, sondern frei stehend an einer Schiene. Somit sollen eventuelle Resonanzen vom Kanal vermieden werden. Der erste Ablauf erfolgt komplett frei, der zweite Ablauf mit vorgeschaltetem Radiator, durch welchen dann sozusagen gemessen wird.
Bei der Lautstärke mussten sich erstmal die Augen gerieben werden, nachdem die Daten ins Diagramm überführt wurden. Beim Testen war der XF120 auch schon subjektiv sehr leise, aber das er sich dermaßen vom Rest abhebt, überrascht dann doch schon. Die extrem niedrigen Werte sollen nun dafür sorgen, dass die anderen Lüfter noch einmal überprüft werden, sodass das Messgerät als Fehlerquelle ausgeschlossen werden kann. Wir lassen die Werte dennoch erstmal so stehen. Glaubt man ihnen, ist der XF120 bei 1800 U/min so laut bzw. leise wie die anderen Lüfter bei 1200 bis 1400 U/min. Man kann jetzt schon mutmaßen, dass die Effizienz dadurch extrem gut ausfallen wird.
Der Abstand schrumpft durch den Einsatz des Radiators zwar, aber die beste Position behält er dennoch. Krass! Auch hier kann man schon vermuten, dass das Zusammenspiel aus Leistung und Lautstärke gut ausfallen wird.
Lautstärke in Abhängigkeit der Leistung
Zuletzt wird die Lautstärke in Abhängigkeit des Volumenstroms aufgetragen. Hiermit zeigt sich erst so richtig die Effektivität der Lüfter.
Wie vermutet, kann der ASUS ROG Strix XF120 eine wahre Glanzleistung an den Tag legen. Der Luftstrom bei gleicher Lautstärke ist enorm höher. ~1/4 mehr Durchsatz bei gleicher Lautstärke ist schon eine Ansage. Es macht einfach kein anderer Lüfter nur den Ansatz hier mithalten zu können.
Auch der Radiator schmälert das gute Abschneiden des XF120 nicht. Der Lüfter kann immer noch mehr Leistung bei gleich Lautstärke bieten bzw. agiert leiser bei selber Leistung. Hier ist dem Hersteller echt ein gutes Produkt gelungen.