Software - ICUE
Die CUE bzw. iCUE Software haben wir zuletzt beim Carbide SPEC-OMEGA RGB kurz gezeigt. Sie ist quasi mit fast allen Produkten des Herstellers kompatibel, so auch mit dem HS70. Wählt man es im Hauptmenu aus, bekommt man den Zugriff auf den Equalizer, welcher bereits mit fünf vordefinierten Profilen bestückt ist. Natürlich kann man auch manuelle Einstellungen treffen und diese in eigenen Profilen speichern.
Weiterhin lässt sich eine Abhörfunktion (Hintergrundgeräusche werden durch das Mikrofon an die Kopfhörer geleitet) sowie der Surround Sound einschalten. Auch über die automatische Abschaltung des Headsets erhält man hier den Zugriff. Getroffene Änderungen werden per Sprachansage ausgegeben, welche man wiederrum auch hier abschalten kann.
Bedienung, Sitz und Praxis
Wie bereits angesprochen, sind die verbauten Tasten beide benutzerfreundlich was deren Druckpunkt angeht. Auch die Position kann man als gut erreichbar bezeichnen. Kommen wir zum Halt und den Komfort. Das Headset ist trotz der Wireless-Konzeption, also inklusiv Akku und Empfänger, lediglich 280g schwer. Das Mikrofon erhöht das Gewicht noch einmal um 50g. Dennoch liegt man damit insgesamt 60g unterhalb des Void Pro Wireless. In Kombination mit den weichen Polstern ergibt sich ein gutes Tragegefühl, welches auch über längere Zeit andauert. Große Ohren könnten allerdings wieder etwas durch die Polster leiden, da sie eventuell zu flach sind. Ansonsten schmiegt sich der Kopfhörer gut an, und, obwohl eigentlich nicht sehr viel Verstellmöglichkeiten vorhanden sind. Die Muscheln lassen sich leicht drehen und kippen. Die Rasterung der Längenverstellung ist gefühlt knackiger als bspw. beim Teufel Cage. Damit der Kontakt gleichmäßig erfolgt, bietet der Kopfbügel eine gewisse Flexibilität.
Die versprochenen 12m konnten wir in der Redaktion nicht ausreizen ohne das eine Wand die Strecke durchkreuzte. Im Freien konnten wir den Wert aber annähernd bestätigen. Auch wenn es vom Hersteller so nicht kommuniziert wird, leichte Hindernisse können schon überwunden werden. Die Akku-Laufzeit von 16h haben im Versuch nicht ganz erreicht. Die Lautstärke spielt hier maßgeblich die entscheidende Rolle. Bei geringer Lautstärke ist der Wert aber plausibel.
Klangcheck
Gaming
Die klangliche Auslegung des HS70 wurde relativ neutral getroffen. Dies ist nicht negativ zu verstehen. War das HS50 ins unseren Augen etwas tieftonlastig, so ist das HS70 etwas ausgewogener, hat aber immer noch einen Hang zum Tieftonbereich. Die Höhen sind recht detailreich und der Bass ist kräftig, aber nicht zu aufdringlich. In Spielen wie bspw. Far Cry 5 führt es zu einer guten Umgebungswahrnehmung und Ortung. Bewegt man sich durch die Wälder der offenen Welt hört man das Gras rascheln und Vogelgezwitscher sowie andere Tiere. Waffen und Gefechte werden sehr echt wiedrgegeben. Der Surround Sound wird zwar auch virtuell erzeugt, hat aber einen erfreulich geringen Hall. Perfekt ist er unserer Meinung nach allerdings dennoch nicht. Das Gras hört sich eher kratzig an und die Ortung leidet ein klein wenig. Explosionen sind hingegen deutlich spektakulärer.
Musik
Weiterer Pluspunkt der neutralen Abstimmung ist, dass eigentlich auch jede Musikstilrichtung gehört werden kann. In „Bubblin“ von Anderson .Paak wird der Song geführt von einem starkem Bass sowie einer Snare, dem der Rapper seinen Text auferlegt. Während der Bass hier schön definiert klingt, ist die Stimme des Rappers klar und auch die Snare wird durch den kräftigen Bass nicht geschluckt. Auch in detailreicheren Hip-Hop Tracks wie „Flagge hissen / Anker Lichten (MTV Unplugged)“ von Samy Deluxe, misst man eigentlich nichts. Die Live-Instrumente zeichnen sich gut ab, wobei sich die tiefe Stimme des Rappers immer im Vordergrund klar und verständlich abhebt. Auf der anderen Seite werden auch synthetische Titel wie „One Kiss (ZHU Remix) von Calvin Harris und Dua Lipa mit sehr viel Dynamik wiedergegeben und gefühlt noch exakter als bei den Sprachgesangstiteln. Rockqualitäten musste das HS70 bei „Happiness“ von Jonathan Davis unter Beweis stellen. Die Instrumente wirken hier zum Teil etwas dominanter, vor allem die Gitarre, die markante Stimme des Künstlers wird aber zu jeder Zeit vom Kopfhörer gut angenommen und an den Hörer weitergegeben.
Filme
In Filmen zeigt sich das HS70 ebenso unbeeindruckt. Wir haben das Headset zum einen am PC und Amazon Prime Video und zum anderen an der PS4 mit einer Blue Ray probiert. Am PC haben wir kurz in Baywatch reingeschaut. Bereits in der ersten Szene wird die Dynamik des Films gut transportiert und Mitchs Tauchgang wurde nicht nur von der dominatnen Musik untermalt, sondern auch details wie das Blubbern unter Wasser konnten herausgehört werden. Man fühlt sich insgesamt gut hineinversetzt, allerdings sind die Stimmen, vor allem die von „the Rock“ teilweise etwas Dumpf, was jedoch auch am Film selber liegen könnte. An der PS4 zeigte sich bei „Planet der Affen – Revolution“ wiederrum kein Nachteil durch das Fehlen des virtuellen Surround Klangs. Der Kampf zwischen Caesar und Koba als Höhepunkt des Films wird mit genügend Druck, aber auch Details für ein tolles Kinogefühl übermittelt. Im Übrigen macht sich der virtuelle Surround Klang ebenfalls am PC nicht so gut. Man hat leicht eine Art Badewannen-Effekt, welche die Präzision etwas verwischt. Ein Hall ist zwar nicht so stark vorhanden, aber wirklich empfehlen können wir die Einstellung für Filme nicht.
Nach der Lobhudelei gibt es aber auch leichte Kritik anzumerken. Dem einen oder anderen dürfte in den extremen die Präzision fehlen. Die Höhen lösen in den hohen Frequenzen nicht mehr ganz perfekt auf, was ähnlich auf den Bass zutrifft. Im Tiefgang erinnert das HS70 dann doch wieder stärker an das HS50. Fast man die Wiedergabequalität noch einmal zusammen, so erhält man mit dem HS70 ein neutral abgestimmtes Headset, welches in Spielen genügend Detailreichtum an den Tag legt und für viele Musikrichtung passend ist. Wie gesagt, das HS70 ist ein Allrounder. Unterschiede z. B. zum Teufel Cage konnten wir im direkten Vergleich kaum wahrnehmen, außer dass, wie bereits angesprochen, die Grundabstimmung etwas tiefer ist. Zudem ist es sehr Pegelfest, wobei man die maximale Lautstärke eigentlich nicht mehr ertragbar ist. Nimmt man den Preis als Ausgangslage der Bewertung, schneidet das Headset sehr gut ab.