Detailansicht, Eigenschaften & persönliche Eindrücke
Von den Maßen her ist der Tesoro Zone Balance aus unserer Testreihe am ehesten mit dem Nitro Concepts S300 zu vergleichen, zumindest augenscheinlich. Die Sitzfläche beim Balance misst 48cm in der Tiefe und minimal 32cm in der Breite. Beim S300 sind es 46cm und 31cm, also nah beieinander. Da die Seitenwangen beim Zone an der Front etwas steiler stehen, ist die Beinfreiheit gefühlt auch nicht höher, sondern eher geringer. Das könnte aber auch an der Polsterung liegen. Denn die ist beim Tesoro an den Seiten eher minimalistisch. Die Metallstreben lassen sich deutlich erspüren, während beim S300 dicker Schaumstoff die Kontur vorgibt. Apropos Metallstrebe spüren, die Schaumstoffschicht der Sitzfläche fällt beim Balance eher flach und weich aus. Das wäre eigentlich ja noch vertretbar, allerdings sitzt direkt unter dem Hintern auch die Aufnahme des Gasdruckfeder, bis zu welcher die Fläche durchsattelt. Das musste beim ersten schnellen Hinsetzen schmerzhaft festgestellt werden. Insgesamt gefällt der S300 mit seinem strafferen Schaumstoff an dieser Stelle deutlich besser.
Bei der Rückenlehne fühlt sich der Zone allerdings wirklich etwas großzügiger an. Der Grund dafür ist aber auch schnell gefunden. Das Polster, das direkt mit dem Rücken Kontakt aufnimmt, sitzt wie aufgesetzt, wodurch die Seitenwangen beinahe auf eine Höhe liegen. Auch wenn der S300 hier schmaler ist, fühlt er sich nicht eng an, sondern gibt einem sogar mehr Rückmeldung.
Die Kissen sind dem Hersteller nach mit Memory-Schaum gefüllt. An sich fühlen sie sich einfach nur sehr weich an und nachgiebig an. Beim Nackenkissen gefällt das noch ganz gut, im Lendenwirbel-Bereich ist das eher kontraproduktiv. Denn statt der Wirbelsäule einen gewissen Gegendruck entgegenzustellen, drückt sich das Kissen beinahe komplett durch. Der Effekt ist daher kaum vorhanden. Anmerken kann man aber auch hier nochmal, dass die Höhenverstellung des Kissens sehr gut gefällt bzw. funktioniert.
Kommen wir zu den beiden Hebeln. Am Griff zur Verstellung der Höhe gibt es nichts zu meckern. In der Umsetzung ist er auch nichts besonderes, sondern ähnelt dem vieler anderer Modelle. Das Verstellen der Lehne funktioniert gut, die Rasterung ist fein genug und die maximalen 180° werden erreicht. Ob man diese im Alltag jemals braucht, sei dahingestellt. Einen etwas schlechteren Eindruck hinterlässt der Hebel zur Höhenverstellung. Nicht weil er nicht funktioniert, denn das tut er, sondern weil er mehr oder weniger lose nach unten baumelt. Die Position ist eh schon recht weit innen, durch das Hängen ist er jedoch noch schlechter erreichbar. Die Fixierung der Wippfunktion erfüllt ihren Zweck indes wie sie soll.
Die Armlehnen sind in drei Richtungen verstellbar, wie die drei folgenden GIFs offenbaren. An sich ermöglichen alle drei Richtungen ggf. einen Mehrwert. Das hängt wohl vom Nutzer ab. Aus subjektiver Sicht sind die Ablagen allerdings in der Grundstellung minimal zu weit auseinander, als dass man bequem seine Arme ablegen könnte. Und genau für diese Richtung gibt es keine Verstellmöglichkeit. Gemessen beträgt der Unterschied zum S300 zum Beispiel nur 4cm, aber rein subjektiv macht sich das schon bemerkbar. Stabil sind die Lehnen allerdings, zumindest deutlich fester als die wackeligen des Corsair T2 Road Warrior.
Das Design ist natürlich Geschmackssache, wir finden es eigentlich nicht so schlecht. Vor allem die Absetzung mit der zweiten Farbe ist nicht übertrieben getroffen und der Farbton cool. Kritik können wir aber auch hier verüben, da der Spruch "Brake the rules" auf dem Kissen etwas zu viel erscheint.
An der Verarbeitung spiegelt sich insgesamt die eher günstigere Preisklasse wieder. Grundsätzlich sind die Nähte allesamt zufriedenstellend und auch am Bezug selbst konnten wir keine Mängel ausfindig machen. Allerdings sind die Abdrücke vom Transport auch nach über zwei Wochen noch immer sichtbar und haben sich nicht von selbst ausgebügelt. Das Kunstleder selbst fühlt sich aber recht dick und geschmeidig an. Weniger wertig sind die Kunststoff-Elemente. Das konnten wir aber auch schon beim S300 feststellen. Die Fertigungsspuren am Fußkreutz wollen wir dem Zone Balance nicht negativ auslegen, denn das Kreutz selbst macht einen sehr soliden Eindruck und das Lackfinish ist sauber aufgetragen. Auch die Rollen erfüllen ihren Zweck sehr zufriedenstellend.
Wie es sich auf dem Tesoro Zone Balance sitzt, sollte bereits etwas zum Ausdruck gekommen sein. Natürlich schlagen sich hier die persönlichen Eindrücke und Empfindungen nieder. Insgesamt wirkt der Tesoro Stuhl gemütlicher und weicher, im ersten Moment. Ein paar Aspekte, wie beispielsweise die spürbaren Metallstreben in den Seitenwangen der Sitzfläche sowie die minimal weiter auseinanderstehenden Armlehnen trüben diesen Eindruck aber bereits ein wenig. Auch fühlt es sich nach länger Zeit so an, als würde man das Polster durchsitzen. Die weiche Abstimmung zog aber nach sich, dass der untere Rücken etwas durchhängt. Ist man die straffere Polsterung ala S300 und T2 Road Warrior gewohnt, kann das je nach Voraussetzungen zu Schmerzen führen. Ehrlichweise muss hier gesagt werden, dass Redakteur und Gaming-Stuhl nicht wirklich warm miteinander wurden. Das lag aber nicht nur an der Beschaffenheit der Polsterung, sondern auch am nicht atmungsaktiven Bezug. Denn bei höheren Temperaturen sorgt das schnell für für eine durchnässte Hose sowie Shirt. Aber auch mit Stoffbezug war es im Testzeitraum besser, so ehrlich muss man hier sein.