Praxis
Verbindet man das Stream Deck + mit dem PC passiert auf den ersten Blick erstmal nichts weiter, bis auf die Meldung von Windows, das ein neues Gerät erkannt und installiert wurde. Mit einem dezenten Elgato Schriftzug auf dem LCD gibt aber das Deck schon mal seine Betriebsfähigkeit bekannt. Da alles über ein USB-Kabel kommuniziert bzw. mit Strom versorgt wird, müssen auch keine großartigen Verkabelungen vorgenommen werden. Das beiliegende USB-Kabel ist praktischerweise auch lang genug, um an einen PC unter dem Schreibtisch angeschlossen zu werden. Aber auch an einem USB-HUB macht es eine gute Figur.
Nutzbar wird das Deck nur im Zusammenspiel mit der Elgato Stream Deck Software, denn erst die Installation dieser gibt die ganzen Funktionen frei bzw. ermöglicht das Konfigurieren der einzelnen Tasten und Regler. Denn in der Software findet die "Magic" statt und diese eröffnet das Potenzial eines solchen Decks.
Software Elgato Stream Deck
Im Gegensatz zu den anderen Stream Decks, können mit der "Plus" Variante aber nicht nur einfach Tasten mit Funktionen oder Abläufen (Multi-Aktionen) belegt werden, sondern dank der Drehregler und dem zusätzlichen Display stehen jetzt weit mehr Möglichkeiten zur Verfügung. Ich kann nach einigen Tagen der Nutzung schon mal vorwegnehmen, das Update hat sich gelohnt.
Die Oberfläche der Software hat sich dabei zu den anderen Modellen nicht verändert. Die Usability ist geblieben und die Aufmachung wirkt größtenteils selbsterklärend und intuitiv. Nur sind weitere Funktionen eben hinzugekommen. Wir wollen jetzt auch nicht jede einzelne Funktion hier sezieren, das würde den Rahmen sprengen und die Funktionen der Tasten sollten den meisten Interessierten auch mittlerweile bekannt sein. Wir konzentrieren uns rein auf die neuen Möglichkeiten mit der "Plus" Variante.
Dank dem berührungsempfindlichen Display, welches vier Funktionen zusammen mit den Drehreglern zugänglich machen, entfällt aber auch die Seitenfunktion, die immer mit einer vor und zurück Taste belegt werden muss. So können viele Seiten mit Funktionen erstellt werden. Es sind nicht nur acht Tasten und vier Regler nutzbar, sondern mit bis zu zehn Seiten können 80 Funktionen auf den Tasten und 40 Funktionen auf den Drehreglern unterbracht werden. Denn man kann auf dem Display einfach nach links oder rechts swipen und sich so durch die einzelnen Seiten navigieren. Denkbar sind so einzelne Seiten für Programme, Szenarien oder Games. Erweitert kann das Ganze noch durch unterschiedliche Profile werden, die sich praktischerweise auch Programmen zuordnen lassen. So erkennt dann die Software das aktuell geöffnete Programm und stellt selbstständig das dazu erstellte Profil ein. Hier ist ein bisschen Handarbeit von Nöten, bei z.B. der Loupedeck-Software vom Mitbewerber werden viele Programme automatisch erkannt und dann dem Profil mit den entsprechenden Funktionen zugeordnet.
Leider bringt die Elgato-Software so gut wie keine vorgefertigten Seiten oder Multi-Aktionen mit und man muss in der Software alles per Hand selbst definieren. Aber das ist keine große Hürde, wenn man sich ein paar Minuten mit der Software beschäftigt hat. Denn durch den großen Marketplace für Plug-Ins, Icons, Musik und Soundeffekten sind schnell viele nützliche Funktionen, sei es für das reine Streamen, Schnellzugang zu Websiten oder Apps oder anderen nützliche Funktionen auf dem Deck hinterlegt und einfach abzurufen. Natürlich legt Elgato viel Wert auf die Integration ihrer eigenen Produkte und so sind für die Lichter, Mikrofone oder Webcam alle möglichen Funktionen auf Tasten oder dem Drehregler direkt abrufbar und erleichtert den Umgang enorm. Dank der Druckfunktion der Drehregler muss z.B. bei meinen Key Lights keine An/Aus-Taste extra belegt werden, sondern ist die Helligkeitssteuerung der Key Lights auf einem Drehregler hinterlegt, können diese auch mittels Drückens an oder aus geschaltet werden. Aber nicht nur solche einfachen Funktionen lassen sich durch das Drücken auslösen, sondern auch Aktionen durchschalten, so dass man z.B. Lautstärke Kopfhörer, Lautstärke Mikrofon, Gesamtlautstärke usw. auf einen Drehregler packen kann. Der sogenannte Drehregler-Stack bietet da sehr viele Möglichkeiten.
Aber nicht nur einzelne Funktionen sind abrufbar, mit den Multi-Aktionen lassen sich ganze Abläufe kreieren, die durch einen Tastendruck ausgelöst werden sollen. So kann man z.B. eine Taste mit dem Kürzel "Streamen" beschriftet werden und auf Druck die Kamera, die Lichter, das Mikrofon und die Software starten lassen und das auch gleich korrekt eingestellt. Das wirkt alles sehr ausgegoren und macht das Arbeiten bzw. das Streamen am PC zum Kinderspiel. Das setzt aber Gerätschaften aus dem Elgato-Universum voraus, denn erst dann kann das Deck seine volle Stärke ausspielen.
für eine personalisierte Optik lassen sich Hintergrundbilder auf dem Display anzeigen
Auch ist ein produktives Arbeiten mit dem Deck möglich, die Tasten und Drehregler können auch mit Funktionen in Photoshop oder Premiere belegt werden, aber nur Tastenkombinationen der einzelnen Programme. Funktionen per Drag & Drop auf Tasten oder Regler ziehen ist aktuell nicht möglich. Im Gegensatz zu z.B. der Loupedeck Software, die sich auf das produktive Arbeiten mit Bild- und Videoschnittsoftware konzentriert, richtet sich das Stream Deck +, wie der Name auch verrät, hauptsächlich an die Steuerung ihrer eigenen Produkte und die Integration in eine Live-Umgebung. Es geht, wie erwähnt muss es alles eben manuell hinterlegen, aber aktuell liegt darauf nicht der Fokus, was man auch an den fehlenden Plugins im Marketplace für z.B. Adobe-Programme merkt. Vielleicht folgt das noch, Elgato hat ja das SDK der Software veröffentlicht und somit der Community den Zugang für eigene Plugins gewährt. Viel mehr gibt es zum neuen Stream Deck + auch nicht zu sagen und ich komme zum Fazit.