Software Loupedeck CT & Praxiseinsatz
Nachdem ich das Loupedeck CT mit dem PC verbunden habe und die Software, die es erfreulicherweise auch mittlerweile in Deutsch gibt, installierte und startete, war ich erstmal erschlagen von dem Funktionsumfang. Auch wenn die Software ein Tutorial anbietet und viele vordefinierte Funktionen für die unterstützten Programme schon mitbringt, ist es schier gewaltig wie umfangreich das Ganze ist.
Übrigens werden folgende Programme unterstützt bzw. bringen schon vorgefertigte Aktionen/ Funktionen mit:
- Adobe Lightroom Classic
- Photoshop CC mit Camera Raw
- Premiere Pro
- After Effects
- Illustrator
- Audition
- Final Cut Pro
- Ableton Live
- Streamlabs (Windows)
- OBS Studio
- Spotify Premium
Für das aktuelle Adobe Photoshop 2021 (v 22.4.3) muss zusätzlich noch ein Plugin in der Creative Cloud heruntergeladen und installiert werden. Erst dann erkennt Photoshop die Konsole korrekt.
Somit hieß es erstmal mit der Software ausgiebig beschäftigen. Da ich als Redakteur fast täglich meine eigenen Bilder bearbeite und ab und zu im Videoschnitt unterwegs bin, dachte ich mir „Probieren geht über Studieren“. So erfasste ich meine meist genutzten Funktionen in den einzelnen Programmen und legte sie mir dementsprechend schnell erreichbar auf den Touchscreen bzw. die einzelnen Drehregler. Dabei fiel mir auf, dass das Entwicklungsteam von Loupedeck selbst auch Ahnung hat bzw. professionelle Hilfe hatte. Denn die wichtigsten Funktionen waren in den Presets schon optimal abgelegt, sodass ich nur noch minimale Anpassungen vornehmen musste. Praktisch sind die Makros, wo man Funktionen und / oder Tastenbefehle aufzeichnen lassen kann um eigene Workflows schneller ablaufen zu lassen.
So hab ich mir für gewisse Bilder ein Makro angelegt, wo per Tastendruck eine Verkleinerung, das Speichern im richtigen Format und der entsprechenden Bildqualität stattfindet. Sicherlich geht das auch in Photoshop über den Reiter Aktionen, werden viele jetzt denken. Ja, das ist richtig. Aber intuitiver empfinde ich es persönlich auf den Touchscreen kurz zu tippen oder eben mehrmals nacheinander. Auch die Nutzung der Werkzeuge in Verbindung mit den Drehregler empfinde ich intuitiver als mit der reinen Maus und Tastatur Nutzung. So lässt sich kinderleicht die Größe oder Deckkraft etc. einstellen, ohne umständlich mit der Maus das erst anklicken zu müssen. Dazu kommt das große, stufenlose Drehrad in der Mitte, welches mit z. B. der Zoom-Funktion belegt werden kann. Durch den integrierten Touchscreen im Rad, kann man hier aber auch die Funktionen direkt umschalten und eben für etwas anderes nutzen.
Gleiches Szenario gilt auch für Premiere Pro und dem Videoschnitt. Auch hier erleichtert das Loupedeck CT den Workflow, wenn man es denn will und sich damit ernsthaft auseinandersetzt. So nutzte ich das mittige Drehrad um in der Timeline Frame für Frame durch zu scrollen, ein Drehregler für den Zoom in der Timeleine selbst, eines für Helligkeit, eines für die Farben usw. Praktisch hierbei, sobald man auf den Drehregler drückt wird das Werkzeug zurückgesetzt und man muss eben den entsprechenden Befehl in Premiere nicht erst suchen, sondern kann ihn mittels der zugewiesenen Taste einfach nutzen. Für meine Geschmack ist die Bearbeitung auch präziser, da die feine Rasterung der Drehregler eine sehr genaue Einstellung der z. B. Audiospur in ihrer Lautstärke zulässt und eben auch schneller von der Hand geht. Übrigens die Touch-Tasten bestätigen die Eingabe mittels einer Vibration, das ist hilfreich im täglichen Umgang.
Auch hilfreich sind die unterschiedlichen Workspaces, mit denen in einem Programm unterschiedliche Arbeitsbereiche eingerichtet werden können und per Tastendruck auf weitere Funktionen zurückgegriffen werden können. Auch ist eine Doppelbelegung der Tasten möglich, mittels der FN-Taste. Die Software erkennt übrigens das unterstützte Programm automatisch und wechselt selbstständig in die erstellte Umgebung auf der Konsole. So ist immer die richtige Oberfläche auf dem Loupedeck CT sofort erreichbar. Wer das lieber manuell regeln möchte, deaktiviert einfach den „Dynamischen Modus“.
Im reinen Windows-Betrieb kann das Loupedeck auch mit allerhand Funktionen belegt werden. Ich habe in meinem Fall einfach die wichtigsten Programme und meine Media-Control darauf abgelegt. Eigene Logos sind schnell eingebunden, dank des großzügigen eigenen Speichers der Konsole von um die sieben Gigabyte, können diese auch direkt auf dem Gerät abgelegt werden und somit an unterschiedlichen Rechnern gleichermaßen genutzt werden. Denkbar sind auch immer genutzte LUT-Profile die man hier ablegt oder Wasserzeichen für seine Bilder. Der eigene Speicher bringt einen praktischen Mehrwert jedenfalls mit.
Alle Möglichkeiten und Funktionen jetzt hier aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen. Es ist schier unmöglich den kompletten Funktionsumfang auch nur annähernd anzusprechen, deswegen möchte ich es grob auf meinen Anwendungszweck belassen. Fakt ist aber auch, und das sehe ich als größtes Handicap des Loupedeck CT, die Einarbeitung in die Software und die dementsprechende Anpassung muss man wollen. So Out oft the Box funktioniert die Konsole schon gut, aber jeder der beruflich mit Bildbearbeitung oder Videoschnitt zutun hat, besitzt auch seine Art des Arbeitens und die muss man der Konsole erstmal zu verstehen geben. Hat man sich aber die Zeit genommen, kann und wird die Konsole der Finnen den Workflow deutlich effizienter gestalten, egal in welchem Programm und somit lässt sich dann auch Zeit, was gleichzeitig Geld bedeutet, einsparen. So möchte ich zum abschließenden Fazit kommen.