Praxis & Klangcheck
Bevor es an den Klang geht, sollen noch ein paar Worte zum Tragekomfort verloren werden. Dank der Kunstleder-Bezüge sowie des weichen Schaumstoffes, schmiegen sich die Polster weich an den Kopf. Sie wirken recht kompakt, sind es aber nicht. Die Polster bauen relativ hoch auf, sodass selbst meine großen Ohren zunächst ohne Berührung innerhalb ihren Platz finden. Auch nach längerer Nutzung lässt dabei die Spannkraft des Schaumstoffs nicht wirklich bzw. kaum nach, sodass sich am Tragekomfort fast nichts ändert. Wie bei fast allen Over-Ear-Kopfhörern wird aber auch hier das linke Ohr zum leichten Problemfall, allerdings lange nicht so schlimm wie bei anderen Probanden. Mit etwas weniger Vorspannung könnte das schon obsolet sein, aber dann würden sie auch nicht mehr so sicher halten. Für mein Empfinden könnten sie gerne noch etwas leichter sein, aber als krasser Störfaktor stellt sich das nicht wirklich heraus. Wirklich gut finde ich die Lösung der Anschlüsse, und zwar auf beiden Seiten. Einzig, dass man auf Micro-USB zum Laden des Akkus setzt, kann mal wieder nicht nachvollzogen werden.
Beim Probehören merkt man schnell, dass es sich beim K371-BT um einen Studio-Kopfhörer handelt. Er löst sehr fein auf und bietet eine sehr große Dynamik. Wie bei Monitoren kommt Klang dabei sehr neutral aus den Treibern und wirkt somit manchmal auch etwas nüchtern. Bass kann der Kopfhörer auch, er legt aber ebenfalls mehr Wert auf Präzision als auf Schmeichelei. In einer ähnlichen Preisklasse rangiert der Beyerdynamic DT 770 Pro. Im direkten Vergleich mit diesem wird meiner Meinung nach wirklich noch einmal mehr Wert auf Neutralität und Auflösung gelegt, wohingegen der DT 770 Pro einen etwas wärmeren Grundton bietet und auch beim Bass etwas nachhilft. Beide Geräte klingen für sich aber wirklich hervorragend.
Die Präzision des K371-BT macht sich nicht nur beim Abmischen positiv bemerkbar, auch beim Zocken zeigt er sich gut aufgehoben. Etwas anders fällt die Bewertung der Bluetooth-Verbindung aus. Diese kann mit dem analogen Eingang nicht mithalten und dient meiner Meinung nach wirklich nur als Notlösung, wenn man sich schon an den guten Klinken-Klang gewöhnt hat. Praktisch ist aber, dass man auch während der Nutzung bspw. ein Telefonat angenommen werden kann, ohne das Gerät abzusetzen. Für den mobilen Einsatz gibt es zumindest deutlich bessere Kontrahenten wie bspw. der Beyerdynamic Aventho Wireless, welcher aber auch deutlich mehr kostet. Einen Teufel Airy steckt der K371-BT dann aber dann doch auch in die Tasche. Das mag aber auch am unterschiedlichen Typ liegen. Und hier kann man auch noch einen Kritikpunkt am vorliegenden Gerät finden. Denn trotz der geschlossenen Bauweise und der Kunstleder-Bezüge fällt die passive Abschirmung nur okay aus. Das sollte bei einem Studio-Kopfhörer eigentlich besser sein. Auch deswegen sehe ich den Einsatz auch eher zu Hause, statt in Bus und Bahn, um noch einmal auf die Bluetooth-Funktion zurückzukommen.