Ob nun OCZ, Kingston, Crucial oder ADATA. Alle namenhaften Speicherhersteller führen sehr gute SSDs in ihrem Produktportfolio. Doch bei vielen Käufern dürfte wohl unbewusst noch das Gefühl vorhanden sein, dass die „wahren“ High-End Modelle aus dem Hause Intel kommen. So schlug vor über zwei Jahren die unter dem Codenamen "Postville" verkaufte SSD X25-M-G2 große Wellen und wurde zum bekannten Verkaufsschlager. Nun hat Intel vor einiger Zeit mit der 520er Serie nachgelegt und einen prädestinierten Nachfolger vorgestellt. Dieses Modell haben wir uns in der 240GB Ausführung einmal näher angesehen sowie auf Herz und Nieren getestet. Viel Spaß beim nachfolgenden Testbericht.
Wir bedanken uns an dieser Stelle bei Intel für bereitgestellte Muster und das entgegengebrachte Vertrauen.
Lieferumfang / Technische Daten
In dem schicken blauen Karton packt Intel, im Vergleich zu anderen Herstellern, eine Menge an Zubehör. Stromadapter, SATA-Kabel, 5.25`Halterung, Schrauben und die üblichen Goodies, um den eigenen PC zu „verschönern“.
Technische Daten
Einmal mehr stopfte Intel die neueste SSD-Kreation mit Änderungen und Neuerungen voll. Am elementarsten wiegt da verwendete SandFore SF-2281 Controller. Setzte man beim der "Postville" noch auf eigene Chipbausteine, greift Intel bei der 520er Serie nun zu Bauteilen von Fremdanbietern. Hinlänglich bekannt sollte daher schon sein, dass auch andere Hersteller auf den o.g. Controller zurückgreifen. Die Vor- und Nachteile sind ebenfalls hinlänglich bekannt, sollen aber nachfolgend nochmal aufgelistet werden:
- Automatische AES-256-Verschlüsselung
- Die Unterstützung von TRIM sowie Echtzeit-Datenkomprimierung
- Bei komprimierten Daten steigt die Lese- und Schreibleistung, bei nicht komprimierbaren jedoch fällt die Schreibleistung massiv
Zwar setzt Intel auf Bauteile von Fremdfirmen, entwickelte aber unter der Haube ein eigenes PCB und gibt die Entwicklung, wie von den Kaliforniern gewohnt, nicht in fremde Hände ab. So lassen sich auch die im Vergleich zu den Konkurrenzmodellen, gesteigerten Lese- und Schreibraten erklären.
Auf der nachfolgenden Seite schauen wir uns die SSD einmal im Detail an und das, was Intel auf dem PCB verlötet hat.
Detailansicht
Im bekannten silbernen Gehäuse mit schwarzem Gummirahmen liefert Intel die eigene SSD-Serie aus. Das Aluminiumgehäuse wirkt lange nicht so massiv und schwer, wie zum Beispiel das einer Kingston HyperX SSD. Ein Stromanschluss für ein externes Festplattengehäuse wurde seitens Intel komplett weggelassen.
Ist das grüne PCB erst einmal aus der Aluminium-Ummantelung befreit, gewährt selbiger den vollen Blick auf die verbauten Komponenten. Laut Hersteller kommen nur die besten Flash-Bausteine der 25 nm Struktubreite zum Einsatz. Selbige stammen vom bekannten Chiphersteller Micron. Bedingt durch die Verwendung des SandForce Controllers, mündet das Design in bisher bekannten Details und offenbart wenig Neues. Ein Acht-Kanal-Design mit 16 ONFi-2.2-NAND Speicherbausteine im 25 nm Prozess zieren an dieser Stelle das Bild.
Auch sehr ähnlich sind die Technischen Details zu etwaigen anderen SandForce Modellen. Vergleicht man die Angaben von OCZ für die Vertex 3, mit denen einer Intel 520 wird schnell deutlich, dass beide Modelle auf dem Papier ziemlich auf Augenhöhe liegen. OCZ gibt bei der Vertex 3 550 MB/s sequentielles Lesen und 520 MB/s sequentiell schreiben an. Die Werte entsprechen exakt dem, was auf dem Intel Karton wiederzufinden ist.
All die genannten Details hören sich zwar imposant an, bringen aber niemanden etwas, wenn die reelle Nennleistung nicht stimmt. Dies wollen wir nachfolgend unter Beweis stellen und rütteln die SSD durch unseren Benchmarkparcour.
Praxistest
Im Praxistest sollte die SSD dann zeigen was in ihr steckt und ob die vom Hersteller beworbenen Lese- und Schreibraten erreichen lassen. Gespannt war auch hinsichtlich er Zugriffszeiten, welche laut Hersteller die aktuell geringsten der Branche seien sollen und sehr schnelle Programmstarts zur Folge haben sollen. Die Praxisbezogenen Benchmarks geben Aufschluss über das Leistungsverhalten unter alltäglichen Bedingungen, während die synthetischen Benchmarks das theoretische Maximum aus den Solid State Disks herausholen. Für den Test wurde die Intel SSD am 6Gb/s Port des Gigabyte Z68X-UD5-B3 gesteckt, um die maximale Leistungsverbindung garantieren zu können. Als Betriebssystem wurde Windows 7 x64 eingesetzt und vor den Tests frisch installiert.
Zum Einsatz kam das für alle Tests gültige und genormte Testsystem, welches in Form eines offenen Aufbaus realisiert wurde. Wie bereits schon angesprochen, wird vor jedem Test das Betriebssystem frisch installiert, so dass es bei den Benchmarks zu keinen Ergebnisverfälschungen kommen kann.
Intel Z68/Sockel 1155 Testsystem | ![]() | |
Prozessor: | Intel Core i5-2500K Retail | |
Mainboard: | Gigabyte GA-Z68X-UD5-B3 | |
Kühlung: | Thermalright Silver Arrow SB-E | |
HDD: | Western Digital WD5003ABYX Enterprise | |
SSD: | Intel Series 520 - 240GB | |
RAM: | 2x2GB Kingston HyperX Genesis @ 1600MHz | |
Netzteil: | Seasonix X-560 | |
Grafikkarte: | ATi X300 / (2x) HD4870 | |
Betriebssystem: | Windows 7 x64 | |
Grafiktreiber: | CCC 11.11 | |
Benchmarks - Synthetisch
Die ermittelten Werte sollen als Richtwerte dienen und können nicht zu 100% die Leistungsfähigkeit eines Datenträgers wiederspiegeln. In ATTO kommt der NAND-Speicher der Kingston SSD so richtig in Fahrt und kann die komprimierten Daten aufs Maximale lesen und schreiben. Bei zufälligen Lese- und Schreibvorgängen schwächtelt der verbaute SandForce Controller und fällt eher ins Mittelmaß zurück. Als Anhaltswerte wurden die Ergebnisse anderer zur Verfügung stehender SSDs mit in die Übersicht aufgenommen.
Ein Treffen der Generationen links: 80GB X25-M-G2 Postville rechts: 240GB Series 520 Cherryville
ATTO
ATTO ist ein Datei-Benchmark, welcher eine 256MB große Datei anlegt und aus dieser verschieden große Blöcke ausließt. Die Blockgrößen betragen 0,5KB - 8192KB. Damit wir mit ATTO die maximale Leistung erzielen, setzen wir die Queue Depth auf 10. Dies bewirkt, dass ATTO 10 Befehle gleichzeitig an die SSD stellt, anstatt jeden Befehl nacheinander zu senden. Somit muss die SDD nie auf Befehle der CPU warten und kann durchgehend arbeiten. Mit diesem Benchmark lassen sich die maximalen Lese- und Schreibzugriffe ermitteln. ATTO wertet die Schreib- und Leseleistung anhand verschiedenster Blockgrößen aus. Diese sind in der Praxis allerdings fast nie zu erreichen und werden daher oft als Werbemittel eingesetzt.
AS SSD Benchmark
Auch AS SSD Benchmark arbeitet ähnlich wie Crystal Disk. Es werden zusätzlich zu den Transferraten auch die Zugriffszeit gemessen. Des Weiteren kann AS SSD Benchmark die gemessenen Transferraten auch als Operationen pro Sekunde (IOPS) ausgeben.
SSDs mit höherer Kapazität sind meist schneller als kleine Kapazitäten. 128GB vs. 240/256 GB Modelle sind daher schwierig zu vergleichen. Die aufgeführten Ergebnisse sollen als Richtwerte dienen.
Der im AS SSD integrierte Kompressions-Benchmarks bietet die Möglichkeit, die Lese- und Schreibleistung eines Datenträgers bei wenig komprimierten Daten ermitteln.
Crystaldisk
Crystaldisk ist ein Benchmark welcher praxisnah ist, da hier eine 1GB große Datei in unterschiedlicher Blockgröße auf dem Laufwerk kopiert wird. Wie sich sehen lässt, liegen die praktischen Transferraten deutlich unter den in ATTO gemessenen maximalen Transferraten. Allerdings sind die gemessenen praktischen Werte, wie die theoretischen, für eine aktuelle SSD immer noch Spitzenklasse.
Benchmarks-Anwendungen
Windows Bootzeit
Mittels Stoppuhr wurde die Zeit gemessen, die das System jeweils zum Starten benötigt. Wie nachfolgend auch weiterhin aufgelistet, wurde einmal nur die HDD und einmal im Verbund mit der OCZ Synapse die Zeit gemessen. Interessant war, dass die Octane länger brauchte das frisch installierte System zu starten, also eine Kombination aus HDD+OCZ Synapse. Die Vermutung liegt hierbei beim Mainboard, welches keine "reines" UEFI verwendet. Intels "Cherryville" kann sich in unserem Ranking an die Spitzenposition schieben und startet somit am schnellsten das gesamte System.
Office 2010 Professional Plus Installation
Eine Installation von Office 2010 Professional gibt Aufschluss über die Zugriffszeiten auf den Datenträgern. Dazu befanden sich die Installationsdateien lokal auf der HDD und wurden von dort aus installiert.
Adobe Photoshop CS5 Startzeit
Adobes Bildbearbeitungsprogramm gilt als sehr ressorcenhungrig und bedarf beim Start einiges an Zeit, bis alle Funktionen geladen sind und zur Verfügung stehen.
Fazit
Lange wurde spekuliert und darauf gewartet, nun steht seit einiger Zeit die Intel SSD Series 520 in den Verkaufsregalen. Gespannt war man auf die Details die Intel mit aufgreifen würde, die schon hinlänglich aus den Konkurrenzmodellen mit SandForce Controller bekannt waren. Das dies nicht nur Vorteile mit sich bringt, war auch schnell klar. So versteht es Intel besser, nicht komprimierbare Daten deutlich schneller durch die Datenverbindungen zu schießen, als die Produkte von OCZ und co. Mit der Intel üblichen "Perfektion", sofern man es so nennen kann, wurde die Anpassung der Firmware umgesetzt und so die Leistung des SandForce SF-2281-Controller nochmals ein wenig erhöht. Es bedarf auch keiner weiteren und umfangreichen Formulierungen mehr, die die Vor- und Nachteile dieses Controllers nahe legen. Fakt ist aber, dass die 520er SSD-Serie eine High-End Alternative darstellt, die sogar mit einem teils attraktiveren Preisangebot aufwarten kann. Leistungsmäßig ringt die SSD um den Status "State of the art" im Heimanwenderbereich.Von uns gibt es eine klare Kaufemphelung, so lang man bereit ist, die rund 280 EUR aufzubringen.
Pro
+ schnelle Datenzugriffe
+ schneller Austausch v. nicht komprimierten Daten
+ umfangreicher Lieferumfang
+ durchaus attraktives P/L-Angebot
Contra
- n.a.
Vielen Dank an Intel für die Bereitstellung des Testexemplars und das entgegengebrachte Vertrauen. Weitere Details, Lob oder Kritik können im Forum besprochen oder angebracht werden.