Nach dem OCZ mit der RevoDrive Hybrid eine SSD-Caching Lösung vorgestellt hat, die preislich und innovativ neue Maßstäbe gesetzt hat, ist es dasselbe Unternehmen, welches diesen Markt weiter ausbauen möchte. Jedoch setzt OCZ nicht wie bei der wesentlich teureren RevoDrive Hybrid auf eine HDD+SSD–Lösung, sondern bietet ihren Datenträger als reinen Cache-Speicher im NAND-Format an. Eingebunden wird diese SSD dann an die native System Festplatte, wodurch die Systemgeschwindigkeit massiv beschleunigt werden soll. Wie sich dies sind in der Praxis umsetzen ließ, klärt der nachfolgende Testbericht.
Wir bedanken uns bei OCZ für die Bereitstellung des Testsamples und das entgegengebrachte Vertrauen.
Lieferumfang
Der Lieferumfang ist wie bei allen SSDs aus dem Hause OCZ aufs nötigste Beschränkt. Dazu zählt aber erfreulicher Weise auch ein 5,25` Adapter, auf dem die SSD befestigt werden kann. Hinzukommen noch einzelne Schrauben, eine kurzes Handbuch und ein Sticker.
Technische Daten
Anders als bei der RevoDrive Hybrid fungiert die OCZ Synapse als reines Cache-Laufwerk, auf dem keinerlei Daten dauerhaft, so wie es eine HDD macht, abgespeichert werden. Theoretische ließe sich das Laufwerk als Systempartition nutzen, aber widerspricht damit dem Sinn und Nutzen dieser Technik. Mehr dazu im Praxistest. Mittels Dataplex-Software wird das Laufwerk in das bestehende System eingebunden und fortan als NAND-Cache verwendet. Es sind keinerlei Konfigurationen von Nöten, lediglich die Installation. Zur Einrichtung gibt es ebenfalls später mehr im Praxistest zu lesen. Als Basis für die Synapse, dient dabei wieder der allseits bekannte SandForce SF-2281 Controller. Mehr Detailansichten finden sich auf der nächsten Seite. Der Hersteller verspricht maximale Leseraten von bis zu 550MB/s und 490MB/s beim Schreiben.
OCZ Synapse 64GB Spezifikationen:
- verfügbar in 64GB (32GB) and 128GB (64GB) Versionen
- Schnittstelle: SATA 6Gbps / abwärtskompatibel zu 3Gbps
- MLC NAND Flash
- Native TRIM Untetstützung
- integrierte Dataplex™ caching software
- ECC Recovery, Data Encryption
- 2.5" Design: 98 x 69.9 x 9.1 mm
- Gesamtgewicht: 79g
- Betriebstemperatur: 0°C ~ 70°C
- Umgebungstemperatur: 0°C ~ 55°C
- Speichertemperatur: -45°C ~ 85°C
- Spannungsaufnahme: 2.7W im Betrieb, 1.5W Idle
- Shock Resistant bis zu 1500G
- Kompatibel mit Windows 7 32-bit und 64-bit
- MTBF: 2 Millionen Stunden
- 3 Jahre Garantie
64GB Max Performance
- Max Lesen: up to 550 MB/s
- Max Schreiben: up to 490 MB/s
- Random Write 4k: 75,000 IOPS
Detailansicht
Das Gehäuse ist absolut tadellos verarbeitet worden. Zum Einsatz kommt dabei sehr hochwertiges, poliertes Aluminium. Zwar nicht ganz so schwer wie eine Kingston HyperX SSD, aber ebenso hochwertig wie diese. Auf einen zusätzlichen Stromanschluss, für den Anschluss in einem externen Gehäuse wurde logischer Weise verzichtet. Um die SSD im Gehäuse möglichst an alle vorhandenen Stellen unterbringen zu können, wurde selbstverständlich auch an alle Montagevorrichtungen gedacht, unter anderen an vertikale Schraubvorrichtungen.
Auf der Rückseite sind alle an dieser Stelle notwendigen Informationen hinterlegt, zum Beispiel die Revisionsnummer, die Seriennummer sowie der Lizenzschlüssel für die Dataplex-Software. Dieser ist von Nöten, um den Cache-Verbund überhaupt in Betrieb nehmen zu können. Anders als bei anderen Herstellern, lässt sich nicht das Gehäuse der SSD öffnen ohne dabei das Garantiesiegel zu brechen. Also Vorsicht an dieser Stelle!
Im direkten Vergleich zu Kingstons Top-Modell, der HyperX SSD, lassen sich außer bei der Farbgebung kaum Unterschiede ausmachen. Beide haben exakt die gleichen Ausmaße und wurden mit „massiven“ Gehäusen versehen. Lediglich der Zweck und deren Funktionsweise ist jeweils ein anderer.
Platine im DetailEin Blick unter die „Haube“ offenbart die elementar wichtigen Details, die von Nöten sind, um zu wissen welche Komponenten der Hersteller bei der Synapse verwendet hat. Wie bereits zuvor angesprochen, kommt auch an dieser Stelle der allseits bekannte SandForce SF-2281 Controller zum Einsatz, welcher ja höchstmögliche Lese- und Schreibraten ermöglichen soll.
Die Verarbeitung auf der Platine selbst ist sehr hochwertig, alle Lötstellen sauber umgesetzt und die Speicherchips gut implementiert. Alle acht NAND-Bausteine wurden allesamt auf der Vorderseite der Platine verlötet. Blickt man auf die Rückseite, zeigt sich lediglich ein nacktes PCB.
Praxistest
Im Praxistest sollte die SSD dann zeigen was in ihr steckt und ob die vom Hersteller beworbenen Lese- und Schreibraten sich im Cache-Verbund mit einer „echten“ HDD erreichen lassen. Die Praxisbezogenen Benchmarks geben Aufschluss über das Leistungsverhalten unter alltäglichen Bedingungen, während die synthetischen Benchmarks das theoretische Maximum aus den Solid State Disks herausholen. Für den Test wurde die OCZ Synapse 64GB am 6Gb/s Port des Gigabyte Z68X-UD5-B3 gesteckt, um die maximale Leistungsverbindung garantieren zu können. Als Betriebssystem wurde Windows 7 x64 eingesetzt und vor den Tests frisch installiert. Als Festplatte wurde eine Western Digital WD5003ABYX Enterprise verwendet.
Zum Einsatz kam das für alle Tests gültige und genormte Testsystem, welches in Form eines offenen Aufbaus realisiert wurde. Wie bereits schon angesprochen, wird vor jedem Test das Betriebssystem frisch installiert, so das bei den Benchmarks zu keinen Ergebnisverfälschungen kommen kann.
Intel Z68/Sockel 1155 Testsystem | ||
Prozessor: | Intel i5-2500K Retail | |
Mainboard: | Gigabyte GA-Z68X-UD5-B3 | |
Kühlung: | Prolimatech Megahalems + beQuiet Silent Wings | |
HDD: | Western Digital WD5003ABYX Enterprise | |
SSD: | OCZ Synapse 64GB als Cache-Laufwerk | |
RAM: | 2x2GB Kingston HyperX @ 2133MHz | |
Netzteil: | Seasonix X-560 | |
Grafikkarte: | ATi X300 / (2x) HD4870 | |
Betriebssystem: | Windows 7 x64 | |
Grafiktreiber: | CCC 11.11 | |
Vor dem Betrieb sollten einige wichtige Dinge beachtet werden. Nachfolgend haben wir eine kurze Auflistung erstellt, die etwaige und nötige Fragen beantwortet, die vor der Inbetriebnahme der OCZ Synapse auftreten können:
1. Kann die OCZ Synapse auch als „reguläre“ SSD verwendet werden?
Ja die SSD kann auch als „gewöhnlicher“ Datenträger verwendet werden. Es greifen dabei die vom Hersteller herausgegeben Angaben bzgl. der Leistung. Berücksichtigt werden aber sollte, dass der SandForce Controller seine Stärken und Schwächen hat. Hinzu kommt auch noch, dass die SSD mit 64GB nicht gerade groß ist. Des Weiteren wird immer nur die Hälfte des zur Verfügung stehenden Speichers verwendbar sein, da der Rest für den Caching-Modus reserviert ist. Es stehen auch nur effektiv 30GB zur Verfügung, die frei nutzbar sind. Den Rest reserviert die SSD für „Hot-Data-Zugriffe“.
2. Kann es zu einem Datenstau durch vollgelaufen Cache-Speicher kommen?
Nein der gesamte Speicher wird zu keinem Zeitpunkt „komplett“ (A.d.R.: unter Berücksichtigung der Bitumrechnung) volllaufen. Das System (Dataplex Software) beherrscht es selbstständig, den Speicher selbst zu managen und nicht in einen kritischen Bereich kommen zu lassen. Ist die SSD zu 50% belegt, werden entsprechende Daten nicht weiter im Cache vorgehalten. Des Weiteren beherrscht die Synapse, in Verbindung mit Windows 7, auch den TRIM-Befehl.
3. Warum ist nur die Hälfte des Cache-Speichers verfügbar?
50% des Speichers werden als „Rücklage“ vorbehalten die bei Schreib- oder Lesevorgängen als „Hot-Data“ benötigt werden. Dem entsprechend wird sichergestellt, dass die versprochene Leistung auch erbracht wird.

Testverbund bestehend aus eine Western Digital WD5003ABYX Enterprise und der OCZ Synapse 64GB
Anders als bei der RevoDrive Hybrid wird auf der Synapse nicht das Betriebssystem installiert sondern schon im Vorfeld auf einer HDD. Um den Datenträger im Caching-Verbund zu bringen, muss die von OCZ zur Verfügung gestellte und zugleich zwingend notwendige Software, Dataplex, verwendet werden. Zunächst sollten erst mal alle notwendigen Treiber installiert werden. Wie bereits bekannt, ist die Hardware an diese Software gebunden und wird erst mittels des Lizenzschlüssels aktiviert, welche vor dem Download der Software eingegeben werden. Die Installation als solches geht binnen weniger Minuten von statten und ist mit einem Neustart abgeschlossen.
Anmerkungen:
Bevor wir zu den Benchmarks kommen, möchten wir noch einige Anmerkungen zu OCZs Synapse loswerden. Jedem Anwender sollte im Vorfeld klar sein, was er für Bedürfnisse hat und ob diese mit dem vorliegenden Datenträger „gestillt“ werden können. Sollte man sich nicht sicher sein ob der Verbund aus großer und bereits vorhandener Festplatte mit einer SSD als Cache die Richtige Lösung ist, dann sollte man lieber gleich zu einer großen SSD mit 240GB greifen. All diejenigen, die Verhältnismäßig gesehen wenig Kostenaufwand betreiben wollen, ihr System weiterhin unverändert lassen wollen, sich aber trotzdem einen massiven Geschwindigkeitsschub wünschen, sind mit der OCZ Synapse bestens bedient.
Hinzu kommt auch noch, dass man mit dieser Caching-Lösung nicht an Intels Chipsatzpolitik gebunden ist und die Synapse auch in älteren Systemen zum Laufen bringen kann. Eine schnelle SATA-Anbindung natürlich vorausgesetzt. Kommen wir nun zu den Benchmarks, die aus sich praxisbezogenen Anwendungen und aus synthetischen Benchmarks zusammenstellen. Mehr dazu auf der nächsten Seite.
Anwendungs-Benchmarks
Windows Bootzeit
Mittels Stoppuhr wurde die Zeit gemessen, die das System jeweils zum Starten benötigt. Wie nachfolgend auch weiterhin aufgelistet, wurde einmal nur die HDD und einmal im Verbund mit der OCZ Synapse die Zeit gemessen.

Office 2010 Professional Plus Installation
Eine Installation von Office 2010 Professional gibt Aufschluss über die Zugriffszeiten auf den Datenträgern. Dazu befanden sich die Installationsdateien lokal auf der HDD und wurden von dort aus installiert.

Adobes Bildbearbeitungsprogramm gilt als sehr ressorcenhungrig und bedarf beim Start einiges an Zeit, bis alle Funktionen geladen sind und zur Verfügung stehen.

Synthetische Benchmarks
Die reine Leistungsbewertung fällt in diesem Falle nicht so einfach aus wie bei anderen Datenträgern. Vielmehr sollte man Vergleiche zu Intels Caching Modus ziehen. Zeitvergleiche ließen sich in der kurzen Zeit bei wenigen Programmen abbilden. Aus subjektiver Einsicht ließen sich „große Programmen“ zum Beispiel Photoshop CS5 wesentlich schneller starten, je häufiger es verwendet wurde. Betrachtet man die nachfolgend aufgeführten Benchmark Ergebnisse ist es erstaunlich, wie sehr die HDD beschleunigt wurde. In ATTO kommt der NAND-Speicher des Cache voll zum Tragen und kann die komprimierten Daten aufs Maximale lesen und schreiben. Als Anhaltswerte wurden die Ergebnisse anderer zur Verfügung stehender SSDs mit in die Übersicht aufgenommen.
ATTO
ATTO ist ein Datei-Benchmark, welcher eine 256MB große Datei anlegt und aus dieser verschieden große Blöcke ausließt. Die Blockgrößen betragen 0,5KB - 8192KB. Damit wir mit ATTO die maximale Leistung erzielen, setzen wir die Queue Depth auf 10. Dies bewirkt, dass ATTO 10 Befehle gleichzeitig an die SSD stellt, anstatt jeden Befehl nacheinander zu senden. Somit muss die SDD nie auf Befehle der CPU warten und kann durchgehend arbeiten. Mit diesem Benchmark lassen sich die maximalen Lese- und Schreibzugriffe ermitteln. ATTO wertet die Schreib- und Leseleistung anhand verschiedenster Blockgrößen aus. Diese sind in der Praxis allerdings fast nie zu erreichen und werden daher oft als Werbemittel eingesetzt.


AS SSD Benchmark
Auch AS SSD Benchmark arbeitet ähnlich wie Crystal Disk. Es werden zusätzlich zu den Transferraten auch die Zugriffszeit gemessen. Des Weiteren kann AS SSD Benchmark die gemessenen Transferraten auch als Operationen pro Sekunde (IOPS) ausgeben.
Crystaldisk
Crystaldisk ist ein Benchmark welcher praxisnah ist, da hier eine 1GB große Datei in unterschiedlicher Blockgröße auf dem Laufwerk kopiert wird. Wie sich sehen lässt, liegen die praktischen Transferraten deutlich unter den in ATTO gemessenen maximalen Transferraten. Allerdings sind die gemessenen praktischen Werte, wie die theoretischen, für eine aktuelle SSD immer noch Spitzenklasse.
PCMark 7
Der direkte Nachfolger vom PCMark-Vantage ist, wie der Name es schon preis gibt, auf die Anwendungen von Windows 7 optimiert. Die Kategorieaufteilung wurde überarbeitet, so dass alle im PC verwendeten Komponenten Realtest unterzogen werden können und entsprechende Ergebnisse ermittelt werden.
Vollständiger SystemlinkFazit
Einmal mehr hast es OCZ geschafft, eine im Ansatz schon gute Idee zu erweitern und auszubauen. Mit der Synpase greift der Hersteller Intels Caching-Modus erneut auf und präsentiert ein Hardware unabhängiges Produkt, welches sich in fast jedem System einbinden lässt. Die SSD eröffnet mit 64GB Nenngröße und 30GB effektiv nutzbare Caching-Größe, zwar keine neuen Speicherhorizonte, macht aber genau das was sie soll. Die Idee und Umsetzung des Herstellers kann durchaus als gelungen bezeichnet werden, da die Konfiguration mittels weniger Klicks durchgeführt werden kann. Die Leistung kann zwar lange nicht an die einer „echten“ SSD anknöpfen, jedoch ist der Leistungsschub schon beachtlich.
OCZs Synapse richtet sich an all diejenigen, die Verhältnismäßig gesehen wenig Kostenaufwand betreiben wollen, ihr System weiterhin unverändert lassen aber mit einem massiven Geschwindigkeitsschub versehen wollen. All die anderen greifen besser direkt zu einer nativen SSD oder zur RevoDrive Hybrid. Hinzu kommt auch noch, dass man mit dieser Caching-Lösung nicht an Intels Chipsatzpolitik gebunden ist und die Synapse auch in alten Systemen zum Laufen bringen kann. Eine schnelle SATA-Anbindung natürlich vorausgesetzt.
Für circa 120€ bewegt sich diese Technik auch noch im Rahmen des Normalen und sollte für wesentlich mehr Anwender erschwinglich sein. Fazit: eine weitere attraktive alternative Caching-Methode aus dem Hause OCZ, zu einem fairen Preis.
Pro
+ beachtlicher Leistungsschub
+ Lieferumfang z.B.5,25`Adapter
+ leicht zu konfigurieren
+ 3 Jahre Garantie
-
Auf Grund der sehr guten Umsetzung in messbare Mehrleistung sowie der klasse Idee, zeichnen wir die OCZ Synapse mit dem begehrten Hardware-Journal Gold Award aus. Des Weiteren erhält auch die Synapse unseren Innovation-Award.