Unterwegs eine Runde Fifa oder Need for Speed spielen, davon träumten vor ein paar Jahren noch viele. Seitdem es Handhelds gibt geht dies nun ohne Probleme. Allerdings rückt dieser Markt immer weiter in den Hintergrund, da die neuen Smartphone-Generationen immer Leistungsstärker werden und einen immer größer werdenden Nutzerbereich ansprechen. Die „Hardcore-Zocker“ konnte man damit allerdings nicht überzeugen, da ihnen einfach das Gamepad fehlte.
Dieses Problem gehört nun mit dem Xperia Play des Jointventure aus dem japanischen Elektronikkonzern Sony und dem schwedischen Unternehmen Ericsson der Vergangenheit an. Das Android-Smartphone bekommt nämlich ein komplettes Gamepad, dass ähnlich mit dem der Sony PSP ist, verpasst. Ob dies tatsächlich die optimale Lösung für Unterwegs ist wollen wir in diesem Test für euch herausfinden. Übrigens feiern wir heute bei Hardware-Journal eine Premiere. Es ist nämlich unser erster Smartphone-Test.
Ein Dank gilt dem Online-Shop getgoods.de, der uns das Smartphone zur Verfügung stellte.
Lieferumfang
Das Smartphone erreicht in einem kompakten und schön anzuschauenden Karton den Kunden. Das Android-Smartphone ist dort sicher in einer Schutzhülle befestigt.
Neben dem Smartphone selbst liefert Sony Ericsson außerdem mit:
Steckdosenladegerät mit USB-Ausgang
USB auf microUSB Anschlusskabel
Stereoheadset mit Ohradaptern (S, M und L)
Kurzanleitung
Das Zubehör im Überblick
Der erste Eindruck fällt durchweg positiv aus. Das Smartphone kommt gut gesichert an. Mit dem Zubehör wurde auch nicht gespart und außerdem wirken alle Kabel relativ Hochwertig.
Design
Was fällt einem als erstes auf, wenn man sich das Smartphone anschaut? „Man ist das dick. Das ist doch überhaupt nicht mehr Zeitgemäß in Zeiten immer dünner werdender Smartphones.“ So denken wohl die meisten über das Xperia Play. Doch anders geht es nicht. Grund: Ganz einfach, dass Gamepad braucht auch Platz. So ist eine Dicke von 62mm wohl zu verzeihen. Mit einem Gewicht von exakt 175 Gramm ist es auch nicht das leichteste und macht sich dadurch auch bei längerem Tragen in der Hosentasche bemerkbar. Kommen wir aber nun weg von den negativen Eigenschaften und widmen uns den deutlich besser gelösten Sachen. Das Gehäuse beispielsweise, dass zwar aus Plastik ist, fühlt sich sehr hochwertig an und sieht auch so aus. Allerdings ist diese Hochglanzoptik äußerst unpraktisch im Alltag, da man jeden Fingerabdruck und Staubpartikel auf dem Gehäuse sieht.
Klappt man das Handy auf, kommt das Gamepad des Spielesmartphones zum Vorschein. Es ist ähnlich dem der PSP Go! gehalten. Allerdings wurde statt auf „mini“ Analogsticks, wie bei der PSP üblich, verzichtet und dafür auf 2 Touchpads, die die gleiche Funktion besitzen, gesetzt.
Ein nettes Gimmick sind auch die "L-" und die "R-Taste". In deren Mitte befindet sich die Multimediataste.
Auf der Gegenüberliegenden Seite der "L-" und "R-Taste" findet man einen 3,5mm Klinken Anschluss sowie einen micro USB Anschluss.
Verarbeitung
Ein dünner Akkudeckel, große Spaltmaßen zwischen Gamepad und Display. Mehr kann man an der Verarbeitung nicht bemängeln. Man kann sagen, Sony hat da wirklich gute arbeit geleistet. Das Gamepad ist hervorragend verarbeitet und wirkt sehr edel. Auch der Rest vom Gehäuse, der zwar aus Plastik ist, fühlt sich wertig an. Der Schiebemechanismus des Gamepads funktioniert auch nach mehrmaliger Benutzung tadellos.
Technik
Von außen her sieht das Smartphone relativ gelungen aus. Doch schauen wir nun auf die inneren Werte, denn die sind wie beim Menschen oftmals entscheidender. Erstmal eine kurze Auflistung der technischen Daten.
Wie öfters schon gesagt ist das Smartphone vor allem für Spieler gedacht. Aus dem Grund muss auch genug Leistung zur Verfügung stehen. Dies bewältigt (noch) der mit 1Ghz getaktete Single-Core Prozessor von Qualcomm, der auf der Basis eines ARM-Cortex-A8 Prozessors aufbaut. Warum ein noch? Ganz einfach, die Spiele auch für Smartphones, werden immer anspruchsvoller und schon bald wird man für anspruchsvollere Spiele einen Dual-Core Prozessor benötigen.
Als Grafikeinheit dient eine Adreno 205, die OpenVG 1.1 und OpenGL ES 2 unterstützt. Auch diese bietet genug Leistung um aktuelle Spiele problemlos darstellen zu können. Den Anwendungen stehen 512MB Arbeitsspeicher zur Verfügung, die absolut ausreichend sind. Um mit anderen via Smartphone kommunizieren zu können sind natürlich alle nötigen Mobilfunkverbindungsmodule eingebaut. (Mehr siehe technische Daten) Was fehlt noch zu der technischen Ausstattung? Natürlich das Display. Auf das hat Sony nämlich nicht verzichtet. Mit einem Durchmesser von 4 Zoll ist es durchschnittlich groß. Beim Display setzt Sony nicht auf eine spezielle Technik, sondern verbaut ein gewöhnliches LCD-Display, mit LED-Hintergrundbeleuchtung. Die Auflösung beträgt 854 x 480 Pixel, was vollkommen ausreicht um feine Linien und Schrift scharf genug einzustellen. Genug Strom liefert ein 1500mAh starker Lithium-Polymer Akku.
Praxistest
Um die Rohleistung des Systems besser darzustellen entschieden wir uns ein paar Benchmarks auf dem Smartphone durchzuführen. Leider können wir noch nicht wirklich Vergleichsmöglichkeiten geben, allerdings werden wir Versuchen diese Diagramme regelmäßig zu aktualisieren.
Multimedia-Funktionen
Für was steht wohl das "Play" im Namen? Natürlich fürs Spielen. Dies wollten wir uns natürlich nicht nehmen zu testen. Es gibt viele Möglichkeiten Spiele für ein Smartphone zu erwerben. Der Androidmarkt ist eine davon. Neben Spiele für "normale" Smartphones gibt es dort auch speziell für das Gamepad des Xperia Play angepasste Spiele. Neben dem Android Market kann man alte PS One Titel über die App "Playstation Pocket" kaufen.
Über die App "Xperia Play" kann man alle Spiele, die man installiert hat verwalten. Auch dort kann man seine Spielesammlung mit entsprechend angepassten Titeln wie z.B. Grand Theft Auto 3 oder neuere Spiele der Fifa Reihe erweitern.
Die vierte und letzte Möglichkeit ist es Spiele über die App "Spiele abrufen" zu kaufen. Die Spiele kauft und downloaded man über den App Store von Android. Diese App ist sozusagen eine Auflistung von Spielen im Android Market die für das Gamepad angepasst sind. Insgesamt ein großes Wirrwar an Apps. Dies hindert leider die Übersichtlichkeit über alle installierten Spiele. Um von den ganzen Apps wegzukommen widmen wir uns nun zu den vorinstallierten Spielen, die speziell für das Gamepad angepasst wurden.
Fangen wir mit Fifa 10 an.
Nach ein paar Spielen mit diversen Bundesligamanschaften, ist man ein wenig enttäuscht vom Spiel. Es ist sehr lieblos umgesetzt. Teilweise wirkt es, als ob manche Lösungen nur provisorisch sind. Die Konsolen, bzw. die PC Version sind nicht nur von der Grafik, von der man auch nichts besonderes erwarten kann, sondern auch vom Gameplay und der KI wesentlich besser gelöst. Also insgesamt ein Fifa, dass nicht würdig ist Fifa zu heißen.
Weiter gehts mit Crash Bandicoot. Dies ist ein PS One Titel, der auf das Xperia Play portiert wurde.
Er ist relativ ähnlich mit der PS One Version. Wer die Crash Reihe mag, wird auch diesen Titel mögen. Er verspricht ein paar Stunden Spielspaß und Herausforderungen.
Star Battalion ist ein Titel aus dem Hause Gameloft. In verschiedenen Missionen spielt man Piloten in einer Galaxy voller Unterdrückung und Militärismus. Man ist ein Aufstandskämpfer und soll die Galaxy befreien. Auch ein Bruce Lee spiel ist dabei. Es hat relativ viele ähnlichkeiten mit der Tekken-Reihe, allerdings nicht soviel bzw. teilweise gar keine Angriffs-Kombo möglichkeiten. Das Spiel bindet den Spieler nicht wirklich und wird schnell langweilig.
Das wohl am besten gelungene Spiel ist Die Sims 3. Zu dem Spiel gibt es nicht viel zusagen. Man erstellt einen Charakter und lebt mit ihm. Es dürfte wohl kaum jemanden geben, der das Spiel noch nicht angespielt bzw. nichts davon gehört hat. Wer auf dem PC gerne Die Sims spielt wird mit diesem Spiel viel freude haben.
Nachdem wir uns die ganze Zeit mit den Spielen befasst haben, schauen wir nun auf die anderen Multimedialen Fähigkeiten, die das Smartphone bietet. Widmen wir uns zuerst der Kamera. Ausgestattet ist das Xperia Play mit einer Kamera die mit 5 Megapixeln auflöst. Im zusammenspiel mit dem LED-Blitz und dem Auto-Fokus werden eher mittelmäßige Fotos geschossen.
Für einen Schnappschuss zwischendurch reicht es allerdings noch aus.Die Farben wirken zwar teilweise ein weng blass, allerdings ist das nicht so schnlimm. Der LED-Blitz dagegen ist weniger gut, da er nahe Objekte zu stark aufhellt, dagegen aber eine geringe Reichweite hat. Die Auflösung bei Videoaufnahmen ist 800x 480 Pixeln gering und liegt deutlich hinter der Konkurenz. Auch hier sind die Farben blass. Neben der Rückkamera besitzt das Xperia Play auch eine Frontkamera. Diese Kamera hat VGA- Auflösung (640 x 480) und bietet dementsprechend auch nicht wirklich gute Bilder.
Das Anschauen der aufgenommenen oder heruntergeladenen Bilder erfolgt problemlos. Das gleiche gilt auch bei Videos. Selbst HD-Material wird ruckelfrei dagestellt.
Der interne Handylautsprecher bietet eine akzeptable Audioqualität. Das Headset ist auf dem ähnlichen Nivau mit dem beigelegten der anderen Hersteller.
Alltagstest
Was ist der Sinn und Zwecks eines Handys? Genau das telefonieren. Hier kann das Xperia Play gegenüber der Konkurenz profitieren, denn es ist eine hervorragende Nebengeräuschunterdrückung verbaut. Durch ein kleines Micro auf der Rückseite des Smartphones können Geräusche, die von außen kommen gefiltert werden. Wie sonst bei allen anderen Smartphones wird von einer riesigen Auswahl an Apps profitiert. Auch die virtuelle Tastatur ist mit der Android-Konkurenz identisch. Was fällt noch im Alltagsbetrieb auf? Das Display, dieses Mal leider ein wenig negativ. Aufgrund der geringen maximalen Helligkeit spiegelt das Display im freien sehr stark, sodass man oftmals nichts erkennen kann. Dies ist leider bei der Konkurrenz auch oftmals der Fall.
Akkuleistung
Im Alltag spielt der Akkuverbrauch die wohl wichtigste Rolle. Wenn man das Smartphone gelegentlich nutzt (ab und zu mal Facebook, Mails checken usw.) muss das Smartphone nach 2 Tagen wieder an die Steckdose. Filmmatrial kann man 9 Stunden lang genießen. Bei intensiver Nutzung (anspruchsvolle Titel spielen und im Hintergrund ein paar Programme laufen lassen) macht der Akku schon nach 4 1/2 Stunden schlapp.
Fazit
Ein Fazit bei diesem Smartphone zu treffen ist relativ schwer. Denn auf einer Seite will es kein Smartphone sein, sondern eher ein Handheld, doch auf der anderen Seite ist es ja ein Smartphone.
Pro
+ gute Verarbeitung
+ gute Gesprächsqualität
+ gutes Gamepad
Contra
- unübersichtliches Spieleangebot durch verschiedene Apps
- im freien schlecht lesbares Display
- relativ dick und schwer
Behandelt man es als kleinen Handheld fällt das Fazit aufjedenfall positiv aus. Die Leistung reicht für alle aktuellen Spiele aus, dass Gamepad funktioniert einwandfrei und ist gut umgesetzt. Außerdem sind sogar ein paar Titel vorinstalliert. Allerdings ist es kein Handheld, sondern als Smartphone und will auch als solches behandelt werden. Durch die Dicke und das Gewicht, sowie das im freien schwer erkennbare Display, ziehen die Bewertung ein wenig herunter. Doch man sollte auch die sehr gute Geräuschunterdrückung beachten. Diese hat das Smartphone noch "gerettet". Für Hardcorezocker kann man das Xperia Play guten Gewissens Empfehlen. Jeder andere Nutzer sollte bedenken, ob er das Gamepad tatsächlich braucht oder ob er sich lieber nach etwas anderem Umschauen sollte.