Wasserkühlung

Test: Fractal Design Kelvin S36

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Geschrieben von Marcel Büttner
Veröffentlicht: 17. Juni 2015

Fractal Design Kelvin S36 newsMit der Kelvin Serie hat Fractal Design eine All-in-One Kühllösung im Angebot, welche unter den Exoten dieses Typs zählt. Die in drei Abstufungen verfügbaren Modelle T12 (120mm), S24 (240mm) und S36 (360mm) sind alle modifizier-, erweiter- und nachfüllbar. Wir setzten direkt mit dem großen Kühler, also der S36 an und waren auf die Kühlleistung sowie Lautstärke gespannt. Wie sich der Verbund in der Praxis geschlagen hat, klärt wie immer der nachfolgende und ausführliche Testbericht.

 

Fractal Design Kelvin S36 1  Fractal Design Kelvin S36 2

Wie bereits geschrieben, bietet der Hersteller die eigene Kühlserie in drei Abstufungen an. Alle Produkte unterscheiden sich in der Größe des Radiators. Namentlich handelt es sich dabei um die T12 (120mm), S24 (240mm) und S36 (360mm). Letzteres stellt das vorzustellende Testmuster dar. Im Gegensatz zu vielen anderen Fertiglösungen setzt man bei Fractal Design nicht auf OEM-Produkte von Asetek oder Cool-IT, sondern ist eine Kooperation mit dem deutschen Unternehmen Alphacool eingegangen. Das Ergebnis ist ein modularer Aufbau, welchen man schon seiner Zeit bei Cooler Masters Eisberg gesehen hat. Auf den nächsten Seiten wird ein Detaileinblick gewagt und die Features herausgestellt.

Fractal Design Kelvin S36 11

Der sehr groß gestaltete Karton, auch auf Grund des Radiators, beinhaltet alles Notwendige für die Montage des Kühlers im Gehäuse. Neben dem wertig wirkenden Montagematerial, befindet sich auch eine ausführlich bebilderte Einbauanleitung mit im Karton, sowie eine 1 Gramm Tube der hauseigenen Wärmeleitpaste Fractal Design Zero.

 

Fractal Design Kelvin S36
Kühler-Typ All-In-One Wasserkühlung
Gewicht 2,2 Kg
Radiator 30 x 124 x 397mm (B x L x H)
Anschlüsse 1/4 Zoll Schraub-Anschlüsse
Pumpe 12V - 72 L/Stunde
Sockel Intel: 775, 1150, 1155, 1156, 1366, 2011, 2011-3
AMD: FM1, FM2(+), AM2(+) AM3(+)
Material
Kupferblock (CPU-Kühler)
Lüfter - 3x Fractal Design Dynamic GP-12 120mm Lüfter
- Regelbereich: 500 - 1700 U/min

Garantie 2 Jahre
Homepage www.fractal-design.com
Straßenpreis 126,00 EUR

 

 


 

Detailansicht

Der circa 30mm hohe Slim-Radiator stammt mit großer Wahrscheinlichkeit aus der Produktion von Alphacool. Es ist davon auszugehen, dass der verwendete Radiator einem Alphacool NexXxoS ST30 mehr als nur ähnelt. Das positive hierbei, der Wärmetauscher ist ein vollwertiger Kupferblock, wie man es auch auf den Bildern erkennen kann, da durch die Lackierung das Material durchschimmert. Bei den Anschlüssen verwendet man wertig anmutende 1/4 Zoll (10/8) Schraubanschlüsse. Die beiden eingebundenen Schläuche sind angenehm flexibel, ohne dabei zu „wabbelig“ zu werden. Gleichermaßen kommt auch noch ein Knickschutz zum Einsatz.

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Die Gegenseite an der Pumpe bietet, gegenüber anderen Fertiglösungen, auch einen nennbaren Vorteil. So kommen ebenfalls wieder 1/4 Zoll Schraubanschlüsse als 90° Winkel zum Einsatz, welche sogar seitlich gedreht werden können. In der Praxis kann man so seine gewünschte Einstellrichtung finden, was der Montage merkbar zu Gute kommt. Der Kühlblock samt Pumpe ist unspektakulär gestaltet. An der Seite befindet sich die Ablassschraube für den Wasserkreislauf, welche mit einem Sechskant-Bitaufsatz gelöst werden muss.

Fractal Design Kelvin S36 10

Die drei mitgelieferten 120m PWM-Lüfter: Fractal Design Silent Series R2 "FD-Fan-SSHP-120" - Drehbereich von 0-1400 U/min

In dem vorliegenden Muster kommen Fractal Designs Hauslüfter aus der R2 Silent Serie zum Einsatz. Die 120mm Lüfter können alle Lastgesteuert agieren und verfügen über einen Drehbereich von 500 – 1700 U/min (Herstellerangaben!). Für den Praxistest wurden diese alle auf 1000 U/min fixiert.

 

Montage

Um es gleich vorweg zu nehmen, der Einbau des recht großen Kühlkonstrukts ging relativ einfach von der Hand. Auch Dank der ausführlich bebilderten Montageanleitung kommen selten Zweifel oder Unklarheiten auf. In der Summe werden für geübte Hände circa 15 Minuten benötigt, ein entsprechendes Gehäuse sei an dieser Stelle mal vorausgesetzt. Die eingangs angesprochenen flexiblen Schläuche erleichtern die Montage nochmals.

Fractal Design Kelvin S36 15

Als erstes muss der Kühler, welcher im Übrigen ebenfalls als Voll-Kupfer besteht, mit der entsprechenden Sockelhalterung (AMD oder Intel) versehen werden. Im Falle des Sockels 1155 werden seitlich zwei Haltebügel eingeschoben und in der Mitte zusammengeclipt. Im nächsten Schritt werden vier Schrauben mit einer Druckfeder, Unterlegscheibe und einer Mutter „gegengekontert“, so dass diese nicht mehr aus der Halterung rutschen kann. Alles zusammen wird dann später mit dem Retention-Modul fest verschraubt.

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Selbiges wird einfach auf die Rückseite des Mainboards gelegt. Für die Wahl des richtigen Sockels müssen lediglich die kleinen Stifte in die richtige Position geschoben werden, so dass die Lochmaße übereinstimmen. Im nächsten Schritt sollte der Radiator in die richtige Position gebracht bzw. eingebaut werden. Die Lüfter haben wir an dieser Stelle ebenfalls bereits schon vormontiert.

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Wie angedeutet, wird dann der Kühlkörper samt Pumpe aufgesetzt und mittels der vier langen Schrauben (handfest!) verschraubt. Ein Schraubendreher ist genau so dringend zu empfehlen, wie die externe Vormontage. Die Pumpe wird dann ganz normal über einen 3-Pin-Stecker am Mainboard mit Strom versorgt. Wer möchte, kann diese auch über einen Adapter auf zum Beispiel 9V heruntergeregelt betreiben.

 


 

Testsystem vorgestellt: Hardware

Unser komplettes Testszenario haben wir im seperaten Artikel nochmals aufgelistet. Nachfolgend nochmal ein kurzer Abriss des Ganzen. Beginnen wir zuerst mit dem reinen Hardware-Part. Unsere Wahl beim Gehäuse fiel folgerichtig auf das Phanktes Enthoo Luxe, da diese eine schier unendliche Anzahl von Montagemöglichkeiten für Lüfter und Kühler bietet. Gestellt wurde das Gehäuse von unserem Partner Caseking. Als einer der wenigen ATX-Gehäuse am Markt, kann es im Auslieferungszustand und ohne weitere Anpassung, Radiatoren mit einer Größe von bis zu 360 Millimeter aufnehmen. Also genau richtig für kommende All-in-One-Kühlungen.

Testsystem Luftkuehlung 9 Testsystem Luftkuehlung 12 Testsystem Luftkuehlung 10 Testsystem Luftkuehlung 11

Trotz der scheinbaren Größe wird mit dem Phanteks Luxe ein Gehäusetyp dargestellt, welcher als guter Richtwert für die meisten Leser angesehen werden kann. Neben all den praktikablen Funktionen, bietet das Gehäuse auch einiges fürs Auge. Im Inneren wurde alles auf maximale Flexibilität getrimmt, so dass der Kühlerwechsel ohne weiteres von Statten gehen kann. Das hervorragende Kabelmanagement tut sein Übriges dazu bei. 

 Testsystem Luftkuehlung 14 Testsystem Luftkuehlung 13 Testsystem Luftkuehlung 15 Testsystem Luftkuehlung 16

Die Steuerung aller Lüfter wird von einer Scythe Kazemaster übernommen. Die Lüfterumdrehungen sind ebenfalls fixiert, dazu aber später mehr. Für die erste Montage stand der Noctua NH-D15 Modell. CPU-Kühler können im Übrigen mit einer Gesamthöhe von bis zu 193 Millimeter verbaut werden – also mehr als genügend Platz.  Als Gehäuselüfter verwenden wir die ab Werk verbauten Phanteks Lüfter in der Front (200mm), auf der Rückseite (140mm) und im hinteren Top-Bereich (140mm).

 

 

Intel Z77 Lukü-Hardware Setup

lukue setup overview 1

lukue setup overview 2 Micro ATX Netzteil lukue setup overview 3
Prozessor:
Intel Core i5-2500K (Retail)
Mainboard: ASUS P8Z77-V LE
Storage: WD Caviar Blue 320GB (WD3200AAJS)
RAM:
8GB Kingston HyperX Genesis (KHX1866C9D3K3)
Netzteil: be quiet! Straight Power 10 - 700W
Grafikkarte:
ASUS HD 7970 DirectCU II
Betriebssystem: Windows 7 x64
Grafiktreiber: -
Wärmeleitpaste Arctic MX-4

 

Testverfahren Hardware

Die Belastung des Prozessors übernimmt Prime 95 v27.6 (In-place large FFTs), ein forderndes Belastungsprogramm, welches eine recht gleichbleibende Belastung der CPU bietet. Der Prozessor wird 20 Minuten lang belastet, am Ende der Belastungszeit wird für 5 Minuten die Durchschnittstemperatur der CPU-Kerne eins bis vier durch AIDA64 5.20.3400 ermittelt. Die Steuerung der Lüfter realisieren wir mit einem Scythe Kazemaster. Die im Gehäuse beiden im Gehäuse verbauten 140mm Lüfter werden auf 600 U/min fixiert. Die am Kühler verbauten Lüfter regeln wir ebenfalls auf einen Festwert von 1000 U/min herunter.

Fractal Design Kelvin S36 18

Aus den in den Testläufen ermittelten Daten errechnen wir dann die Temperatur der CPU in Abhängigkeit zur Umgebungstemperatur. Um realistische Werte "wie man es gewohnt ist" zu bekommen, wurden in den Tabellen jeweils 22 Grad Celsius Umgebungstemperatur hinzugerechnet. Somit sind die Angaben in den Tabellen Grad Celsius Angaben. Natürlich ist auch eine solche Datenmenge nicht vor Messtoleranzen gefeit und so sind Schwankungen, im Bereich von 0,5 Grad Celsius bei den gemessenen Temperaturen möglich.

 


 

Messwerte: Hardware

Die ermittelten Testergebnisse entsprechen ausschließlich denen der Komponeten unseres Testsystems. Abweichende Konfigurationen dieser Hardware-Zusammenstellung haben unausweichlich Änderungen der von uns erzielten und dargestellten Messwerte zur Folge. Wir messen in zwei Szenarien:

 

Intel Core i5-2500K @ 3,40Ghz Case-Lüfter: 600 U/min, Radiator-Lüfter 1000 U/min

Temps 3 4GHz

 

Intel Core i5-2500K @ 4,40Ghz Case-Lüfter: 600 U/min, Radiator-Lüfter 1000 U/min

Temps 4 4GHz

Im Leistungstest ist die Kelvin S36 den anderen Testkandidaten deutlich überlegen. Sogar unser Referenz-Luftkühler wird deutlich abgehängt. Jedoch muss immer mit bedacht werden, dass beim genauen Blick Äpfel mit Birnen verglichen werden. Also 240er / 280er Kühllösungen mit einem 360mm Radiator. In Kürze wird das Testfeld erweitert umso einen noch größeren Überblick zu erhalten. Letzte Anmerkung: die von Fractal beigelegte Wärmeleitpaste fällt in den Test ein wenig ab, ist aber allemal besser als die meisten „Pasten-Tütchen“.

 


 

Messwerte: Lautstärke

Gemessen wird mit einem Schallpegelmessgerät "PCE 318" und aus 50 Centimeter Abstand zum linken Seitenteil des Gehäuses. Die im Gehäuse beiden im Gehäuse verbauten 140mm Lüfter werden auf 600 U/min fixiert. Die am Kühler verbauten Lüfter regeln wir ebenfalls auf einen Festwert von 1000 U/min herunter.

Lautstaerke

In Punkto Lautstärke waren jetzt keine Wunder (subjektiv gesehen) zu erwarten. Die drei Lüfter plus Pumpe sind eben nicht lautlos zu bekommen, jedenfalls in der von uns angewandten Konstellation. Eine Reduzierung der Pumpenleistung geht mit einer Reduzierung der Lautstärke einher. Gleiches gilt auch für die Lüfter. Optimierungsmöglichkeiten hat der Anwender also allemal!

 


 

Fazit

Mit der Kelvin Serie bzw. mit der Kelvin S36 von Fractal Design wagt erstmals ein Hersteller ein Konvolut als All-in-One-Kühllösung, welche mit hochwertigen Wasserkühlungskomponenten versehen ist. Der Versuch gelingt auf Anhieb. Die Praxiswerte sprechen eine klare Sprache. Im direkten Vergleichen scheinen die Konkurrenzmodelle chancenlos. Jedoch muss berücksichtigt werden, dass die S36 den Vollausbau mit 3 x 120mm Lüfter darstellt und auch entsprechend Platz im Gehäuse benötigt. Weitere Folgetests von anderen Mitbewerberprodukten werden die ermittelten Werte nochmal ins rechte Licht rücken.

Doch schauen wir uns nochmal die Kelvin S36 an: Die einfache Montage wird unter anderem durch die flexiblen Schläuche neben variablen 90 Grad Winkeln an der Pumpe unterstützt. Die 1/4 Zoll Schraubanschlüsse ermöglichen es dem Anwender, das Wasser auszutauschen oder gar den Kreislauf zu erweitern. Die sehr guten Kühlwerte lassen sich mitunter auch auf den von Alphacool stammenden Vollkupfer-Radiator (NexXxoS ST30) zurückführen.

Anmerkung: Im Zuge der zurückliegenden Computex 2015 hat Fractal Design überarbeitete Versionen der Kelvin Serie ausgestellt. Die darin enthaltenen Updates können Käufer der "alten" Revision kostenlos beim Hersteller erhalten. Notwendig ist dazu lediglich eine Rechnung. Das kostenlose Kit beinhaltet u.a.  geänderte Schrauben, neue bzw. verbesserte Lüfter und ein 9V-Adapter für die Pumpe und einen neuen Fillport-Schraube für die Wasserzufuhr. Für die Kelvin S36 bedeutet das im Umkehrschluss, dass der Anwender auch direkt drei neuen 120mm Lüfter erhalten kann, sofern er noch das von uns vorgestellte Produkt erworben hat.

Einziger negativer Wehrmutstropfen hinsichtlich der S36: der ganze Spaß hat seinen Preis. Denn aktuell verlangt der Hersteller einen ungefähren Straßenpreis von circa 140 EUR für die Kühllösung, was im Vergleich doch etwas teuer erscheint. Erhältlich ist die Fractal Design Kelvin S36 unter anderem bei Amazon.

 

Fractal Design Kelvin S36
All-in-One-Wasserkühlung trifft Custom-Komponenten und bildet eine erstklassige Symbiose, 18.06.2015

Wasserkühlung Testberichte Hersteller-Homepage Bei Amazon kaufenhttp://ir-de.amazon-adsystem.com/e/ir?t=hardwarejourn-21&l=as2&o=3&a=B00LA70AOShttp://ir-de.amazon-adsystem.com/e/ir?t=hardwarejourn-21&l=ur2&o=3
Pro Contra Fractal Design Kelvin S36 3

+ sehr starke Kühlleistung
+ einfache Montage des Kühlers
+ gute bebilder Montageanleitung
+ flexible Gestaltung des Aufbaus möglich
+ Schraubanschlüsse für Schläuche
+ Wasser austausch- / nachfüllbar
+ Vollkupfer-Radiator

- im AiO-Vergleich relativ teuer






 

cooling 

 

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