Praxistest & Software
Bei der Modularität kann die Tastatur sehr gut punkten und dieser Eindruck setzt sich bei der Nutzung im Alltag fort. Das Testexemplar ist mit Cherry MX Silent Red Switches ausgestattet. Mir gefällt der lineare Auslöseweg und der mit 45 cN relative geringe Auslösedruck, den ich gerade beim Schreiben als angenehm empfinde. Dazu kommt, dass die Tasten zum Auslösen nicht ganz durchgedrückt oder gar durchhämmert werden müssen. Zum Spielen eignen sich die leisen roten Cherrys ebenfalls sehr gut. Sie lassen sich sehr schnell hintereinander betätigen, wobei der geringe Kraftaufwand bei der Betätigung des Schalters sehr hilfreich ist. Ganz unabhängig von den Switches bleibt die Mountain Everest Max durch ihre Dämmung erfreulich leise während der Benutzung. Allerdings stört mich das typische Klappern der billigen ABS-Caps. Die Ausleuchtung der ABS-Kappen ist leider auch nicht perfekt gelungen. Bei den Tasten "1" bis "0" befindet sich die Hauptbelegung nämlich unten und die Sekundärbelegung oben auf der Key Cap. Nutzt man die Tastatur in einem sehr dunklen Raum, hat man durchaus Schwierigkeiten die Zahl auf den Tastenkappen zu erkennen, weil diese anders als die Sekundärbelegung nur sehr schwach beleuchtet wird. Auch hier war Austausch der Kappen auf die Corsair PBT DOUBLE-SHOT PRO Caps für mich sinnvoll.
Dank des Kunstlederbezugs ist die magnetische Handballenauflage auch bei längeren Sessions sehr bequem, ohne dass es dabei zu störenden Druckstellen kommt. Das Media-Dock bietet zum einen Mediatasten, zum anderen aber auch ein Drehrad mit integriertem Display. Anders als bei Tastatur und Ziffernblock verzichtet man beim Media-Dock auf Aluminium, sein Gehäuse besteht komplett aus schwarzem Kunststoff, das finde ich schade. Der Druckpunkt der Mediatasten wirkt leider etwas billig. Diese sind auch leider nicht beleuchtet. Das Display am Media-Dock löst mit 240 x 204 Pixeln auf (jeweils maximal). Es wirkt auf den ersten Blick rund, der Displaykreis wird aber unten etwas abgeschnitten.
Ob man das dazugehörige Display dafür nutzt, um einfach nur Grafiken darzustellen, oder ob man sich dort nützliche Informationen wie die CPU-Auslastung anzeigen lassen möchte, kann jeder für sich selbst entscheiden. Durch Drehen an der transparenten Kunststoffabdeckungen werden die verschiedene Funktionen gewählt. Die Bestätigung erfolgt allerdings nicht durch ein Drücken auf das Display, sondern durch die Taste links neben dem Display-Drehrad. Ein Wechsel eine Ebene zurück wird durch ein doppeltes Drücken dieser Taste ausgelöst. Die Funktionen des Displays sind also relativ umfangreich, die Bedienung könnte allerdings intuitiver ausfallen gerade auch in dunkler Umgebung durch die fehlende Beleuchtung der Mediatasten Gut hat mir der andockbare Nummernblock mit seinen vier Displaytasten gefallen.
Die Tasten haben zwar einen etwas gewöhnungsbedürftigen Druckpunkt sind dafür aber überaus praktisch. Wobei es auch hier auf die individuelle Belegung ankommt. Insgesamt fünf verschiedene Profile können auf dem internen Speicher der Tastatur hinterlegt und per Knopfdruck geladen werden. Wir haben hier also quasi ein Mini-Streamdeck inklusive. Leider gibt es aber auch einen kleinen Makel, denn die Displays sind nicht besonders blickwinkelstabil. Um die Bildchen der Makrotasten richtig zu sehen, müsste die Tastatur schon in einem Winkel von etwa 45° aufgestellt werden, ansonsten werden die Farben verfälscht dargestellt. Ob die Handballenauflage auch den Nummernblock mit einschließen sollte, ist Geschmacksache und vllt. etwas der Modularität geschuldet, mich hat es nicht gestört.
Obwohl Mountain die Everest Max primär für Gamer konzipiert hat, ist sie auch ein sehr gutes Schreibgerät. Einerseits garantieren die ausreichend breite und angenehm gepolsterte Handballenablage und die mehrstufige Höhenverstellung eine optimale Ergonomie. Zum anderen kommt es nicht leicht zum Vertippen, da alle Tastenblöcke klar abgesetzt sind und das Media Dock sowie der Nummernblock sich modular nutzen lassen. Eine weitere Besonderheit stellen die geschmierten Stabilisatoren der Cherry MX RGB Switches dar. Das sorgt auf der einen Seite für eine geringere Geräuschkulisse beim Tippen. Auf der anderen Seite fühlen sich auch Tasten die wie die Umschalt-, Umschalt-Feststell-, Leer-, Enter- oder Rücktaste sehr steif und wenig wackelig an. Das verbessert das Tippgefühl spürbar und zeigt, dass das Eingabegerät auch sehr gut für stundenlange Schreibarbeiten im Büro geeignet ist.
Eine moderne Gaming Tastatur ist nur dann empfehlenswert, wenn sie mit einer einfach bedienbaren und umfangreichen Software daherkommt. Bei Mountain nennt sich die Software passenderweise Base Camp. In dieser Software lassen sich alle angeschlossenen Mountain Produkte verwalten, ebenso gibt es einen direkten Zugang zum Mountain Shop.
Im Basecamp sehe ich direkt nach Start meine angeschlossenen Mountain Produkte und kann diese anwählen, es werden auch direkt mögliche Firmware Updates angezeigt. Außerdem lässt sich hier eine Verbindung zu OBS-Studio anlegen, so können später diverse Funktionen über die Tastatur gesteuert werden. Hierzu eignen sich vor allem die vier Displaytasten über dem Nummernblock.
Mit einem Klick auf mein angeschlossenes Mountain Produkt kann ich dieses individualisieren. Im ersten Menü kann ich fünf Profile erstellen und speichern. Diesen Profilen können später alle Funktionen zugewiesen werden.
Weiter geht es mit der RGB-Beleuchtung, hier kann man sich so richtig austoben. Es lässt sich nicht nur jede Taste mit einer eigenen Farbe belegen, es können auch die RGB-LEDs im Rahmen der Tastatur gesteuert werden, und zwar ebenfalls jede einzelne für sich. Damit ergeben sich nahezu grenzenlose Möglichkeiten in der farblichen Gestaltung der Beleuchtung. Wer sich nicht so viel Mühe geben möchte, kann auch auf viele vorgefertigte Effekte zurückgreifen. Noch dazu können die Geschwindigkeit der Effekte als auch die Beleuchtung und Richtung eingestellt werden. Natürlich lassen sich diese Beleuchtungseinstellungen auch mit einer passenden Mountain Maus synchronisieren. Dank Razer Chroma RGB Support lassen sich die Beleuchtungseinstellungen aber auch mit anderen Chroma kompatiblen Geräten in eurem Setup synchronisieren.
Übrigens bietet Mountain auch einen ganz witzigen RGB-Modus namens „Yeti“, passend zum Namen ist dieser ziemlich versteckt, denn er lässt sich nur über das Rad am Mediadock abrufen. Der Yeti Modus lässt die Tasten sowie die LEDs am Rand in den Farben blau und weiß leuchten, zusätzlich wird ein blauer Yeti auf dem Display angezeigt.
Im nächsten Menüpunkt geht es um die Tastenbelegung, hier kann nahezu jede Taste mit einer Funktion belegt werden. Bei den vier Displaytasten oberhalb des Nummernblocks kann dazu auch noch ein Bild hinterlegt werden. Die Belegung geht sehr einfach und intuitiv von der Hand. Man klickt einfach mit der Maus auf die zu belegende Taste, stellt die Funktion und wahlweise das genutzte Bildchen ein.
Der nächste Bereich widmet sich ganz den Makros. Hier können Befehlsketten erstellt und anschließend auf bestimmte Tasten gebunden werden, ähnlich wie bei einem Streamdeck. Die Makros werden nach der Aufzeichnung mit einem Titel versehen in einer Art Bibliothek gespeichert.
Ein weiterer interessanter Punkt ist das Menü für das Display des Mediadocks. Hier kann eingestellt werden, welche Menüpunkte angezeigt werden sollen und nach welcher Zeit sich ein Bildschirmschoner (falls gewünscht) einschalten soll. Dabei kann ein beliebiges Bild von der Festplatte als Bildschirmschoner gewählt werden. Außerdem lässt sich auch einstellen, wann sich das Display bei Nichtgebrauch ausschaltet. Weitere Einstellungen bezüglich der Anzeige der Uhrzeit runden das Ganze ab.
Im letzten Menüpunkt geht es noch einmal um grundlegende Einstellungen wie den Game Modus, Firmware-Updates und Status-LED-Anzeigen. Insgesamt lässt sich die Base Camp Software für mich sehr intuitiv bedienen. Kommen wir nun abschließend zum Fazit.