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Test: Kingston SSDNow V300 120GB

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Geschrieben von Martin Nürnberger
Veröffentlicht: 21. Februar 2013

newsbild-kingston-ssd-V300 Mit der SSDNow V300 schickt Kingston aktuell das erst kürzlich erschienende Produkt für preisbewusste SSD-Kunden ins Rennen. Beim Controller wird dabei auf Altbewährtes gesetzt, einem SandForce mit der Modellnummer SF-2281. Das dieses Feld mehr als gesättigt zu sein scheint ist weitläufig bekannt. Schafft Kingston es sich mit der V300 zu behaupten und die Modelle der Mitbewerber in den Schatten zu stellen - wenn ja wie? Antworten auf diese Fragen gibt es wie immer im nachfolgenden Testbericht.

In letzter Zeit schafft es kaum mehr eine SSD mit SandForce-Controller für richtigen Wirbel zu sorgen. Das Potential des SandForce SF-2281 scheint ausgereizt zu sein. Schließlich haben die Hersteller keinen großen Einfluss auf den Controller selber, sondern nur auf die Programmierung der Firmware und die Wahl des NAND-Speichers. Damit sind die Mittel relativ begrenzt, um sich von anderen Modellen mit ähnlichen Komponenten abzusetzen.

Kingston verfolgt mit der aktuellen SSDNow V300 die Absicht den Endverbraucher mit einer günstigen und leistungsstarken SSD ausstatten zu wollen. Dabei setzt man auf den bewährten und soliden Controller SandForce SF-2281. Neu ist allerdings die Verheiratung mit dem aktuellen NAND Flash auf 19 nm Fertigungsbasis von Toshiba, die derzeit nicht allzu häufig auf dem Markt zu finden sein dürfte. Umso höher sind die Erwartungen an die Leistung, die dieses Gespann in Verbindung mit der eigenen Firmware auf die Straße bringen soll.

Diese SSD ist für den Einsteiger vorgesehen, der erst noch von der Leistungssteigerung durch den Einsatz einer SSD überzeugt werden möchte, um dann später eventuell doch zu einem Spitzenmodell zu greifen. Das belegen die verfügbaren Speichergrößen ab 60 GB bis maximal 240 GB, die sich ganz gezielt an der unteren Kapazitätsgrenze ansiedeln.

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Für unseren Test hat uns Kingston eine SSDNow V300 mit 120 GB zur Verfügung gestellt. Bekannt ist, dass diese insgesamt 16 NAND-Speicher (8 auf jeder Seite des PCB) beinhaltet, die jeweils 8 GB fassen. Daraus ergeben sich 128 GB Speicherkapazität. Kingston stellt davon 120 GB zur Nutzung bereit, wobei die restlichen 8 GB für das over-provisioning genutzt werden. Nach korrekter Umrechnung bleiben etwa 112 GB formatierter Speicherplatz übrig.

Für die Bereitstellung der SSDNow V300 und das damit entgegengebrachte Vertrauen bedanken wir uns bei Kingston recht herzlich.

Author: Martin Nürnberger

 



Lieferumfang

Die V300 ist in verschiedenen Ausführungen erhältlich: Standalone-Laufwerk, Desktop-Upgrade-Kit, Notebook-Upgrade-Kit sowie Desktop-Notebook-Upgrade-Kit. Uns liegt das größter dieser Pakete vor, das Desktop-Notebook-Upgrade-Kit. Wie die Bezeichnung bereits vermuten lässt, ist in diesem Paket der Umzug sowohl in Desktop- als auch in Notebook-Systeme gedacht. Und das zeigt sich auch in der Vielzahl enthaltener Zubehörteile.

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Neben der SSD finden wir ein externes 2,5 Zoll USB-Festplattengehäuse aus Kunststoff, welches ohne Schrauben geöffnet und geschlossen werden kann. Weiter geht es mit einem Set Verbreiterungsrahmen samt Befestigungsschrauben für den Einbau in einen 3,5 Zoll Schacht eines PC-Gehäuses. Für die Stromversorgung legt Kingston einen Adapter von 4-Pin Molex-Buchse auf 15-Pin SATA-Stromstecker bei. Für den Fall der Fälle wurde auch an ein SATA-Datenkabel gedacht. Da die SSD nur 7 mm hoch und damit etwa 2 mm dünner als herkömmliche 2,5 Zoll SATA-Festplatten ist kann es vorkommen, dass die SSD an ihrem neuen Bestimmungsort keinen festen Halt findet. Abhilfe soll da der Rahmen zum ankleben schaffen, um die SSD auf die nötige Dicke von 9,5 mm zu bringen. Abgerundet wird der Lieferumfang durch eine Anleitung „Getting Started“, einem Installationsvideo auf DVD sowie einer Software auf CD zum Klonen des Betriebssystems von der alten Festplatte auf die SSD.

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Der aufgezählte Lieferumfang lässt wirklich keine Wünsche offen und ist für jede Situation gerüstet, sodass dem Umzug von der alten Festplatte auf die SSD nichts mehr im Wege steht und ohne größere Probleme von statten gehen kann.

 

Technische Daten

Technische Daten *klicken zum Anzeigen*

Modellbezeichnung

SV300S3B7A/120G

Kapazität

120 GB

Controller

SandForce SF-2281 (Firmware 505ABBF0)

NAND-Speicher

Toshiba 19 nm Toggle Mode DDR

Verfügbare Kapazitäten

60, 120 und 240 GB

Form Faktor

2,5 Zoll

Anschluss

SATA 6 Gb/s (SATA 3)

Maximale Schreibrate lt. Herst.

bis 450 MB/s

Maximale Leserate lt. Herst.

bis 450 MB/s

IOPS Lesen lt. Herst.

bis 85.000

IOPS Schreiben lt. Herst.

bis 55.000

Performance-Optimierung

TRIM-Support

Datenzuverlässigkeit

 

Schockresistent bis

 

Lebensdauer: Stunden

MTBF

(Mean time between failures)

1 Mio. Stunden

 

Lebensdauer: Schreiben

TBW

(Tera-Bytes Writen)

60 GB: 32 TB;

120 GB: 64 TB;

240 GB: 128 TB

Stromverbrauch

 

0,640 W Leerlauf;

1,423 W Lesen;

2,052 W Schreiben;

Abmessungen

100,1 x 69,8 x 7 mm (Länge x Breite x Höhe)

Gewicht

86 g

Lagertemperatur

-40°C bis 80°C

Betriebstemperatur

0°C bis 70°C

Unterstützte Betriebssysteme

 

Zertifikate

 

Garantie durch Hersteller

3 Jahre



Der äußere Eindruck

Bei der Verarbeitung der hauseigenen Produkte punktet Kingston seit eh und jeh. Das man bei der SSDNow V300 nicht enttäuscht wird war zu erwarten. Vom Äußeren sind sich die SSD-Gehäuse oft sehr ähnlich was die Oberfläche und die Haptik angeht, so auch bei der V300. Man findet hier dieses leicht grobe Aluminium rundum wieder, was die Griffigkeit sehr unterstützt. Fingertapser sind darauf schlecht sichtbar, was der Optik zugute kommt. Die beschriebene Oberfläche wirkt sehr kratzfest, was eine hohe Qualität der verwendeten Materialien vermittelt. Insgesamt finden wir eine tadellose Verarbeitung vor, was gleichzeitig auch bedeutet, dass selbst in den kleinsten Ecken und Winkeln keine Material- oder Lackreste zurückgeblieben sind. Alle Kanten verlaufen sehr exakt, die Gehäuseteile passen genau zusammen. Der Eindruck ist ein wirklich ausgezeichneter.

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Leider blieb uns in Ermangelung an das nötige Werkzeug der Blick unter den Deckel verwehrt, da Kingston anscheinend nicht möchte, dass diese SSD durch einfaches Werkzeug (sehr kleine Sternbits reichen hier nicht aus) zu öffnen ist. Da wir aus anderen Quellen wissen, wie es unter der Haube aussieht, können wir aber eines dazu sagen: Die Qualität setzt sich ohne Abstriche fort

.



Datenträger Testsystem vorgestellt

Auf der Basis eines aktuellen Testsystems mit möglichst hohem Praxisbezug stellen wir die Messergebnisse der Kingston SSDNow V300 mit 120 GB vor. Wir verwenden dabei bewusst das Ende Oktober 2012 erschienene Microsoft Windows 8 als Betriebssystem, da es zukünftig auf den meisten PC-Systemen zum Einsatz kommen wird. Die ausführliche Konfiguration kann im Artikel zum Datenträger Testsystem für SSDs nachgelesen werden.

 

 

Intel Z77 Datenträger Testsystem

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Prozessor:
Intel Core i7-3770K (Retail)
Mainboard: Gigabyte Z77MX-D3H
Kühlung: EKL-Stock Kühler
RAM: 2x 4GB Kingston HyperX (KHX1600C9D3/4G) @ 1600 MHz
Netzteil: beQuiet Pure Power L8-CM 430W
Grafikkarte:
Sapphire Vapor-X HD4890 1 GB
Betriebssystem: Microsoft Windows 8 Pro x64
Grafiktreiber:
-
   

 

 



Benchmark: ATTO

Aus dem Hause ATTO Technology, Inc. (Amerika) stammt der gleichnamige Benchmark für Festplatten und Datenträger ATTO, mit dem wir die Leistung des Testobjekts messen wollen. Die Daten, die für diesen Test geschrieben und gelesen werden, sind gut komprimierbar. Dies hat zur Folge, dass die Leistung bei SSDs stark abhängig vom verbauten Controller ist.
SandForce-Controller beispielsweise beherrschen eine ausgezeichnete Komprimierung, was die Ergebnisse beim Benchmark sehr gut aussehen lässt. Kommen allerdings nur schlecht komprimierbare Daten ins Spiel, wie das bei der Verwendung im Alltag häufig der Fall ist, brechen die Ergebnisse ein und fallen auf ein "normales Niveau". Die Hersteller sind geneigt sich auf die Messwerte des ATTO Benchmark zu beziehen was dazu führt, dass es nicht ausreicht sich auf diese Angaben zu verlassen. Wie so oft spricht man an dieser Stelle von Maximalwerte oder "bis zu".
Die Vorgehensweise des Benchmark ist kurz erklärt: In unserem Fall wird eine 256 MB große Datei mit einer Arbeitstiefe (gleichzeitige Anfragen an den Datenträger) von 4 geschrieben und anschließend gelesen. Die verwendeten Blockgrößen liegen dabei zwischen 0,5 und 8192 KB. Bei kleinen Blockgrößen werden erfahrungsgemäß geringere Transferraten als bei großen Blockgrößen erreicht.

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Die V300 von Kingston spielt im mittleren Segment definitiv eine nicht zu vernachlässigende Rolle und behauptet sich gegen seine Mitbewerber mit gleichem Controller (SF-2281).



Benchmark: AS SSD

Kommen wir nun zu einem interessanteren Test, der für die Durchführung zufällige Daten verwendet. Dadurch lässt sich die Leistung, die den Nutzer im Alltag erwartet, messen. Doch vorher ein kurzes Wort zum AS SSD Benchmark. Er ist ausschließlich für die Leistungsbestimmung von SSDs gedacht. Neben der Bestimmung von Lese- und Schreibgeschwindigkeit zufälliger Daten (nicht besonders gut komprimierbar) steht noch ein Kopier-Benchmark zur Verfügung, der drei Szenarien berücksichtigt: ISO, Programm und Spiel. In jedem Fall werden die Dateien (ISO: 2 große Dateien; Programm: viele kleine und wenige große Dateien; Spiel: viele große und wenige kleine Dateien) gleichzeitig auf der SSD geschrieben und gelesen. Als letztes Werkzeug lassen wir einen Kompression-Benchmark durchführen. Er verdeutlicht anschaulich wie hoch die Lese- und Schreibraten sind, wenn die Daten schlecht komprimierbar (X-Achse: 0%) bis sehr gut komprimierbar (X-Achse: 100%) sind.

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Auch beim AS SSD Benchmark zeigt die SSDNow V300 mit 120 GB, dass aus dem SandForce-2281 noch etwas rauszuholen ist. So liegt sie vom Leistungsniveau her meist über dem der noch recht jungen SSD aus dem Hause Mach Extreme, der MX-DS Turbo mit ebenfalls 120 GB. Der Kompressions-Benchmark zeigt uns das gewohnte Bild eines SandForce Controllers: schlecht komprimierbare Daten (X-Achse: 0%) verarbeitet sie wesentlich mühsamer als gut komprimierbare Daten (X-Achse: 100%).



Benchmark: Crystal Disk Mark

Ergänzend zum AS-SSD Benchmark setzen wir den Benchmark Crystal Disk Mark ein. Mit Crystal Disk Mark kann jede Art von Datenspeicher getestet werde. Nach Belieben kann man zwischen gut komprimierbaren Daten und zufälligen Daten wählen.

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Beim Crystal Disk Mark zeigt sich, dass die V300 von Kingston die leistungsstärkste von uns getestete SSD mit SandForce 2281 Controller und 120 GB ist. SSDs mit größerer Speicherkapazität weisen bei gleichem Controller oft bessere Ergebnisse auf, weshalb diese nicht direkt miteinander vergleichen werden können.

 



Benchmark: PCMark 7 Advanced Edition

Wer kennt ihn nicht – den PCMark 7 von Futuremark. Mit ihm lassen sich praxisnahe Benchmarks durchführen und dessen Ergebnisse weltweit auf der Webseite von Futuremark mit anderen Systemen vergleichen. Für unsere Messungen verwenden wir nur einen Teil der zur Verfügung stehenden Optionen, und zwar den Bereich system storage suite.

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Benchmark: Praxisanwendungen

Microsoft Office Home and Student 2010 – Installation

Die Installation von Microsoft Office ist vielmehr ein Praxistest als ein Benchmark. Er ist aus dem Grund so wichtig, da es sich hierbei um ein echtes Anwendungsbeispiel handelt, in dem ein erhöhter Arbeitsaufwand vorliegt. Die Installationsdateien befinden sich bereits auf dem Datenträger. Während der Installation wird vom Datenträger gelesen und gleichzeitig geschrieben. Es werden große und kleine Dateien abgelegt und Eintragungen im Betriebssystem vorgenommen.

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Hier sieht die Kingston SSDNow V300 leider nicht ganz so glücklich aus, denn sie fällt knapp hinter die MX-DS Turbo und die etwas betagtere OCZ Vertex 3.

 

 

Adobe Photoshop CS6 Extended Edition – Startzeit

 

Ein weiterer praktischer Test ist die Startzeit eines zuvor installierten Adobe Photoshop CS6 Extended Edition. Hierbei kommt es auf die Lesegeschwindigkeit von großen und kleinen Dateien an. Dass Photoshop davon einige benötigt, um den Dienst anzutreten, ist bekannt.

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Rein vom Gefühl unterscheidet sich die Startzeit von Photoshop CS6 Extended mit der Kingston SSDNow V300 nicht von den anderen Modellen mit SandForce 2281 Controller. Dass sie dennoch hinter der MX-DS Turbo liegt ist wohl dem Faktor Mensch geschuldet, der bei der Messgenauigkeit eine wesentliche Rolle spielt und dieses positiv oder negativ beeinflusst. Kommen wir abscließend num zum Fazit.

 



Fazit

Mit der V300 von Kingston liegt uns eine SSD vor, die zunächst sehr konservativ erscheint. Ließt man, dass ein SandForce 2281 Controller verbaut wurde so geht man davon aus, dass sich die SSD nicht so stark von anderen Modellen mit gleichem Controller unterscheidet, da der Controller zum größten Teil ausschlaggebend für die Leistung einer SSD ist. Kingston hat bei dieser Neuerscheinung all seine Möglichkeiten ausgeschöpft und ein Bundle auf die Beine gestellt, dass durch den neuen 19nm Flash-Speicher von Toshiba, eine eigene Firmware und einen (nach eigenen Angaben) customized Controller auf sich aufmerksam machen soll. Unterm Strich sind die Unterschiede zu den Mitbewerbern eher gering. Eine enorme Leistungssteigerung wird man mit der V300 ohne Zweifel erzielen, wenn man zum Vergleich herkömmlichen Festplatten mit rotierenden Scheiben heranzieht.

Was uns sehr positiv auffällt ist der attraktive Kaufpreis sowie der umfangreiche Lieferumfang. Da sich die SSD an den Privatanwender richtet liegt dieser genau im Rahmen einer bezahlbaren Solid State Disc. Deshalb dürfte sie für viele Anwender, welche Wert auf einen namenhaften Hersteller und gute Qualität legen, sicher die erste Wahl sein. Erhätlich ist der Datenträger unter anderem bei Amazon.

fazit

Pro
- Preis-Leistungs-Verhältnis
- Qualität

Contra
- nichts

 

 

 

Auf Grund der gezeigten Leistung erhält die V300 von Kingston unseren Silber Award. In Anbetracht des Anschaffungspreises erhält sie zusätzlich unsere Auszeichnung für das Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Kingston SSDNow V300 ist aktuell (Stand 21.02.2013) für etwa 48 Euro (60 GB), 76 Euro (120 GB) sowie 156 Euro (240 GB) in der Standalone Version (nur die SSD) zu haben. Wer das komplette Paket wie in unserem Review erstehen möchte, muss jeweils etwa 15 bis 22 Euro mehr ausgeben.

silber  preis-leistung

 

 

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