Durch moderne Technologien werden Platinen, Prozessoren und Halbleiter-Technik immer kleiner und dennoch performanter. Dadurch werden kleine Computer immer beliebter, vor allem als Konsolenersatz - diese PCs haben dann zwar nicht die volle Leistung eines Dektop-PCs, dennoch kann man akteulle Games auf der Couch genießen und das auch mal nur mit Controller. Wir haben uns den Alienware Alpha getauften PC genau angesehen. Dieser kommt mit einem Intel Core i7 Prozessor, einem Xbox 360 Controller sowie einem extreme flachen Design daher. Ob der "Alpha" als Konsolenersatz taugen kann und wie sich der PC leistungstechnisch gegenüber einem Desktop-PCs schlägt, klärt unser Test.
Lieferumfang
- Netzteil mit Stromkabel
- Xbox 360 Wireless Controller
- Controller-Adapter für Windows
- HDMI-Kabel
- Windows 8.1 Recovery Stick
- Bedienungsanleitung + Treiber-CD
Das System im Überblick | |
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Preis | 899,- EUR |
Hersteller-Homepage | www.alienware.de |
Wichtige Features | |
Prozessor | Intel Core i7-4765T @ 2GHz (Turbo: bis zu 3,0GHz) |
Grafikkarte | Nvidia GeForce GTX 860M |
Storage | 2TB Festplatte (2,5") |
Arbeitsspeicher | 2x 4GB DDR3-1600 SO-DIMM |
Betriebssystem | MS Windows 8.1 64bit |
Grafiktreiber | Nvidia 355.60 |
Schnittstellen | WLAN 802.11a/b/g/n/ac Bluetooth 4.0 |
Material | Kunststoff (glänzend & matt) Stahl (inneres Gehäuse) |
Farbe | Schwarz + RGB-LEDs |
Abmessungen | 203,2 x 203,2 x 76,2 mm |
Gewicht | 1,564kg |
Garantie | 1 Jahr |
Weitere Eigenschaften | RGB-LEDs (Startknopf und "Dreieck") Gehäuse-Öffnung ohne Garantieverlust Arbeitsspeicher austauschbar |
Design und Features
Das Alpha ist kein gewöhnlicher Mini-PC, Alienware hat das System speziell für Gamer entwickelt. So kommt das Alpha in einem schwarzen, flachen Gehäuse daher. Die Außenseiten sind glänzend, der Deckel ist matt und dreigeteilt. Eine der unteren Ecken hat der Hersteller "abgeschnitten", an den Kanten des Dreiecks wurden dann RGB-LEDs platziert. Auch der Power-Button, der in Form des Herstellerlogos daher kommt, ist mit RGB-LEDs ausgestattet.
Das Frontpanel ist mit zwei USB-2.0-Anschlüssen und die Rückseite mit zwei USB-3.0-Ports. Des Weiteren gibt es einen Netzwerkanschluss, ein SPDF-Port, HDMI-In und -Out sowie den Netzteilstecker. Mit HDMI-In kann man ein HD-Signal eines Receivers mit Hilfe des Alienware Alpha streamen und auch an einen Fernseher weitergeben. Direkt darüber zeigen sich Lüftungsschlitze, damit die Wärme aus dem Inneren entweichen kann. Hierzu gibt es zwei Lüfter, doch dazu später mehr.
Das Chassis steht auf vier Gummifüßen die länglich an der Außenseite des Bodens platziert sind. Auf der Unterseite ist zudem eine Klappe untergebracht, die nach dem Öffnen Zugang zu einem USB-Anschluss bietet. Dieser kann für diverse Sticks benutzt werden, die dauerhaft am PC stecken sollen. Der Zugang zur Hardware ist ebenfalls am Boden, dazu müssen vier Schrauben entfernt werden. Anschließend kann man den Kunststoffboden abnehmen und die Hardware erreichen. Als erstes fällt die Festplatte auf, die in einem schwarzen Stahlslot ist und nach Entfernen einer Schraube abgezogen werden kann. Ein Storage-Austausch ist demnach also sehr einfach zu handhaben. Als nächsten Schritt muss man den Inneren Käfig herausnehmen und umdrehen, danach offenbaren sich die restlichen Komponenten.
Es fallen direkt die zwei großen Lüfter auf, die einmal den Prozessor und einmal die Grafikeinheit kühlen. Sie ähneln den kühlern von Referenzkarten und erwecken einen potenten Eindruck - weiteres im Praxistest. Frischluft ziehen sich die Lüfter von Luftschlitzen an den Seiten, denn hier gibt es auf jeder Seite ca. 1cm Freiraum durch den die Luft ins Innere gelangt. Daneben erkennt man schnell den Arbeitsspeicher, der wie in Notebooks flach auf dem Mainboard liegt und im SO-Dimm-Format genutzt wird. Ansonsten fällt einem nur noch die WLAN-Karte in die Augen, dessen Antennen am Äußeren des Inneren Gehäuses sitzen.
Die beiden Lüfter können jeweils durch zwei Clips entfernt werden, so kann man schnell den Kühlkörper säubern oder austauschen. Als CPU kommt beim Alpha ein Intel Core i7-4765T zum Einsatz, für die Grafik sorgt eine GeForce GTX 860M von Nvidia. Als Arbeitsspeicher werden in dieser Ausstattung zwei 4GB DDR3-Riegel (1600MHz) von Kingston verbaut.
Das Netzteil hat einen rundlichen Stecker, der am Backpanel ganz links eingesteckt wird. Das Kabel besitzt am Ende, dass in den PC eingesteckt wird, einen LED-Ring. Dieser leuchtet bei aktiver Stromzufuhr blau. Das Kabel ist recht lang, es kann aber gegebenenfalls durch eine Gummischnalle "verkürzt" werden.
Anschließend geht es mit der Zusatz-Software weiter, dort werden zwei Programme gezeigt, die beim Alienware Alpha mit dabei sind.
Zusatzsoftware: HiveMindUI
Mit der HiveMindUI hat Alienware eine Oberfläche im Angebot, die besonders an Konsolennutzer gerichtet ist. Sie ist kein eigenes Betriebssystem, funktioniert aber komplett eigen - das bedeutet man hat keine Windows-Startleiste mehr, keine Windows-Oberfläche, stattdessen das "HiveMind-Design".
Die Oberfläche ist wie die Software anderer Konsolen gestaltet. In der Mitte des Bildschirms gibt es eine Leiste mit verschiedenen Icons, diese kann man mit der Maus - aber vor allem mit dem Controller, nach links oder rechts steuern. So kommt man beispielsweise zu Spielen, Bildern, Musik oder weiteren Programmen und Addons. Es ist quasi einfach nur eine Oberfläche für den "Couch"-Gamer unter uns, der den Controller bevorzugt und ihn nicht nur im Spiel benutzen möchte.
Zusatzsoftware: Alienware Command Center
Das Alienware Command Center ist ein eigenständiges Programm, dass mehrere Funktionen zur Systemeinstellung besitzt. Es ist ähnlich wie ein Gerätetreiber, nur umfangreicher und für den Computer an sich.
Man kann beispielsweise die Farbe des Alienware-Logos oder des LED-Dreiecks ändern. Hierzu gibt es entweder vorgefertige Farbmodi oder ein Farbspektrum zur eigenen Farbauswahl. Die LEDs sind sehr leuchtstark und geben dem Alpha den gewissen Wow-Effekt.
Des Weiteren kann man die Energieeinstellungen des PCs ändern und erweitere Funktionen freischalten, die Windows sonst nicht anzeigt. Im Reiter "AlienAdrenaline" gibt es die Möglichkeit Verknüpfungen zu erstellen. Diese können dann beim Ausführen neben einem Programm/Spiel auch eine Einstellung hervorrufen. Beispielsweise wird dann von Energiesparen auf Höchstleistung gestellt und die CPU etwas übertaktet oder Ähnliches.
Benchmarks
3DMark (2013)
Der aktuelle Benchmark Futuremark 3DMark (2013) benötigt DX11. In den umfangreichen Tests werden Mehrkernprozessoren und Multi-GPU-Systeme unterstützt. Als ein synthetischer Referenztest dient dieser Benchmark zur Leistungsandeutung.
PCMark 7
Der Nachfolger des beliebten PCMark 2005 testet das System in insgesamt acht Disziplinen. Der Benchmark unterstützt ausschließlich Betriebssysteme ab Windows Vista. Insgesamt ein sehr nützliches Tool, um die Leistungsfähigkeit aller verbauten Komponenten zu kontrollieren.
Cinebench R15
Der Nachfolger vom beliebten Cinebench R11.5 Das Programm eignet sich wunderbar dazu, um die eigene Leistung der verbauten CPU und GPU zu messen. Auch erhält der Anwender einen vergleichbaren Richtwert, der mit anderen Systemen / Komponenten gemessen werden kann.
Assassins Creed: Unity
Im aktuellsten Titel von Ubisoft kann man Parcours im Paris des 18. Jahrhunderts laufen. Der aktuellste Assassins Creed gilt im allgemeinen als DER Performance-Fresser schlechthin. Wir haben zur Überprüfung der Systemleistung keine Extreme-Settings mit 4K-Auflösung veranschlagt, stattdessen gute mittlere "High-Einstellungen" hinterlegt und auf einem Full HD-Monitor mit 1080p-Auflösung gebencht. Dennoch haben wir die Alpha-Werte mit denen anderer Komplettsysteme auf einem 1440p-Bildschirm verglichen.
Anno 2070
Entgegen der vielen Vorgänger, haben die Entwickler die Szenerie nicht in die Vergangenheit verlagert, sondern lassen den Spieler in der Zukunft Insel erkunden, Städte aufbauen und Handel treiben. Nicht nur die Handlung ist der Gegenwart dichter gerückt, sondern auch die Grafik des Spiels. Mit maximalen Details lässt sich so jede erdenkliche Grafikkarte mit der Aufbausimulation in die Knie zwingen. Wer das Spiel also „komplett“ genießen will, brauch dafür auch einen potenten Grafikbeschleuniger.
Battlefield 4
Der lang erwartete Multiplayer-Kracher von DICE hat es nicht nur spielerisch absolut in sich, sondern auch grafisch. Mit modernsten Waffen und Gerätschaften kann man wieder die Schlachtfelder erobern. Der Multiplayer ermöglicht es sogar, bis zu 64 Teilnehmer auf den Server zu lassen. Optisch versüßt die bekannte Frostbite 3-Engine (DX11) das Spiel und fordet gleichermaßen auch seinen Tribut.
Leistungsaufnahme
In Zeiten der Energiewende und des stetig steigenden Strompreises ist es auch wichtig, auf die Effizienz des Systems zu achten. So wird es für den Käufer immer wichtiger, dass ein PC effizient ist und dennoch genügend Leistung bietet. Wir messen daher das System im Ganzen. Das System wurde einerseits im Leerlauf gemesse, für den "last"-Betrieb haben wir die Leistungsaufnahme im Futuremarks 3DMark (Cloud Gate) aufgezeichnet und jeweils einen Mittelwert ermittelt.
Lautstärke
Vor allem bei kleinen Systemen vermutet man oft, dass diese sehr laut arbeiten. Beim Alienware Alpha war das nicht der Fall, denn die beiden Lüfter im Inneren bieten genug Kühlung, um das System am Laufen zu halten. Zwar ist der Alpha im Leerlauf deutlich wärmer als manch andere Computer, dafür ist der Lüfter erheblich leiser. Selbst im Benchmark kann das System mit einem Desktop-PC mithalten, sowohl bei den Temperaturen als auch der Lautstärke - beachtlich!
Temperatur
Die Temperatur wurde sowohl im Leerlauf als auch unter Last mit Hilfe des 3DMarks beobachtet. Für die Auslesung der Messwerte haben wir dasn Programm "HWInfo64" (Version 4.46) verwendet. Dort wurde dann aus merheren Ergebnissen ein Durchschnittwert für den jeweiligen Zustand ermittelt.
Fazit
Alienware bietet mit dem Alpha einen Mini-PC, der nicht einfach nur als PC angesehen werden sollte. Das Äußere ist schick gestaltet und bietet mit mattem sowie glänzenden Kunststoff und den RGB-LEDs ein hochwertiges Design. Durch wenige Handgriffe kommt man leicht an die Hardware und kann sie so schnell reinigen oder gar durch bessere Komponenten austauschen. Dies beschränkt sich aber wohl nur auf die Festplatte/SSD und den Arbeitsspeicher. Das Backpanel ist gut bestückt und bietet aktuelle Standards. Sehr auffällig ist die Kühlung, denn diese arbeitet sehr effizient. Zwar ist das Alpha im Idle sehr warm, dafür läuft der Lüfter sehr ruhig. Erst wenn das System auf Touren kommt, wird es deutlich lauter - dennoch kühlen die Lüfter sehr gut und bringen den Core i7 nicht zum Kochen. Die Zusatzsoftware ist sehr interessant und dürfte sowohl Konsolenspieler als auch den normalen PC-Gamer ansprechen. Wir warten gespannt auf den Launch der SteamMachines im Herbst, denn ursprünglich ist der Alienware Alpha dafür konzipiert worden. Durch den späten Start hat man jedoch eine "Windows Edition" draus gemacht, die sich sehen lassen kann.
Insgesamt ist das/die/der Alpha von Alienware - je nachdem wie man es lesen möchte - ein sehr interessantes System, dass auf der Höhe eines Desktop-Computers wortwörtlich mitspielen kann. Die Benchmark-Werte platzieren das Alpha zwar oft unterhalb aktueller Desktop-Systeme, dafür muss man jedoch die Größe und Effizienz im Auge behalten. Auch ist es von Bedeutung, dass hier eine Notebook-Grafikeinheit verbaut ist. Aktuelle Top-Titel in 4K-Auflösung und mit höchsten Details werden mit dem Alpha nicht möglich sein. Aktuelle Spiele in 1080p-Auflösung und mit mittleren Details sind dagegen gut spielbar. Generell muss auch klar die Zielgruppe getrennt werden. Enthusiasten werden mit dem System wenig Freude haben, out-of-the-box-User dafür aber um so mehr. Allgemein sind es die Kleinigkeiten und die Details, die hier neben dem Gesamteindruck sehr positiv auffallen. Preislich liegt das System bei gut 899 EUR, was deutlich über den aktuellen Konsolen liegt. Dafür bekommt man allerdings ordentlich mehr Leistung, ein kleineres Gehäuse und viel mehr Freiheiten, sich das System so anzupassen wie man es gern hätte.
Alienware Alpha (Windows Edition) | ||
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Pro | Contra | |
+ schickes Design mit farblichen Akzenten | - vergleichweise teuer als Konsolenersatz |
Wie bereits geschrieben, stellt das Alienware für den Hardware-Enthusiasten-Gamer keine wirkliche Alternative dar, da schlicht und ergreifend die "dicke Performance" fehlt. Für viele Gelegenheitsspieler aber kann ein Blick durchaus lohnen. Der hohe Funktions- und Konfigurations-Umfang machen das System sehr interessant. Auf Grund der vielen Details und dem, unter den o.g. Aspekten, guten Gesamtpaket, können wir dem Alienware Alpha eine Empfehlung ausprechen.
Weitere interessante Testberichte:
▪ Test: Caseking Express System Gaming Enthusiast
▪ Test: ASUS Vivo PC VM60-G099R
▪ Test: ASUS Chromebox (M076U)