Der internationale DRAM-Markt befindet sich derzeit in einer Phase anhaltender Verknappung. Die Ursache liegt weniger in einem unerwarteten Nachfrageanstieg, sondern vielmehr in einer bewusst vorsichtigen Produktionspolitik der beiden größten Anbieter Samsung und SK Hynix. Zusammen besitzen sie einen dominanten Marktanteil und steuern ihre Fertigung so, dass die Auslastung hoch bleibt und Preisrückgänge weitgehend verhindert werden. Die Unternehmen investieren zwar weiter in modernere Fertigungstechnologien, vermeiden jedoch eine deutliche Ausweitung der Kapazitäten, um die Rentabilität ihrer Speicherprodukte zu sichern.
Auf jüngsten Investorenveranstaltungen wurde deutlich, wie eng die Produktionsplanung inzwischen an die Marktlage angepasst wird. Samsung betonte, dass eine Überversorgung unbedingt verhindert werden solle und neue Investitionen daher nur sehr gezielt erfolgen. SK Hynix verfolgt eine ähnliche Linie und verlagert die Produktion auf fortgeschrittene DRAM-Generationen. Trotz dieser Modernisierung soll die Versorgungslage voraussichtlich erst ab 2027 spürbar entspannter werden. Die Hersteller rechnen fest damit, dass die Nachfrage in den kommenden Jahren steigt und sehen daher wenig Grund, zusätzliche Risiken einzugehen.
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Der Markt befindet sich gleichzeitig in einem technologischen Übergang. Ältere Speichergenerationen laufen aus und moderne Standards wie DDR5 und HBM rücken stärker in den Fokus. Die Umstellung kostet Zeit und belastet die Ausbeute in der Produktion. Diese Rahmenbedingungen reduzieren das verfügbare Angebot zusätzlich und verstärken die bereits knappe Marktsituation. Langfristige Lieferverträge werden von vielen Herstellern nur noch eingeschränkt angeboten, da kurzfristige Anpassungen höhere Preise ermöglichen. Für Abnehmer entsteht dadurch eine unsichere Beschaffungssituation, die besonders kleinere Unternehmen trifft.
Abbildung: Den Crucial Pro Overclocking UDIMM 32GB Kit, DDR5-6000 gibt es aktuell bei notebook.de für 385 Euro zu haben. Bildquelle: Crucial
In den vergangenen Monaten sind die Preise für DRAM deutlich gestiegen und haben sich teilweise um mehr als die Hälfte erhöht. Der Kostendruck zeigt sich in vielen Branchen, darunter PC-Produktion, Rechenzentren, Mobilgeräte und Automobiltechnik. Unternehmen, die auf kurzfristige Lieferketten angewiesen sind, müssen entsprechend höhere Beschaffungskosten einkalkulieren. Parallel dazu versuchen verschiedene Regionen, eigene Halbleiterinitiativen zu stärken, stoßen jedoch bei Speichertechnologien auf strukturelle Grenzen. Moderne Produktionslinien sind komplex und stark konzentriert, was den Aufbau unabhängiger Kapazitäten erschwert.
Abbildung: Erst vor kurzem hat Micron bekanntgegeben, die Marke Crucial aus dem Markt zurückzuziehen. Bildquelle: Erstellt mit getimg.ai
Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass der Speichersektor zunehmend von einem oligopolistischen Gleichgewicht geprägt ist. Die Verfügbarkeit wird streng gesteuert, die Nachfrage wächst und die Preise steigen. Eine deutliche Entspannung ist nach Einschätzung vieler Marktanalysten erst mittelfristig zu erwarten. Bis dahin bleibt der Markt eng getaktet und bietet den führenden Anbietern stabile Rahmenbedingungen, während Abnehmer mit höheren Kosten rechnen müssen.
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