Klang, Mikrofon & Akku
Absolut positiv überrascht hat mich das Headset aus klanglicher Sicht. 50 Millimeter große Treiber, die einen Frequenzgang von 20 Hz bis 40.000 Hz abdecken, klingen bereits auf dem Papier recht beeindruckend. Der Sound ist sowohl auf dem PC als auch auf der PlayStation 5 absolut erstklassig. Beeindruckend, was JBL in Sachen Sound-Tuning hier geleistet hat. So punktet das Headset ab Werk mit einem druckvollen, recht neutralen Klangbild, das weder bei satten Bässen noch bei luftigen Höhen Probleme hat, diese detailliert wiederzugeben.
Auch wenn das Headset an sich für den PC optimiert ist und nur dort die volle Palette seiner zahlreichen Features zur Verfügung steht – vieles, wie beispielsweise 3D-Sound (via JBL QuantumSPATIAL 360) mit mehreren Raumklang-Funktionen oder das Active Noise Canceling, bekommt man auch auf der PS5 geboten. Dort benötigen diese Features keine externe Software, sondern werden allesamt im Headset selbst verarbeitet – und das funktioniert größtenteils bestens! Generell ist das klassische 3D-Sound-Erlebnis via JBL QuantumSPHERE 360 richtig gut und kann sogar zusätzlich mit dem beiliegenden Kalibrierungsmikrofon individuell auf das eigene Gehör abgestimmt werden. Der Head-Tracking-Modus ist für mich jedoch beim Gaming nur eine nette Spielerei. Dort wird nicht nur die Sound-Quellen in einem dreidimensionalen Raum berücksichtigt, sondern auch eure jeweilige Kopf- beziehungsweise Ohrposition zur Quelle. Dreht man sich also beispielsweise nach links oder rechts vom Monitor weg, wird der 3D-Sound in den Kopfhörern nochmals entsprechend angepasst. Doch wie oft dreht man sich während eines laufenden Spiels effektiv vom Monitor weg?
Doch nicht nur beim Gaming auch Musikhören gibt das Headset eine hervorragende Figur ab und kommt selbst mit komplexen Arrangements sehr gut zurecht, in denen feinste Details exzellent herausgearbeitet werden. Es klingt beim Musikhören weniger nach einem Gaming-Headset, sondern mehr nach einem guten Bluetooth Kopfhörer. Daher finde ich es um so schade, dass sich das Mikrofon nicht abnehmen lässt um das Quantum unterwegs als reinen zu nutzen Kopfhörer. Besonders gut gefällt mir zudem, wie das Headset die verschiedenen Audiospuren voneinander separiert und gerade im Gaming-Bereich die Musik von den Sound-Effekten trennt, um eine luftige Klangbühne zu schaffen. Auffällig ist jedoch, wie sich der Klang verändert, wenn zwischen Stereo- und 3D-Raumklang gewechselt wird. Gerade bei Musik wird beim QuantumSPHERE 360 genannten virtuellen Raumklang der Bass für meinen Geschmack etwas zu stark in den Vordergrund gehoben, während die Höhen etwas billig und leicht blechern daherkommen. Hier kann man aber natürlich mittels Equalizer ein wenig für Verbesserung sorgen, zum Musikhören ist der Stereo-Klang aber zweifelsohne besser geeignet – wenngleich die Musik durch den Raumklang natürlich offener und luftiger daherkommt. Nichtsdestotrotz bietet der virtuelle Raumklang gerade bei kompetitiven Spielen natürlich einen spürbaren Vorteil und erlaubt beispielsweise die punktgenaue Ortung von Schritten in Shootern oder ähnliches.
Die digitale Geräuschunterdrückungsfunktion “Active Noise Cancelation“ (ANC) gehört auch heute noch längst nicht bei jedem Gaming-Headset der Oberklasse zum Standard. Das JBL Quantum 910 bringt dieses Feature mit und das funktioniert richtig gut – auch auf der PS5. Einem waschechten ANC-Kopfhörer kann das Quantum zwar nicht ganz das Wasser reichen, praktisch um sich beim Spielen, Arbeiten oder Musikhören abzuschotten, ist das Feature aber allemal. Viele normale Nebengeräusche, mit denen man im Gaming-Alltag zu kämpfen hat, wie beispielsweise laufende Lüfter, das Rollen eines Gaming-Stuhls oder das Ankommen einer Nachricht auf dem Handy (sofern nicht per BT verbunden), filtert das ANC bei diesem JBL-Headset überzeugend heraus. Weil das Headset aber auch schon ohne ANC so gut abschirmt, gibt es die Talk Through Funktion. Mit dieser Funktion werden die nach außen gerichteten Mikrofone aktiviert, um Geräusche oder den Gesprächspartner so zu verstärken. Das funktioniert in der Praxis recht gut, wenn man sich mit aufgesetztem Headset real unterhalten mag ist aber mit einem deutlichen Rauschen verbunden.
Die einzige nennenswerte Schwäche scheint aber das Mikro zu sein. Mikrofone zählen generell häufig zu den Schwächen von Wireless Gaming-Headsets und auch hier zählt es nicht zu den stärksten Argumenten. Nicht falsch verstehen – es ist keinesfalls ein absoluter Reinfall. Das Mikrofon nutzt einen Kanal mit einer Bittiefe von 16-Bit und einer Abtastrate von 48.000 Hz auf. Für Unterhaltungen via Teamspeak, Discord, Skype und Co ist das ausreichend. Der Klang des Mikros wirkt etwas blechern, jedoch ist der Sprecher trotzdem gut zu verstehen. Somit erfüllt dies seinen Zweck, dennoch erwarte ich bei einem rund 200€ Headset schon etwas mehr.
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Laut Hersteller soll der Akku im Dongle-Betrieb bis zu 39 Stunden Betrieb ermöglichen. An diesen Wert kommt das JBL Quantum 910 in der Praxis wohl nicht heran. Die Akkulaufzeit hängt aber natürlich auch maßgeblich mit verschiedenen Faktoren zusammen. ANC hat ebenso Einfluss auf das Durchhaltevermögen, wie die Lautstärke oder der Betriebsmodus (Bluetooth bzw. Funk) und schließlich natürlich auch die RGB Beleuchtung. Bei mir hielt das Headset mit eingeschalteter RGB-Beleuchtung und aktiviertem ANC (beides durchgängig) sowie häufiger Mikro-Nutzung an die 14 Stunden durch – und das kann sich durchaus sehen lassen. Das anschließende Wiederaufladen auf 100 % dauerte ca. 2 Stunden. Das Headset kann, wenn es per USB angeschlossen ist, auch neben dem Aufladen weiter genutzt werden. So richtig in Bedrängnis dürfte man also selbst bei einer längeren Session nicht kommen.