Razer Stream Controller X im Praxistest
Razer arbeitet bei seinen Stream Controllern eng mit dem finnischen Hersteller Loupedeck zusammen und nutzt auch dessen Software und Marktplace. Denn wie ja bekannt ist, hat sich Razer bei diesem Unternehmen vor einiger Zeit "eingekauft". Für die Ersteinrichtung schließen wir den Controller X per USB am Computer an und installieren über das Razer Menü die Loupedeck Software. Diese läuft mit Windows und MacOS, für Linux gibt es keine Programmversion. Die Software ist auch der Ort, an dem wir das Gerät nach unseren Wünschen anpassen können, entweder indem wir eigene Aktionen und Makros von Grund auf neu erstellen oder in dem vorgefertigte Profile, Plugins und andere Assets von Loupedeck sowie Drittanbietern verwendet werden. Schön ist auch, dass der Stream Controller mit mehreren vorinstallierten Profilen und Plugins ausgeliefert wird, darunter OBS, Twitch, Streamlabs, Spotify, Philips Hue, Ableton Live, VMix, Final Cut Pro und Adobe-Kreativanwendungen (Photoshop, After Effects Pro, Lightroom Classic, Illustrator, Audition und Premiere Pro).
Somit ist der Controller für die meisten Einsatzwecke sofort einsatzbereit. Um den vollständigen Funktionsumfang der Software und auch den Marketplace, welcher unter anderem weitere Plugins von Drittanbietern und Icon Packs bietet, nutzen zu können, muss ein Loupedeck Account erstellt werden. Der Marktplatz bietet zusätzliche Assets wie Plugins, Profile, Stream-Overlays, Emotes und Badges, Presets und Styles sowie Icon- und Sound-Packs von Loupedeck und Drittanbietern. Auf dem Marktplatz können Ersteller sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Assets einstellen – funktionale Assets (Profile, Plugins, Icons usw.) sind meist kostenlos, während Assets wie Stream-Overlays und Emotes meist kostenpflichtig sind.
Die Software ist übersichtlich aufgebaut und für mich sofort intuitiv bedienbar. In der oberen Leiste können wir unsere angeschlossenen Razer Stream Controller bzw. Loupedeck Geräte auswählen. Daneben können Profile für eine bestimmte Software und der Arbeitsbereich gewählt bzw. angepasst werden. Profile sind für verschiedene Szenarien oder Anwendungen gedacht, während Arbeitsbereiche quasi Werkzeugkästen innerhalb jedes Profils darstellen. Wie jede Software, benötigt auch diese eine gewisse Einarbeitungszeit. Oben rechts in der Ecke finden wir unser Nutzerprofil und den Zugang zum Loupdeck Marktplace. Auf der linken Seite der Hauptanzeige wird das oben ausgewählte Gerät, in unserem Fall den Razer Stream Controller X mit all seinen Bedienelementen groß abgebildet. Die Größe dieser Abbildung lässt sich bequem einstellen. Daneben auf der rechten Seite finden wir unsere Plugins, benutzerdefinierte Aktionen, wie Tastaturbefehle, das Öffnen einer Anwendung oder Website, Makros oder auch Desktop-Aktionen, zu denen unter anderem die Mediensteuerung, das Aufrufen des Desktops oder das Erstellen eines Screenshots zählen.
Per Drag & Drop zieht man sich die gewünschten Funktionen einfach auf die Touch Buttons. Wem eine Tastenanordnung nicht reicht, der kann sich auch Ebenen anlegen, sodass man sich auch Orderstrukturen an Funktionen erstellen kann, wenn es sich um aufwändige Programme wie Photoshop etc. handelt. Die Ganze Einrichtung geht sehr intuitiv von der Hand und macht richtig Spaß, denn das Software-Design lädt hier zum natürlichen Ausprobieren ein. Praktisch finde ich auch, dass alle Änderungen die wir in der Software vornehmen, quasi live ohne Verzögerung auf unserem Stream Controller X erscheinen und sofort ausführbar sind. So kann man seine Einstellungen und Workflows sofort testen.
Durch die individuellen Konfigurationsmöglichkeiten lässt sich der Razer Stream Controller X für mehr als nur Streaming und Content Creation nutzen. Während die grundlegenden Funktionen schnell eingerichtet sind, erfordert das Einrichten spezieller Profile etwas mehr Zeit. Wie viele Möglichkeiten diese bieten hängt auch von der verwendeten Software bzw. deren Unterstützung ab. Ich nutze den Stream Controller X im Test für diverse Anwendungen und richtete dafür mehrere Bereiche ein. So etwa einen Basisbereich mit den von mir meist genutzten Anwendungen, Websites und Windows Funktionen. Beim Öffnen einer mit einem Profil hinterlegen Anwendung, wie zum Beispiel Adobe Photoshop, switcht der Stream Controller direkt in dieses Profil. Ich bin hier mit den vorinstallierten Adobe Profilen gestartet und habe mir diese dann sukzessive auf meine Bedürfnisse zugeschnitten.
Die Touch-Buttons nutze ich vor allem dazu, um Programme oder Tools zu starten oder auch benötigte Ordner oder Websites direkt zu öffnen. Man sollte sich bewusst sein, dass man mit eben diesen 15 Touch-Buttons auskommen muss. Ich persönlich vermisse in meinem Workflow die fehlenden Drehregler schon und würde selbst den Razer Stream Controller X eher als Touch-Button Ergänzung zum Live S nutzen. Durch das gemeinsame Software-Ökosystem ist dies gar kein Problem. Es lassen sich sogar ganz einfach komplette Touch-Button Belegungen zwischen meinem Live S und den Stream Controller X hin und her kopieren.
Für Streamer bietet der Razer Stream Controller X zusammen mit der Loupedeck Software unter anderem Unterstützung für OBS Studio, Streamlabs und Twitch, sodass mit dem Live S Aufnahmen gestartet, vorgefertigte Chatnachrichten gesendet und andere Aktionen ausgeführt werden können. Kommen wir nun abschließend zum Fazit.