Computer in Minigehäusen sollten den begeisterten Hardwarefans spätestens nach den NUC-Modellen von Intel bekannt sein. Jetzt versucht auch ASUS mit der Chromebox den Nutzern einen kleinen Heimrechner zur Verfügung zu stellen, setzt aber vorwiegend auf das multimediale Anwendungsgebiet und liefert diverse Anschlussmöglichkeiten. Genau wie die „Chromebooks“, läuft auch die Chromebox mit Chrome OS, dem hauseigenen Betriebssystem des Internetriesen. Ob die Chromebox hält was der Hersteller verspricht und welche Aspekte noch Beachtung finden sollten, werden wir für euch im folgenden Test genauer überprüfen.
Wir bedanken uns bei ASUS für die Bereitstellung des Testmusters
Lieferumfang
Die Chromebox ist in einem schwarzen Karton verpackt, der mit dem ASUS-Leitmotto „in search of incredible“ daherkommt. In dem Karton befindet sich ein weiterer Karton in gleicher Optik, die Chromebox selbst ist sicher in einer Pappeinlage verpackt.
Neben der Chromebox an sich befindet sich in der Verpackung eine Schnellstarteinleitung, das Netzteil sowie eine Halterung, um die Box an der Rückseite eines Fernsehers festzuschrauben.
Optional erhältlich sind u.a. auch eine Wireless-Tastatur und -Maus, welche ASUS uns freundlicherweise ebenfalls zur Verfügung gestellt hat. Wer diese mitgeliefert bekommen möchte, muss diese entweder zusätzlich bestellen oder eines der leistungstärkeren Modellen erwerben.
Erster Eindruck
Die sehr klein ausfallende Chromebox (126,5 x 123,7 x 41 mm) ist in schwarz gehalten und wurde komplett in Kunststoff verarbeitet. Hier wurde wirklich sehr saubere Arbeit geleistet, denn wir konnten absolut keine Verarbeitungsfehler feststellen. An der Oberseite ist ein ASUS-Schriftzug eingraviert und das Chrome Logo prankt in der oberen linken Ecke. Die Box fällt mit gerade mal 0,6Kg nicht wirklich ins Gewicht und könnte so auch problemlos mitgenommen werden.
An der Vorderseite befinden sich zwei USB-3.0-Anschlüsse sowie ein Aufkleber, der auf die verbaute Intel-Technik hinweist. Die Linke Ecke der Chromebox wurde abgeflacht, um dort den Powerknopf zu verbauen. Auf der linken Seite ist der Kartenleser verbaut, neben dem sich der Anschluss für ein Schloss befindet, welches optional erworben werden kann.
An der Rückseite befinden sich zwei weitere USB-3.0-Anschlüsse sowie der HDMI- und Display-Port-Anschluss. Außerdem wurde hier die 3,5mm-Klinkenbuchse für Mikrofon/Kopfhörer, der Strom- sowie der LAN-Anschluss verbaut.
Technische Daten
Wir haben das Modell "M076U" für den Test zur Verfügung gehabt, welches mit der auf Intels Haswell-Architektur basierenden Celeron-CPU 2955U daherkommt, die mit bis zu 1,4 GHz getaktet werden kann. Um auf dem Fernseher oder LCD für ein Bild zu sorgen, wird hierbei die Intel HD 400 Grafikeinheit als interne GPU-Lösung verwendet. Außerdem verfügt unser Modell über 4 GB Arbeitsspeicher, dieser lässt sich bei Bedarf aber erweitern. Das heimische Funknetz kann über WLAN bzw. IEEE 802.11 a/b/g/n im Dualband-Modus angesteuert werden. Bluetooth 4.0 für eine schnelle Datenübertragung und eine 16GB Sandisk U110 M.2 (SATA) SSD für persönliche (lokale) Daten sind ebenfalls mit an Board.
Technische Details *Aufklappen*
Betriebssystem: | Chrome OS |
Prozessor: | 2 x 1,4GHz Intel® Celeron 2955U |
Grafikkarte: | On-Board Intel HD 4000/4400 |
Arbeitsspeicher: | 4GB DDR3 RAM |
Speichersystem: | 16GB SSD |
Drahtlosverbindungen: | 802.11 a/b/g/n, Bluetooth V.4 |
LAN: | 10/100/1000 Mbps |
Anschlüsse: | 2 x USB 3.0 1 x HDMI 1.4a 1 x LAN 1 x Display-Port 1.2 1 x 3,5mm Klinke Kopfhörer/Mikrofon 1 x SD/MMC Kartenleser |
Stromleistung: | 65 W |
Maße: | 12,4 cm x 12,4 cm x 4,19 cm |
Gewicht: | 0,6 kg |
Sonstiges: | 2 Jahre Gratis 100GB Google Drive Speicher |
(Angaben vom Hersteller)
Praxistest
Nachdem man die ASUS-Chromebox angeschlossen hat, dies geschah bei uns per HDMI an einen Fernseher, fährt sie erstaunlich schnell hoch. Die Box ist zudem nicht zu hören, da ASUS auf die Verwendung eines Lüfters verzichtet. Erste Ausführungen wiesen an dieser Stelle das allseits gefürchtete "Lüfterschreien" auf und störten nach binnen weniger Augenblicke. Unser Testmodell verhielt sich absolut silent, ohne dabei wirklich unhörbar zu sagen.
Das Chrome OS ist schon vorinstalliert und es entsteht keine Wartezeit. Die Verwendung der Chromebox setzt ein Google-Konto voraus, mit dem man sich kurzerhand anmeldet oder auch ein neues erstellt. Nach der Anmeldung bietet einem Die ASUS-Chromebox eine Tour an, in der neuen Usern alles vorgestellt wird. PC-Usern wird es aber wenig Probleme bereiten sich zurecht zu finden. Auf dem Hauptbildschirm befindet sich unten die Taskleiste, links daneben der Menü-Button und unten rechts hat man die Möglichkeit W-LAN-, Bluetooth-, Ton- und generelle Einstellungen vorzunehmen. Außerdem kann hier die Hilfefunktion aufgerufen, die Box gesperrt oder heruntergefahren werden. Im Hilfemenü ist leider noch die Rede vom Chromebook, obwohl wir hier bekanntlich die Chromebox testen. Dies wurde wohl vergessen umzuschreiben.
Öffnet man das Menü, wird einem schnell klar, dass alle erdenklichen Google Dienste mit der kleinen Box verwendet und abgerufen werden können. Ob man mit dem Chrome-Browser im Internet surfen möchte, Google Drive, Docs, Mail, Maps oder Google+ benötigt - es ist alles vorinstalliert und funktioniert ohne Probleme. Google Play bietet einem zudem die Möglichkeit, seine virtuelle Videothek, mit über Google gekauften Filmen, zu verwalten.
Im Web-Store von Google kann sich der Benutzer zudem sämtliche Anwendungen herunterladen. Dies umfasst sowohl kostenlose Angebote als auch Kostenpflichtige. Neben nützlichen Tools und Programmen ist es auch möglich Spiele herunterzuladen. Die Apps werden jedoch alle Browserbasiert abgespielt und nicht direkt auf der Chromebox aufgerufen. Es läuft also alles über den Chrome Browser.
Wer seine Videothek und Musiksammlung auf einer externen Festplatte hat, kann diese ganz einfach per USB 3.0 anschließen und hat über das „Files“ Menü die Möglichkeit, diese abzuspielen. Neben den gängigen Musik- und Videoformaten spielt die ASUS-Chromebox auch .mkv Videodateien problemlos ab.
Damit die Office-Produktivität mit den gängigen Windows Programmen funktioniert, unterstützt die Chromebox zudem auch Word, Excel und Powerpoint Dateien.
Tastatur und Maus
Die uns vorliegende Ausführung der Chrombox (M076U) kommt zusätzlich mit einer Tastatur sowie Maus. Separat ist beides nicht erhältlich, sondern nur die Box mit oder ohne Peripherie. Bei Teile funktionieren über den kleinen USB-Dongle sehr gut und machen die Bedienung auch von der Couch aus sehr bequem. Youtube-Sessions werden so zu einem entspannten Erlebnis und auch das Spielen der angebotenen Games gestaltet sich entsprechend einfach. Leider schaltet sich die Maus nicht zusammen mit der Chromebox aus, so dass man diese von Hand abschalten muss. Um Batterien zu sparen sollte man die Tastatur und Maus sowieso bei Nicht-Gebrauch abschalten.
Kritikpunkte
Was gibt es denn jetzt wirklich Negatives an dieser Stelle zu erwähnen? Im Grunde genommen all die Vorurteile, mit denen sich Googles-Betriebssystem seit je her herumschlagen "muss". Da diese in Zeiten von NSA-Spionage mit Sicherheit nicht nur haltlose Floskeln aber auch keine einhundertprozentige Tatsachen sind, seien sie an dieser Stelle einmal erwähnt. Fakt ist, dass man mit der Chromebox bzw. dazugehörigen ChromeOS ein Cloud-System anbietet, bei dem ein Großteil der Daten beim Anbieter, in diesem Fall Google, auf den Servern liegen.
Was, wenn Google die Dienste offline schaltet? Zugegeben dieses Szenario ist durchaus unrealistisch, jedenfalls für die meisten, aber die Option sollte mit in Betracht gezogen werden. Wenn dem wirklich so wäre, hätte das System keine Daseinsberechtigung mehr, da ASUS / Google die Chrombox so "versiegelt" haben, dass kein anderes Betriebssystem den Weg dort hin findet.
Lokale Daten können auch abgelegt werden. Mit an Board ist eine 16GB große SSD von SanDisk. Gehen wir abschließend nun zum Fazit über.
Fazit
Die ASUS Chromebox hält was der Hersteller verspricht, da kann man nichts anderes sagen. Für Google Liebhaber und Verfechter derer Produktangebote macht die Box durchaus Sinn, alle die mehr wollen, sollten vielleicht eher einen Blick auf die NUC-Modelle von Intel werfen.
Für die meisten User, welche sowieso schon die Google-Dienste in Anspruch nehmen, wird sich mit der ASUS Chromebox ein Spielplatz auftun. Die komplette Google-Welt wird hier zu einem kompakten Universum zusammengeschlossen und bietet die Möglichkeit, alle Dienste im eigens dafür konzipierten Betriebssystem zu verwenden. Die Leistung der ASUS Chromebox ist hierfür vollkommen ausreichend und sorgt für eine entsprechend gute Verarbeitungsgeschwindigkeit. Auch die vielen Anschlussmöglichkeiten machen das kleine Gerät zu einer netten Multimediabox. Hinzu kommt das ansprechend zeitlose Design, welches sich, dank geräuschlosem Betrieb, nahezu perfekt in die schon vorhandene Hardware-Kulisse der heimischen Wohnzimmer integrieren lässt.
Gegen die ASUS Chromebox spricht die komplett Browsergestützte Handhabung des Betriebssystems sowie die Einschränkungen in der freien Softwarewahl. Momentan gibt es für 250€ keinen besser ausgestatteten Mini-PC, Einschränkungen muss man jedoch auch hier machen. Im Gegensatz zu Microsofts Windows oder Linux gibt es bei der Chromebox nicht die Möglichkeit, den Rechner so anzupassen, wie es für den Nutzer am Besten ist. Wenn man sich jedeoch nochmal den Preis ansieht, wird man merken, dass Google eben auf eine "einfache" Software setzt und ASUS somit den vergleichsweise günstigen Preis anbieten kann. Wer dagegen nicht auf Windows verzichten kann, sollte sich die Vivo-PCs von ASUS mal ansehen. Auch das die Chromebox nur in Verbindung mit einem Google-Konto funktioniert empfinden wir als sehr schade. Mit einem besser umgesetzten Chrome OS könnte es Google jedoch gelingen, die kleinen Boxen noch deutlich stärker auf dem Markt zu integrieren.
Erhältlich ist die ASUS Chromebox (M076U) ab circa 245,00 EUR oder kann alternativ bei Amazon erworben werden.
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