Niemand geringeres als der Kühlerspezialist Noctua prescht mit immer wieder neuen Kühlermodellen vor und erobert regelmäßig die Spitzenplätze in den Praxistests. Nun aber soll weniger das High-End Segment abgegriffen werden, sondern die Sparte der HTPCs sowie ITX Systeme bedient werden. Mit dem NH-L12 haben wir einen kompakten und durchaus potenten Kühler vorliegen, der in fast jedem Gehäuse Platz finden wird. Ob sich dies negativ auf die Leistung niederschlägt, klären wir im nachfolgenden Testbericht.
Dieser Artikel entstand mit freundlicher Unterstützung von Noctua.
Lieferumfang
Wie sollte es auch anders sein, kommt auch der NH-L12 mit einem dicken Zubehörpaket beim Kunden an. In dem schick aufgemachten Karton liegen sicher verpackt der Kühler, sowie das umfangreiche Zubehör. Dazu zählen Montagematerial für AMD (Sockel M2, AM2+, AM3, AM3+, FM1 (Backplate erforderlich) ) und Intel (Sockel LGA1366, LGA1156, LGA1155, LGA775, LGA2011), 3-Pin-Spannungsdrossler, so dass die Lüfter mit niedrigerer Umdrehung agieren können, ein Schraubendreher und vier Gummientkoppler. Als „Kirsche auf dem Eis“ packt Noctua noch eine Tube ihrer beliebten Wärmeleitpaste NT-H1 bei, welche schon allein mit fast 10€ zu Buche schlägt.
Technische Daten *klicken zum Anzeigen*
Sockelkompatibilität | Intel LGA2011 (Square ILM), LGA1366, LGA1156, LGA1155, LGA775 & AMD AM2, AM2+, AM3, AM3+, FM1 (Backplate erforderlich) | |
Höhe (ohne Lüfter) | 66 mm | |
Breite (ohne Lüfter) | 128 mm | |
Tiefe (ohne Lüfter) | 150 mm | |
Höhe (mit Lüfter) | 93 mm | |
Breite (mit Lüfter) | 128 mm | |
Tiefe (mit Lüfter) | 150 mm | |
Gewicht (ohne Lüfter) | 415 g | |
Gewicht (mit Lüfter) | 680 g | |
Material | Kupfer (Boden und Heat-Pipes), Aluminium (Kühlrippen), verlötet & vernickelt | |
Lüfter-Kompatibilität | 120x120x25mm & 92x92x25mm | |
Lieferumfang |
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Garantie | 6 Jahre | |
Modell | Noctua NF-F12 PWM & Noctua NF-B9 PWM | |
Lagertyp | SSO-Bearing | |
Max. Umdrehungsgeschw. (+/-10%) | 1500 / 1600 RPM | |
Max. Umdrehungsgeschw. mit L.N.A. (+/-10%) | 1200 / 1300 RPM | |
Min. Umdrehungsgeschw. (PWM) | 300 / 300 RPM | |
Max. Volumenstrom | 93,4 / 64,3 m³/h | |
Max. Volumenstrom mit L.N.A. | 74,3 / 52,6 m³/h | |
Max. Geräuschentwicklung | 22,4 / 17,6 dB(A) | |
Max. Geräuschentwicklung mit L.N.A. | 18,6 / 13,1 dB(A) | |
Leistungsaufnahme | 0,6 / 0,96 W | |
Betriebsspannung | 12 V | |
MTBF | > 150.000 h |
120mm/92mm Doppellüfter-Konfiguration
Mit seiner exquisiten, aus je einem NF-F12 (120mm) und NF-B9 (92mm) bestehenden Dual-Lüfterkonfiguration erzielt der NH-L12 ausgezeichnete Leistungswerte und setzt im Bereich leiser Low-Profile Kühlung neue Maßstäbe.
Extra-flache Bauhöhe im 92mm Single-Betrieb
Um die Gesamthöhe auf 66mm zu reduzieren, kann der NH-L12 auch nur mit dem NF-B9 92mm Lüfter betrieben werden. Damit passt der Kühler in viele typische µATX oder Mini-ITX Gehäuse und eignet sich ideal für flüsterleise HTPC-Systeme.
PWM und Low-Noise Adapter
Die am NH-L12 verbauten NF-F12 und NF-B9 Lüfter unterstützen PWM für bequeme automatische Geschwindigkeitsregelung. Zusätzlich kann die Maximalgeschwindigkeit durch die mitgelieferten Low-Noise Adapter auf 1200/1300rpm reduziert werden.
SecuFirm2™ Multisockel-Montagesystem
Noctuas professionelles SecuFirm2™ Multisockel-Montagesystem bietet umfassende Kompatibilität (LGA1366, LGA1156, LGA1155, LGA775, AM2, AM2+, AM3, AM3+, FM1) und genügt höchsten Ansprüchen an Zuverlässigkeit, Anpressdruck und Bedienungskomfort.
Mini-ITX Montagesystem ohne Backplate
Auf einigen Intel basierte Mini-ITX Mainboards kann keine Backplate montiert werden. Der NH-L12 wird daher mit einem zusätzlichen Set Intel-Montagebolzen ausgeliefert, so dass der Kühler auch ohne der SecuFirm2™ Backplate installiert werden kann.
NT-H1 High-End Wärmeleitpaste
Noctuas renommierte NT-H1 Wärmeleitpaste ist eine professionelle TIM-Lösung, die minimalen thermischen Widerstand, einfaches Handling und exzellente Langzeitstabilität gewährleistet.
Kühler im Detail
Auf dem ersten Blick wird deutlich, dass es sich beim NH-L12 um einen Top-Blow-kühler der besonderen Art handelt. Zum einen ist dieser speziell für die Verwendung in Home-Entertainment-PCs und ITX-Systemen vorgesehen, zum anderen wurden dazu ein paar besondere Features integriert. Als großen 120mm Hauptlüfter setzt Noctua auf den firmeneigenen NF-F12 mit PMW Steuerung. Als unterstützendes Element kommt auf der Unterseite der Kühlfinnen, ein NF-B9 in der 80mm Ausführung zum Einsatz. Die Lüfter selbst, werden mit einfachen und sehr praktikablen Halteklammer am Kühlkörper befestigt.
Im Kühlkonstrukt befinden sich vier massive 6mm Heatpipes, welche mit dem Noctua üblichen Abwärme-System auskommen. Soll heißen, dass auf ein „direct-touch-Verfahren“ der Heatpipes verzichtet wurde. Die Pipes laufen durch die sehr gut polierte Bodenplatte, welche die gleiche Verarbeitungsqualität aufweist, die auch schon immer bei den anderen Noctua Kühlern festgestellt wurde. Die Montage wird durch das spezielle Design im Übrigen in keiner Weise beeinträchtigt. Viel mehr hat der Hersteller ein paar Kniffe angewandt, um den Kühler sehr schnell im System installierbar zu machen. Doch dazu mehr auf der nächsten Seite.
Entfernt man die beiden vorinstallierten Lüfter, erinnert der Kühlkörper an die erfolgreichen Thermalright Modelle der SI-Reihe. Das diese Produkte aber nichts miteinander zu tun haben, sollte an dieser Stelle wohl klar sein. Ohne Primärlüfter misst der Kühlkörper gerade einmal 66mm, was sehr zur Freude von HTPC-Buildern sein sollte. Selbst wenn ein Lüfter oben drauf kommt, misst das Konstrukt auch nur kompakte 93mm. Vielmehr gibt es auch fast nicht zu sagen. Die Verarbeitungsqualität entspricht allerhöchster Güte und gilt schon fast als konkurrenzlos. Weiter geht es mit der Montage des Kühlers.
Montage des Kühlers
Die Montage des Kühlkörpers gestaltet sich wie bereits schon angedeutet, als sehr einfach und in der groben Vorgabe bekannt sein. Die Montage des Retention-Moduls weicht nicht von der Methode ab, die auch schon alle anderen CPU-Kühler erfahren. Doch aber erst einmal der Reihe nach. Also Mainboard umgedreht, Retentionmodul mit den entsprechenden Stiften vorbereiten und die Kühlerhalterungen auf der Oberseite des Mainboards festschrauben. Dies sollte innerhalb weniger Minuten abgeschlossen sein. Als nächstes kann auch schon direkt der Kühler montiert werden.
Wie bereits angdeutet, fällt die finale Montage des Kühlkörpers relativ simpel aus. Nachdem dieser auf die Sockelhalterung angebracht wurde, werden die Schrauben einfach festgezogen und man ist schon fast fertig. Ermöglicht wird dies durch zwei kleine Öffnungen im Kühlkonstrukt, wo der Schrauebndreher hindurchgeschoben werden muss. Der obere Lüfter muss dazu logischer Weise entfernt werden. Der kleine 80mm Lüfter kann verbaut bleiben.
Im verbauten Zustand nimmt der Kühler ungewohnt schlanke Maße für sich ein. Auch RAM-Module mit relativ hohen Heatspreadern sollten untergebracht werden können, da der Kühler über eine gute Höhe sowie genügend Abstand zu den Slots verfügt. Jedoch kann sich dies bei ITX-Platine auch anders darstellen. Diesen Umstand werden wir in Kürze noch einmal gegentesten und in einem separaten Bericht vorstellen. Alles in Allem ein sehr überzeugender Eindruck, der uns vermittelt wurde.
Praxistest
Im Praxistest sollte der Kühler dann zeigen was in ihm steckt. Es wurde geprüft, ob die vom Hersteller beworbenen Features auch wirklich überzeugen und ob die angepriesene Leistung des Herstellers bestätigt werden konnte. Zum Einsatz kam das für alle Tests gültige und genormte Testsystem, welches in Form eines offenen Aufbaus realisiert wurde. Wie bereits schon angesprochen, wird vor jedem Test das Betriebssystem frisch installiert, so dass es bei den Benchmarks sowie Temperaturwerten zu keinen Ergebnisverfälschungen kommen kann. Die Leistung eines CPU-Kühlers kann durch mehrere Umstände positiv oder negativ beeinflusst werden.
Dazu zählt unter anderem auch ein Luftstrom, der durch zusätzliche Lüfter in einem Gehäuse erzeugt wird. Da aber jedes Gehäuse anders ist, bietet diese keine nennbare Vergleichsreferenz. Hinzukommen auch noch die Anordnung der einzelnen Kühlkomponenten und der angesprochene Luftstrom-Netzteil- und Gehäuselüfter. Aus diesem Anlass werden alle Kühlertests auf einem Cooler Master Benchtable, sprich einem offenen Systemaufbau, durchgeführt. Es sollte jedoch bedacht werden, dass der Noctua NH-L12 keineswegs ein High-End Modell im klassischen Sinne ist. Vielmehr sucht dieser Kühler seine Käufer im HTPC-Bereich. Nichtsdestotrotz wollten wir die Leistung und die Reserven aus Top-Blower kitzeln.
Intel Z68/Sockel 1155 Testsystem | ||
Prozessor: | Intel Core i7-3770K (IvyBridge - Retail) | |
Mainboard: | Gigabyte Z68X-UD5-B3 | |
Kühlung: | Noctua NH-L12 | |
HDD: | Western Digital WD5003ABYX Enterprise | |
SSD: | Kingston HyperX SSD - 240GB | |
RAM: | 2x4GB Kingston HyperX Genesis 1600MHz | |
Netzteil: | Seasonix X-560 | |
Grafikkarte: | 2x ATI HD4870 | |
Betriebssystem: | Windows 7 x64 | |
Grafiktreiber: | CCC 12.4 |
Lüfter
Als Lüfter packt der Hersteller logischer Weise seine eigenen Hausprodukte bei. Zum einen den NF-F12 PWM und einen NF-B9 (80mm). Beide Lüfter konnten sich in der Vergangenheit schon mehrmals beweisen. Den NF-F12 konnten wir in der PWM-Ausführung einen Test unterziehen. Zur Qualität und Verarbeitung beider Ventilatoren brauch eigentlich nichts mehr gesagt werden, da beides auf gewohnt hohem Niveau liegt.
Testerverfahren
Nach der Montage des CPU-Kühlers wurde das System 30 Minuten lang im normalen Office-Betrieb aufgewärmt, um es auf eine normale Betriebstemperatur zu bringen. Nach dem Aufwärmen wurde dann die maximale Temperatur mit Prime95 v.25.11 ermittelt. Dazu wurde Prime95 im "In-place large FFts" 20 Minuten lang ausgeführt. Die Temperaturen wurden mit Real Temp 3.60 ausgelesen. Die Raumtemperatur betrug beim Test 21°C. Um keine Ergebnisverfälschungen zu erzielen, wurden alle Modi des Mainboards, die die Lüfter nach Lastzustand regulieren können, deaktiviert.
Getestet wird mit:
Intel Core i5-2500K @ 3,33Ghz mit 1,250V bei 5V & 12V - Lastverhalten
Mit der hauseigenen Software vom Mainboard hatten wir die Lüfter einmal mit (5V) und einmal mit (12V) betrieben. Alle ermittelten Werte basieren auf den Durchschnittswert der maximal erreichten Temperatur der Kerne unter Volllast.
Intel Core i5-2500K @ 5,00Ghz mit 1,440V bei 5V & 12V - Lastverhalten
Da die heutigen AMD und Intel Systeme mit stromsparenden Funktionen ausgestattet sind, Takten diese bei nicht benötigter Leistung herunter. Aus diesem Grund wurde bei unserem Test alles an diesen Stromspar-Optionen abgeschaltet. Des Weiteren sind die Temperaturen im Idle-Zustand zunehmend uninteressant geworden und wurden daher von uns nicht gemessen.
Nachbetrachtung der Werte
Es wird schnell deutlich, dass der Kühler keine Spitzenwerte einfahren kann. Unter Betrachtung der Werte und den bislang getesteten Modellen wird aber deutlich, dass der Top-Blower sich als kleiner Kraftprotz entpuppt und so jedes ITX-System oder HTPC mehr als kühl stellen sollte. Für extremes Overclocking sollte man ihn logischer Weise nicht verwenden und zu anderen, bekannten Produkten greifen.
Lautstärke / Schalldruck
Diese Angaben sind rein subjektiver Natur und entsprechen dem persönlichen Empfinden des Redakteurs, welches ohne ein entsprechendes Schalldruck-Messgerät nicht mit Messwerten belegt werden kann. Daher kann es je nach Anwender durchaus unterschiedlich ausfallen. Nebengeräusche im Raum können das „Ergebnis“ zusätzlich noch verfälschen.
Im Lautstärkebereich zeigte sich bislang immer, dass die Noctua Lüfter nicht immer "silent-Treter" sein müssen. Jedenfalls muss an dieser Stelle mit zweierlei Maß gemessen werden. Zum einen aus der Sicht, dass sämtliche Modi am Mainboard deaktiviert wurden, die die Lüfter runter regeln. Des Weiteren aus der Sicht, dass alle PWM-Modi voll und ganz zum Tragen kommen können. Ist letzteres aktiv, ist der Lüfter so leise, dass er kaum bist gar nicht wahrnehmbar ist. Kein Lagergeräusch oder gar Luftrauschen. Gar nichts.
Werden alle Optimierungen im Bios des Mainboards deaktiviert, wendet sich das Blatt. Der Lüfter ist deutlich hörbar und teils als störend zu empfinden. Da inzwischen aber schon fast jedes Mainboard mit so einem Feature daherkommt, fällt dieser Aspekt nicht so sehr ins Gewicht wie angenommen. Es sollte jedem immer bewusst sein, dass der Noctua ein sehr potenter Lüfter mit eine Menge Leistungsreserven ist. Der NF-B9 (80mm) ist zu keinem Zeitpunkt wahrnehmbar und bedarf auch keiner weiteren Betrachtung, da er eher als unterstützendes Element fungiert.
Fazit
Einmal mehr hat uns ein östereichisches Spitzenprodukt aus dem Hause Noctua erreicht. Einmal mehr hat dieses voll und ganz überzeugt und man muss sich zügeln, den Kühler nicht mit Vorschusslohrbeeren zu überschütten.Wirkliche Kritikpunkte sucht man auch beim NH-L12 vergebends. Spitzenmäßige Verarbeitungsqualität die mit hochwertigen Lüfter gepaart wird, ergibt zusammen schon ein super Bild. Bezieht man die Leistung des doch recht kleinen Kühlers mit ein, so wird deutlich, das Noctua hier etwas spezielles geschaffen hat, welches eigentlich einer neuen Kategorie bedarf. Der mehr als umfangreiche Lieferumfang, wozu auch die sehr gute Wärmeleitpaste NT-H1, sticht ebenfalls positiv hervor.
Das das Ganze auch wieder seinen Preis hat, klingt an dieser Stelle schon fast verständlich. In Anbetracht des dicken Gesamtpaketes erscheinen die vom Hersteller veranschlagten 48,00 EUR (Preisvergleich Stand: 07.06.2012), schon fast günstig und angemessen. Es kommt was kommen musste, der Kühler greift "voll ab" und verdient sich unsere höchste Auszeichnung, welche bislang für einen CPU-Kühler noch nie vergeben wurde.
Pro
+ erstklassige Verarbeitung
+ exellenter Lieferumfang
+ sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis
+ Detailversessenheit des Herstellers
+ gemessen an Größe, sehr leistungsstark
Contra
-
Auf Grund der überragenden Leistung und des mehr als überzeugenden Lieferumfangs, geht der Noctua NH-L12 mit einem exellenten Ergebnis aus unserem Test hervor und sahnt somit die höchstmögliche Auszeichnung, den Platin und Preis-Leistungs-Award, ab. Im Forum kann Kritik, Lob oder allgemeines Feedback geäußert werden.
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