Das ungesättigte Bedürfnis nach Solid State Disks führt dazu, dass Hersteller für diese Art von Speicher nur so aus dem Boden schießen. Von einigen dieser Hersteller hört(e) man schnell nichts mehr, andere haben sich auf diesem Gebiet bewiesen und schaffen es die Großen wie Intel oder Kingston unter Druck zu setzen. So können wir nun von einem dieser Hersteller sprechen, der sich erst seit wenigen Jahren auf dem Markt tummelt und dort gehalten hat. Die Rede ist von Mach Xtreme, welcher mit der MX DS Turbo eine interessante SandForce basierte SSD im Portfolio hat. Wie diese in der Praxis abschneidet, klärt der nachfolgende Testbericht.
Das Entwickler-Team setzt sich nach eigenen Angaben nach aus einem professionellen Team zusammen, welches auf jahrelange Erfahrung in der IT-Industrie sowie Marketing und Distribution zurückgreifen kann. Ihre Produktpalette umfasst die Vielfalt von Flash-Speichern in SSDs, USB-Sticks sowie RAM-Riegeln. Das entscheidende Alleinstellungsmerkmal dieses Herstellers ist die enge Zusammenarbeit mit internationalen Künstlern, die den Produkten und der Marke Mach Xtreme ein einzigartiges Auftreten dank Graffiti-Optik garantieren.
Doch Aussehen allein genügt nicht, um eine gute Wertung zu erreichen. Wir wollen genau wissen, was die SSD mit dem imposanten Namen Mach Xtreme DS Turbo Premium Edition leisten kann und prüfen sie an unserem Datenträger Testsystem. Dafür steht uns die Ausführung mit 120 GB zur Verfügung.
Wir bedanken uns an dieser Stelle bei CaseKing.de für die Bereitstellung des Testobjektes und für das damit entgegengebrachte Vertrauen.
Autor: Martin Nürnberger
Lieferumfang
Dieses Exemplar von SSD kommt in einer übersichtlichen Verpackung mit dem nötigsten Zubehör daher, um es in Desktop Gehäusen zu montieren. Soll heißen, dass neben den acht Schrauben noch ein Rahmen für 3,5 Zoll Schächte zu finden ist. Die Verpackung erinnert sowohl im Umfang als auch vom Material her stark an die Ausführung von OCZ, vom Aufkleber „My SSD is fastern then your HDD" mal abgesehen. Der Karton wirkt im matten Schwarz sehr wertig und besitzt diverse spiegelnde Prägungen (z.B. die Schriftzüge und die Zertifikate).
Das Innere des Kartons offenbart uns eine weitere stabile, in mattem Schwarz gehaltene Kartonage. In dieser ist ein Schaumkissen geklebt, in dem sich die SSD eingewickelt in einer antistatischen Folie befindet. Auf der Rückseite ist der Rahmen im Schaumkissen versenkt. Die Schrauben für die Montage der SSD an den Rahmen sowie des Rahmens in den 3,5 Zoll Gehäuseschacht befinden sich auf der Seite der SSD in einer Vertiefung in einer kleinen Tüte. Da es sich hierbei nicht um ein Upgrade-Kit handelt liegen folgerichtig weder Software zum Klonen der alten Festplatte noch ein Adapterkabel von USB auf SATA bei.
Technische Details
Modellbezeichnung | MXSSD3MDSTP-120G |
Kapazität | 120 GB |
Controller | SandForce SF-2281VB1-SDC-S03 CPCG257AA |
Flash Speicher | Intel 25nm MLC NAND ONFI 2 (1 die) 29F64G08AAME2 |
Weitere verfügbare Kapazitäten | 60, 120 und 240 GB |
Form Faktor | 2,5 Zoll (63,5 mm) |
Anschluss | SATA 6 Gb/s (SATA 3) |
Maximale Schreibrate lt. Herst. (ATTO) | bis 555 MB/s |
Maximale Leserate lt. Herst. (ATTO) | bis 510 MB/s |
IOPS | bis 85.000 |
Firmware | 5.0.1 (5.0.2 steht zum Download bereit, sollte aber nur bei Problemen mit 5.0.1 installiert werden) |
TRIM Support | Ja |
RAID Support | Ja (RAID 0) |
NCQ Support | Ja |
Hot Plug / Removal Support | Ja |
Datenzuverlässigkeit | EDC/ECC Funktion |
Betriebsspannung | DC 5V |
Schockresistent bis | 1.500G |
Vibrationsresistent bis | 20G |
Lebensdauer | 2.000.000 Stunden |
Maximale Höhe | 80.000ft (24.384m) |
Abmessungen | 99,8 x 69,63 x 9,3 mm (Länge x Breite x Höhe) |
Gewicht | 80 g |
Betriebstemperatur | -45°C bis 85°C |
Unterstützte Betriebssysteme | Windows 7, Windows Vista, Windows XP, WinCE, Mac OS X, Linux (Fedora, Ubuntu, Solaris, etc.), DOS |
Zertifikate | RoHS, FCC, CE, Windows 7, Mac OS |
Garantie durch Hersteller | 3 Jahre |
Von innen und außen
Das äußere Erscheinungsbild der SSD wirkt sehr hochwertig und geschmackvoll. Dazu trägt die auf den ersten Blick erkennbar saubere Verarbeitung bei. Alle Kanten sind absolut geradlinig und störungsfrei, egal wo man hinschaut. Das Aluminiumgehäuse besitzt diese ganz fein strukturierte und schwarz lackierte Oberfläche, die man gerne anfasst, da sie schön griffig ist und nach dem Berühren nicht schmiert, wie das bei Klavierlack gerne der Fall ist. Die unteren Kanten sind rechtwinklig, die oberen dagegen mit einem 45° Schliff (etwa 1,5 mm breit) versehen, der durch die belassene und glatte Aluminiumoberfläche das Licht zu spiegeln, im Gegensatz zum Rest des Gehäuses. Die Ecken zwischen oberer und unterer Kante sind abgerundet. Mach Xtreme Technology versucht durch die Zusammenarbeit mit internationalen Künstlern ein Produkt zu entwerfen, das sich von den anderen grauen Aluminiumblöcken abhebt und setzt dabei auf Graffiti-Kunst. Diesen Stil findet man auf der SSD genauso wie auf dem Rahmen, dem Karton und schließlich auf der Webseite wieder.
Die Demontage der SSD fällt recht leicht. Man muss lediglich vier kleine Schrauben überwinden, die sich an der Oberseite in jeder Ecke befinden. Danach kann man die beiden Gehäusehälften ohne jedes Zutun von Gewalt abnehmen. Darin befindet sich anschließend die Platine mit den eigentlichen Bauteilen der SSD: Steckverbindungen nach außen, Controller, NAND Flash-Speicher, etc.
Im Inneren des Aluminium-Case dürfen wir nun einen Blick auf den mittlerweile häufig verbauten Controller von SandForce (SF-2281) sowie den NAND Flash-Speicher von Intel (29F64G08AAME2) werfen. Auf jeder Seite der Platine befinden sich acht dieser Speicher, die rein rechnerisch jeweils 8 GB fassen. Insgesamt stehen 120 GB an Nutzkapazität zur Verfügung, die restlichen 8 GB sind für die Bevorratung von Zellen zur alternativen Verwendung defekt gemeldeter Zellen (Over Provisioning) vorgesehen.
Wie die Bilder zeigen wurde auch hier saubere Arbeit geleistet. Nach optischer Einschätzung der Elektronik-Bauteile erkennt man nicht, um welchen SSD-Hersteller es sich hierbei handelt, da ein annähernd gleichmäßiger Standard zu herrschen scheint.
Benchmark: ATTO
Aus dem Hause ATTO Technology, Inc. (Amerika) stammt der gleichnamige Benchmark für Festplatten und Datenträger ATTO, mit dem wir die Leistung des Testobjekts messen wollen. Die Daten, die für diesen Test geschrieben und gelesen werden, sind gut komprimierbar. Dies hat zur Folge, dass die Leistung bei SSDs stark abhängig vom verbauten Controller ist.
SandForce-Controller beispielsweise beherrschen eine ausgezeichnete Komprimierung, was die Ergebnisse beim Benchmark sehr gut aussehen lässt. Kommen allerdings nur schlecht komprimierbare Daten ins Spiel, wie das bei der Verwendung im Alltag häufig der Fall ist, brechen die Ergebnisse ein und fallen auf ein "normales Niveau". Die Hersteller sind geneigt sich auf die Messwerte des ATTO Benchmark zu beziehen was dazu führt, dass es nicht ausreicht sich auf diese Angaben zu verlassen. Wie so oft spricht man an dieser Stelle von Maximalwerte oder "bis zu".
Die Vorgehensweise des Benchmark ist kurz erklärt: In unserem Fall wird eine 256 MB große Datei mit einer Arbeitstiefe (gleichzeitige Anfragen an den Datenträger) von 4 geschrieben und anschließend gelesen. Die verwendeten Blockgrößen liegen dabei zwischen 0,5 und 8192 KB. Bei kleinen Blockgrößen werden erfahrungsgemäß geringere Transferraten als bei großen Blockgrößen erreicht.
Wie die Graphen sehr schön veranschaulichen liegt die Leistung beim Lesen auf einem hohen Niveau und ist gleichauf mit anderen namenhaften Größen wie der Intel 520 oder der Kingston HyperX SSD. Anders beim Schreiben, denn da spielt die MX DS Turbo Premium Edition ganz vorne mit und lässt die Intel 520 oder die Kingston V+200 alt aussehen.
Benchmark: AS SSD
Kommen wir nun zu einem interessanteren Test, der für die Durchführung zufällige Daten verwendet. Dadurch lässt sich die Leistung, die den Nutzer im Alltag erwartet, messen. Doch vorher ein kurzes Wort zum AS SSD Benchmark. Er ist ausschließlich für die Leistungsbestimmung von SSDs gedacht. Neben der Bestimmung von Lese- und Schreibgeschwindigkeit zufälliger Daten (nicht besonders gut komprimierbar) steht noch ein Kopier-Benchmark zur Verfügung, der drei Szenarien berücksichtigt: ISO, Programm und Spiel. In jedem Fall werden die Dateien (ISO: 2 große Dateien; Programm: viele kleine und wenige große Dateien; Spiel: viele große und wenige kleine Dateien) gleichzeitig auf der SSD geschrieben und gelesen. Als letztes Werkzeug lassen wir einen Kompression-Benchmark durchführen. Er verdeutlicht anschaulich wie hoch die Lese- und Schreibraten sind, wenn die Daten schlecht komprimierbar (X-Achse: 0%) bis sehr gut komprimierbar (X-Achse: 100%) sind.
Beim sequentiellen Lesen liegt die Leistung im oberen Mittelfeld. Leider bricht die sequentielle Schreibgeschwindigkeit stark ein, was ihr einen Platz auf den hinteren Rängen beschert. Im Kopier-Benchmark dagegen zeigt sie wieder einige Stärken. Der Graph des Kompression-Benchmark zeigt sehr schön, was der SandForce-2281 Controller so gut kann: komprimieren. So ist der Unterschied am besten bei der Schreibgeschwindigkeit zu erkennen, denn hier steigert sie ihre Leistung um über 200%. Nur schade, dass es für den normalen Nutzer im Alltag nichts bringt. Repräsentativer sind die Werte aus dem Kopier-Benchmark.
Benchmark: Crystal Disk Mark
Ergänzend zum AS-SSD Benchmark setzen wir den Benchmark Crystal Disk Mark ein. Mit Crystal Disk Mark kann jede Art von Datenspeicher getestet werde. Nach Belieben kann man zwischen gut komprimierbaren Daten und zufälligen Daten wählen.
Wie wir feststellen werden die Ergebnisse vom AS-SSD Benchmark bestätigt, was die sequentielle Lese- und Schreibgeschwindigkeit angeht.
Benchmark: PCMark7 Advanced Edition
Wer kennt ihn nicht – den PCMark7 von Futuremark. Mit ihm lassen sich praxisnahe Benchmarks durchführen und dessen Ergebnisse weltweit auf der Webseite von Futuremark mit anderen Systemen vergleichen. Für unsere Messungen verwenden wir nur einen Teil der zur Verfügung stehenden Optionen, und zwar den Bereich System storage suite.
Das Ergebnis zeigt, dass sich die MX DS Turbo Premium Edition nicht verstecken muss. Sie liegt mit der Vertex 4 (fast) gleich und lässt ihre Mitstreiter von Intel und Kingston im Schatten stehen.
Benchmark: Praxisanwendungen
Microsoft Office Home and Student 2010 – Installation
Die Installation von Microsoft Office ist vielmehr ein Praxistest als ein Benchmark. Er ist aus dem Grund so wichtig, da es sich hierbei um ein echtes Anwendungsbeispiel handelt, in dem ein erhöhter Arbeitsaufwand vorliegt. Die Installationsdateien befinden sich bereits auf dem Datenträger. Während der Installation wird vom Datenträger gelesen und gleichzeitig geschrieben. Es werden große und kleine Dateien abgelegt und Eintragungen im Betriebssystem vorgenommen.
Das Balkendiagramm zeigt deutlich, dass die MX DS Turbo Premium Edition das Zeug zum Sieger hat. Es kommt also nicht immer darauf an, was die synthetischen Benchmarks für Ergebnisse vorweisen. Wichtig ist, was der Datenträger in der Praxis im Alltag leistet.
Adobe Photoshop CS6 Extended Edition – Startzeit
Ein weiterer praktischer Test ist die Startzeit eines zuvor installierten Adobe Photoshop CS6 Extended Edition. Hierbei kommt es auf die Lesegeschwindigkeit von großen und kleinen Dateien an. Dass Photoshop davon einige benötigt, um den Dienst anzutreten, ist bekannt.
Wir werden wieder bestätigt: in der Praxis schlägt sich die MX DS Turbo Premium Edition wacker. Dass sie eine Millisekunde schneller sein soll als die nächst schnellste SSD kann bestritten werden, schließlich wird die Startzeit durch den Faktor Mensch immer etwas ungenau gemessen werden. Was allerdings klar wird ist die Tatsache, dass Photoshop unglaublich schnell zur Verfügung steht.
Fazit
Die Mach Xtreme DS Turbo Premium Edition mit 120 GB hat gezeigt, dass es möglich ist auch als Newcomer gegen die großen Hersteller in der Speicher-Industrie zu bestehen. Zwar bricht die SSD keine Rekorde, kann aber auf dem Spielfeld mit ihren Kontrahenten mithalten. In den synthetischen Tests gibt es den ein oder anderen Stirnrunzler, wenn man sich die Ergebnisse anschaut, doch in den Praxistests zeigt sie schlussendlich, was sie wirklich drauf hat. Wer eine SSD mit Stil sucht wird bei der MX DS Turbo Premium Edition auf jeden Fall fündig. Insgesamt erhalten wir also ein zufriedenstellendes Ergebnis mit Tendenz zur Bestnote. Von uns gibt es dafür den Gold-Award. Erhältlich ist die SSD unter anderem bei CaseKing.de.
Pro
- gutes Preis-Leistungsverhältnis
- gute Ergebnisse im Praxistest
Contra
- nichts
Wer sich nach diesem Review in die SSD verliebt hat kann sie für etwa 110,- Euro (Stand: 01.12.2012) bei CaseKing.de oder einem anderen Shops erwerben. Aufgrund der sehr guten Performance im Test verleihen wir der Mach Xtreme DS Turbo Premium Edition den begehrten Hardware-Journal Gold-Award. Im Forum kann Kritik, Lob oder Feedback zum Artikel geäußert werden.