Auch wenn große Bildschirme wie der LG 32GK850G ein Multimonitor-Setup für viele obsolet machen, gibt es immer noch genug Einsatzzwecke, bei denen zwei seperate Monitore mehr sinn machen, als ein einzelner. Leider stören dann oft die Monitorfüße die Optik oder nehmen viel Platz der Arbeitsfläche in Anspruch. Mit der Arctic Z2-3D Monitorhalterung sollen beiden Probleme behoben werden können. Die Halterung ist sozusagen die höhere Evolutionsstufe der Z2 Pro Halterung, welche uns durchweg überzeugen konnte. Im Gegensatz zu dieser wird mehr nun noch mehr Bewegungsspielraum zugelassen, was durch Gasdruck-Dämpfer realisiert wird. Ob die Z2-3D ebenfalls so gut abschneidet, erfahrt ihr folgend.
Wie in der Einleitung beschrieben, stellt die Arctic Z2-3D eine Art Fortführung der Z2 Pro Halterung dar. Bei dieser konnte man zwar auch die Höhe der Monitore einstellen, jedoch nicht seperat. Das ist bei der Z2-3D anders. Hier werden die Monitore zwar auch mehr oder weniger zentral auf einer Stange befestigt, von diesem Punkt ausgehend sind sie dann aber getrennt einstellbar und zwar auch was die Höhe angeht. Als Anschaffungspreis kann man für die Halterung rund 100 EUR bereitlegen.
Lieferumfang
Den kompletten Inhalt des schweren Kartons wollen wir an dieser Stelle nicht auflisten, es empfiehlt sich aber selber anhand der Packliste zu überprüfen ob alles vorhanden ist. Nicht dass dies bei Arctic öfter vorkommt, aber es wäre schon ärgerlich, wenn man zu fortgeschrittenem Zeitpunkt der Montage feststellt, dass etwas fehlt. Zum Packungsinhalt lässt sich festhalten, dass die Bestandteile ordentlich verpackt und vor Schäden geschützt sind. Gut gefallen hat uns dabei, dass die Schrauben in seperaten Kammern eingeschweißt sind, welche auch der Schrittfolge entsprechen. An Werkzeug sind drei Imbus-Schlüssel enthalten. Ein zusätzlich notwendiger Kreutz-Schlitz-Schraubendreher sollte in jedem Haushalt aufzutreiben zu sein.
Praxistest / Montage
Im ersten Schritt geht es darum die Halterung am Tisch vorzubereiten. Wir haben uns für die "Klemm-Methode" entschieden, bei der man die Halterung am Ende der Tischplatte anbringt. Die Tischplatte wird dabei durch einen U-Halter eingeklemmt. Man kann die Halterung aber auch mittels einer zweiten Methode befestigen. Dabei wird unter den Füß eine Platte mit Gewinde geschraubt und der lange Gwindebolzen durch ein Loch in der Tischplatte geführt. Da uns die Klemm-Methode üblicher erschien und wir auch keine Platte mit Loch vorrätig hatten, haben wir uns für diese entschieden. Benötigt werden dazu der Fuß, vier Imbus-Schrauben und die Klemme.
Die muss von unten an den Fuß geschraubt werden. Leider sind wir hier auf das erste Problem gestoßen. Die Löcher wollten nicht richtig mit den Gewinden fluchten. Hier muss so vorgegangen werden, dass zunächst mit viel "Gewalt" der Halter so hingedrückt wurde, dass zumindest eine Schraube etwas gefasst hat. Die nächste sollte diagonal angebracht werden, was auch nur mit etwas Kraftanstrengung möglich war. Nachdem beide Schrauben etwas angezogen wurden, konnten die anderen beiden ohne Probleme eingeschraubt werden.
Dann kann man den Fuß bereits an der Tischplatte befestigen. Handfest sollte hier das Zauberwort sein, auch wenn im Endeffekt schon einiges an Masse auf den Fuß kommt. Von hinten wird übrigens auch das zusätzliche Netzteil für das USB-Hub angeschlossen. Insgesamt vier USB 3.1 Gen1 Anschlüsse stehen dann hier zur Verfügung, welche auch zum Laden von Smartphones etc genutzt werden können. In das obere Gewinde wird im nächsten Schritt die Haltestange eingeschraubt. Hier kann man nichts falsch machen.
Weiter geht es mit den Armen, was wir exemplarisch für einen Arm visualisieren wollen. Zunächst wird die Adapterplatte des Monitors an an den Gasdruck-Arm befestigt. Dazu wird ein Bolzen mit Sechskant benutzt, welcher in eine selbstsichernde Mutter gedreht wird. Einen Maulschlüssel braucht es deshalb nicht, weil die Mutter in eine Sechskant-Öffnung eingelegt wird.
Ein wenig Vorspannung muss man schon auf die Schraube ausüben, damit der Halter nicht zu leicht zu bewegen ist. Angst vor einem Bruch braucht man wiederum auch nicht haben, da das Material allerorts gut dimensioniert ist. Wie man hier bereits sieht, sind direkt hinter der Adapterplatte bereits zwei Scharniere zur Verstellung vorhanden. Einerseits kann man später die Neigung und Drehung hier einstellen. Um das Spiel einzustellen sind an beiden Imbusschrauben vorhanden.
Weiter geht es mit dem Ausleger aus Aluminium. An diesen wird der zuvor vorbereitete Arm befestigt. Dies erfolgt lediglich über eine Schraube mit Kunststoffdeckel. Der Deckel bzw. die Deckel sahen im Vergleich zum Rest des Packungsinhalt etwas mitgenommen aus. Die Oberfläche weißt bei unserem Sample leichte Kratspuren auf.
Die Schraube wird von hinten in den Zylinder eingeführt, was ein klein wenig Feingefühl benötigt. Im Gegensatz zu Arctics Empfehlung haben wir diesen Schritt etwas vorgezogen, da man so etwas einfacher mit den Bauteilen hantieren kann. Der vorherige Arm wird über den Zylinder geschoben und der Deckel auf die Öffnung gesteckt. Um die Reibung gering zu halten, wird auf einem Kunststoffzylinder gedreht. Von hinten wird dieser nun festgeschraubt.
Alleine diese Konstruktion soll bereits die beiden Teile fest vereinen, ohne dabei dier Verstellung zu verlieren. Hat man später seine endgültige Stellung gefunden, kann mitells Madenschraube das System fixiert werden. Der Gasdruckdämpfer kann in seiner Härte übrigens auf der Oberseite angepasst werden, was für das jeweilige Gewicht des genutzten Monitors erforderlich wird.
Der zuvor gezeigte Arm muss insgesamt natürlich zweimal zusammengebaut werden. Wie diese dann an der zentralen Stange befestigt werden, zeigen die letzten Bilder auf dieser Seite. Zunächst wird eine Schelle aus Kunststoff über die Stange geführt und an beliebiger Stelle fixiert. Auch wenn der Kunststoff zunächst etwas labil erscheint, ist der Halt gut. Auf diese Schelle wird dann die Arm-Aufnahme angeschlagen.
Um Eigendrehungen zu vermeiden, kommt wieder eine Madenschraube zum Einsatz. Gleiches gilt auch für die beiden Arme, welche man letztendlich auf die beiden Zylinder führt. Die Arme werden hier identisch wie im Zwischenstück miteinander verbunden, also mit Schraube und Kunststoffdeckel. Um diesen Schritt zu erleichtern, empfehlen wir die Schelle weiter oben zu montieren, da man dann unterhalb genug Platz für den benötigten Schraubendreher hat.
Auf der nächsten Seite wollen wir uns nun anschauen, wie das Gesamtergebnis aussieht und wie ein möglicher Einsatzzweck aussehen könnte.
Endergebis & sonstige Anmerkungen
Vollendet wird die Halterung, indem man die beiden Arme auf den zuvor installierten Halter aufsetzt und identisch zum Mittelgelenk verschraubt. So sieht das ganze nun noch etwas "unhandlich" aus, da die Gasdruckdämpfer nicht belastet sind und dadruch die Arme in die Höhe schießen lassen. Was man ohne Referenzgröße hier noch schlecht sieht, ist, dass man theoretisch auch größere Bildschirme als die vorgegebenen 27" anbringen kann. Denn von Vesa-Halterung bis Standfuß kann man ~57cm messen (bei Belastung, also waagerechtem Arm).
Damit die Kabellage nicht zum Grauß wird, hat man zwei verschiedene Befestigungsmöglichkeiten geschaffen. Am ersten Arm können die Kabel durch Kunststoff-Lippen gedrückt werden, wodurch diese sozusagen im Arm verlaufen. Das funktioniert recht gut und ist mit dünnen, als auch dicken Kabeln möglich. Am zweiten Arm sind unterhalb geklipste Brücken vorzufinden. Diese kann man durch Zusammendrücken entfernen, die Kabel anlegen und wieder befestigen. Hier ist der Platz etwas begrenzt. Zwei Kaltgerätekabel haben hier in etwas Platz. Hat man die Kabelwege zu kurz gewählt, kann eine Justigerung am Halter dazu führen, dass die Brücken abfliegen. So richtig Ideal sind diese also nicht. Alternativ hätte man vielleicht auch Ösen mit Klettbändern vorsehen können.
Damit die Kabel entlang der Standfuß-Stange nicht zu offensichtlich verlegt werden, kann man an die Stange noch eine Kabelführung anklipsen. Für je ein Strom- und Bildschirmkabel reichte der Platz bei unserem Test aus. Darüber wirds wiederrum sehr knapp. Auch hätten wir einen zweiten Klips gerne gesehen, damit man direkt auch auch unten eine Bündellung vornehmen könnte.
Kommen wir zum Praxiseinsatz. Die Montage der Bildschirme erfolgt auf einfache Weise. Entweder man ersetzt den Standfuß und nutzt dessen Halterungsbohrungen oder es sind extra Vesa-Bohrungen vorhanden. Beides war bei den Probanden vorhanden. Keine der beiden Methoden sorgte für Probleme. Damit die Kompatibilität hoch ausfällt, werden Vesa 75 und 100 Bohrmuster unterstützt. Schrauben sind für die Monitorbefestigung als M4 und M5 in verschiedenen Längen enthalten. Zudem liegen Abstandshalter bei, sodass es eigentlich mit keiner Kombination zu Problemen kommen sollte. Beim Test-Setup wurde ein 28 Zoll und ein 22 Zoll Monitor eingesetzt und der Standfuß seitlich der Schreibtischplatte befestigt. Auf den ersten Blick wird einem der deutlich freiere Schreibtisch deutlich. Es sieht einfach aufgeräumter aus.
Beim ASUS PB287Q ist der Gewinn an Ergonomie nicht so groß, aber beim alten LG L225WT schon. Dieser erhält durch die Halterung nun auch alle Einstellmöglichkeiten. Zuvor konnte man ihn nur leicht neigen. Nun können beide Bildschirme in der Höhe verstellt, gekippt und gedreht werden. Die Einstellung der Gasdruckdäpfer war hier bereits pasend, kann aber auch finjustiert werden. Die Höheneinstellung gelingt einhändig, ebenso wie das Drehen des jeweiligen Bildschirms. Lediglich die freie Positionierung der Arme braucht mehr als eine Hand, vielleicht sogar mehr als zwei. Denn da die Madenschraube am Standfuß nicht richtig greifen wollten, drehte sich der Halter bereits hier immer mit. Die Positionierung der Bildschirme ist somit schwierig, weil die Einstellung der Arme somit auch eine Drehung des gesamten Konstrukt nach sich zog. Ein weiteres Problem könnt sein, dass für eine komplett freie Bewegung der Monitore Platz im Rückraum benötigt wird. Ohne diesen können die Arme eigentlich nur parallel zur Wand benutzt werden, was die Einstellmöglichkeiten etwas einschränkt oder die Monitore rücken weiter weg von der Wand.
Hat man seine passende Einstellung gefunden und will diese nicht verändern, sollte man die beiden Schrauben direkt an der Vesa-Aufnahme etwas fester ziehen, damit es nicht zum ungewollten Kippen oder Drehen kommt. Auch an den Gelenken kann man die Madenschrauben festziehen. Hier arbeiten diese etwas besser, als am Standfuß. Insgesamt ist die Bewegung damit eingeschränkt, jedoch neigt das ganze immer noch leicht zum Schwanken und Drehen, kommt man an einen der Bildschirme. Deutlich stärker als manch ein original Standfuß ist dies aber nicht.
Schlussendlich lässt sich sagen, dass Arctic die Reihenfolge der Schritte gut vorgibt, wobei nicht klar wird, wann man die Vesa-Adapter befestigt. Im Gegensatz zum gezeigten Vorgehen, würde sich eher empfehlen, diese zunächst an den Monitor anzubringen und als letzten Schritt die Adapter an die Arme zu montieren. Kritik gibt es aber dennoch an der Anleitung bzw. Produktbeschreibung. Die Anleitung schreibt nämlich, dass auch eine Schreibtischplatte mit Honigwabenaufbau unterstützt wird, die Internet-Produktseite hingegen nicht. Welche Aussage nun stimmt, ist nicht klar. An der hier benutzten Schreibtischplatte mit Hohlräumen gab es keine Probleme. Allerdings gilt es auch anzumerken, dass die Tischklemme über keine "Schoner" verfügt. Kratzer sind auf einer weißen Platte also schnell gemacht, hat man die perfekte Position des Fußes nicht auf anhieb gefunden.
Fazit
Insgesamt macht der Arctic Z2-3D ebenso wie der Z2 Pro eine gute Figur. Die Verarbeitung ist auf einem akzepablen Niveau, sieht man mal von den ungenauen Gewinden der Klemme ab. Ob dies die Regel ist oder nur an unserem Sample vorzufinden ist, entzieht sich unserer Kenntniss. Ansonsten ist der Mix aus Kunststoff und Metall in einer guten Balance und lässt die Elemente recht stabil erscheinen. Lediglich die Kunststoffkappen der Gelenke wirken etwas weniger Robust.
Die Montage der Halterung ist in Summe einfach gestaltet und auch Laien dürften sich nicht beide Hände dabei brechen. Zeitlich braucht man eigentlich nicht mehr als eine halbe Stunde einplanen, ist die Wirkungsstätte bereits vorbereitet. Bei der Reihenfolge sollte man darauf achten, dass man die Monitore samt Vesa-Adapter zuletzt an die Arme anbringt, ansonsten ist das Vorgehen genügend detailiert dokumentiert. Der Stand ist dabei gut, wenn auch leicht wackelig bei Berührung. Eine Gummierung der Klemmenauflage wäre wünschenswert. Nicht wegen der Rutschfestigkeit, sondern mehr um Kratzer vorzubeugen. Der Grad der Ergonomie kann enorm gesteigert werden und der Schreibtisch wirkt deutlich aufgeräumter. Dazu erhält man noch einen USB 3.1 Gen.1 Hub mit Ladefunktion.
Allumfassend kann es sich also für den ein oder anderen Nutzer um eine deutlich Aufwertung des Arbeitsplatzes oder der Daddelstation handeln. Man erhält naoch mehr Freiheitsgrade als bei der Arctic Z2 Pro und der Preis von ~100€ erscheint angemessen. Lediglich bei der Kennzeichnung bzw. Spezifikation sollte der Hersteller unbedingt nachbessern.
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