Netzteile

Drei Mittelklassenetzteile im Test

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Geschrieben von Sebastian Wochnik
Veröffentlicht: 10. April 2013

newsbildneuMit dem Enermax Triathlor FC 550W, dem Seasonic G-Series G-550 und dem Lepa G 650W haben wir uns drei Netzteile der mittleren Preisklasse ins Testlabor geholt, um sie auf Herz und Nieren zu testen. Auf dem ersten Blick verfügen alle über ein ähnliches Äußeres sowie einem Kabelmanagementsystem. Schaut man aber genauer hin, lassen sich teils große Unterschiede erkennen. Was genau diese sind und welcher Hersteller mit seinem Budget-Netzteil das beste Gesamtpaket abliefert, klären wir im nachfolgenden Testbericht.

Einleitungsbild

Wir danken Enermax, Seasonic und Lepa für die unkomplizierte Bereitstellung der Testmuster und die gute Zusammenarbeit.

 


 

Enermax Triathlor FC 550W

Den Beginn macht zunächst Enermax mit dem Enermax Triathlor FC 550W. Das  Die verbaute Technik soll im Zusammenspiel mit dem aus eigenem Hause stammenden T.B.Silence Lüfter (zum Hardware-Journal-Testbericht) für eine sichere und vorallem leise Stromversorgung sorgen.

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Lieferumfang

Das Triathlor FC wird von einem Kaltgerätekabel, vier Schrauben zur Befestigung, zwei Enermax-Klettkabelbindern und einem Benutzerhandbuch begleitet. Sicher verpackt ist das Netzteil mit dem Zubehör und den modularen Kabeln im ansprechend gestalteten Karton vorzufinden. Auf diesem sind neben dem Bild vom Netzteil, auch die technischen Daten zu finden.

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Technische Daten

Das Enermax kommt mit einer 80-Plus-Bronze-Zertifizierung daher und kann eine Effizienz von durchschnittlich 84 Prozent vorweisen. Die maximale Nennleistung liegt laut Datenblatt bei 550 Watt, was für die meisten Multimedia- und Spiele-PCs ausreichen sollte.

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Die primäre Spannung (12 Volt) macht dabei einen Löwenanteil von Prozent aus. Aufgeteilt ist diese auf zwei 12-Volt-Schienen, was den Vorteil hat, dass die OCP (Überstromschutz) Schutzschaltung zuverlässiger arbeitet. Neben diesem Sicherheitsmechanismus besitzt das Triathlor FC mit dem Unterspannungsschutz (UVP), Überspannungsschutz (OVP), Überlastschutz (OPP), Überhitzungsschutz (OTP) und der Kurzschlusssicherung (SCP) alle wichtigen Mechanismen, die einen stabilen und sicheren Betrieb gewährleisten.

 

Kabelmanagement

Enermax verpasst dem Triathlor ein teilmodulares Kabelmanagementsystem, welches das Netzteil vielseitiger und individueller nutzbar macht. Einzig der ATX-Hauptstecker (20+4 Pin) und das CPU-Kabel (4+4 Pin) sind fest mit dem Netzteil verbunden. Gut ist, dass die Stecker für die modularen Kabel farblich von einander getrennt (PCIe und SATA/Molex) und verpolungssicher gestaltet sind. Dadurch wird es auch unerfahrenen Nutzern ermöglicht, die Kabel ohne Probleme anzuschließen.

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Die Kabellängen sind eher durchschnittlich bemessen, sodass bei größeren Gehäusen und einer sauberen Kabelführung teilweise Adapter nötig werden. Der typische Enermaxsleeve der festen Kabelstränge ist nur leicht blickdicht und beim ATX-Hauptstrang relativ kurz bemessen. Bei den modularen Kabeln kommen schwarze Flachbandkabel zum Einsatz.

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Optischer Eindruck

Vom Äußeren ist das Netzteil unauffällig und schlicht gehalten. Der bronzene Schriftzug setzt dabei für leicht farbliche Akzente, sticht dabei aber nicht stark heraus. Unauffällig ist, dass das schwarze Gehäuse nur 14 Zentimeter lang und somit rund 2 Zentimeter kürzer ist, als das der Konkurrenten. Für diese Leistungsklasse ist das eher ungewöhnlich und durchaus als positiv zu werten.

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Ein klassisches schwarzes Lüftergitte mit mittig platziertem Enermaxlogo ziert die Oberseite des Netzteils. Die modularen Anschlüsse auf der Rückseite sind wie zuvor schon erwähnt, nicht nur farbig getrennt, sondern auch noch zusätzlich mit bronzener Farbe beschriftet.

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An der Verarbeitung des Gehäuses gibt es nichts zu bemängeln. Scharfe Kanten sind nicht zu finden und die Farbe ist überall gleichmäßig aufgetragen. So hinterlässt das Netzteil bisher einen guten und soliden Eindruck.

 

Innenaufbau

Löst man die Schrauben des Gehäuses, lässt sich ein Blick auf die Technik im Inneren werfen. Dabei gilt wie immer: Das Öffnen eines Netzteils sollte immer nur Fachpersonal erfolgen. Im Zweifel besteht an dieser Stelle sogar Lebensgefahr!

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Die Elektonik des Netzteils entwickelt und produziert Enermax selbst und ist fast identisch zur Triathlor-Reihe ohne Kabelmanagement. Gleich neben der Kaltgerätebuchse ein Teil der Eingansfilterung auf einer gesonderten senkrecht stehenden Platine zu finden. Abgeschlossen wird diese mit der danebenliegenden Spule mit Ferritkern. Dort anliegend sind isolierte Kupferfolien zu finden. Diese schirmen Störsignale im Inneren des Netzteiles ab.

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Zur Erzeugung der sekundären Spannungen (3,3- und 5 Volt) verwendet Enermax die bewährte DC-DC Technik. Die versprochenen japanischen 105° Kondensatoren von Nippon-Chemicon, sind auf der sekundären Seite zu finden. Auf der primären werden 85°-Elektrolydkondensatoren von Panasonic verwendet, welche den erstgenannten in nichts nachstehen. Die Platine für das Kabelmanagementsystem ist mit zwei Schrauben sicher auf der Hauptplatine fixiert.

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Der Lüfter lässt sich bereits an seinen Rotorblättern erkennen. Die sogenannten Batwing Blades, die vom Enermax T.B.Silence (zum Hardware-Journal Testbericht) bekannt sind, sollen besonders leise sein. Der verwendete Lüfter weicht aber vom Serienmodell ab und besitzt eine andere Leistung.

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Die hochwertigen Komponenten und die sauber verarbeiteten Lötstellen hinterlassen einen sehr soliden Gesamteindruck. Weiter geht es mit dem nächsten Netzteil

 


 

Seasonic G-Series G-550

Unser zweiter Testkandidat kommt von Seasonic und entstammt der erst kürzlich erschienenen G-Serie. Anders als die größeren Geschwister der X-Serie (zum X-1050 Hardware-Journal Testbericht) verfügt dieses zwar nur über teilmodulares Kabelmanagement, will von der Qualität und Leistung dort anknüpfen, wofür die großen Modelle der oben genannten X-Serie stehen. Seasonic hat also versucht einen guten Preis-Leistungs-Spagat hinzulegen. In unserem Vergleich ist das G-550 trotzdem noch das das teuerste Netzteil.

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Lieferumfang

Entsprechend des Kaufpreises und allein des Rufes wegen, erwarten wir vom Seasonic-Netzteil auch mehr. Der Liefcrumfang fällt schon einmal umfangreicher aus. In der gut gestalteten Verpackung finden sich acht gewöhnliche und drei Klettkabelbinder. Außerdem sind ein Kaltgerätekabel, vier Schrauben zur Befestigung, ein Case-Badge und das Handbuch mit dabei. Das Netzteil ist zusätzlich noch in einem Stoffbeutel verpackt, eine Tasche für die Kabel dagegen fehlt.

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Technische Daten

Technisch ist das Netzteil wie von Seasonic gewohnt gut ausgestattet und natürlich auch von ihnen produziert. Die technischen Eckdaten sind mit dem Enermax Triathlor FC nahezu identisch. So besitzt das G-550 eine Nennleistung von 550 Watt, wovon die zwei 12 Volt Schienen 540 Watt der Leistung liefern können. Bei der Effizienz steht das Seasonic im Vergleich zum Enermax mit einer durchschnittlichen Effizienz von 89% besser da und erhält dadurch das 80 Plus Gold Zertifikat.

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Das Seasonic Netzteil bietet genau wie das Enermax alle wichtigen Schutzmechanismen zu welchen der Unterspannungsschutz (UVP),Überstromschutz (OCP), Überspannungsschutz (OVP), Überlastschutz (OPP), Überhitzungsschutz (OTP) und die Kurzschlusssicherung (SCP) gehören.

 

Kabelmanagement

Wie eingangs schon gesagt, spendierte Seasonic dem G-550 ein teilmodulare Kabelmanagementsystem. Bei diesem sind nur der ATX-Strang (20+4 Pin) und das CPU-Kabel (4+4 Pin) fest am Netzteil verbunden. Die restlichen Kabel werden in die entsprechenden Buchsen eingesteckt. Dabei wurde darauf geachtet, dass die Buchsen verpolungssicher sind und nur die richtigen Kabel in die entsprechende Buchse passen.

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Wie schon beim Enermax sind auch hier die modularen Kabel sogenannte Flachbandkabel. Die festen Kabel sind hingegen wieder gewöhnliche und mit einem Sleeve versehen. Dieser ist für Netzteile relativ blickdicht, kann aber nicht mit den beim Casemodding verwendeten mithalten.

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Optischer Eindruck

Wie bei Netzteilen üblich setzt auch Seasonic auf ein schwarzes, schlichtes Gehäuse. Durch die Sticker an der Seite kommt ein wenig Farbe mit ins Spiel. Diese lassen sich aber leicht lösen, sodass das Netzteil komplett unauffällig wirkt.

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Die Lüftungsgitter an der Rück- und Oberseite bilden mit dem Gehäuse ein Element und lassen sich nicht gegen andere Austauschen. Die Wabenform dieser mag zwar optisch ansprechender sein, ein herkömmliches Gitter wie beim Enermax, hätte aber die Lautstärke verringert.

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Auch beim Gehäuse hat sich Seasonic keine Patzer erlauben lassen. Es ist ebenfalls sehr gut verarbeitet und kann mit denen der großen Geschwister-Netzteile durchaus mithalten.

 

Innenaufbau

Löst man die Schrauben des Gehäuses, lässt sich ein Blick auf die Technik im Inneren werfen. Dabei gilt wie immer: Das Öffnen eines Netzteils sollte immer von Fachpersonal erfolgen!

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Durch das Öffnen lässt sich ein Blick auf die grüne Platine werfen. Schnell fällt auf, dass nur kleine Aluminiumkühler verwendet werden. Grund dafür ist die hohe Effizienz und die damit verbundene geringere Abwärme. Neben dem Haupt-PCB sind auch noch weitere Platinen zu finden. Bei der Eingansfilterung zum Beispiel wird eine Platine verwendet. Des Weiteren kommen auf der primären sowie sekundären Seite, 105°C Kondensatoren von den japanischen Firmen Hitachi und Nippon-Chemicon zum Einsatz. Besonders ist, dass teilweise Letztgenannte auf der Kabelmanagementplatine befestigt sind. Diese ist mit drei Schrauben am Gehäuse fixiert und sitzt damit sehr fest.

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Der Lüfter des Netzteils stammt wie bei anderen Seasonic Modellen auch von ADDA und trägt in diesem Fall die Modellbezeichnung AD1212MG-AG70GL.

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Die gute Verarbeitung der Lötstellen und die hochwertigen Komponenten können überzeugen.

 



Lepa G 650W

Unser drittes Netzteil im Testlabor ist das Lepa G 650W. Gegenüber der Konkurrenz ist es nicht nur leistungsstärker, sondern kommt auch mit einer Semi-Passiv-Technologie daher. Natürlich besitzt es noch das übliche teilmodulare Kabelmanagement und eine hohe Effizienz mit einer 80-Plus-Gold-Zertifizierung.

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Lieferumfang

Die Verpackung des Lepa G 650W ist hauptsächlich in hersteden llertypischen Farben schwarz und goldfarben gestaltet. Bei der Sicherung des Netzteils im Inneren haben sich die Verpackungsdesigner besonders viel Mühe gegeben. Große Schaumstoffelemente schützen das Netzteil gut. Neben diesem findet der Kunde nur die Schrauben zur Befestigung und ein Handbuch im Karton wieder. Insgesamt also ein sehr dürftiger Lieferumfang.

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Technische Daten

Wie zuvor schon erwähnt, liegt die maximale Nennleistung des G 650W rund 100 Watt höher als die der Konkurrenz. Rund 98% kann dabei die 12-Volt-Schiene liefern. Lepa setzt dabei auf nur eine Spannungsanbindung (+12V) und richtet sich damit stärker als die Konkurrenten an den amerikanischen Markt, bei dem solche Netzteile bevorzugt werden.

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Mit 3 Ampere ist die Standby-Leistung auch relativ hoch spezifiziert. Im Vergleich zu den anderen beiden Netzteilen unseres Vergeleichs, sind mit OCP, OVP, OTP, SCP und BOP weniger Sicherheitsmechanismen vorhanden. Die installierten Mechanismen sollten aber für einen sicheren Betrieb ausreichen. Die Effizienz des Netzteils ist mit 80-Plus-Gold zertifiziert und beträgt damit durchschnittlich mehr als 89% Auslastungseffizienz.

 

Kabelmanagement

Wie das Seasonic und Enermax Netzteil auch, ist das Lepa G 650W mit einem teilmodularen Kabelmanagementsystem ausgestattet. Nur der ATX-Hauptstrang und das 4+4-polige CPU-Kabel sind fest mit dem Netzteil verbunden. Der verwendete Kabel-Sleeve ist nicht sehr blickdicht und auch der Schrumpfschlauch weist eine mindere Verarbeitungsqualität auf. Dies trifft leider auch bei den Anschlüssen direkt am Netzteil zu, bei welchen ebenfalls Verarbeitungsmängel zu sehen sind. Ihre Funktion beeinträchtigt es aber nicht.

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Verpolungssicher und farblich getrennt sind wieder die PCIe-Kabel und die SATA/Molex-Kabel, sodass auch Anfänger mit dem System klarkommen. Bei den modularen Kabeln nutzt Lepa schwarze Flachbandkabel.

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Optischer Eindruck

Eine strukturierte Oberfläche, eine dunkelgräuliche Farbe und der Firmenname in goldener Schrift mit dem G-Series Logo, machen das hauptsächliche Design des Lepa G 650W aus. Eine Kombination die sehr ansprechend wirkt und ein wenig anders, als das gewöhnliche Netzteildesign ist. Besonders herausstechen wird das Netzteil in einem Gehäuse aber nicht und damit gut in die Umgebung passen. Weniger ist eben mehr.

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Als Lüftergitter wird eine klassische schwarze Variante verwendet welche mit dem Firmenlogo in der Mitte verziert ist. Das Wabengitter auf der Rückseite ist verhältnismäßig fein, in der Funktion aber nicht verändert.

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Die Verarbeitung des Gehäuses ist insgesamt als gut anzusehen. Scharfe Kanten gibt es nicht und auch die Flächen sind gleichmäßig lackiert.

 

Innenaufbau

Der Innenaufbau des G 650W gestaltet sich anders als es beim Seasonic und Enermax der Fall sind. Die verbaute Technik wird nicht im eigenen Haus entwickelt und produziert, sondern stammt vom Unternehmen CWT (Channel Well Technology) und basiert auf deren G-Serie, was aber keinesfalls schlecht sein muss. Der Detailblick verrät, dass kaum Kühlkörper verbaut sind. Dies liegt zum einen an der hohen Effizienz sowie auch an dem speziellen Aufbau der Platine.

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Die Eingangsfilterung des Netzteils ist vollständig und wird zusätzlich von zwei Kupferfolien vor elektromagnetischer Strahlung abgeschirmt. Wie versprochen sind japanische 105° Kondensatoren der KZE- und KMR-Reihe von Nippon-Chemicon verbaut.

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Als Lüfter dient ein 140mm großes Modell der Firma Yate-Loon, der die Produktnummer D14BH-12 trägt. Beim ersten Betrachten scheint er ziemlich billig und auch das Lager hinterlässt keinen guten Eindruck.

 



Praxistest

Wie schon in unserem separaten Artikel vorgestellt, erfolgt der Test in Form eines offenen Aufbaus auf einem Benchtable. Um auch "große" Netzteile entsprechend auslasten zu können, viel die Wahl zwar nicht mehr auf die aktuellsten Komponenten, jedoch auf solche, die einen Versorger ordentlich ins Schwitzen bringen können. Nachfolgend haben wir das gesamte System noch einmal aufgelistet, welches beim Test zum Einsatz kam. Die komplette Testmethodik und Kriterien haben wir im separaten Netzteil FAQ aufgelistet.

 

 

 Intel x58 / Sockel 1366 Netzteil-Testsystem

Testsystem

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Prozessor:
Intel Core i7-975 Extreme Edition @ 3990MHZ - 1,350V
Mainboard: Sapphire Pure Black X58
Kühlung: Prolimatech Megahalems + Xilence 2 - 120mm
HDD: Western Digital 7200 U/min (WD3200AAJS)
SSD: -
RAM:
3x 4GB Kingston HyperX Genesis @ 1866MHz
Netzteil: Seasonic G-550
Grafikkarte:
2x ATI HD 4870
Betriebssystem: Windows 8 Professional x64
Grafiktreiber: CCC 12.8

 

Messtechnik

Die Spannungen werden mittels Multimeter direkt am ATX-Strang bzw. dem Hauptstromkabel des Netzteils abgelesen. Die Toleranzschwankungen bei den Werten werden gemäß mathematischen Vorgehens auf- bzw. abgerundet. Beim Multimeter handelt es sich um ein Modell der Firma Luxx-Tools. Die aktuellen Verbrauchswerte, welche auch wirklich aus der Steckdose gezogen werden, ermitteln wir mit einem PSGI EG 1000 Strommessgerät.

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Spannungsmessung

Zum Überprüfen des Netzteils auf Spannungsstabilität nutzen wir folgende Programme:
Coredamage, 3DMark Vantage 1.0.1, sowie Furmark. Um eine maximale Auslastung zu erzielen, wird in OCCT der Power Supply Test und Furmark parallel laufen gelassen. Wie weiter oben angesprochen, lesen wir die Werte nicht im Betriebssystem aus, sondern mittels Multimeter direkt an den +3,3V, +5,0V, +12V Leitungen des ATX-Strangs.

Spannungsmessung der 3.3V Leitung - sechs Messzeitpunkte
  Messpunkt 1 Messpunkt 2 Messpunkt 3 Messpunkt 4 Messpunkt 5 Messpunkt 6
Lepa G 650W  3.30  3.30  3.31  3.31  3.30  3.30
Seasonic G-550  3.37  3.37  3.37  3.37  3.37  3.37
Enermax Triathlor FC 550W  3,28  3.29  3.30  3.30  3.30  3.30

 

 

Spannungsmessung der 5V Leitung - sechs Messzeitpunkte 
  Messpunkt 1 Messpunkt 2 Messpunkt 3 Messpunkt 4 Messpunkt 5 Messpunkt 6
Lepa G 650W  5.08  5.09  5.09  5.09  5.08  5.08
Seasonic G-550  5.06  5.06  5.05  5.05  5.06  5.06
Enermax Triathlor FC 550W  4.98  4.99  4.98  4.98  4.98  4.98

 

 

Spannungsmessung der 12V Leitung - sechs Messzeitpunkte 
  Messpunkt 1 Messpunkt 2 Messpunkt 3 Messpunkt 4 Messpunkt 5 Messpunkt 6
Lepa G 650W  12.12  12.12  12.12  12.12  12.13  12.13
Seasonic G-550  12.15  12.15  12.15  12.15  12.15  12.15
Enermax Triathlor FC 550W  12.20  12.21  12.21  12.21  12.21  12.21

 

Leistungsaufnahme

Um auch die letzten Reserven eines Netzteils ausschöpfen zu können, lastet die entsprechende Zusammenstellung den Testprobanden immens aus. Im Zusammenspiel von Prime95 und Furmark (Fullscreen: 1980x1080 - 8X MSAA - Xxtrem burn-in) haben wir die durchschnittliche Leistungsaufnahmen, sowie die maximale (Peak) dokumentiert.

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subjektive Lautstärkeeinschätzung

Diese Angaben sind rein subjektiver Natur und entsprechen dem persönlichen Empfinden des Redakteurs, welche ohne ein entsprechendes Schalldruck-Messgerät nicht mit Messwerten belegt werden können. Daher kann es je nach Anwender durchaus unterschiedlich ausfallen. Nebengeräusche im Raum können das „Ergebnis" zusätzlich noch verfälschen.

 

Enermax Triathlor 550W

Beim Einschalten des Systems werden wir zunächst überrascht. Bei geringer Last scheint der Lüfter sehr leise zu sein. Dies bestätigt sich auch, als unser PC am Windows Startbildschirm angekommen ist. Doch dann kam die Überraschung. Starteten wir erste Anwendungen mit denen auch die Auslastung des Systems steigt, dreht der Lüfter plötzlich auf und wird gut hörbar. Bei kompletter Auslastung steigt der Geräuschpegel weiter um ein kleines Stück. Somit trübt leider der erste positive Eindruck beim Einschalten, denn bei etwa mittlerer Auslastung wird der Lüfter so laut, dass er selbst aus geschlossenen Gehäusen zu hören sein wird. Für Silent-Systeme damit gänzlich ungeeignet.

 

Seasonic G-Series G-550

Einen besseren Eindruck hatten wir beim Seasonic Netzteil. Der Lüfter des Herstellers ADDA erzeugt bis zu einer Auslastung des Netzteils von rund 450 Watt nur einen Luftstrom und ist selbst nicht zu hören. Damit gut geeignet für Silent-Systeme. Da Seasonic bei der Steuerung des Lüfters oftmals konservativ vorgeht, wunderte es uns kaum, dass bei Volllast auch der Lüfter stark aufdrehte und damit auch zu hören war. Dennoch würde jede Grafikkarte ihn bei voller Auslastung übertönen. Dazu sei gesagt, dass unser Testszenario die Worst Case Situation darstellt und in der Praxis eine solche Auslastung selten erreicht werden wird.

 

Lepa G 650W

Bei geringer Auslastung noch leiser als das Seasonic ist das Netzteil von Lepa. Der Grund dafür liegt hier nicht beim Lüfter, sondern bei der Lüftersteuerung. Diese lässt das Netzteil nämlich Semi-Passiv arbeiten. Das heißt, dass der Lüfter laut Hersteller erst bei 15% Auslastung anfängt zu laufen. Unsere Tests zeigten, dass dieser selbst bei einer Auslastung von fast 30% immer noch nicht anläuft. Erst nachdem mehr als fünf Minuten vergangen waren, begann der Rotor zu drehen. Bis zu einer Last von ca. 80% geschieht das kaum hörbar. Ab diesem Zeitpunkt dreht er dann aber ähnlich wie die Lüfter des Enermax` und Seasonic voll auf und ist damit auch deutlich zu hören.
Also eigentlich ideal für Silent-PCs, wäre da nicht das Spulenfiepen, welches selbst im ausgeschalteten Zustand anhält. Erst wenn die Stromversorgung unterbrochen wird, hört dieses auf.

 



Fazit

Enermax Triathlor FC 550W

Das Triathlor FC ist in unserem Vergleich das günstigste Netzteil und kostet mit aktuell 70 Euro (04/2013) rund 15 Euro weniger als die Konkurrenzgeräte. Da wundert es kaum, dass an der einen oder anderen Stelle auch ein paar Abstriche gemacht werden müssen. Doch fangen wir zuerst mit dem Positiven an. Das schlichte Gehäuse ist insgesamt gut verarbeitet und mit 14 Zentimetern auch relativ kurz. Auch die Verarbeitung der Kabelstränge und allgemein des Kabelmanagement-Systems kann überzeugen. Im Idle-Betrieb ist der Lüfter angenehm leise, unter Last hingegen dreht er doch stark auf und ist deutlich hörbar. Auch bei der Effizienz gibt es Verbesserungspotenzial. Der 80-Plus-Bronze-Standard, mit welchem das Netzteil ausgestattet ist, ist in dieser Preisklasse nicht mehr ganz zeitgemäß.

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Pro 

+ gute Verarbeitung
+ nur 14 cm lang
+ Im Idle leise...

 

Contra
- ...unter Last sehr laut
- vergleichsweise niedrige Effizienz

 

 

 

Schlusswort: Insgesamt hat Enermax mit dem Triathlor FC ein solides Produkt im Portfolio, welches aber seine Tücken hat.

 

Seasonic G-550

Seasonic hat mit dem G-550 vieles richtig gemacht. Schon beim Lieferumfang wollte man sich keine Fehler leisten. Wie von den Amerikanern gewohnt, fällt dieser auch beim Mid-Range-Produkt recht umfangreich aus. Auch am Gehäuse sind keine Mägel auszumachen. Das Kabelmanagementsystem ist gut umgesetzt. Einzig die Beschriftung beim Anschlusspanel könnte ein wenig ausführlicher sein, sodass auch Einsteiger ohne Probleme die Ports richtung zuordnen können. Bei den elektronischen Bauteilen kommen ausschließlich hochwertige Komponenten zum Einsatz, sodass das Netzteil eine 80-Plus-Gold Zertifizierung davon tragen darf. Einzig beim Lüfter im Lastzustand besteht noch Optimierungsbedarf und darf ein wenig mehr der Fokus auf das Silent-Verhalten eines Netzteils gelegt werden. Durch den zweiten PCIe-Stecker besteht auch die Möglichkeit, ein kleines Multi-GPU-System zu realisieren.

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Pro 

+ Lieferumfang
+ gute Verarbeitung
+ hohe Effizienz
+ leise im Idle

 

Contra
- hörbar unter Last

 

 

Schlusswort: Durch die dargebrachte Leistung und den gerechtfertigten Preis von aktuell 85 Euro (04/2013), hat es Seasonic geschafft ein grundsolides Netzteil in gewohnter Seasonic-Manier auf den Markt zu bringen. Dafür gibt es den Hardware-Journal Gold-Award.

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Lepa G 650W

Das Lepa G 650 ist das leistungsstärkste Netzteil in unserem Vergleichstest und ist dennoch keinen Cent teurer als das Seasonic Netzteil. Das Gehäuse gut verarbeitet und das Kabelmanagementsystem zeigt sich ebenfalls so solide. Leider sind hier die Stecker nicht ganz so gut verarbeitet, wie man es von der Konkurenz kennt. An der Elektronik und der Effizienz gibt es nichts zu auszusetzen. Letztere ist mit durchschnittlich 90% auf gleichem Level das G-550 von Seasonic. Zu gefallen weiß der Semi-Betrieb, bei welchem der Lüfter erst bei einer Auslastung von 15% anspringt. Im durschnittlichen Betrieb ist der sich drehende Lüfter nicht zu hören. Erst unter voller Last dreht er komplett auf. Viel gravierender aber ist das permanente Spulenfiepen, welches selbst im ausgeschalteten Zustand wahrzunehmen ist. Für Silent-Fetischisten oder all denjenigen mit gutem Gehör ein absolutes No-Go.

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Pro
+ passiv bei geringer Auslastung
+ hohe Effizienz
+ leise im Idle

 

Contra
- kleine Verarbeitungsfehler
- hörbar unter Last
- Spulenfiepen

 

 

Schlusswort: Beim Lepa G 650W scheiden sich aktuell die Geister. Zum einen brilliert das Gerät mit sehr hoher Effizienz und einem klasse Semi-Passiv-Betrieb, auf der anderen Seite tritt ein permanentes Spulenfiepen in Erscheinung. Für diejenigen, die über diesen Aspekt hinwegsehen können stellt das Lepa G 650W ein absolute Alternative dar, die man als potentieller Käufer genauer unter die Lupe nehmen sollte.

 

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